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Carl Ischer
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Herrnhuter Brüdergemeine

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Apostel

Eine biblische Studie über das Apostelamt und dem Bedarf für heutige Apostel

 

Zentrale Aussage ist:

    Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf;
    und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf,
    der mich gesandt hat.“
    (Matthäus 10, 40).

 

Vorbemerkung:

Ich beanspruche mit meiner Abhandlung keine Wissenschaftlichkeit! Vielmehr will ich mit einfachen Worten in verständlicher Form an Hand der Bibel erläutern, dass auch heute Apostel möglich sind.

Navigator:

Vorwort
1. Apostel und apostolische Gemeinden
2. Der Sprachliche Ursprung
3. Die Apostel der Bibel
    3. 1. Die Zwölf
    3. 2. Die Bibel nennt noch weitere Apostel
4. Die Apostel und die Wunder
5. Die Aufgaben die Jesus den Aposteln vermittelte
6. Aufgaben der Apostel in den Gemeinden
7. Das Pfingstwunder
8. Der Ruf nach einem Apostel
9. Die Stellung der Apostel in der Gemeinde
9. Die vermeintliche Merkmale eines Apostels
10. Die apostolische Sukzession
11. Die Apostel unserer Zeit
12. Die Apostel der apostolischen Gemeinden
13. Die Apostel siebzig Apostel der Orthodoxie

 

Vorwort  

Das Wort Apostel ist ein Wort der Bibel. In der Lutherübersetzung von 1545 hat man diesen Begriff stets mit Apostel wiedergegeben. Erst in neuerer Zeit ist man bemüht den Begriff auch an einigen Stellen zu übersetzten. Man gibt diese Stellen dann z.B. mit Gesandten oder Abgesandten wieder. Ich halte solche Sachen nicht für ganz korrekt. Der griechische Begriff „αποστολος“ (= apostolos) bedeutet nun mal Gesandter. Ich vertrete die Meinung entweder man übersetzt diesen Begriff oder man lässt selbigen stehen. Die Art solcher Zweideutigkeit verwirrt mehr, so meine ich, als dass sie aufklärt. Es ist schlichtweg die Glaubenssicht der Übersetzer, was zu dieser Zweideutigkeit führt. Sehen es doch die meisten Christen so, dass Apostel heute nicht mehr so wichtig wären. Man meint also wir brauchen heute keine Apostel mehr. Dieser Frage werden wir nun hier nachgehen und die Glaubensansicht der Christen mit apostolischem Hintergrund etwas beleuchten. Ich strebe kein Dogma an sondern erläutere eine durchaus mögliche Glaubenssicht. Ich bin mir bewusst, dass es auch außerhalb der Apostolischen Gemeinden Männer gibt, die den Auftrag eines Apostel für ihre Gemeinden zu erfüllen suchen, nur werden sie in den meisten Fällen nicht so benannt. Manche meinen die Missionare (die Ausgesandten richtiger Weggeschickten /=lat.) hätten heute dieses Vermögen und die Aufgaben der Apostel übernommen, was nicht ganz korrekt ist, aber noch u.U. akzeptiert werden könnte. Auch wenn in den christlichen Gemeinden hier manche Pastoren und dgl. tätig sind, die durchaus die Aufgaben der Apostel in ihren Gemeinden übernommen haben. Ob sie dann auch dazu von Gott berufen sind, kann ich hier nicht entscheiden. Diese Berufung ist Glaubenssache und keine Sache des Verstandes. Ein Studium macht also noch lange nicht aus einen Menschen einen gläubigeren Menschen. Somit kann für die Gesandtschaft Christi nicht ein Studium die Grundlage, sondern maximal der Ramen sein. Man spürt ob ein felsenfester Glauben in einem Menschen steht. Genauso spürt man, ob einer wirklich ein Gesandter Christi, also Apostel ist. Wie man letztlich diese Männer nennt ist für mich zweitrangig. Wichtig ist, dass sie dieses Vermögen nur von Gott kommt. Keiner kann sich selbst dazu hinstellen. Schließlich müssen sie dann auch nach dem Willen Jesu dieses Vermögen verwalten und anwenden, damit noch viele zu Jesu geführt werden können. Wichtig ist es dabei tiefen Glauben zu vermitteln. Wie kann aber ein Mensch der selbst nur einen kleinen Glauben hat, der immer wieder vom Zweifel aufgefressen wird, diesen Glauben anderen ins Herz legen. Viel Wissen ist schon gut nur hilft dises Wissen nicht unbedingt den Glauben zu stärken. Ein wichtiger Kernpunkt der Lehre Christi ist: SEIN Wiederkommen, und darauf müssen die Gläubigen vorbereitet werden.

