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Die christliche Hölle

Die Bibel in der deutschen Fassung verwendet den deutschen Begriff „Hölle“ sehr unterschiedlich. Oft wird Luther vorgeworfen, dass er den Begriff falsch wiedergegeben hätte. Vielmehr ist es das Weltbild der damaligen Theologie, was zu dem allgemeinem Höllenbild führt. Meist ist es aber aus Vermischungen und Unwissenheit zu einem Bild geworden, welches die Bibel so nicht prägt. Vieles dabei erschließt sich auch erst, wenn man die Apokryphen als Licht verwendet, welches die biblischen Aussage beleuchtet.

 

Etymologie  

“ Der Begriff „Hölle“ ist kein biblischer Begriff. Er kommt aus der germanischen bzw. altnordischen Mythologie. Es bezeichnete hier den Ort der unterirdischen Totenwelt, aber auch deren Beherrscherin. Man führt das Wort „Hölle“ auf das gotische „halja“, das altenglische „hell“ bzw. das althochdeutsche „hellea“ zurück. Es kommt im Althochdeutschen von dem Verb verhehlen. Dies bedeutet soviel wie verbergen. Hölle ist also der verborgene Ort, an dem die Toten sind. Dabei ist in der altnordischen Mythologie keine Wertung vorhanden. Es war also kein Strafort damit gemeint. Auch der Begriff Höhle ist verwandt mit dem Begriff Hölle. Es ist somit etwas verborgenes, dem Auge nicht zugängliches. Die Vorstellung als Strafort für verworfene Seelen wurde erst von der Katholischen Kirche geprägt.

Die Hölle in der katholischen Lehre  

Die Hölle wird im Kathechismus der Katholischen Kirche sehr ausführlich beschrieben und ist so gesehen als logische Konsequenz anzusehen. Siehe Katechismus der RKK
Die Höllenlehre der katholischen Kirche wurde als Folge eines theologischen Streites im ausgehenden 6 Jahrhundert festgelegt. Es ist damit nur logisch, dass auch der Islam diese Lehre übernommen hat. Denn alle christlich theologischen Thesen dieser Zeit fanden im Islam ihre zweite Heimat.

    Zwei Beispiele hierzu

    1. Die Diskussion über die Göttlichkeit der Maria.

      ... "Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah"?"... (aus Sure 5, 116)

    2. Die sieben Totsünden

Letztlich ist es ein Streit darüber, ob Christus alle Menschen mit sich aussöhnt oder ob er Einige bzw. Viele verdammt.

Nach katholischer Sichtweise ist die Hölle ein Ort der ewigen Qual. In die der Verdammte bereits mit seinen Tod eintritt. Oft wird hier das Bild von den kochenden Kesseln gezeichnet. Was aber eine etwas fehl interpretierte Darstellung ist. Als Blüten dieser Lehre ist der Ablasshandel zu nennen. Dort wurde gelehrt, dass mit Geldmitteln der Verstorbene dem höllischen Feuer entkommen könnte. Wenn man aber diese Lehre so betrachten würde, dann ist es sehr vereinfacht und schlichtweg falsch! Die schlimmste Qual in der Hölle ist laut katholischer Lehre die immer währenden Trennung von der Liebe Gottes. Man muss in der katholischen Lehre die Hölle im Zusammenhang mit dem freien Willen des Menschen verstehen. Der Mensch ist ja bedingt durch seinen von Gott gegebenen freien Willen in der Lage sich für oder gegen Gott zu entscheiden. Die Entscheidung für Gott hat befreiende Wirkung. Christus macht letztlich komplett frei.

    Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.
    (Johannes 8, 36)
Nach katholischer Sichtweise dauern die Höllenstrafen ewig und richten sich nach dem Grade der Schuld des Verdammten. Diese Lehre ist sehr Angst einflößend und widerspricht so gesehen einer Aussage des Apostel Johannes.
    Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.
    (1. Johannes 4, 18)
Heute lehrt die katholische Kirche zwar immer noch die alte Höllenlehre, aber betont, dass dies ohne Angst zu sehen ist. Es gibt aber auch noch heute christlich geprägte Gemeinschaften, die Furcht als Druckmittel benutzen!

Furcht als Druckmittel ist für mich nicht christlich!

Die Hölle in der Bibel  

Die Bibel kennt wie oben genannt den Begriff „Hölle“ nur in der deutschen Übersetzung. Im Ursprung stehe dort andere Begrifflichkeiten.

