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Die Totentaufe der Kirche Jesu Christi Die Heiligen der letzten Tage (Mormonen)

*) Anmerkung: Da der Begriff Mormonen oft sehr abfällig Verwendung findet, werde ich hier das Internetkürzel LDS verwenden

Inhalt:

1. Gedanken zur Hölle nach Sicht der Kirche Jesu Christi Die Heiligen der letzten Tage

2. Die Lehre der Bibel vom Totenreich nach Sicht der Kirche Jesu Christi Die Heiligen der letzten Tage

3. Gibt es ein Weiterleben der Seele nach dem Tode?

4. Die Vikariatstaufe (Totentaufe)

5. Die Grudlagen und Praxis der Totentaufe in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage

  Ein für mich sehr kritischer Punkt!

 

1. Gedanken zur Hölle nach Sicht der Kirche Jesu Christi Die Heiligen der letzten Tage   

Die LDS hat ein sehr ausgeprägtes Bild der Hölle. So wie auch die katholische Kirche schöpft sie dabei aus der Bibel fernen Quellen. Sind es bei den Katholiken die Apokryphen, was man durchaus tolerieren kann, so sind es bei der LDS Bücher aus dem 19. Jahrhundert. Hauptquelle ist dabei das sogenannte „Buch Mormon“ (BM). Viele Dinge die einem Christen völlig fremd sind stehen aber auch in der Schrift „Lehre und Bündnisse“ (LuB), sowie der Schrift „Köstliche Perle“ (KP).

Anmerkung: Im Folgenden werden die Bücher immer mit den in Klammern stehenden Abkürzungen versehen.

Nun entsprechen meine Ausführung zur christlichen Hölle so gar nicht dem von der LDS gezeichneten Bild. Während die Bibel ganz klar meist den Ort meint wo alle Toten, also auch die selig gestorbenen, sich befinden, so lehrt die LDS, dass hier nur die Verdammten zu finden sind. Es wird also nicht nur zwischen einem dunklen Ort ohne Wasser und einem hellen Ort mit Wasser unterschieden, sondern man malt die Sachlage sehr bildhaft aus. Die einen sind schon jetzt bei Gott, sozusagen im Paradies, also im Schlaraffenland und die anderen sind in der Hölle. Man kann hier sehr deutlich erkennen, dass die Lehre sich aus der englischen King-James-Bibel von 1769 erschließt. In dieser Bibel ist die Hölle ähnlich unklar definiert wie bei der Lutherbibel. Moderne Textkritiken und lese weisen sind hier nicht erwünscht, da sie so manches Dogma zerbröseln würde.

Die Hölle ist bei der LDS ein finsterer Ort. Sie wird als die äußerste Finsternis (siehe Matthäus 8, 12 /Elb) beziehungsweise als ein düsterer Ort in den Tiefen des Scheols (siehe 2. Petrus 2, 4 /Lut84) beschrieben. Betrachtet mein beide von mir angeführten Schriftstellen erkennt man sehr schnell, dass hier durchaus etwas Anderes angeführt wird. Dennoch sind beide Formulierungen als Beschreibung der Hölle sehr gebräuchlich. In diesem unwirtlichen Ort leiden die Verdammten, nach ihrem Ableben in dem ewigen Feuer die große Pein. Dort ist Weinen, Wehklagen und Zähneknirschen. Dort erleiden die Gottlosen, Gottes feurigen Unwillen und Zorn.

    Nun ist dies der Zustand der Seele der Schlechten, ja, in Finsternis und einem Zustand furchtbarer, fürchterlicher Erwartung des feurigen Unwillens göttlichen Grimms über sie; und so verbleiben sie in diesem Zustand, wie auch die Rechtschaffenen im Paradies, bis zur Zeit ihrer Auferstehung.
    (BM Alma 40, 14)

    Das sind diejenigen, die Lügner sind und Zauberer und Ehebrecher und Unzüchtige und wer auch immer Lüge liebt und tut.
    Das sind diejenigen, die den Grimm Gottes auf Erden erleiden.
    Das sind diejenigen, die die Rache ewigen Feuers erleiden.
    Das sind diejenigen, die in die Hölle hinab geworfen werden und den Grimm des Allmächtigen Gottes erleiden bis hin zu der Fülle der Zeiten, wenn Christus sich alle Feinde unter seine Füße untertan gemacht haben wird und sein Werk vollendet haben wird;
    (LuB 76, 103 bis 106)

So gesehen straft Gott hier schon vor der Verurteilung, beim jüngsten Gericht. Dieser entsetzliche Zustand ist nach Sicht der LDS solange für diese Verdammten Umfeld, bis Gott sie beim jüngsten Gericht dort heraus ruf und sie dort dann entgültig gerichtet werden (siehe Offenbarung 20, 13). Also erst nach dem tausendjährigen Friedensreich, (siehe: Offenbarung 20, 6) Es ist ein fürchterlicher Zustand des Wartens auf den Grimm Gottes.