 

1. Apostel und apostolische Gemeinden  

Der Name der apostolischen Gemeinden bzw. Kirche hat als einen Bestandteil des Namens ein Adjektiv. Dieses Adjektiv lautet "apostolisch". Dieser Begriff ist den Meisten bekannt. Er erscheint z.B. im "Apostolischen Glaubensbekenntnis", in der Formulierung: "Ich glaube an eine heilige katholische und apostolische Kirche". Das Adjektiv "apostolisch" besagt für viele Christen, dass in der Alten Kirche (Urkirche), Schriften, Personen oder Einrichtungen von den Aposteln Jesu Christi verfasst, eingesetzt oder begründet wurden. Man bezieht es also in der Christenheit mehr auf den historischen Aspekt als auf unsere Zeit. Somit werden unter den "Aposteln Jesu" dann vor allem jene Männer verstanden, die mit dem Christus persönlichen Umgang pflegten. Bei Paulus wird dann schon etwas ausgeholt um sein Apostolat zu begründen. Da dann bei den weiteren genannten Männern diese Begründung auch unzureichend ist, geht man dazu über diese mit einem Gesandten zu benennen. Allerdings ist dann dies nur die deutsche Umschreibung für den gleichen Sachverhalt. Durch den Zusatz "neu" erhält der Begriff "apostolisch" freilich noch einen ganz anderen Akzent, denn somit werden die Apostel nun nicht allein als historische Gestalten aufgefaßt, die unsere besondere Wertschätzung genießen, sondern es wird ausgesagt, dass auch heute Apostel Jesu unter uns gegenwärtig leben und wirken. So wie damals die Urkirche von Aposteln geleitet wurden, so werden auch heute Apostolische Gemeinden von Aposteln geleitet. Sie haben nach der Glaubenssicht der Gläubigen die gleichen Befugnisse wie die Apostel der Urkirche. So wie damals werden auch heute die Apostel zu ihren Dienst und Auftrag ausgerüstet. Die Gläubigen beanspruchen mit diesem Amt nicht, dass nur in ihnen das Heil und die Gnade Christi zu finden wäre. Dennoch glauben sie, dass ihnen durch sie die Gnade Christi zuteil werden kann. Durch die Wiedergeburt aus Taufe und Versiegelung (Firmung) glauben Sie bei der heimholung der Braut dabei sein zu können. Der Heilige Geist wirkt wo er will, dass ist nicht auf die eine Kirche begrenzt! Die Gläubigen glauben aber Heiligen Geist durch Handauflegung und Gebet eines Apostels, vor der versammelten Gemeinde zu empfangen. (siehe: Apostelgeschichte 8, 14 bis 18).

    Anmerkung: Zur Alten oder auch Urkirche zählt im allgemeinen die Zeit unter den Aposteln. Der wahrscheinlich letzte Apostel war der Johannes der im Jahr 101 in Ephesus gestorben ist.

 

2. Der Sprachliche Ursprung;  

Das Wort „αποστολος“ steht 82 mal in der Bibel. Da es sich um ein griechisches Wort handelt ist es logischerweise auf das Neue Testament begrenzt. Es ist für mich daher ein sehr wichtiger Begriff. Zusätzlich findet sich noch 4 mal das Wort „αποστολης“ im Text. Es ist auch wichtig zwischen den Begriffen klar zu unterscheiden. Es gibt nicht wenige, die unsere hier bisher genannten Worte mit dem Begriff „αποστελλο“ völlig gleichsetzen. So etwas ist aber nicht korrekt. Als also Jesu seine Jünger vorausgeschickt hat in die Städte und Orte die ER (Jesus) noch selbst besuchen wollte, hat das nichts mit dem einsetzen als ein Apostel zu tun. Es ist schlichtweg unrichtig, wenn man hier behauptet, dass diese Jünger ähnlich den zuvor genannten Zwölfen zu setzen sind. Es also nicht so, dass alle Christen automatisch somit einen Aposteldienst zu verrichten hätten. Interessant dabei ist, dass der deutsche Begriff "senden" als Verb im Ursprungstext verschiedene Wörter hat. Als Paulus schreibt „...das tat Gott: er sandte seinen Sohn...“ (Römer 8, 3) benuzte er nicht das Wort „αποστελλο“ sondern das Wort „πεμψο“ (pempo). Man kann also nicht einfach alle Worte gleich setzen, sondern muss die gewissen Unterschiede beachten. Nun könnte man meinen, dass Lukas dieses Wort nicht angewendet hätte. Das aber wäre auch wieder falsch, da er es in Apostelgeschichte 19, 31 nutzt. Hier wird durch Boten der Paulus gewarnt.

Nun werden diese Worte unterschiedlich wiedergegeben, daher macht es sich nun hier erforderlich selbige Wörter mit den üblichen Übersetzungen anzugeben.

