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Carl Ischer
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Herrnhuter Brüdergemeine

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     Epiphanias

Epiphanias / Theophanie
(Die "Heiligen drei Könige")

Das Epiphaniasfest ist das älteste Fest der Kirche, das kalendarisch festgelegt war, es wurde schon um 300 im Osten gefeiert als Fest der Taufe Jesu. Das Fest ist nicht eigentlich das Fest der "Heiligen Drei Könige", sondern das Fest der Taufe Christi. In den Orthodoxen Kirchen wird dieses Fest Theophanie genannt. Beide Worte kommen aus der griechischen Sprache, der Sprache des Neuen Testamentes.

επιφανεια (epiphania) = die Erscheinung

θεος (theos)= Gott / φαινεσθαι (phainesthai)= sich zweigen bzw. erscheinen: ans Licht kommen, offenbar bzw. sichtbar werden.

Die Taufe ist in allen Evangelien geschildert. Markus und Johannes beginnen sogar mit ihrer Aufzeichnung bei der Taufe am Jordan.

    Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, daß er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, daß ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er's geschehen. Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
    (Matthäus 3: 13 bis 17)

    Und es begab sich zu der Zeit, daß Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, daß sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
    (Markus 1, 9 bis 11)

    Und es begab sich, als alles Volk sich taufen ließ und Jesus auch getauft worden war und betete, da tat sich der Himmel auf, und der heilige Geist fuhr hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube, und eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
    (Lukas 3, 21 und 22)

    Und Johannes bezeugte und sprach: Ich sah, daß der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich sandte, zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem heiligen Geist tauft.
    (Johannes 1, 32 und 33)

Wurde am Anfang nur die Taufe Christi als Erscheinungsfest gefeiert, so wurden mit der Zeit andere Inhalte zum Mittelpunkt des Festes. Als erstes kam die Verklärung Christi (Matthäus 17, 1 bis 13) und schließlich das Weinwunder zu Kana (Johannes 2: 1 bis 11) hinzu, wobei es regional unterschiedliche Schwerpunkte in der Feier gab. Während die westliche Kirche Epiphanias am 6. Januar feiert liegt dieses Fest bei der Ostkirche auf dem 19. Januar. Hierbei ist zu beachten, daß der 19. Januar unseres Kalenders, dem 6. Januar des orthodoxen Kalenders entspricht. Im Laufe der Zeit verlagerte sich im Westen der Schwerpunkt auf die Geschichte von den "drei" Weisen aus dem Morgenland, wodurch ein engerer Bezug zum Christfest hergestellt wurde. Im Osten hingegen blieb der Schwerpunkt seit jeher auf der Taufe Jesu, bis heute feiert die Orthodoxe Kirche die Taufe Jesu, bei der sich die heilige Dreieinigkeit der Welt enthüllte. Am 19 Januar feiert man deshalb einen Gottesdienst mit großer Wasserweihe. Die Armenier kennen kein Weihnachtsfest am 25. Dezember. Sie feiern nach den Historischen Quellen ihr Weihnachtsfest am 6. Januar / 19. Januar, wobei der Hauptinhalt dem Epiphanias- Fest entspricht. Von keinem der oben genannten Ereignisse weiß man das genaue Datum. Warum also denkt man gerade am 6. Januar an sie? Das erste Mal erwähnt Clemens von Alexandria das Epiphanias-Fest. Er berichtet, dass manche Christen in Alexandria die Taufe Jesu am 6. Januar feiern. Vielleicht, weil an diesem Tag in Alexandria und Umgebung ein wichtiges heidnisches Fest gefeiert wurde: die Geburt eines neuen Gottes, dessen Mutter eine Jungfrau war und bei dessen Geburt ein Stern am Himmel aufstieg. Also eine große Ähnlichkeit zur Erzählung von der Geburt Jesus.

Von Epiphanias zu den "drei Königen"

Wie schon erwähnt verlagerte sich in der Westkirche der Sinn des Epiphanias-Festes immer mehr zu den so genannte drei Königen. In Deutschland wurde dieser Brauch mit der Überführung der Gebeine nach Köln im Jahre 1164 eingeführt. In der Bibel wird keine Anzahl der Personen festgelegt, sowie keinerlei Namen genannt. Das diese Männer Könige waren kam erst im 8. Jahrhundert auf. Diese These und auch die Dreizahl leitete man von den Geschenken ab. Anhand der Furcht welche diese Menschen verbreiteten kann man sogar davon ausgehen, daß es mehr als drei, vielleicht sogar eine größere Gruppe waren. Schließlich fürchtete sich nicht nur Herodes sondern auch ganz Jerusalem (Matthäus 2: 3). Die Namen schließlich bekamen sie zuerst im 6. Jahrhundert als "Thaddadia, Melchior und Balytora" und schließlich im 8. Jahrhundert als "Caspar, Melchior und Balthasar". Caspar wird meist als Myrrhe schenkender Afrikaner abgebildet, der Europäer Melchior überreicht Gold, und der asiatische König Balthasar schenkt Weihrauch. Die drei Könige wurden aber auch als Vertreter der drei damals bekannten großen Erdteile, der drei Menschenrassen sowie der drei Lebensalter gesehen. In Deutschland, Belgien, Österreich, der Schweiz und in Tschechien ziehen Jungen und Mädchen von Haus zu Haus, sagen Gedichte auf oder singen Lieder. Sie sind als Könige verkleidet und tragen mit Goldpapier verzierte Kronen. Einer von ihnen wird als Mohr mit Ruß geschwärzt, und der größte unter ihnen trägt einen Stab mit einem großen Stern. Als Gegenleistung für ihr Singen erhalten sie Brot, Backwaren und kleine Geldbeträge. Die Anfangsbuchstaben der drei Namen Caspar, Melchior und Balthasar - C + M + B - mit der jeweils aktuellen Jahreszahl werden zum Abschluss ihres Sterngesangs mit Kreide an die Haustür geschrieben. Eine weitere Deutung der Buchstabenreihenfolge ergibt sich aus dem Spruch "Christus Mansionem Benedicat" - Christus segne dieses Haus. Seit etwa 40 Jahren bemüht man sich in Deutschland, dem Dreikönigssingen der Kinder eine zeitgemäße Zielsetzung zu geben. 1958 rief das Päpstliche Missionswerk der Kinder in Deutschland dazu auf, das Dreikönigssingen in den Dienst der Kinder und Jugendlichen in Asien, Ozeanien, Afrika und Lateinamerika zu stellen. Auch wenn der ursprüngliche Sinn verlorengegangen ist, so ist diese Tradition durchaus eine schöne und sollte erhalten werden.
Heute wirde auch deshalb am ersten Sonntag nach Epiphanias der Taufe Jesu gedacht.

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