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Carl Ischer
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Atheismus

Atheismus und seine möglichen Folgen

Als Atheismus bezeichnet man eine weltanschauliche Grundauffassung, die eine Existenz Gottes bzw. eine Existenz von Göttern ablehnt. Die meisten Atheisten in der westlichen Welt akzeptieren aber die moralische Ethik des Christentums. Vielfach tun sie das aber völlig unbewusst. In der DDR war diese Weltanschauung Staatsdoktrin. Leider wurde damit eine regelrechte Entchristianisierung im Osten Deutschlands erzwungen. Viele Menschen haben damit allerdings auch ihre Orientierung verloren, war doch der Ersatz für das christliche, das sozialistische Menschenbild, welches sich letztlich als Irrtum erwies.
Es ist heute ein Fakt, dass viele Menschen den Kirchen den Rücken kehren. Vielfach ist dies ein Grund, das religiöse Bildung und religiöse Bindung als unwichtig angesehen wird. Die Folge ist aber leider, dass viele Jugendliche durch Unkenntnis der christlichen Lehre sich anderen religiösen Richtungen hingeben. Da sind die Gothic Szene und der Satanismus und der altgermanische Götteglaube genauso zu nennen, wie die Hinwendung zu nah- und fernöstlichen Religionen. Letztlich ist es so, dass eine Generation dieses gottlos sein durchaus durchhält. Aber meist ist es so, dass die Nachfolgegeneration in den Fallen der Religion hängen bleibt. Ihnen sind dann die Hilfen eines Pfarrers völlig unbekannt und somit sind sie letztlich etwas hilflos in ihrer Entscheidung. Ich halte deshalb z.B. die Abschaffung des Religionsunterrichtes, an den öffentlichen Schulen Berlins, für einen völlig falschen Weg. Vielmehr sollte man sich Gedanken machen, wie wir unsere Kinder ohne einseitige Ausrichtung in der Religion schulen. Stattdessen überlassen wir die religiöse Bildung Einrichtungen, die keiner öffentlichen Aufsicht unterliegen. Schließlich wundern wir uns dann, wenn unsere Kinder irgendwo stranden.

Wer ist Atheist?

Es gibt Menschen die meinen, nur weil sie nicht in die Kirche gehen und dort ausgetreten sind, wären sie Atheisten. Diese Ansicht ist aber so nicht ganz korrekt. Richtig ist, dass diese Menschen dann konfessionslos sind. Aber ob sie auch gleich Atheisten sind ist fraglich.
Jeder, der eine höhere Macht über sich anerkennt ist kein Atheist.
Er gehört zwar vielleicht nicht mehr zum Christentum, aber deshalb ist er noch lange kein Atheist. Menschen die sich von der Kirche lösen gehen meist nur einen anderen Weg um der höheren Macht zu folgen. Sie wenden sich vielleicht dem altgermanischen Götterglauben zu und sind somit weiterhin als Gott gläubig anzusehen. Manche suchen ihr Heil in der Astrologie und Esoterik. Auch diese sind keine Atheisten, da sie ja nach dem Höheren forschen bzw. selbige höhere Institution gar befragen. Einige suchen auch Kontakt mit Toten aufzunehmen. Was in Abhängigkeiten und Psychosen führen kann. Andere wiederum setzen Satan an die Stelle Gottes und sind somit auch auf eine über ihnen stehende Macht ausgerichtet. Selbst die Obrigkeitsergebenen der ehemaligen DDR haben eine Macht über sich gesehen. Interessant waren die Ansprachen der alten Genossen an den Grabstätten. Dort haben sie oftmals ganz persönlich die Verstorbenen angesprochen. Warum bleibt mir schleierhaft. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dies ihre Art war Religion zu leben. Auch Menschen die meinen, es gäbe noch etwas nach dem Leben, vielleicht eine Wiedergeburt, sind dann kein Atheist. Wir halten also fest, dass ein Atheist keine Göttlichkeit über sich anerkennt. Nur dann kann man ihn wirklich als einen Atheisten betrachten. Auch ein Mensch der Angst vor dem Tod hat, hat durchaus religiöse Züge und kann als Atheist eigentlich nicht durchgehen.