    „αποστολος“ ausgesprochen „apostolos“ wird allgemein mit Apostel wiedergegeben. In einigen Fällen wird allerdings in neueren Bibelausgaben mit Gesandter oder Abgesandter übersetzt um dieses Wort an einigen Stellen zu vermeiden. Ich empfinde persönlich eine solche Praxis als nicht ganz korrekt. Für mich erscheint die Praxis der Lutherausgabe 1545 als völlig korrekt. Es ist natürlich auch korrekt mit Gesandter zu übersetzen, was die deutsche Entsprechung für das Wort „αποστολος“ ist. Nur wieso einmal so und dann an anderen Stellen wieder anders. Ich habe schon an einigen Stellen darauf hingewiesen, dass hierbei die Glaubenssicht des jeweiligen Übersetzers einfließt. Wenn man das ganze beachtet, dann ist das kein grundlegender Fehler. Nur ist es dann auch völlig logisch, dass ein Christ der nur die ersten "Zwölf" als Apostel ansieht, dann die Übersetzungsvariante des Gesandten an den bewussten Stellen liefert.

    „αποστολης“ ausgesprochen „apostole“ wird in der Bibel mit dem Begriff Apostelamt wiedergegeben. Hierbei handelt es sich um einen Begriff, den auch die Elberfelder Übersetzung so prägt.

    „αποστελλο“ ausgesprochen „apo-stello“ ist eine zusammengesetztes Wort und besteht aus den Begriffen „απο“ und „στελλο“. Das Wort "apo" bedeutet dabei soviel "von weg" und das Wort "stello" bezeichnet eine Stelle oder aufrecht halten. Zusammen hat es die Bedeutung wie "voraus schicken" oder wegschicken. Im Textbezug ist es natürlich auch richtig dieses Wort mit dem Begriff "aussenden" wiederzugeben. Es wäre also völlig falsch dieses zusammen gesetzte Wort mit dem Wort "apostolov" gleichzusetzen nur weil es ähnlich aussieht.

    „πεμψο“ ausgesprochen „pempo“ bedeutet „schicken“ in der Bedeutung jemanden aussenden bzw. schicken oder jemanden etwas ( zu)senden bzw. übersenden. Es hat einen sehr deutlichen Bezug auf ein ganz bestimmten Auftrag.

    Da der Begriff „αποστολης“ mit dem Begriff „Apostel - Amt“ wiedergegeben wird, macht es sich erforderlich auch den Begriff „Amt“ zu beschreiben. Das Neue Testament hat hauptsächlich zwei Begriffe welche mit Amt wiedergegeben werden. Es sind die Begriffe „διακονια“ (diakonia) und „οικονομια“ (oikonomia). Der Erste bedeutet „Bedienung“ oder „Dienst(-leistung)“ und der Zweite „Verwaltung“ (Ökonomie). Das Amt ist also kein Posten, wie man leider manchmal heute es bei den Politikern und Wirtschaftsbossen erkennen kann. Ein Amt ist ein Dienst der zu leisten ist. Nicht wir dienen dabei dem Amtsträger, indem wir ihm vielleicht die Füße küssen, sondern der Amtsträger dient mit seinem Auftrag der Gemeinde. Er hat dabei auch seinen Auftrag gewissenhaft zu verwalten. Nur wirklicher Dienst bringt Segen von Gott. (siehe Lukas 19, 12 bis 26)

 

3. Die Apostel der Bibel  

Die Bibel nennt viele Männer der damaligen Zeit Apostel. Es sind zunächst die zwölf Männer welche Jesus aus Seinem Jüngerkreis erwählte (Markus 3, 14). Aber auch der Paulus und der Barnabas werden auch noch heute in allen Bibeln als Apostel bezeichnet. Aber auch noch andere Männer werden als solche geprägt, obwohl man in heutigen Übersetzungen die sehr gerne nicht mehr so wiedergibt. Die Orthodoxie kennt sogar eine Liste von siebzig Aposteln der Urkirche. Aber sehen wir uns die Zusammenhänge mal an Hand der Bibel an.

 

3. 1. Die Zwölf  

„Jesus setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, ...“
(aus Markus 3, 14)

Reihenfolge nach Matthäus 10, 1 bis 4
(siehe auch: Markus 3, 16 bis 19; Lukas 6, 13 bis 16; Apostelgeschichte 1, 13 und 14)

Name: Herkunft:  Name / Griechisch / Bedeutung / Ursprungssprache / Originalwort
1. Simon Petrus
 
Sohn des Johannes (Tischendorf) oder Jona (Textus)
Bethseida
(Joh. 1, 44)
Kapernaum
(Lukas 4, 31+38;
 1. Korinther 9, 5)

Galiläer

Simon / „σιμων“ / Erhörung / Hebräisch / „שמצון“
Petrus / „πετρος“ / Felsbrocken / Griechisch / „πετρος“
Kephas / „κηφας“ / Fels / Aramäisch / „כף“
 
Jona / „ιωνα“ / Taube  / Hebräisch  / „יונה“
Johannes / „ιωαννης“ / der Herr ist gnädig / Hebräisch  / „יוהנן“
2. Andreas
Bruder des Simon Petrus (1.)
Bethseida
(Johannes 1, 44)
Kapernaum
(Markus 1, 16 und 29)
 