Im alten Testament benutzte Luther diesen Begriff insgesamt 64 mal. In der Ausgabe von 1984 wird er nur noch einmal verwendet.

Es handelt sich dabei bis auf wenige Ausnahmen um den Begriff Scheol (hebräisch: „שאול“)

Dieser Begriff wird 59 mal verwendet. Dieser Begriff bedeutet Grube oder Unterwelt. Hierbei wird ein Platz für die Toten gesehen. Der aber so gesehen nichts mit einem Ort ewiger Qualen zu tun hat. Hier findet sich eine Erläuterung der damaligen Vorstellungen im apokryphen Buch Hennoch.

Unter der Überschrift Die vierteilige Unterwelt im Westen lesen wir:

    Von hier ging ich weiter an einen anderen Ort, und er zeigte mir im Westen ein großes und hohes Gebirge und starre Felsen.. Vier geräumige Plätze befanden sich in ihm dem Gebirge, in die Tiefe und Breite sich erstreckend und sehr glatt; drei von ihnen waren dunkel und einer hell, und eine Wasserquelle befand sich in seiner Mitte. Da sagte ich: Wie glatt sind diese Hohlräume, wie tief und dunkel für den Anblick! Da antwortete mir Raphael, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war, und sagte zu mir: Diese hohlen Räume sind dazu bestimmt, daß sich zu ihnen die Geister der Seelen der Verstorbenen versammeln. Dafür sind sie geschaffen, damit sich hier alle Seelen der Menschenkinder versammeln. Diese Plätze hat man zu Aufenthaltsorten für sie gemacht bis zum Tag ihres Gerichts, bis zu einer gewissen Frist und festgesetzten Zeit, zu der das große Gericht über sie stattfinden wird.
    (apokryphes Buch Hennoch)

Es ist also gar nicht so weit weg, wenn man den Gedanken der Hilfe für Verstorbene im Herzen trägt. Die katholische Lehre beinhaltet solche Aussagen. Auch das Gleichnis Jesu von Lazarus und dem reichen Mann greift offensichtlich dieses Bild aus dem apokryphen Buch Hennoch auf.

    Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
    (Lukas 16, 23)

Der reiche Mann konne Lazarus sehen. Offensichtlich war Lazarus in einem Platz des Lichtes. Die Qual welche hier beschrieben ist, ist eine Qual des Mangels. Es fehlte dem reichen Mann Wasser. Dieses fehlen des Wassers bereitete Qual. Jesus hat das Wasser des Lebens.

    Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten;
    wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.
    (Johannes 4, 13 und 14)

Wer also in Christus ist und seine Gnade ergreift der hat Wasser und wird nicht dürsten. Oft wird dieses Gleichnis als zu abstrakt hinweggeschoben. Aber Jesus sagt dies nach dem Zeugnis des Lukas. Für mich gibt es daran kein Zweifel!

Das es damals auch schon den Gedanken der Auferstehung gab wird auch aus einer Bibelstelle sehr deutlich

    Als aber Paulus erkannte, dass ein Teil Sadduzäer war und der andere Teil Pharisäer, rief er im Rat: Ihr Männer, liebe Brüder, ich bin ein Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern. Ich werde angeklagt um der Hoffnung und um der Auferstehung der Toten willen.
    Als er aber das sagte, entstand Zwietracht zwischen Pharisäern und Sadduzäern und die Versammlung spaltete sich.
    Denn die Sadduzäer sagen, es gebe keine Auferstehung noch Engel und Geister; die Pharisäer aber lehren beides.
    (Apostelgeschichte 23, 6 bis 8)

Wir können also sehen, dass beides, sowohl der Ruheort der Toten, wie auch die Auferstehung bei den Juden bekannt waren.

Der andere Begriff ist Bore (hebräisch: „בור“).

Hierbei handelt es sich um eine Grube oder Zisterne. Auch hier wird im Textzusammenhang klar, dass es sich um das Totenreich handelt. Wir können also festhalten, dass hier die Begrifflichkeit nicht als Angst mache verwendet wird.

Im neuen Testament wird der Begriff Hölle insgesamt 17 mal verwendet.

11 mal handelt es sich um den Begriff Hades (griechisch: „αιδης“)

Dieses Wort kann man dem hebräischen Begriff Scheol gleich setzen. Auch hier ist die Qual nicht das Thema, sonder eher der Aufenthaltsort als solches. Einzig bei dem reichen Mann wird von einer Qual gesprochen. Der aus dem Mangel heraus entstanden ist.