    Und der Tod, von dem ich gesprochen habe, nämlich der geistige Tod, wird seine Toten freigeben; dieser geistige Tod ist die Hölle; darum müssen Tod und Hölle ihre Toten freigeben, und die Hölle muß ihre gefangenen Geister freigeben, und das Grab muss seine gefangenen Leiber freigeben, und der Leib und der Geist des Menschen werden einer dem anderen wiederhergestellt werden; und dies geschieht durch die Macht der Auferstehung des Heiligen Israels.
    (BM 2. Nephi 9, 12)

Während die Heiligen nicht in solche Beträngnisse kommen, müssen die Verdammten in diesr Hölle ausharren. Nach dem jüngsten Gericht werden sie dann entweder in das telestiale Reich eingehen oder mit dem Teufel und seinen Engeln der ewigen Verdammnis übergeben. (siehe auch Offenbarung 20, 10 und 15)

    Das sind diejenigen, die in die Hölle hinab geworfen werden.
    Das sind diejenigen, die erst mit der letzten Auferstehung aus der Gewalt des Teufels erlöst werden, dann, wenn der Herr, nämlich Christus, das Lamm, sein Werk beendet haben wird.
    Das sind diejenigen, die nicht von seiner Fülle in der ewigen Welt empfangen, sondern vom Heiligen Geist durch den Dienst der Terrestrialen,
    (LuB 76, 84 bis 86)

    Und diejenigen, die übrigbleiben, werden ebenfalls belebt werden; doch werden sie wieder an ihren eigenen Platz zurückkehren, um sich dessen zu erfreuen, was sie bereit sind zu empfangen, weil sie nicht bereit waren, sich dessen zu erfreuen, was sie hätten empfangen können.
    Und noch eine Posaune wird ertönen, und das ist die vierte Posaune, nämlich: Es befinden sich unter denen, die bis zu jenem großen und letzten Tag, ja, bis zum Ende bleiben müssen, jene, die weiterhin schmutzig bleiben werden.
    (LuB 88, 32 und 102)

Es gibt aber auch die immer währende und endlose Hölle

    Und es ist dies auch dasselbe Wesen, das es dem Volk ins Herz gab, einen Turm zu bauen, so hoch, daß sie den Himmel erreichen könnten. Und es war dasselbe Wesen, das das Volk verleitet hatte, das von jenem Turm in dieses Land gekommen war, das die Werke der Finsternis und der Greuel über das ganze Antlitz des Landes ausbreitete, bis es das Volk zur völligen Vernichtung und in eine immer währende Hölle hinab zog.
    (BM Helaman 6, 28)

    Wenn also kleine Kinder ohne Taufe nicht errettet werden könnten, hätten sie in eine endlose Hölle kommen müssen.
    (BM Moroni 8, 13)

In diese ewige Hölle kommen Menschen die fleischlich, sinnlich und teuflisch gesinnt sind, die Zauberer, die Ehebrecher, die Hurer, die Homosexuellen, die Meineidige, die Stolzen und alle Übeltäter. Es werden aber auch alle Christen, welche die Kindertaufe praktizieren in die Hölle fahren.

    Siehe, ich sage dir: Wer da meint, kleine Kinder brauchten die Taufe, der befindet sich in der Galle der Bitternis und in den Banden des Übeltuns, denn er hat weder Glauben noch Hoffnung noch Nächstenliebe; darum muss er, falls er abgeschnitten wird, solange er noch so denkt, in die Hölle hinabgehen.
    Weh denen, denn ihnen drohen der Tod, die Hölle und eine endlose Qual. Ich sage das unerschrocken; Gott hat es mir geboten. Hört auf sie und beachtet sie, sonst werden sie am Richterstuhl Christi gegen euch stehen.
    (BM Moroni 8, 14 und 21)

Somit ist klar, dass man schon zur Kirche der Heiligen der letzten Tage gehören muss. Alle anderen Christen sind sogar mehr der Verdammung erlegen, als Menschen ohne christlichen Hintergrund. Es ist für mich zumindest eine sehr bedenkliche Lehre!

 

2. Die Lehre der Bibel vom Totenreich nach Sicht der Kirche Jesu Christi Die Heiligen der letzten Tage  

2.1. Das Alte Testament  

Das alte Testament beschreibt nur wenig über ein Leben nach dem Tode. Das AT beschreibt vielmehr der Plan Gottes zur Erlösung der Menschheit. Die Frommen des alten Bundes warteten, wie es Jakob ausdrückt, auf das zukünftige Heil im Messias (1. Mose 49, 18). Ihre Anschauungen über das Leben nach dem Tode unterscheiden sich daher grundlegend von heute lebenden christlich geprägten Menschen. Auch bei den Ansichten der LDS ist das nicht anders. Die Israeliten hatten die Gewißheit, dass die Seele weiterlebt und zwar in einem für sie bestimmten Reich der Toten, hebräisch: „שאול“ (Scheol), griechisch: „αιδης“ (Hades). Ähnlich wie auch Luther übersetzten die 47 Gelehrten den Begriff Hades mit dem Begriff „Hell“. Auch hier gab es mehrere Begriffe die mit dem Begriff „Hell“ wiedergegeben wurde. Auch den Ort der gefallenen Engel ist hier mit „Hell“ bezeichnet.

    For if God spared not the angels that sinned, but cast them down to hell, and delivered them into chains of darkness, to be reserved unto judgment;
    (2. Peter 2, 4)

Hier steht aber der Begriff Tartarus (griechisch: „ταρταρος“).
Wir können also erkennen, dass die für die LDS gebräuchliche Bibel schon Fehlinterpretationen zulässt. Man kann festhalten, dass zwar eine große Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode bestand, aber es nicht primäres Thema der Israelitischen Schriften war. Wenden wir uns nun also den Schriften des Neuen Testamentes zu.

2.2. Das Neue Testament  

Jesus erwähnte in seiner Gleichnisrede:

    Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
    (Lukas 16, 23)

Die damaligen Israeliten stellten sich das Totenreich in Orte geteilt vor. Die Guten saßen sozusagen in Abrahams Schoß und die Schlechten saßen im Finsteren.

    Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen.
    (Lukas 16, 24)

*) Anmerkung: hier ist ganz klar die Sicht der LDS, dass der Reiche bereits im Höllenfeuer saß, da es ja in der James-King-Bible heißt:

    And he cried and said, Father Abraham, have mercy on me, and send Lazarus, that he may dip the tip of his finger in water, and cool my tongue; for I am tormented in this flame.
    (St. Luke 16, 24)

Die wörtliche Übersetzung lässt hier durchaus andere Gedanken zu! Aber wie schon erwähnt ist diese englische Übersetzung Grundlage der Lehre der LDS.

Jesus beschreibt den Schoß Abrahams an anderer Stelle:

    „Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen;“
    (Matthäus 8, 11)

und

    „Da wird Heulen und Zähneklappern sein, wenn ihr sehen werdet Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes, euch aber hinaus gestoßen.“
    (Lukas 13, 28 und 29)

Am Kreuz gewährt Jesus aber auch eine große Gnade, indem er dem Mörder das Paradies verheißt.

    „Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
    (Lukas 23, 43)

Zu beachten ist hierbei, dass Jesus das Versprechen gibt, dass er noch heute im Paradiese sein wird. Also nicht erst in ferner Zukunft! Die Lehre der LDS schlußfolgert nun, dass dies der Ort der Gottesnähe sei. Was aber so nicht ganz stimmen kann, da es den übrigen Aussagen der Bibel widersprechen würde.

Auch Paulus schreibt von einem Gesicht in welchem ein Mensch diesen Ort des „Paradies“ sehen konnte.

    „Und ich kenne denselben Menschen-ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es- der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann.“
    (2. Korinther 12, 3 und 4)

Der Zustand der Seligen ist demnach so unbeschreiblich, daß menschliche Worte und auch menschliche Erkenntnis das ganze nicht begreifen kann. Die anderen Seelen sind dann logischerweise dem andern Ort der Hölle, dem Ort der Pein. An anderer Stelle nennt Jesu den Ort „γαιεννα“ (Gehhenna) (Matthäus 5, 22+39+30; 10, 28; 18, 9 und 23, 15+33; sowie Markus 9, 43+45+47). Gehhenna heißt in unserer Sprache: „Stöhnen oder Gewimmer“. Dieses Wort wird in der Kombination mit Feuer gebraucht. Nun wird dieses Feuer als das Höllenfeuer angesehen. Aber wie so oft kann man auch diese Sachlage anders betrachten. Der Urtext lässt andere Auslegungen durchaus zu. Dieses vorgestellte Feuer sind dann nach Sicht der LDS diese immer währenden Qualen.

    „wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht.“
    (Markus 9, 48)

Es ist dies der Ort der Finsternis, die draußen (oder außerhalb) ist, wo wird sein Heulen und Zähneklappern (Matthäus 8, 12; 22, 13 und 25, 13), oder der Kerker, aus dem man nicht herauskommt, bevor der letzte Pfennig bezahlt ist (Matthäus. 5, 25+26).

Neben dem Totenreich mit seinen zwei Teilen kennt die Heilige Schrift wie schon erwähnt noch die untersten Orte, griechisch „ταρταρος“ (Tartarus). Es ist ein Ort der sich tief unter dem Hades befindet. Hier werden die Engel, die gesündigt haben festgehalten (2. Petrus 2, 4).

 

3. Gibt es nach biblischem Befund ein Weiterleben der Seele nach dem Tode?  
    Übernahme von einer anderen Abhandlung

Wie schon im vorhergehenden belegt ist im Alten Testament dazu keine Antwort zu finden. Das Wort Seele ist mit dem Wort See verwandt. Es ist germanischen Ursprungs. Die Germanen hielten bestimmte Seen für den Aufenthaltsort der Seelen. Die Seele ist das Innerste des Menschen, wer sich also mit Leib und Seele einer Sache verschrieben hat, ist ganz für sie da. Diese Gesamtheit wird in der Bibel mit dem hebräischen Wort „נפש“ (näpäsch) nicht ausgedrückt. Genaugenommen heißt dieser Begriff Schlund oder Kehle. Dieser Begriff kennzeichnet somit den Hauch als Grundlage der Atmung. Näpäsch bezieht sich ursprünglich nicht auf eine Sache, sondern auf das was den Körper lebendig macht. Im Zusammenhang des Textes ist es völlig richtig an einigen Stellen mit Seele und an wieder anderen mit Herz oder Leben zu übersetzen. Alle Stellen mit dem Begriff Seele wiederzugeben, ist sprachlich falsch. Das Besondere beim Erschaffen des Menschen ist die Doppellung von lebendig und Leben. Somit wird im Gegensatz zu den Tieren etwas anderes als das normale Leben beschrieben. Luther setzt hier deshalb den germanischen Begriff Seele ein. Ähnlich verhält es sich in den christlichen Schriften, des Neuen Testament. Hier wird dann meist mit dem Begriff Leben übersetzt. Die Seele nach christlichem Vorbild ist aber als eine Sache gekennzeichnet. Sie ist Bestandteil des Menschen. Dieser Besteht nach christlicher Überzeugung aus Leib, Seele und Geist (siehe 1. Thessalonischer 5, 23). Er ist somit ähnlich wie Gott "trinitarisch". Deshalb ist es auch gerade im Neuen Testament notwendig den Gesamttext zu betrachten.

Die drei Bestandteile des Menschen in den biblischen Sprachen sind diese:


      - Der Körper - Hebräisch „בשר“ (basar) - Griechisch „σωμα“ (soma) - Lateinisch „corpus“
      - Der Geist - Hebräisch „רוּח“ (ruach) - Griechisch „πνευμα“ (pneuma) - Lateinisch „spiritus“
      - Die Seele - Hebräisch „נפש“ (näpäsch) - Griechisch „ψυχη“> (psyche) - Lateinisch „anima“
         Leider sind nicht alle Altgriechischen Buchstaben digitalisiert!
Jesu weist in seinen Reden auf das Weiterleben der Seele nach dem Tode hin.