Galiläer
 
Andreas / „ανδρεας“ / der Mannhafte / Griechisch / „ανδρεας“
3. Jakobus
Sohn des Zebedäus und Bruder des Johannes (4.)
Wahrscheinlich von Kapernaum da Geselle des Petrus
(Lukas 5, 10)
 
Galiläer
 
Jakobus  / „ιακωβος“ / Fersenhalter  / vom Hebräischen / „יעקכ“ (=Jakob) abgeleitet
 
Jesus nannte ihn und seinen Bruder (Markus 3, 17)
Bnehargem / „βοανεργες“ / Söhne des Donners / Aramäisch / „בן“  (Sohn) und „רנו“ (Donner oder Grimm)
4. Johannes
Sohn des Zebedäus und Bruder des Jakobus (3.)
Wahrscheinlich von Kapernaum da Geselle des Petrus
(Lukas 5, 10)
 
Galiläer
 
Johannes / „ιωαννης“ / Gott ist gnädig / griechische Form des Hebräischen / „יותנן“ (Jochanan)
 
Jesus nannte ihn und seinen Bruder (Markus 3, 17)
Bnehargem / „βοανεργες“ / Söhne des Donners / Aramäisch / „בן“  (Sohn) und „רנו“ (Donner oder Grimm)
5. Philippus Aus Bethsaida
 
Galiläer
 
Philippus / „φιλιππος“ / Pferdefreund / Griechisch / „φιλιππος“
6. Bartholomäus
Matthäus, Markus, Lukas und Apostelgeschichte
 
auch Nathanael
Johannes 1, 45
Aus Kana
 
Galiläer
 
Bartholomäus / „βαρθολομαιος“ / Sohn des Tholmai / Aramäisch / 
„בר“ (Sohn / Göttersohn) „תלמי“ (Tholmai = gepflügt)

 
Nathanael / „ναθαναηλ“ / Gott ist Geber / Hebräisch / „נתנאל“
7. Thomas
genannt Didymus

Johannes 11, 16
aus Galiläa
Apostelgeschichte
1, 11
 
Galiläer
 
Thomas / „θομας“ / Zwilling  / Aramäisch / „תאום“
 
Didymus / „διδυμος“ / Zwilling  / Griechisch / „διδυμος“
8. Matthäus
der Zöllner

auch Levi
Sohn des Alphäus ein anderer Vater als bei Jakobus (9)!
Lukas 5, 27
Kapernaum
(Markus
2, 1 und 14)
 
Galiläer
 
Matthäus / „ματθαιος“ / Geschenk Gottes  / Griechische Entsprechung der Hebräischen Kurzform von  / „מחחיה“ (Mattathias)
 
Levi / „λευιν“ / (Leuis) / anhänglich / vom Hebräischen / „לוי“ (Levi) abgeleitet
9. Jakobus
Sohn des Alphäus wahrscheinlich der Kleine
Markus 15, 40
aus Galiläa
Apostelgeschichte 1, 11
 
Galiläer
 
Jakobus / „ιακωβος“ / Fersenhalter / vom Hebräischen / „יﬠקב“ (=Jakob) abgeleitet
10. Judas
Sohn des Jakobus nicht der Jünger
Lukas 6, 16

auch Thaddäus
Markus 3, 18
 
auch Lebbäus
Matthäus 10, 3 (Luther 1912)
Die Tischendorf nennt hier nur Lebbäus
Nach der Überlieferung ist er ein Bruder des Jakobus (9.)
 
Galiläer
 
Judas / „ιουδας“ / Gelobter  / griechische Form des Hebräischen / „יהורה“ (Juda)
 
Thaddäus / „θαδδαιος“ / herzhaft oder Lobpreis / wahrscheinlich Griechischen  Ursprungs / „θαδδαιος“
 
Lebbäus / „λεββαιος“ / Herz  / vom Hebräischen / „לב“ (leb) hergeleitet
11. Simon von Kana
Ort in Galiläa
Matthäus 10, 4 (Luther 1912)
 
Simon Kananäus
Matthäus 10, 4 (Luther 1984)
 
Simon Zelotes
Lukas 6, 15
Apostelgeschichte 1, 13
Die Bezeichnung von Kana (Luther1912) ist unkorrekt
 
aus Galiläa
Apostelgeschichte
1, 11
 
Galiläer
 
Simon / „σιμων“ / Erhörung / Hebräisch / „טמעון“
 
Kananäus / „κανανιτης“ (Kananites) / Eiferer / Aramäisch / „קנא“ (qanna)

 
sowie die griechische Entsprechung:
 
Zelotes / „ζηλωτης“ / Eiferer / Griechisch / „ζηλωτης“
12. Judas Iskariot
Sohn des Simon nicht der Jünger Simon (11.)
der Jünger der Jesus verriet!
Aus Karioth?
 