Sprachlicher Ursprung

Es ist sprachlich etwas schwierig diesen Begriff einzuordnen. Der Begriff Atheismus kommt von "αθεος" [griech.: atheos] (gottlos). Und wurde im alten Griechenland auf alle Menschen bezogen, die der griechischen Götterwelt widersprachen. Somit waren auch die Christen, so gesehen damals Atheisten. Alle Menschen, welche sich damals mit der griechischen und später der römischen Götterwelt verbunden fühlten, wurden als Theisten; von "θεος" [griech.: theos] (Gott); bezeichnet. Wenn man nun noch bedenkt, dass der israelitische Gott den Namen Jahwe hatte, dann müsste man eigentlich die an diesen Gott glaubenden, als Jahweïsten bezeichnen. Da aber der Vielgötterglaube der Römer, letztlich von dem Glauben an den einen Gott abgelöst wurde, ist heute dieser Begriff, auf die Ablehnung dieses einen Gottes gebräuchlich.

Ursprung des Atheismus

Der Atheismus wurde in moderner Prägung zuerst in Folge der französischen Revolution artikuliert. Man wollte damit die Abhängigkeit der Menschen vom Klerus erreichen. Betrachtet man die Folgen, so kann man erkennen, dass die Willkür nur noch schlimmer wurde. Das Schafott hatte damals Hochkonjunktur. Selbst die großen Theoretiker des Sozialismus waren im Grunde religiös. Leider sind die Folgen er Entchristianisierung nicht gerade als harmlos zu bezeichnen. Die National-Sozialistischen Verbrecher in Deutschland haben die Anfänge, welche von den Kommunisten gelegt wurden, weiter forciert. Für die Menschen, welche absolut nicht ohne Gott leben wollten, wurden extra die "Deutschen Christen" installiert. Letztlich eine Gemeinschaft, welch selbst die christliche Ethik über Bord geworfen hat. Zusätzlich wurde der germanische Götterkult, welcher völlig ohne Grundlagen war, aus der Taufe gehoben und pseudowissenschaftlich erforscht. Viele heute in dieser Szene üblichen Überzeugungen haben gerade in der Nazizeit ihren Ursprung. Auch nach dem Krieg wurden wiederum die Christen als blöd hingestellt, weil sie immer noch in die Kirche gingen. Wer wollte aber letztlich als blöd dastehen? Da ging man dann doch lieber zur FDJ und biederte sich somit bei den Atheisten der SED an. Die Allermeisten Menschen haben sich eigentlich damals nur wenig Gedanken um Religion gemacht. Das Essen war ein weitaus größeres Thema. Und für einen zusätzlichen Sack Kartoffeln, ist so mancher damals statt in die Kirche zur Parteiversammlung gepilgert. Zusätzlich wurde noch die Lüge in die Welt gesetzt, dass die Kirchen ja schließlich den Krieg mit zu verschulden hatten. Gewiss, die Kirchen haben geschwiegen, aber haben das nicht auch die vielen Bürger? Wer hat sich denn getraut sein Leben zu riskieren und gegen das Regime zu kämpfen. Es waren nur Wenige! Hier gab es dann eine erneute Lüge. Laut Propaganda der DDR, waren ja nur die Kommunisten Feinde der Nazis. Die weitaus größere Anzahl an Nichtkommunisten wurde dabei schlicht unter den Teppich gekehrt. Bestimmt wird hier mancher Atheist aufbegehren, weil ich immer wieder die Verbrecher zwischen 1933 und 1990 anführe, aber es sind gerade Diese gewesen, die den Atheismus etabliert haben. Letztlich ist die mehr oder weniger gewaltsame Entchristianisierung über 70 Jahre im Osten Deutschlands durchgeführt worden. Ähnlich wie in Russland ist es erstaunlich, dass bei diesen Repressalien so Viele noch den Glauben behalten haben.

Theorie des Atheismus

Der Atheismus geht davon aus, dass es keinen Gott und somit auch keine höhere Macht gibt. Hierbei werden einige Dinge allerdings bewusst oder unbewusst übersehen. Die Monotheistischen Religionen zeigen ein Bild eines Schöpfergottes, der diese Welt auch erhält und unsere Existenz letztlich sichert. Der Atheist geht davon aus, dass die Welt erkennbar ist und somit der Mensch das Non plus Ultra der Welt ist.
Diese These ist sogar biblisch:

    "...ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
    (aus 1. Mose 3, 5)