      „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“
      (Matthäus 10, 28)
         hier ist Hölle = Gehhenna / aus Jesu Gleichnisreden

Daraus geht klar hervor, daß die Seele auch dann, wenn die Menschen den Leib töten, noch weiterleben wird.

      „Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“
      (Johannes 11, 25 und 26)

Jesus spricht hier Martha an, welche zuvor von der Auferstehung am Jüngsten Tage gesprochen hatte. Darauf nimmt Jesu aber in dieser Schriftstelle keinen Bezug, sondern stellt völlig unabhängig davon, diese Frage. Es geht also hier nicht um ein Leben, nach dem jüngsten Gericht!

      „Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben (psyche) verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten. Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“
      (Markus 8, 35 bis 37 )

Jesus spricht hier nicht von einer fernen Zukunft, sondern spricht davon, daß derjenige der sein Leben oder Seele hingibt für das Evangelium. Der also in den Tod für seinen Gauben geht, in Wirklichkeit sein Leben oder Seele erhält. Hier geht es ebenfalls nicht um eine spätere Auferstehung nach dem jüngstem Gericht. (siehe auch Matthäus 16, 25 und 26; Lukas 9, 24 und 25; Matthäus 10, 39; Lukas 17, 33; Johannes 12, 25)

      „In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam waren, als Gott harrte und Geduld hatte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch.“
      (1. Petrus 3, 19 und 20 )

Wie kann man jemanden predigen, wenn kein Leben vorhanden ist?

      „der soll wissen: wer den Sünder bekehrt hat von seinem Irrweg, der wird seine Seele vom Tode erretten und wird bedecken die Menge der Sünden.“
      (Jakobus 5, 20)

      „Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.“
      (Hebräer 10, 39)

Deutlich wird von einer Errettung der Seele geschrieben. Dies ist die Errettung aus dem Bereich der Qual (Lukas 16, 23).

      „Seid standhaft, und ihr werdet euer Leben (Seelen) gewinnen.“
      (Lukas 21, 19)

Standhaftigkeit bringt Leben.

      „Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen. Und sie schrien mit lauter Stimme: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“
      (Offenbarung 6, 9 und 10)

Hier wird in der Offenbarung vor den Ereignissen der Auferstehung von Seelen geschrieben, welche als Martyrer gestorben sind. Diese leben und schreien wie es dort beschrieben ist.

Als Zeugen aus einer andern Welt traten so dann auf dem Berg der Verklärung Mose und Elia auf, die von den drei Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes gesehen wurden. Diese redeten mit dem Herrn über das Ende seines Erdenlaufes und über sein Werk, das die wahre Erlösung, in der Überwindung des ewigen Todes bringen sollte (Matthäus 17, 3 und 4; Markus 9, 4 und 5; Lukas 9, 31 bis33)

Viele stellen sich nun die Frage, ja wie ist das nun dort und wünschen sich eine umfassende Antwort. Diese kann uns keiner geben. Auch die Bibel sagt uns nur sehr wenig darüber, wie es den Verstorbenen die man liebhatte dort ergeht. Im Mittelalter führte diese Frage zu absonderlichen Praktiken, der Ablaßhandel. Keiner kann sich mit Geld etwas bei Gott erkaufen. Nur sein Lebenswandel und das Ergreifen der Gnade zählen. Keiner kann zurückkehren und seine Lebenswandel nochmals korrigieren. Allerdings gibt es einige Menschen die einen kleinen Einblick in diese Bereiche tun konnten (siehe auch 2. Korinther 12, 2 bis 4). Aus der frühen Christenheit sind auch andere Bücher im Text erhalten, welche nicht in den Kontext der Bibel übernommen wurden. Hier ist z.B. der „Hirt des Hermas“ zu nennen. Auch dieser berichtet von solchen Gesichten. Auch in unserer Zeit gibt es solche begnadeten Menschen. Wie wird nun der Mensch dort als Seele existieren? Wir erinnern uns an das dem Gleichnis des Herrn, vom reichen Mann und dem armen Lazarus. Das Totenreich wird hier zum einen als ein Ort des Mangels und somit der Qual und zum anderem als ein Ort des gewissen Glücks, das Paradies, dargestellt. Jeder, dieser Hauptteile wird bestimmt wieder die verschiedensten, abgestuften „Wohnungen“, die dem Zustand der Abgeschiedenen entsprechen haben. Es verstößt ganz gewiß nicht gegen die Wahrheit, wenn ich als für alle gültig den Satz präge:

      „Was der Mensch hier auf Erden gewesen und geworden ist, das wird er auch im Totenreich sein.“

Was wir hier an guten oder bösen Charaktereigenschaften, an Lüsten und Neigungen in gutem oder bösem Sinn, an Begierden und Wollüsten und Leidenschaften besessen haben, das geht beim Scheiden aus der Welt mit hinüber ins Totenreich. Man kann das, was man in einem vielleicht langen Leben gedacht und erstrebt hat, was die Seele täglich, ja stündlich beschäftigte und gleichsam ein Teil von ihr geworden ist, nicht beim Tode ausziehen, wie wenn man das abends, vor dem Schlafengehen mit den Tageskleider tut. Die Seele stellt sich also im Totenreich, als das Ergebnis des ganzen Lebens auf der Erde dar, als das was wir mit den Worten ausdrücken: „Es ist zur zweiten Natur geworden.“ Hier gilt:

      „Wenn die Wolken voll sind, so geben sie Regen auf die Erde, und wenn der Baum fällt-er falle nach Süden oder Norden zu-wohin er fällt, da bleibt er liegen.“
      (Prediger 11, 3)

Allerdings ist es schon in unserem Umfeld so, daß man einen Baum nicht einfach liegen läßt. Schließlich ist solch ein Baum in unseren Augen doch etwas Wertvolles. Durch die Bearbeitung hat dieser Baum schließlich einen Nutzen für unser Leben. Wie sollte dann Gott auch nur eine Seele einfach liegen lassen und nichts am Zustand dieser Seele etwas verändern wollen.