Judäer
 
Judas / „ιουδας“ / Gelobter / griechische Form des Hebräischen / „יהורה“ (Juda)
 
Er stammte wahrscheinlich aus Karioth in Judäa. Iskariot kann aber auch diese Bedeutung haben:
 
Iskariot / „ισκαριωτης“ / Mann aus der Stadt / von den Hebräischen Wörtern: „איט“ (männlich) und  „קריא“ (Stadt)

Analyse:

Betrachtet man sich die Namen der Apostel so stellt man sehr schnell fest, dass nur Neun wirklich jüdische Namen haben. Einer hat einen aramäischen und zwei einen rein griechischen Namen. Vom Namen der Apostel ist es nur schwer irgend welche Festlegungen zu treffen. Zumal außer dem Verräter alle Apostel aus den Landstrich Galiläa waren. Dieses Gebiet lag zuvor im ehemaligem Nordreich (Israel), also in dem Gebiet, welches unter der Herrschaft des Tiglat-Pileser (2. Könige 15, 29) seiner Bevölkerung beraubt wurde. Die Zurückgebliebenen vermischten sich mit Neuankömmlingen aus dem Assyrischen Reich. Somit entstand ein Mischvolk, welches von den reinrassigen Juden geringgeschätzt wurde (vgl. Johannes 1, 46 und 7, 41). Der theologische Streitpunkt zwischen Juden und dem gleichfalls als Mischvolk existierenden Samariter war der Ort des Heiligtums (Tempel: Garizim oder Jerusalem / Johannes 4, 23). Wenn Samariter zum Tempel nach Jerusalem kamen, dann zählten sie genauso zur Gemeinde wie die Galiläer. Allerdings war das wohl eher seltener der Fall. Fazit sowohl aus dem Namen wie auch aus der Herkunft kann man nicht schließen, dass auch wirklich alle Zwölf Juden oder Hebräer wären. Speziell beim Thomas weist nichts darauf hin welchen Ursprung er hat. Der Name ist Aramäisch und die Herkunft unGewiss. Die Behauptung Thomas wäre Jude kann so nicht bestätigt werden. Auch bei Philippus kann man nicht aus dem Namen schließen, dass er ein Jude wäre. Der Name ist griechischen Ursprungs und der genannte Ort ist Bethsaida. Das alle außer Judas Galiläer waren ergibt sich auch aus der Bibelstelle Apostelgeschichte 2, 7.

Nun muss man sich vor Augenstellen, warum Jesus damals nur zwölf Apostel erwählt hat. Schließlich hatte er ja noch mehr Menschen, welche mit IHM gewandert sind, die IHM gefolgt sind und die Strapazen solcher Reisen auf sich nahmen um Seinem Worten zu lauschen und sich von IHM lehren zu lassen. Der Herr Jesu setzte zwölf Apostel ein, weil dies in vielen Abbilder im alten Testament gegeben war.

Diese Abbilder finden sich in:

    - den zwölf Söhnen Jakobs (1. Mose 49),
    - den zwölf Wasserbrunnen in der Wüste (2. Mose 15, 27),
    - den zwölf Steinmalen am Fuße des Sinai (2. Mose 24, 4),
    - den zwölf Edelsteinen in dem Schilde des Hohenpriesters (2. Mose 28, 21 und 39, 14),
    - den zwölf Fürsten aus Israel, die als Erstgeborene von den Stammvätern das ganze
       Volk vor Gott vergegenwärtigen mussten (4. Mose 7),
    - den zwölf Kundschaftern, welche auszogen, das gelobte Land zu erforschen
      (4. Mose 14, 4 bis 14),
    - den zwölf Schaubroten (3. Mose 24, 5)
    - den zwölf Steinen, welche Josua in dem Jordan (Josua 4, 9),
    - den zwölf Steinen, welche er bei Gilgal als bleibendes Zeichen aufrichten musste
       (Josua 4, 20),
    - den zwölf Amtleuten, die Salomo hatte (1. Könige 4, 7),
    - den zwölf Rindern, welche Salomo auf Befehl des Herrn unter dem großen
      Waschbecken anbringen musste (1. Könige 7, 25 und 44),
    - den zwölf Steinen, die Elia zum Altar nahm (1. Könige 18, 31).

dass der Herr Jesus zu seiner Zeit nicht mehr als zwölf Männer zu Aposteln wählte (Matthäus 10, 1 bis 5), wird Gewiss in den hier angeführten und durch ihn gegebenen Abbildern seinen Grund haben. Er wollte somit die zwölf geistlichen Stammvätern hervorbringen, welcher jeder seinen besonderen Segen hat (1. Mose 49, 28). Durch das Wort der Apostel, ihrem Handeln und durch ihre Verordnungen erweckte der HERR Seine Kinder. Somit können wir über die ersten Christen lesen, dass sie beständig in der Apostel Lehre blieben ... (Apostelgeschichte 2, 42).