Lediglich ein paar Außerirdische könnte es da ja noch geben.
Was wird dabei nun übersehen. Kein Mensch kann diese Welt lenken. Sollte die Erde zerbersten, dann sind alle Menschen verloren. Oft genug wird solch ein Szenarium im Funk und Fernsehen verbreitet. Die Killerwelle in Asien hat deutlich gemacht wie ohnmächtig wir gegen die Natur sind. Betrachtet man die ganzen Geschehnisse auf dieser Welt, dann sieht man deutliche Zusammenhänge. Manches bringen wir mit unserer entwickelten Technik durcheinander. Weil wir eben nicht alle Zusammenhänge erkannt haben. Letztlich ist der Atheist genauso der höheren Macht ausgeliefert wie der an Gott Glaubende. Genau betrachtet glaubt er auch nur den Erkenntnissen der Wissenschaft. Eine Wissenschaft ist aber letztlich eine Sammlung von Erkenntnissen, welche nur immer wieder zu neuen Erkenntnissen führt. Immer wieder erkennt man letztlich, dass man wieder am Anfang für neue Erkenntnisse steht. Die Wissenschaft ist fließend und letztlich ohne Ende. Setzt man jetzt die Wissenschaft auf die Sachlage Gott, kommt man zum gleichen Ergebnis:

Nicht Erkennbar!

Somit ist der Atheist genauso gläubig wie der Gott gläubige.

Was ist nun die Kritik an dem Gott Glauben.

Man setzt theologische Thesen aus grauer Vorzeit mit den Erkenntnissen der Wissenschaft in Konkurrenz. Dabei wird außer Acht gelassen, dass auch die Theologie eine Wissenschaft ist, die sich logischerweise verändert. Nehmen wir einmal die Evolution. Wo steht in der Bibel, dass Gott sich als Töpfer betätigt hat. Es war eine Bild, welches die Menschen vor vielen Jahren als begreifbar erkannt haben. Heute ist doch die Erkenntnis viel weiter und wir müssen uns nicht mit diesem Urschleim abgeben. Die Bibel beschreibt doch im Schöpfungsbericht eindeutig die Entwicklung der Welt.

    Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
    (1. Mose 1, 3)

Es ist doch in diesem Textfetzen deutlich ein Werden beschrieben.
Wieso sollte da die Theologie so etwas leugnen.
Hier darf man sich natürlich nicht die Fundamentalisten als Maß der Dinge annehmen. Diese sind im Altern verblieben und können nicht als Maßstab gewählt werden. Natürlich muss man die Grundlagen der Theologien wissenschaftlich durchforsten. Wo das unterbleibt, verlässt man den Weg der Entwicklung und kann keine neuen Erkenntnisse mehr aufschließen. Die Sturheit mancher Islamisten in ihrer Auslegung der Schriften des Islam ist letztlich Rückschritt. Auch die Christen haben sich lange gegen eine Neuorientierung gewehrt. Hier ist das Verdienst der Atheisten nicht zu unterschätzen, dass hier Bewegung entstanden ist. Wir können diese Welt sehen wie sie ist. Auch der Atheismus ist eine Religion, die aber ohne Rechenschaft, der höheren Existenz gegenüber, meint auszukommen. Dies ist aber wiederum ein Trugschluss, denn schon der Klimawandel ist eine Erkenntnis, dass wir für unser Tun verantwortlich sind. Wollten wir das ignorieren, dann lässt die höhere Macht uns die Folgen unweigerlich spüren.

Zukunft des Atheismus

Auch der Atheismus muss sich verändern. Wenn nicht wird er ein Zwischenspiel der Geschichte sein. Die Menschheit hat schon immer zwischen dem Einen Gott, mehreren Göttern und der Gottlosigkeit gependelt. Es ist also nicht Neues, was der Atheismus bringt. Leider ist es aber so, dass auf eine Zeit der Gottlosigkeit eine finstere Zeit folgte. Wie diese finstere Folgezeit aussehen könnte, mag ich mir gar nicht vorstellen. Folglich müssen Christen und Atheisten gemeinsame Moralvorstellungen verteidigen, damit wir nicht in eine neue finstere Zeit hineinstolpern. Es ist die Herausforderung der Zukunft mit Achtung zueinander ohne diskriminierende Gedanken aufeinander zu zugehen. Wir leben alle auf dieser einen Erde und müssen uns gegenseitig helfen, damit wir Alle hier leben können. Ein Gegeneinander bringt uns nicht weiter.

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