 

4. Die Vikariatstaufe (Totentaufe)  
    Übernahme von einer anderen Abhandlung

Zum besseren Verständnis möchte ich hier nun zuerst die Vikariatstaufe erläutern. Diese Taufe wird in der Bibel im 1. Korintherbrief erwähnt. In der korinthischen Gemeinde war es üblich sich für oder aber zu Gunsten der Toten taufen zu lassen. Paulus hat in seinem Brief in den Versen zuvor sich mit Leugnern der Auferstehung Christi auseinander gesetzt. Dabei erwähnt er dann:

      „Was soll es sonst, daß sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen“
      ( 1. Korinther 15, 29)

Paulus bezieht hier absolut keine Wertung der Totentaufe. Im Text kommt man zu dem Schluß, als wenn die Totentaufe, zwar nicht zentrale Lehre, aber doch Gang und gäbe war. Zugegebenermaßen finden sich nur wenige Aussagen zu diesem Thema in der Bibel. Was hat es mit dieser Bibelstelle auf sich. Lassen wir hier einmal den griechischen Urtext einfließen. In der Tabelle findet sich direkt unter dem griechischen Wort, die mögliche Übersetzung des Wortes und darunter die Zeitform des Wortes oder spezielle Erklärungen.

 επει 
 τι 
 ποιησουσιν 
 οι 
 βαπτιζομενοι 
 υπερ 
 των 
 νεκρων 
 ει 
 denn  
 was  
 tun  
 die  
 taufen  
 zu 
 Gunsten
 
 der  
 Toten  
 wenn  
Partizip Präsens
die Verstorbenen
im Hades
 ολως 
 νεκροι 
 ουκ 
 εγειρονται 
 τι 
 και 
 βαπτιζονται 
 υπερ 
 αυτων 
 überhaupt 
 Tote 
 nicht 
 auferstehen 
 was 
 dann 
 (und)
 
 taufen 
 zu 
 Gunsten
 
 sich 
 (selbst)
 
die Verstorbenen
im Hades
Indikativ Präsens

Was können wir daraus ersehen? Paulus spricht wirklich eine Sache an die in Korinth üblich war. Alles andere wäre Wortspielerei und widerspräche dem Wort der Bibel. In Offenbarung 22, 18 bis 20 werden wir aufgerufen kein Wort hinzu zu setzen aber auch keines wegzulassen. Wenden wir das auf dieses Wort an, so brauchen wir keine Spekulation zu betreiben. Wichtig ist, das beide Male das Wort für taufen im Präsens steht. Es kann also nichts sein, was erst in später gewissen Zukunft geschieht. Die Taufe, im Eindruck des Leidens der Martyrer oder dem Bild der Taufe Jesu (Markus 10, 38 und 39) scheidet somit aus.
Paulus kommt vielmehr auf diese Praxis innerhalb seiner Auseinandersetzung mit den Leugnern der Auferstehung zu sprechen. Ihm geht es genaugenommen nicht, um eine Rechtfertigung des Sakramentsempfangs für Verstorbene. Allerdings scheint es sich hierbei um eine völlig gebräuchliche und von daher auch nicht weiter problematisierte Praxis gehandelt zu haben. In späterer Zeit ist die Vikariatstaufe bei der christlichen Gemeinschaft der Marokiniten (Marcioniten), in 2. Jahrhunderts belegt verbrieft. Diese Gemeinschaft ist aus der paulinischen Linie der Kirche entstanden. Diese Gläubigen berufen sich auf die Lehrmeinung des Markion (geb. 85 in Sinope, gest. nach 144 wahrscheinlich in Rom). Dieser ist nicht zu den Gnostikern zu rechen, denn diese Lehren verwarf er aufs heftigste. Die nach 144 überall im Römischen Staat verbreiteten Gemeinden waren stellenweise wie z.B. in Rom zahlenmäßig so stark, daß sie meist mehr Anhänger hatten als die Römische Kirche. Sie war eine extrem paulinisch (nach Apostel Paulus) ausgerichtete Gemeinde. Bis ca. 600 nach Christi konnten sich diese Gemeinden behaupten. Dann erlagen die Geistlichen Führer der Verfolgung durch die Kaiserlichen (Melkiten) und die Gemeinden gingen in der Staatskirche auf. Tertullian, Adversus Marcionem berichtet,

      „wenn ein Katechumene (Bewerber zur Taufe) bei den Markioniten gestorben war, wurde er gefragt, ob er die Taufe begehre; die bejahende Antwort erteilte dann ein unter das Bett gekrochener Bruder danach wurde die Taufe vollzogen.“
        nach Adolf Harnack: Marcion: Das Evangelium vom fremden Gott. Eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der katholischen Kirche, Leipzig 1924, S. 176+367

Es war also im Frühchristentum auch die Vikariatstaufe vorhanden.