Wir finden die zwölf Apostel nochmals in der Offenbarung (Offenbarung 21, 14). Hier werden mit Edelsteinen geschmückte Grundsteine beschrieben (Offenbarung 21, 19 und 20) und man könnte meinen, dass diese Steine als unveränderliche Steine eingefügt in die Mauer vom neuen Jerusalem sind. Betrachtet man sich aber die Schriftstelle etwas genauer kommt man doch unzweifelhaft zu einen anderen Schluss. Die Bibel hat für einen Grundstein von Bauwerken einen ganz anderen Begriff. Sie nennt zumeist diesen Stein „ακρογωνιαιου“ (spitze Ecke oder Eckstein). Die absolute Grundlage und gleichzeitig das Haupt der Kirche ist Christus allein. Er ist das „α“ und das „ω“ der Anfang und das Ende. Das Wort für den Begriff aus der Offenbarung ist aber „θεμελιους“ (Grundlage). Welches wir auch an einer anderen Bibelstelle wiederfinden, welche sich auch gut für die Betrachtung eignet.

    "erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist,"
    (Epheser 2, 20).

Weiterhin muss man beachten, dass nicht geschrieben steht, dass die Apostel diese Grundsteine wären. Lediglich die Namen der zwölf Apostel des Lammes, also Christi, stehen auf diesen Steinen geschrieben. Wichtig für eine Betrachtung der Sachlage ist für mich auch, dass die Namen nicht in der bestimmten Form erscheinen sondern unbestimmt geschrieben sind. Ansonsten wäre es ja auch logisch, dass der Name Judas Iskariot zu diesen zwölf Namen gehören müsste. Die Frau, welche mit der Sonne bekleidet ist, hat eine Krone von zwölf Sterne (Offenbarung 12, 1), Auch hier ist ein Zeichen für die Grundlegende Zwölfzahl zu finden (Daniel 12, 3).

 

3. 2. Die Bibel nennt noch weitere Apostel  

    „Darum, weil wir dieses Amt haben...
    So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns;
    so bitten wir nun an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit Gott!“
    (2. Korinther 4, 1 und 5, 20)

Name: Name / Griechisch / Ursprungssprache / Bedeutung / Originalwort
1. Matthias
(Apostelgeschichte 1, 26)
Matthias / „ματθιας“ / Geschenk Gottes / Kurzform des Hebräischen / „מחחיה“(Mattathias)
2. Paulus
(Apostelgeschichte 14, 14)
und seine Briefe
 
hebräisch: Saulus
Paulus / „παυλος“ / der Geringe / Griechisch / „παυλος“
 
Saulus / „σαυλος“ / der Erbetene / von Hebräisch / „סאול“ (Saul)
3. Barnabas
(Apostelgeschichte 14, 14)
Barnabas / „βαρναβας“ / Sohn der Ermahnung / Aramäisch / „כר“ (Sohn) und „נכיא“ (Prophet / Erklärer)
4. Epaphroditus
(Philipper 2, 25)
Epaphroditus / „επαφροδιτος“ / der liebliche / Griechisch / „επαφροδιτος“
 
Hier vermeiden heutige Übersetzer den Begriff Apostel, obwohl er eindeutig im Text steht. Ich lasse daher den griechischen Text folgen das Wort Apostel ist unterstrichen und rot markiert:
αναγκαιον δε ηγησαμην επαφροδιτον τον αδελφον και συνεργον και συστραιωτην μου υμων δε αποστολον και λειτουργον της χρειας μου πεμψαι προς υμας“
Luther 1545 übersetzt hier:
„Ich hab's aber für nötig angesehen, den Bruder Epaphroditus zu euch zu senden, der mein Gehilfe und Mitstreiter und euer Apostel und meiner Notdurft Diener ist“
Von einem „εξ - αποστολον“, was dann in etwas Abgesandter bedeuten könnte oder der gleichen kann ich aus dieser Stelle nichts herauslesen.
5. Andronikus
(Römer 16, 7)
Andronikus / „ανδρονικος“ / Sieger / Griechisch / „ανδρονικος“
 
Hier macht es sich erforderlich eine wörtliche Übersetzung einzufügen. Zuvor noch den Junias, da hier das Gleiche gilt.
6. Junias
(Römer 16, 7)
Junias / „ιουνιας“ / Herrscher / Griechisch / „ιουνιας“
 
Wie schon bei Andronikus macht es sich auch hier erforderlich eine wörtliche Übersetzung einzufügen. Hier ist es allerdings nicht ganz klar zu entscheiden ob es sich bei dieser Person um einen Mann oder eine Frau handelt.

