|
Startseite
Suchfunktion
Allgemeines
heilige Bücher
christliche Themen
christl. Denomination
islamische Themen
islam. Denomination
Atheismus
Bekenntnisfreie
fernöstl. Religion
Das Festjahr
religiöse Stammbäume
Literaturverzeichnis
|
islamische Denominationen Schiiten Zaiditen
zurück
Zaiditen Zaidiya
زيدية
Die Zaiditen werden nach ihrem fünften Imam "Zaid Ibn Ali" (زيد بن علي) benannt. Dieser war ein Sohn von Ali Zeynel Abidin und ein Bruder von Mohammad Bakir. Er war also ein Urenkel von Ali Haydar الحسين بن علي بن ابي طالب und der Prophetentochter Fatima. Zaid Ibn Ali fiel 740, in Kufa ( الكوفة ), nahe Kerbala im heutigen Irak, im Kampf gegen die Umaijaden. Bis heute wird er als politischer und religiöser Märtyrer verehrt. Zaid rebellierte gegen die herrschenden Umaijadenkalifen und führte schließlich einen erbitterten Kampf um das Imamat. Sein Bruder Muhammad Bakir und dessen Sohn Ali Cafer Sadik (welche von den Imamiten und den Ismaeliten als fünfter und sechster Imam anerkannt wird) lehnten diesen Anspruch mit ebensolcher Härte ab. Zaids Forderung bestand darin, daß ein wahrer Schiite als Nachfahre Alis und Fatimas gewillt sein müsse, seinen Anspruch auf das Kalifenamt zu erkämpfen. Seiner Theorie nach hat ein Imam keine übermenschlichen Fähigkeiten. Abgesehen von der Tatsache, daß er ein Nachkomme Alis (Haydar) sein muß, ist der Imam eher mit dem Ideal der sunnitischen Kalifen vergleichbar. Bereits im 9. Jahrhundert etablierte sich die zaiditische Lehre im Jemen, als der Imam Al-Hadi ila’l-Haqq Yahya im Jahre 898 sein Imamat in Sada (heute nördlich von Sana) ausrief. Die Zaiditen gründeten damals nicht nur ihr eigenes Kalifat sondern auch ihren ersten eigenen Staat. Dieser überlebten bis 1963, als zahlreiche Angriffe und Besetzungen durch fremde Mächte diesem Staat ein Ende setzte. Ein weiterer zaiditischer Staat wurde im 9. Jahrhundert in Tabaristan, südlich vom Kaspischen Meer im Iran, gegründet, konnte sich allerdings nicht lange halten und hatte auch keine eigenen Imame.
Die Zaiditen lehnen die traditionelle schiitische Lehre des Imamats ab (Abfolge von zwölf unfehlbaren Führern = Imamen). Die religiös-politische Theorie der Zaiditen konzentriert sich auf die Imamatinstitution. Sie vertreten den theokratischen Standpunkt (wie auch die Sunniten), daß das Imamat auf göttlicher Anordnung beruht. Die staatliche Souveränität wird also auf göttlichen Ursprung zurückgeführt. In der aus dem 11.Jahrhundert stammenden Festsetzung heißt es, daß das Imamat demjenigen gebührt, der von Ali und Fatima, der Tochter des Propheten abstammt, der Weiseste in religiösen Fragen is, der Mutigste in der Schlacht, der erwachsen ist, von männlichem Geschlecht, gesund an Körper und Geist, von rechtlicher Geburt, zur Regierung begabt, gerecht, großmütig und fromm ist, Sowie das Imamat mit der Schärfe des Schwertes gewinnt. Der Imam trug automatisch den Titel ,,Sayf al-Islam" ( سيف الاسلام / = Schwert des Islam). Das Imamat ist bei den Zaiditen nicht erblich, was jedoch Mitte des 17. Jahrhunderts bei den Dynastien der Qasimi und Hamid al-Din, die die Imame stellten, praktisch nicht mehr gegeben war. Bei den Zaiditen wird statt "Imamat" ( إمامة ) die Vernunft ( عقل = Aghl) als eine der Säulen der theologischen Prinzipien genannt. In der Praxis bedeutet dies, daß Vernunft als Hauptrichtlinie bei rechtlichen und theologischen Überlegungen sowie Hauptkriterium bei der Textexegese (Koran und Sunna) gilt. Außerdem gibt es keine Erwartung eines "Imam Mahdi" als Endzeiterscheinung, weder im schiitischen noch im sunnitischen Sinne.
Im gesellschaftlichen Leben gilt der religiös-ethische und politische Bereich nicht als getrennt, religiöse und politische Führung können jedoch unterschiedlich sein. Die zaiditische Elite ist aufgrund ihrer Stammbäume in zwei soziale Lager getrennt: Zum einen die Sāda ( سادة ) (*, das sind die Nachfahren Alis und Fatimas, die die Imame stellt und zum anderen die Qudat ( قـضـاة) Rechtsgelehrte die aus den Stämmem (قبيلة) kommen. Diese Elite formt die Ulama ( علماء = Herrscher, Gouverneure, Richter und Lehrer), welche die religiöse wie auch die politische Macht inne hat. Die Zaiditen leben hauptsächlich im Jemen. Seit der Revolution von 1962 ist im Jemen dieses Prinzip durch den Sunitischen Einfluss allerdings ins Wnaken geraden.
Wie die Ismaeliten spalteten sich auch von den Zaiditen weitere Richtungen ab. Die Abspaltungen waren zunächst dadurch bedingt, daß die Zaiditen über das Verständnis ihrer Imame uneinig waren und später aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher und doktrinärer Standpunkte.
Worterklärungen:
(* sāda ( سادة ) ist die Pluralform von Sàyyid ( سيد ).
zurück
|