 

5. Die Grudlagen und Praxis der Totentaufe in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage  

Wir haben festgestellt, dass die Bibel eine Totentaufe schon zulässt. Wir haben auch erwähnt, dass es im frühchristlichen Stadium Totentaufen gegeben hat. Die LDS hat nun neben der Bibel und der historischen Schriften eine Pool weiterer Grundlagen, die eine Totentaufe bestätigen. Die Notwendigkeit der Totentaufe ergibt sich aus der Feststellung, dass Gott ein vollkommener, gerechter und barmherziger Gott ist.

    Und nun konnte der Plan der Barmherzigkeit nicht zuwege gebracht werden, wenn nicht ein Sühnopfer gebracht wurde; darum sühnt Gott selbst für die Sünden der Welt, um den Plan der Barmherzigkeit zuwege zu bringen, um die Forderungen der Gerechtigkeit zu befriedigen, auf daß Gott ein vollkommener, gerechter Gott sei, und auch ein barmherziger Gott.
    (BM Alma 42, 15)

So wie Jesus den Toten predigte, so sieht man es auch als notwendig an heute im Totenreich zu predigen und auf Erden stellvertretend zu taufen. Diese Dinge wurden dem Neffen des Kirchengründers Joseph Fielding Smith durch Visionen übermittelt. Diese Visionen sind in der Schrift „Lehre und Bündnisse“ verzeichnet.

    Sein Wirken (Jesu) unter den Toten aber war auf die kurze Zeitspanne beschränkt, die zwischen der Kreuzigung und seiner Auferstehung lag,
    und ich verwunderte mich über die Worte des Petrus.... (siehe 1. Petrus 3, 18 und 19)
    So wurde das Evangelium denen gepredigt, die in ihren Sünden gestorben waren, ohne die Wahrheit gekannt zu haben, oder in Übertretung, da sie die Propheten verworfen hatten. Man belehrte sie über Glauben an Gott, die Umkehr von der Sünde, die stellvertretende Taufe zur Sündenvergebung, die Gabe des Heiligen Geistes durch Händeauflegen
    (LuB 138, 27 und aus 28 sowie 32 und 33)

Die Lehre, dass Lebende für Tote stellvertretend die Taufe und weitere heilige Handlungen erlangen können, wurde dem Propheten Joseph Smith mehrfach in Visionen vermittelt. Dabei ist jedem selbst überlassen, wie er diese Sachlage einschätzt. So wurde der Ort für diese Taufhandlungen bindend festgelegt.

    Denn wahrlich, ich sage euch: Nachdem ihr genügend Zeit gehabt habt, mir ein Haus zu bauen, wohin die Verordnung der Taufe für die Toten gehört, und wofür diese schon vor Grundlegung der Welt eingerichtet wurde, können eure Taufen für eure Toten für mich nicht mehr annehmbar sein;
    ...
    Und nach dieser Zeit werden eure Taufen für die Toten durch diejenigen, die auswärts zerstreut sind, für mich nicht mehr annehmbar sein, spricht der Herr.
    Denn es ist verordnet, daß in Zion und in seinen Pfählen und in Jerusalem, jenen Orten, die ich als Zuflucht bestimmt habe, die Stätten für eure Taufen für eure Toten sein sollen.
    (LuB 124, 33 und 35 und 35)

Elia stellt die Taufe für die Toten wieder her.

    Wie ich in meinem Brief, den ich euch vor meinem Weggang schrieb, erwähnte, dass ich euch von Zeit zu Zeit schreiben und euch Mitteilung über viele Themen machen würde, so nehme ich nun das Thema der Taufe für die Toten wieder auf, denn dieses Thema scheint meine Gedanken zu beanspruchen und meine Gefühle am stärksten zu beeindrucken, seit ich von meinen Feinden verfolgt werde.
    ... Siehe, ich werde euch den Propheten Elija senden,...
    ..., Es ist die Taufe für die Toten. Denn ohne sie können wir nicht vollkommen gemacht werden, und auch sie können nicht ohne uns vollkommen gemacht werden.....
    (LuB 128, 1 und aus 17 und 18)

Anmerkung: Elija - die deutsche Schreibweise ist Elia.

Der Grundsatz, das Lebende für Tote getauft werden ist dabei eher bildlich zu sehen. Der Lebende trägt bei dieser Handlung ein Namensschild mit dem Namen des Verstorbenen bei sich. Und so kann der Verstorbene die Taufe und Geistesspendung erlangen. Der lebende Gläubige handelt hier stellvertretend für den Erretter Jesu und an seiner Statt.

Anmerkung: Bei dieser Praxis habe ich persönlich ein wenig Bauchschmerzen. Es erscheint für einen Außenstehenden so, als würde mit dieser Praxis letztlich Gott vorgeschrieben, wem er Gnade zu schenken hat. Nimmt man die Aussagen ernst, die gläbige Mormonen verbreiten, dann wird das nicht wirlich so ernsthaft gesehen. Denn nur wenn Gott und der Verstorbene, also diese beiden Seiten, ihre Einwilligung geben, dann erlangt die Taufe erst eine Bedeutung. Wie diese Bedeutung dann anzusehen ist wird aber nicht wirklich erklärt und bleibt letztlich Geheimnis umwoben. Wenn man aber die Aussagen und Praxis genauer besieht, dann kommt man unweigerlich zu der Frage; Warum tut man das? Wenn es nur geringe bis gar keine Bedeutung hat, erschießt sich mir leider der Sinn des Ganzen nicht! Ich lehne eine Totentaufe prinzipiell nicht ab, aber ich sehe es aus diesen Gründen etwas mit Skepsis.