Betrachtung zu Römer 16, 7

ασπασασθε   ανδρονικον   και   ιουνιαν   τους συγγενεις μου και  
Grüßt Andronikus und Junias die Verwandten   mein und
συναιχμαλωτους μου οιτινες εισιν επισημοι εν τοις
Mitgefangenen mein   welche sind ausgezeichnet   in den
αποστολοις οι και προ εμου γεγοναν εν χριστω
Aposteln diese und vor mir waren in Christo

Der Text von Luther 1912 kommt nach meiner Überzeugung dem Urtext am nächsten:
„Grüßet den Andronikus und den Junias, meine Gefreundeten und meine Mitgefangenen,
welche sind berühmte Apostel und vor mir gewesen in Christo.“

Für mich sind es somit Apostel im vollem Umfang.
7. Jakobus
ein Bruder Jesu
(Galater 1, 18 + 19)
Jakobus / „ιακωβος“ / Fersenhalter / vom Hebräischen / „יעקכ“> (=Jakob) abgeleitet
8. Silvanus
(1. Thessalonicher 1, 1
und 2, 5 + 7)
auch Silas
(Apostelgeschichte 15, 22)
Silvanus /  „σιλουανος“ / Waldmann / Griechisch / „σιλουανος“
 
Silas / „σιλας“ / der Erbetene (?) / wird auch als Kurzform von Silvanus gesehen / ursprünglich ein aramäischer Name der ins griechische gräzisiert wurde / in etwa „סאול“ (Saul)

1. Thessalonischer 1, 1 und 2, 5 und 2, 7 siehe übernächste Zeile!
9. Timotheus
(1. Thessalonicher 1, 1
und 2, 5 + 7)
Timotheus / „τιμοθεος“ / Ehre Gott / Griechisch / „τιμοθεος“
1. Thessalonischer 1, 1 und 2, 5 und 2, 7 siehe nächste Zeile!
„Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde in Thessalonich in Gott.....“
(aus 1. Thessalonischer 1, 1)
„Denn wir sind...“
(aus 1. Thessalonischer 2, 5)
„obwohl wir unser Gewicht als Christi Apostel hätten einsetzen können...“
(aus 1. Thessalonischer 2, 7
 
In dieser Textfolge ergibt sich eindeutig, dass auch Silvanus und Timotheus als Apostel bezeichnet wurden.
10. Titus
(2. Korinther 8, 23)
Titus / „τιτος“ / ehrenhaft / Griechisch / „τιτος“
Textbezug in der nächsten Zeile.

 
Betrachtung zu 2. Korinther 8, 23
ειτε υπερ τιτου κοινωνος εμος και εις υμας
oder/und für Titus Partner___ mein und in euer
συνεργος ειτε αδελφοι ημων αποστολοι εκκλησιων δοξα χριστου
Mitarbeiter   oder/und   Bruder     unser Apostel       (der) Gemeinde   (der) Herrlichkeit   Christi

 
Anmerkung: 
hier wird für ειτε meist „und“ verwendet. Dies hat dann aber nicht diese verbindende Bedeutung wie „και“, sondern mehr Aufzählungscharakter.
 
„Und wir sind großer Zuversicht zu euch, es sei des Titus halben, welcher mein Geselle und Gehilfe unter euch ist, oder unserer Brüder halben, welche Apostel sind der Gemeinden und eine Ehre Christi.“ (Luther 1545)
Wahrscheinlich kann man auch hierzu noch den Judas rechnen,
da er uns in der Bibel einen Brief hinterlässt.
Andere überlieferte Schriften (Ignatius / Hirt des Hermas u.w.)
sind nicht im Kanon aufgenommen worden,
also muss der Judas apostolische Autorität gehabt haben.
11. Judas
Sein Brief weist ihn als Apostel aus.
wahrscheinlich ein Bruder Jesu
(Markus 6, 3)
Judas / „ιουδας“ / Gelobter / griechische Form des Hebräischen / „יהורה“ (Juda)
In älterer Literatur der apostolischen Gemeinschaften wird vielfach auch der Hananias als Apostel angesehen.
 
„Und Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem heiligen Geist erfüllt werdest.18 Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen“
(Apostelgeschichte 9, 13 und 14)
 
Dies kann nach der Schrift aber nicht so sein, da lediglich in der Schriftstelle beschrieben wird, dass der Saulus wieder sehend wurde. Anschließen ließ sich Saulus taufen. Es steht aber nicht beschrieben, das er den heiligen Geist bekommen hätte. Die Schriftstelle sagt lediglich, dass er diesen Heiligen Geist noch bekommen sollte (Futur).

 

Fazit:

Man kann also nach der Bibel durchaus schließen, dass es mehr Apostel als nur die ersten zwölf gegeben hat. Würde man diese Schriftstellen einfach ignorieren, dann würde man im Grunde etwas vom Worte Gottes abtun. Schließlich ist die Bibel für alle Christen Gottes Wort! Aber kann man denn so eigenmächtig handeln und einfach Dinge die uns nicht in den Kram passen weglassen? Ich meine nicht! Im Gegenteil; lässt man irgend etwas weg, dann wird man rückschließend auch des damit verbundenen besonderen Segens verlustig! Man schmälert sich das Vollmaß der Gnade selbst, wenn man meint das brauch ich nicht!

