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Drusen

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Die Entstehung des Drusen dieses Glaubens reicht fast tausend Jahre zurück und führt in das Ägypten der Fatimiden, einer Dynastie, die sich nach Fatima, einer der Töchter des Propheten Mohammed nannte. Die Religion der Drusen ist aus den Ismailiten hervorgegangen und wurde 1010 vom ägyptischen Sultan al-Hakim Biamrillah bi Amrillah (996-1020), gegründet. Hakim war ein fanatischer Eiferer der Christen wie Juden verfolgen ließ.

Dieser verkündigte, daß Gott in ihm Fleisch geworden sei. Im Jahre 1021 fand die Herrschaft al-Hakims mit seinem Tod ein Ende. Der Kalif soll nach Angaben der Drusen in die "Verborgenheit" ("Ära der Enthüllung") entrückt wurde sein. Wahrscheinlicher ist, daß ermordet wurde. Er soll am tausendsten Geburtstag seines Verschwindens zurückkehren, um über ein goldenes Zeitalter zu herrschen. Die Ära der Verhüllung ist als eine Prüfung für alle Gläubigen anzusehen. Nach seinem Verschwinden schufen zwei extreme schiitische Schriftgelehrte, Hamza ibn-Ali und Mohammed al-Darazi, ein religiös-theosophisches System, in dem der Kalif al-Hakim als direkte Inkarnation Gottes bezeichnet wurde. Es wird angenommen, dass der Name Drusen entweder von dem Gelehrten Darazi (die arabische Bezeichnung "Druz" bedeutet Anhänger des Darazi) oder von "daraza" (arabisches Wort für studieren, Studium der heiligen Bücher) abgeleitet wird. Der Offizielle Name der Drusen lautet "Din al-Tawhid" (die Religion der göttlichen Einheit). Der drusische Glaube weicht sehr stark vom islamischen Glauben ab. In ihm mischen sich Elemente des Platonismus und Neoplatonismus mit denen der islamischen Ismaeliten. Weil der drusische Glaube in Ägypten verfolgt wurde, bereitete sich die Lehre mehr im Libanon aus. Für die Drusen ist Mohammed jedoch nicht ihr eigentlicher Prophet, der Koran nicht die verbindliche Offenbarung. Auch der Glaube an die Seelenwanderung ist mit dem Islam nicht vereinbar, er spielt in den Schriften der Drusen jedoch eine wichtige Rolle. Stirbt ein Mensch, so tritt seine Seele sofort in einen Neugeborenen über. Die Seele strebt nach Vollkommenheit, vollkommener Erkenntnis und Wahrheit und wandert so lange von Körper zu Körper, bis sie dieses Ziel erreicht hat. Auf der höchsten Ebene angelangt, trennt sie sich dann vom Körper und vereinigt sich mit dem Imam Hamza und mit al-Hakim. Das heilige Buch der Drusen Kitab el-Hikmet, auch Buch der Weisheit genannt, soll al-Hakim von Gott selbst diktiert worden sein. Es war zunächst nur Eingeweihten zugänglich und wurde erst im 17. Jahrhundert durch einen christlichen Gelehrten aus Syrien in Europa bekannt. Hüter des Wissens und der letzten Geheimnisse der Drusenreligion sind die Eingeweihten ("Uqqal") oder Weisen, denen die große Masse der in religiösem Sinne Unwissenden gegenübersteht. Auch Frauen haben Zugang zu den Geheimnissen der Eingeweihten. Zu den Grundprinzipien des Glaubens gehören Verschwiegenheit, Verantwortungsbewußtsein und Treue. Da die Missionstätigkeit der Drusen nur kurz andauerte und nicht zu den religiösen Aufgaben der Gemeinschaft gehört, kann man zwar als Druse geboren werden, nicht jedoch zum Drusentum übertreten. In Syrien, besonders im Hauran oder Djebel ed Durus, aber auch in Israel, Jordanien, Libanon und Irak gibt es Anhänger dieser Gemeinschaft. Religiöses Zentrum ist Sueida in Syrien, eine alte malerische Festung mit mittelalterlich anmutenden engen Gassen. Drusischen Ursprungs sind die Alauiten und die Nossairier, die im 18. Jahrhundert zahlreiche Anhänger fanden.

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