5 mal handelt es sich um den Begriff Gehenna (griechisch: „γαιεννα“).

Hier muss man etwas mehr dazu erklären. Dieses Gehenna bezieht sich auf das Tal Hinnom südlich von Jerusalem. Dort hatte einst Ahas seinen Sohn durchs Feuer gehen lassen und Götzendienst betrieben. (2. Könige 16, 3) Unter König Josia wurde dieses Tal entweiht. (2. Könige 23, 10) Danach befand sich dort eine Müllhalde, auf der Tierkadaver verbrannt wurden. Das Feuer erlosch somit dort fast nie. Jesus Greift diesen Begriff auf und beschreibt, dass es besser wäre, dass man ein Stück vom Leib dahin gebe, als das der ganze Leib in die Hölle sprich nach Gehenna gehe. Hier geht es darum, sich von dem zu trennen, was uns am Dienst für Gott hinderlich ist. Dann benutzt Jesus diesen Begriff um auf Verführungen aufmerksam zu machen. Und schließlich schließlich nennt er die Zunge als Verführer. Die Lutherbibel spricht letztlich von einem ewigem Feuer. (Markus 9, 45) Hier könnte man aber auch unauslöschliches Feuer übersetzen, was dann nicht den Bezug zur Ewigkeit hat. Es geht hier also weniger um die Angst vor Qualen, als vielmehr um eine Bildnisrede, in der das Tal Hinnom als Beispiel für einzelne Aussagen Jesu benutzt wird.

Tartarus (griechisch: „ταρταρος“).

Das ist der Ort wo die gefallenen Engel sind! Nicht die verstorbenen Menschen! (siehe 2. Petrus 2, 4 und auch apokryphes Buch Hennoch)

Wir können also resümieren. Die Hölle ist kein Strafort für ungehorsame Erdenbürger, sondern lediglich der Ort, an dem die Toten bis zu ihrem Gericht warten müssen. Der von mir erwähnte Mangel ist der Mangel an Gnade, die diese Seelen bewusst oder auch unbewusst erlangt haben.

Wie ist das nun mit der ewigen Qual?

    Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.
    (Daniel 12, 2)

Auch die Offenbarung des Johannes berichtet nichts von einer ewigen Qual.

    Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.
    (Offenbarung 20, 15)

Auch wenn sie dem ewigen Tod geweiht sind, so werden die Menschen nicht ewig gequält. Ewige Qual gibt es nach dem Bericht der Bibel nur für den Teufel und den falschen Propheten.

    Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
    (Offenbarung 20, 10)

Somit ist für mich nicht die Hölle als Druckmittel gegen Kirchenaustritte zu betrachten, sondern als Ort des Wartens. Das betrifft aber dann jeden Menschen. Egal ob er nun treuer Christ oder eher ein Atheist war. Es steht aber auch fest, dass die dortige Erkenntnis des Mangels Folgen hat. Siehe Jesu Gleichnis vom reichen Mann und dem Lazarus. Diese Erkenntnis hat zur Folge, dass man Hilfe nun doch ersehnt. Gott hat in Jesus allen Gnade geschenkt.

    Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland,
    welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
    (1. Timotheus 2, 3 und 4)

In wie weit das möglich ist entscheidet Gott in seiner Souveränität!

Einige christliche Gemeinschaften habn hierzu einige Sonderlehren. Dabei werden Veränderungen am Zustand der Verstorbenen erreicht. Die katholiche Kirche praktiziert mit ihrer Canonizatio (Heilgsprechung) etwas ähnliches. Durch ein kirchliches Verfahren werden dabei Verstorbene in einen höheren Stand gesetzt. Das geht so weit, dass sie als Fürsprecher bei Gott stehen können. Diese Art der Erhöhung eines Menschen sehe ich sehr kritisch! Denn Jesus sagt selbst:

    Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.
    (Johannes 14, 13)

    Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt
    (Römer 8, aus 34)

Er ist der Einzige, der uns vor Gott vertritt. Es gibt keinen anderen!

Diese Sonderlehren der christlichen Gemeinschaften sind auf extra Seiten vermerkt, da ich hier nicht das Ergebnis trüben will.

Die Heiligenverehrungen der Katholischen Kirche

Das Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche

Die Totentaufen der Kirche Jesu Christi (Mormonen)

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