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islamische Denominationen Schiiten
Schiitenشيعة
Der Islam ist kein monolithischer Block, sondern er besteht aus vielen verschiedenen Gruppierungen mit teilweise sehr unterschiedlichen theologischen Ausrichtungen. Der Tod des Propheten Mohammed stürzte die Muslime in eine erste tiefe Krise. Er starb ohne einen Sohn zu haben. War doch stets zu dieser Zeit der eigene, rechtmäßige und erstgeborene Sohn der potentielle Nachfolger und Erbe. Auch einen Nachfolger, in seinen Aufgaben, hatte Mohammad nicht bestimmt. Die Frage jedoch, wer der wahre Nachfolger Mohammads sei, bewirkte die erste Spaltung im Islam. Die Sunniten halten an einem Wahlprinzip fest und lehnen ein erbliches Recht ab. Dem widersprechen die Schiiten, die sagen, allein die Familie des Propheten habe Anspruch auf die Führung. Nach der Ansicht der Schiiten, ist nach dem Tod des Propheten die Führung der Muslime, an seinen Vetter und Schwiegersohn, Ali Ibn Abi Talib, den ersten Imam (Führer und Nachfolger) gegangen. Dieser hatte Mohammads Lieblingstochter Fatima geheiratet. Aus dieser Ehe gingen Muhammads Enkel Hasan und Husain hervor. Die Schiiten sind in dem Glauben, daß Allah und Sein Prophet von Anfang an eindeutig Ali zum einzig legitimen Nachfolger bestimmt haben. Die ersten drei Kalifen haben ihn aber um das Amt, das er richtigerweise hätte ausüben sollen, betrogen. Mohammads Lehre, daß die Menschheit an den einzigen Gott und an die eine und ewige Religion glauben sollten geriet dabei völlig in den Hintergrund. Nach dem Tod bildeten sich nach und nach die heutigen Merkmale des Islams heraus. Die meisten Schiiten glauben an eine Abfolge von zwölf unfehlbaren Führern, die mit dem Imam Ali einsetzt. Sie werden deshalb auch als "Zwölfer-Schiiten" bezeichnet. Der zwölfte und letzte Imam verschwand ohne, daß man weiß wo er hin ist. Die Schiiten erwarten seine Rückkehr und glauben, dass mit ihm die Welt gerecht werden wird. Aus den Schiiten haben sich mehrere kleine Glaubensgemeinschaften entwickelt. In der Übersicht sind die wichtigsten aufgeführt.
Die Unterschiede zwischen diesen beiden Hauptrichtungen kann man mit denen zweier verschiedener Denkrichtungen vergleichen. Die Muslime, welche die Aussprüche und Taten des Propheten Mohammad als verbindlich ansehen, werden Sunniten genannt, und diejenigen, die zusätzlich die Aussprüche und Ansichten Alis (Mohammads Schwiegersohn) für maßgeblich halten und ihn als den politischen und geistigen Nachfolger des Propheten betrachten, werden Schiiten genannt. Der Begriff "Schia", wovon Schiiten abgeleitet ist, bedeutet Partei - in diesem Fall die Partei Alis. Sie begann eigentlich als eine politische Partei, die Ali im Konflikt mit seinen Gegnern helfen wollte. Heute machen die Schiiten ungefähr 10% der muslimischen Bevölkerung aus. Die meisten leben im Iran und Irak, während die Muslime in anderen Ländern zumeist Sunniten sind. Die 12 Imane sind nach dem heiligen Propheten Mohammed die wichtigsten Führer des Islam im Schiitentum. Alle 12 Imame sind Masooum (Sündenfrei) und kommen aus der Nachkommenschaft (Ahul Bayt) des Propheten Mohammed. Im Schiitentum gibt es 14 Masoumeen (Sündenfreie Personen ). Der erste Sündenfreie ist der Prophet Mohammed danach seine Tochter Fatima Al Zahra und deren Ehemann Imam Ali danach aus ihrer Nachkommenschaft die restlichen 11 Imame. Im Jahr 680 kam es zu einem furchtbaren Ereignis. In Kerbala, am Euphrat, wurde der 3. Imam Huseyin, von der Armee Jazid in Kerbala angegriffen. Es waren nur ca. Einhundert Menschen bei ihm. Auch einige seine Familienmitglieder. Es kam zu einer sehr blutigen Schlacht, Imam Huseyin fand dabei im Alter von 57 Jahren den Märtyrertod. Auch seine Familienangehörigen wurden weitest gehend getötet. Jedes Jahr gedenken die Schiiten am 10 von Muharram an dieses Ereignis. Es gibt Schiiten, die erkennen nur einen Teil der Imame an. Diese werden dann als Fünfer- oder Siebenerschiiten bezeichnet. Die Zwölferschiiten erkennen dann also alle zwölf Imame gleichermaßen an.
Nachtrag:Obwohl Sunniten und Schiiten zumeist friedlich zusammenleben, sind Spannungen zwischen den beiden Hauptrichtungen des Islams immer wieder zu beobachten. Besonders in Pakistan kam es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen von Militanten Gruppen beider Fraktionen. Ein Höhepunkt war ein Attentat Anfang Januar 1999, bei dem 16 Schiiten getötet wurden. Auch im Irak, wo Sunniten trotz ihrer Minderheit regieren, werden die Schiiten verfolgt, wobei hier politische Gründe wichtiger sein dürften als religiöse. Auch in Afghanistan gab es diese Spannungen zwischen beiden Richtungen. Die Taliban- Milizen, mehrheitlich Sunniten haben die Schiiten im Norden angegriffen und verfolgen. Ähnlich wie beim Christentum sind meist höchst irdische Probleme Ursache für Spannungen. Die Betrachtungsweise des Anderen, als Abtrünnigen, ist meist zweitrangig. Macht und Geldgier ist Kernpunkt von unmenschlichen Verbrechen zwischen Muslimen.
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