Die stellvertretende Rolle des lebenden Gläubigen ist dabei von wichtiger Bedeutung. Da jede Taufe namentlich durchgeführt wird, muss man natürlich auch die entsprechenden Namen haben. Dazu betreibt die LDS eine ausgeprägte Ahnenforschung. Manche können dabei ihre Ahnenreihe bis auf Adam zurückführen. Ich habe zu meiner Familie selbst eine Ahnenreihe erstellt und weiß wie schwierig das Ganze ist.

Anmerkung: Bei meinen Recherchen habe ich schließlich festgestellt, dass mein eigener Urgroßvater und die Generationen davor inzwischen auch sozusagen postum in der LDS getauft wurden. Man bedenke, dass sie sehr gläubige Katholiken waren. Sie kannten also Gott und den Erlöser Christus! Alle waren getauft! Warum dann die zweite Taufe? Als Datum ist dabei das Jahr 1898 angegeben. So etwas macht nur dann Sinn, wenn man die eigene Taufe für richtig ansieht und alle Anderen alles falsch machen. Das diese Ansicht von den Anderen nicht akzeptiert werden kann, dass muss auch einem Gläubigen der LDS klar sein. Ich sehe die Taufe nicht als so primär an. Daher kann ich über solche Ansichten nur schmunzeln! Somit ist meine Familie wohl nun endlich richtig getauft. Wow! Danke! Oder sind meine Vorfahren etwa schon eine alt eingesessene Segenslinie der LDS. Ich selbst kann mich derzeit zu einer mormonitischen Taufe, allerdings nicht entschließen, da ich das Ganze als sehr kritisch sehe! Vielleicht tauft man mich ja auch mal später, damit ich nicht verloren bin?
(siehe: https://familysearch.org/)

Natürlich werden diese Toten in keinen Kirchenbüchern gezählt. Das wäre dann womöglich auch ein Steuerrechtliches Problem. In solchen Bücher werden nur lebende verzeichnet. Das ist auch bei der LDS nicht anders. Trotzdem muss man konsequenterweise feststellen, dass hier Verstorbene schon postum zu Mitgliedern der LDS gemacht, oder wenigstens vermeintlich richtiger getauft werden. Das so etwas Kritik hervorruft ist vorprogrammiert.

Das Bestreben der LDS, die Toten zu erlösen, sowie die Zeit und die Mittel, die dafür mit viel Engagement aufwendet werden, bringen nach Sicht der LDS das Zeugnis von Jesus Christus zum Ausdruck. Viel deutlicher kann man, so meint die LDS, das göttlichen Wesen und die göttliche Mission nicht hinaustragen.
Damit wird Zeugnis abgelegt,     1. dass Christus auferstanden ist,     2. dass sein Sühnopfer grenzenlos ist,     3. dass er die einzige Quelle der Errettung ist,     4. dass er die Bedingungen für die Errettung festgelegt hat, und     5. dass er wiederkommen wird.

Alles ist nur möglich durch das Opfer Christi. Darin sind sich LDS mit der übrigen Christenheit einig. Auch die Auferstehung ist klares Ziel dieser Praxis. Man will damit die Gnade Christi auch denen bieten, die in Gegenden der Erde wohnen, welche nicht durch die LDS missioniert ist. Die Auferstehung wird dann letztlich eine Auferstehung des Fleisches sein.

    Die Seele wird dem Leib wiederhergestellt werden und der Leib der Seele; ja, und jedes Glied und Gelenk wird seinem Leib wiederhergestellt werden; ja, auch nicht ein Haar des Hauptes wird verloren sein, sondern alles wird zu seiner rechten und vollkommenen Gestalt wiederhergestellt werden.
    (BM Alma 40, 23)

Durch die Totentaufe wird in der LDS ein sehr starkes Bindeglied zu den Vorfahren und zwischen den Generationen geschaffen. Diese Sachlage sollte man nicht unterschätzen. Vielfach ist es doch heute so, dass sich schon Eltern und Kinder stark entzweien. Zu den Großeltern wird oft nur der Taschengeldkontakt gepflegt. Sind dann die Alten der Pflege bedürftig, dann schiebt man sehr schnell diese, in ein Heim ab. Diesem Trend wirkt diese Praxis der LDS deutlich entgegen. Das ist ein Punkt, der mich nachdenklich macht.


    Taufbecken für die Totentaufe des Tempels in Salt Lake City
(Bildquelle: Das Haus des Herrn, James E. Talmage, 1982)

 

  Ein sehr kritischer Punkt ist für mich die Totentaufe für Adolf Hitler  

Im Jahre 1995 erklärte die LDS, dass von nun an keine Totentaufen für die Opfer des Holocaust vollzogen werden würden. Die jüdische Welt war über diese Praxis verärgert und drängte daher die Gemeinschaft öffentlich zu diesem Schritt.

Man sah es ist letztlich als ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte an, wenn man nach dem Tod über deren religiöse Prägung entscheidet. Man formulierte, dass es keinem zusteht so etwas zu tun! Auch ich sehe die Sachlache ähnlich. Einzig Jesus hat für mich als Sohn Gottes dieses Recht! Das ist für mich ein unumstößlicher Grundsatz. Was Christus entscheidet hat letztlich Wirkung. Was Menschen entscheiden ist Wirkungslos! Zu den praktizierten Taufen für Holocaustopfer kommt, dass auch die Mörder gleich behandelt werden. Ob solche Taten je vergeben werden können, dass möchte ich ganz klar nur allein Gott und Christus überlassen! Vergebung ist für mich kein Thema! Aber so etwas hat nur Gott allein zu entscheiden!

