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Carl Ischer
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       Apostelamt Juda

Apostelamt Juda
Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus

Apostelamt Juda

Das Apostelamt Juda Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus ist ein Kind der Apostolischen Gemeinde. So hieß zu diesem Zeitpunkt die spätere Neuapostolische Kirche. Julius Fischer wurde mit 29 Jahren 1896 durch Apostel Fritz Krebs versiegelt und somit in die apostolische Gemeinde aufgenommen. Er war Binnenschiffer und hatte besonders im Winter viel Zeit. Diese nutzte er um Menschen von seinem neuen Glauben zu erzählen. Die Folge war, daß durch ihn etliche zum Glauben fanden. Auch in den Gemeinden war er geachtet und wurde schließlich ins Ältestenamt gerufen. Nach einiger Zeit kam es zu Differenzen. Es ging hierbei weniger um Glaubensdinge als vielmehr um politische Ansichten. Zu Beginn des Jahres 1902 kam es zum offenen Bruch. Julius Fischer wurde schließlich aus der apostolischen Gemeinde ausgeschlossen und seines Amtes enthoben. Am 2. Mai 1902 lud Fischer seine Anhänger zu einen Gottesdienst nach Zehdenick ein. Dort wurde er durch einen ihm treu ergebenen Propheten zum Apostel berufen. Dieser Tag ist als Gründungstag des Apostelamt Juda an zu sehen. Nach Ansicht der Gemeinde ist seine göttliche Segnung zum "Apostel in Juda" auch seine göttliche Legitimation gewesen. Mit dieser Segnung war der von Christus zugesagte Tröster der Wahrheit wieder zum lebenden Menschen gekommen, jedoch unter dem Namen Juda, wie er in der Offenbarung 5, 5 verheißen ist. Der Name Juda findet sich in der Jakobgeschichte im Alten Testament, wo er die Aufmerksamkeit auf sich zieht, nachdem Ruben, Simeon und Levi aufgrund ihres Fehlverhaltens ausgeschieden sind und Juda sozusagen in den Rang des Erstgeborenen aufgestiegen ist. Der Segen Gottes, der durch Jakob über seine zwölf Söhne erfolgte, war für Juda von besonderer Prägung.
Diese Segensverheißung sollte weitreichende Bedeutung bekommen.

    "Juda, du bist’s! Dich werden deine Brüder preisen. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein, vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen. Juda ist ein junger Löwe. Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören? Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis daß der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen."
    (1. Mose 49, 8 bis 10)

In Offenbarung erscheint erneut der Name Juda.

    " Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel."
    (Offenbarung 5, 5)

Zu beachten ist, daß zur Zeit der englischen Apostel Juda für England und Nordamerika stand. Biblisch gesehen ist aber mit dieser Aussage Jesu zu sehen.

Fischer hat den 2. Mai 1902 zum Ausgangspunkt der Endzeit und zum Beginn einer neuen heilsgeschichtlichen Epoche erklärt. Alles was vor diesem Zeitpunkt liegt, hatte also nur vorbereitenden Charakter. Hier brach Fischer ebenso konsequent mit seiner neuapostolischen Vergangenheit wie mit den Grundprinzipien allgemein christlicher Kirchenlehre. Selbige Aussagen beschrieb er in seinem Buch "Wahrheitskunde". Fischers Rufung ins Apostelamt ist nach seiner Lehre mit dem Wiederkommen Jesu gleichzusetzen. Er widerspricht damit nicht nur der allgemeinen christlichen Lehre, sondern auch der Aussage der Bibel. Denn Christus sagt dort zu:

    Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.
    Johannes 14, 3)

Das unser Leben hier auf der Erde schon diese Hinwegnahme aus allem irdischem sein soll, kann ich mir nicht so ganz vorstellen. All das Leid, welches Menschen in dieser Zeit zugefügt wurde soll schon Jesu Nähe sein? Hier sollte man wohl doch ein wenig hinterfragen.
Im Bewußtsein der göttlichen Berufung erfolgte nun der intensive Aufbau der Gemeinschaft, entsprechend dem in der Offenbarung 4 skizzierten Bild. Gesegnet und ausgestattet mit der Kraft "Binden und Lösen" wurden die nachfolgenden Ämter zur Pflege der Gemeinschaft gesetzt: Apostel, Prophet, Evangelist und Hirte als das vierfache Charakteramt, dann Bischof, Ältester, Priester, Diakon und Unterdiakon, dazu die weiblichen Hilfsämter: Diakonissin, Prophetin und Evangelistin. Fischer, als Apostel in Juda, und alle gesetzten Ämter strebten mit den neuen Voraussetzungen ein Gemeinschaftsleben entsprechend dem Urchristentum an. Die Aufnahme neuer Mitglieder geschah - wie heute noch durch Handauflegung der Apostel und mit Gebet (Versiegelung). Die politische, wirtschaftliche und religiöse Krisensituation während des ersten Weltkrieges und der Zeit danach, hat in keiner Weise die Entwicklung der Gemeinschaft beeinträchtigt. Mit bemerkenswertem Elan hat Fischer in dieser Zeit in Wort und Schrift die Anschauungen der Gemeinschaft frei und klar verkündet. Regelmäßig wurden die Gottesdienste sowie Ämter- und Geschwisterstunden abgehalten. Der Gottesdienst läuft in folgender Weise ab: Nach dem Eingangslied folgt das Einleitungsgebet des leitenden Amtes, Weissagung - sofern Träger dieser Gabe anwesend sind - dann ein weiteres Lied mit anschließender Predigt, wo nach Ermessen des leitenden Amtes auch alle anderen Ämter zum Dienen gebeten werden können. Zum Schluß erfolgen alle anstehenden Handlungen: Versiegelung, Taufe, Konfirmation, Trauung, Abendmahlsfeier, Krankenhandlung sowie Geburtstags-, Mutter- und Reisesegen, auch Danksagung für zurückliegende Handlungen. Dem folgt das Abschlußgebet und Lied. Für die Tätigkeit innerhalb der Gemeinschaft erhält niemand materielle Vergütung. Alle Glieder der Gemeinschaft leben entsprechend dem Grundsatz:

    "Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch."(Matthäus 10, 8).

Die Gemeinschaft erhebt keine Mitgliedsbeiträge. Alle anfallenden Unkosten werden durch freiwillige Spenden aufgebracht. Am 2. März 1923 starb Julius Fischer. Die Leitung übernahm nun Adolf Tschach (1891 - 1981), der am 24. September 1922 bereits von Fischer zu seinem Nachfolger bestimmt wurde. Am 28. Januar 1924 wurde der Name "Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus - Apostelamt Juda angenommen. Adolf Tschach, der 1918 im Stamm Philippus versiegelt wurde, übernahm mit 31 Jahren die Leitung der Gemeinschaft, als Apostel in Juda. Einige der damaligen älteren Amtsträger wollten allerdings von dieser Berufung nichts wissen und zogen die Konsequenzen. (Es entstand das Apostelamt Jesu Christi.) Unter seiner Leitung setzte erneut eine intensive Arbeit in der ganzen Gemeinschaft ein. Bemerkenswert bleiben hierbei die großen Erfolge in Schlesien. Mit der Nationalsozialistischen Machtübernahme wurde das Apostelamt Juda verboten. In diesen schweren Jahren wurden Gottesdienste nur noch in kleinsten Kreisen, oft nur in den einzelnen Familien abgehalten. Apostel Juda blieb für sie alle der, der er immer war! Mit dem Ende des Krieges im Jahre 1945 konnten wieder öffentliche Gottesdienste gehalten werden. Auch die Gemeinschaftsarbeit setzte allseitig wieder ein. Allerdings hatten die vielen Gemeinden in Schlesien aufgehört zu existieren. Adolf Tschach verstarb am 27. Dezember 1981 im Alter von 90 Jahren. Der von Fischer eingeschlagene Weg wurde von Tschach sowie später von Walter Burkert (1923-1987) und wird heute von Heinrich Matschenz ebenso zielstrebig und beharrlich fortgesetzt. Ein Bibelstudium oder theologische Vorbildung ist nicht notwendig. Trotzdem wird die Bibel nicht abgelehnt. Sie soll jedem Menschen zu seinem Nutzen dienen. In den Gottesdiensten sprechen die dienenden Ämter nicht in eigenem Namen oder nach einem vorbereiteten Konzept, sondern sie folgen ihrem Herzen oder vielmehr dem Geist der Gemeinschaft, wo Gott hörbar wird durch sein Wort. Die Botschaft kommt aus dem Heute und ist für den Menschen der Gegenwart bestimmt. Sie kommt nicht durch den toten Buchstaben, sondern durch den Geist der Wahrheit, wo Gott und Mensch wieder übereinstimmen und ein Ganzes bilden. Der sehnlichste Wunsch nach dem Reich Gottes auf Erden, ist heute für den Menschen der Gemeinschaft wirklichkeitsnah. Es ist das himmlische Reich mit all seinen Werten im Menschen selbst; es ist mitten unter den Menschen. Der Weg in das Reich Gottes führt jedoch über die Veredelung des Menschen und nicht über das apokalyptische Weltgericht. Wenn das vom Menschen erst begriffen wird, dann öffnet sich auch das Tor zum Himmel oder vielmehr zum Reich Gottes; was nicht erst im Jenseits zu erwarten ist, sondern bereits dort vorhanden ist, wo Menschen sich miteinander bemühen im Geist Gottes zu leben und hier auch ihr Dasein gestalten. Aus dem Werdegang der Gemeinschaft läßt sich, nach Ansicht der Gemeinschaft, bis heute eine geradezu meisterliche Entwicklung erkennen, die dem Ganzen und damit dem einzelnen Menschen auf wunderbare Weise diente. Hauptverbreitungsgebiet ist Berlin und Brandenburg. Es gibt auch Gemeinden in den USA. Mitglieder hat diese Gemeinschaft ca. 3000.

 

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