Hier enthalte ich mich ganz und verwerfe klar solche vollzogenen Handlungen!

Meine Familie hat ebenfalls Angehörige in einer Gaskammer der Nationasozialisten verloren. Daher kann ich hier nicht über meinen Schatten springen. Das wäre für mich, als würde ich Chrisus darum bitten er solle dem Teufel gnädig sein!

Sorry!

Aber das ist ein Punkt, der von mir so nicht nachvollzogen werden kann!

Aber so etwas können nur Opfer und deren Angehörigen nachempfinden. Deshalb wird mich in diesem Punkt kein Mitglied der LDS verstehen. Die Salt Lake Tribune berichtete im Jahre 1999 darüber, dass Adolf Hitler am 10. Dezember 1993 im Londoner Mormonentempel getauft und hat am gleichen Tag das "Endowment" empfangen hat. Am 12. März 1994 wurde er an seine Eltern gesiegelt. Die Ehesiegelung mit Eva Braun, für Zeit und Ewigkeit, wurde schon am 28. September 1993 im Jordan River Tempel in Utah, USA und nochmals am 14. Juni 1994 im Mormonentempel in Los Angeles vorgenommen. Dass der Verursacher des Holocaust die "Segnungen des Himmels" erlangen soll, befremdet doch sehr. Es wurden aber auch Adolf Eichmann, Joseph Göbbels, Rudolph Hess, Reinhard Heydrich, Alfred Rosenberg, Ernst Röhm, Erwin Rommel, Hermann Göring, Heinrich Himmler und sogar Benito Mussolini im Tempel gleichermaßen behandelt. 1999 waren einige dieser Einträge in die entsprechenden Computerlisten noch zugänglich. Allerdings wurden andere auch wieder gelöscht. Auch die Kommunisten sind mit Karl Marx, Joseph Stalin, Mao Tse-Tung und Ho Chi-Minh vertreten. In den Listen der LDS finden sich auch Einträge für "Herodes den Großen" (getauft 1994 im Tempel in Logan), Iwan Grosny ("Iwan der Schreckliche"), "Dracula" (Vlad der Pfähler, Prinz der Walachei) und Rasputin. Einige Namen finden sich auch heute noch in den genealogischen Daten der Mormonen wieder.


    Hier eine Kopie des Tempeleintrages von Adolf Hitler:
(Quelle: mormonismus-online.de)

 

Sorry! Hier fehlt mir jegliches Verständnis!

 

Einen Auszug aus dem Buch Hennoch  

Die vierteilige Unterwelt im Westen.

Von hier ging ich weiter an einen anderen Ort, und er zeigte mir im Westen ein großes und hohes Gebirge und starre Felsen. Vier geräumige Plätze befanden sich in ihm (dem Gebirge), in die Tiefe und Breite sich erstreckend und sehr glatt; drei von ihnen waren dunkel und einer hell, und eine Wasserquelle befand sich in seiner Mitte. Da sagte ich: "Wie glatt sind diese Hohlräume, wie tief und dunkel für den Anblick!" Da antwortete mir Raphael, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war, und sagte zu mir: "Diese hohlen Räume sind dazu bestimmt, dass sich zu ihnen die Geister der Seelen der Verstorbenen versammeln. Dafür sind sie geschaffen, damit sich hier alle Seelen der Menschenkinder versammeln. Diese Plätze hat man zu Aufenthaltsorten für sie gemacht bis zum Tag ihres Gerichts, bis zu einer gewissen Frist und festgesetzte Zeit, zu der das große Gericht über sie stattfinden wird." Ich sah den Geist eines verstorbenen Menschenkindes klagen, und seine Stimme drang bis zum Himmel und klagte. Da fragte ich den Engel Raphael, der bei mir war, und sagte zu ihm: "Wem gehört dieser klagende Geist an? Wessen ist die Stimme da, die bis zum Himmel dringt und klagt?" Da antwortete er mir und sagte: "Dieser Geist ist der, der von Abel ausging, den sein Bruder Kain erschlug, und er klagt über ihn, bis seine Nachkommenschaft der Menschen verschwunden sind." Da fragte ich den Engel in betreff all der Hohlräume und sagte: "Weshalb ist einer vom andern getrennt?" Er antwortete mir und sagte: "Diese drei Räume sind gemacht, um die Geister der Toten zu trennen; und so ist eine besondere Abteilung gemacht für die Geister der Gerechten da, wo eine helle Wasserquelle ist. Ebenso ist ein besonderer Raum für die Sünder geschaffen, wann sie sterben und in die Erde begraben werden, und ein Gericht bei ihren Lebzeiten über sie nicht eingetroffen ist. Hier werden ihre Geister für diese große Pein abgesondert bis zum Tage des Gerichts, der Strafen und der Pein für die bis in Ewigkeit Verdammten, und der Vergeltung für ihre Geister; dort bindet er sie bis in Ewigkeit. Ebenso ist eine besondere Abteilung für die Geister der Klagenden, die über ihren Untergang Kunde geben, da sie in den Tagen der Sünder umgebracht wurden. Diese Abteilung ist so geschaffen für die Geister der Menschen, die nicht gerecht, sondern Sünder, oder ganz und gar gottlos und Genossen der Bösen waren; ihre Geister werden am Tage des Gerichts nicht bestraft werden, aber sie werden auch nicht von hier mit auferweckt werden." Da pries ich den Herrn der Herrlichkeit und sagte: "Gepriesen bist du, o Herr, du gerechter Herrscher der Welt!"

Auf der Seite <http://members.aol.com/JFDATA4/Henoch.htm#_Toc495125774>
kann man das ganze Hennochbuch finden

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