Die Orthodoxie kennt eine Liste von Siebzig Aposteln der Urkirche.
Auch in späteren Zeiten werden so manche als Apostel bezeichnet.
Einige Beispiele dazu:

    Kyrilos (826-869) und Methodius (c. 815-885) werden als Apostel der Slaven bezeichnet.
    HEINRICH von Uppsala (1100(?) bis 1160(?)) als Apostel der Finnen.
    Willibrord (658- 739) als Apostel der Friesen
    Bonifazius (680 - 755) als Apostel der Germanen / Deutschen
    Ansgar (801- 865) als Apostel des Nordens
Und viele mehr. Allerdings bekamen sie diese Ehre erst nach ihrem Tode zugesprochen.

 

4. Die Apostel und die Wunder  

Als die Apostel der Urkirche dienten, haben sie nach biblischer Überlieferung einiges an Wundern vollbracht. Ich will hier zunächst einmal einige dieser Wunder anführen. Da ist zunächst die Heilung des Gelähmten (Apostelgeschichte 3, 1 bis 11). Petrus und Johannes heilten „im Namen Jesu“ diesen Menschen der von Geburt gelähmt war. Hanannias und Saphira mussten den Tod schmecken, als sie den Heiligen Geist betrügen wollten (Apostelgeschichte 5, 1 bis 11). Sie hatten die Absicht etwas für sich zu behalten vom Erlös des Ackers. Die Einstellung des Herzens dieser beiden führte schließlich zu dem bekannten Ergebnis. Als Petrus die Tabita vom Tode aufweckte (Apostelgeschichte 9, 1 bis 43) erbat er in einem innigem Gebet dieses Wunder. Der Glaube des Petrus also, machte es möglich. Beim nächsten Wunder geht es um die Apostel und wird nicht Durch sie, sondern durch die Gemeinde ausgelöst (Apostelgeschichte 12, 5). Nur durch deren Gebet konnte Petrus die Freiheit erlangen. Auch Paulus erlebte so einige Wunder in seiner Umgebung. Da ist zunächst die Blindheit des Elymas der ihnen widerstand und schaden wollte (Apostelgeschichte 13, 4 bis 12). Sehr deutlich wird der Glaube des Mannes in Lystra dargestellt (Apostelgeschichte 14, 8 bis 10). Nur durch den eigenen Glauben diesen Mannes war es schließlich Paulus möglich so ein Wunder zu tun. Schließlich trieb Paulus einen Wahrsagergeist aus (Apostelgeschichte 16, 16 bis 18). In Phillipi konnten schließlich durch ihren Glauben und dem innigen Gebet Paulus und Silas ihre Befreiung erleben (Apostelgeschichte 16, 23 bis 40). In Troas erweckte Paulus den Eutychus wieder zum Leben (Apostelgeschichte 20, 6 bis 10). Hier könnte allerdings auch eine erfolgreiche Reanimation Ursache des Wunders sein. Das Wunder des Schlangenbisses könnte auch ganz natürliche Ursachen haben (Apostelgeschichte 28, 3 bis 6). Beim genauen Studium der Bibel merkt man sehr deutlich, dass nicht die Wunder der Mittelpunkt der Lehre sind sonder die Wunder mehr Begleitumstände sind um die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Botschaft Christi zu richten. Warum sind nun diese Wunder als Begleitwerk berichtet? Es gab in biblischer Zeit Propheten, die keine Wunder taten und mit ihrer Botschaft trotzdem auf eine enorme Resonanz stießen. Zu ihnen gehörte Johannes der Täufer (Johannes 10, 41). Wurde das Recht eines Propheten, im Namen Gottes zu sprechen, aber in Frage gestellt, galten Wunder als unentbehrlich. Wunder dienten den Büchern Mose zufolge dazu, ihrer Täter als Boten Gottes zu legitimieren. Ein wahrer Prophet musste sich laut 5. Mose 13, 2-3 und 18, 21-22 durch übernatürliches Wissen oder übernatürliche Kraft ausweisen. Die Worte eines durch Wunder ausgewiesenen Apostels oder Propheten galten im Volk Israel als Worte Gottes (Galater 1, 11-12). Daher war es so wichtig diese Wunder leisten zu können. Deshalb musste sich Gott in solch einer Form zu Seinen Knechten und Aposteln bekennen. Paulus führt es auch so in seinen Schreiben an die Römer (Römer 15; 18 bis 19) und Korinther (2. Korither 12, 12). Wichtig ist aber nicht das Wort sondern die Annahme des Wortes Christi (1. Thessalinicher. 2, 13). Nun sind in der Bibel nicht nur an die damaligen Apostel die Wunder gebunden, sondern auch andere nicht als Apostel bezeichnete Brüder haben Wunder tun können. Ich habe schon von den siebzig (bzw. zweiundsiebzig) Jüngern geschrieben. Auch sie predigten, tauften und taten Wunder wie die zwölf Apostel des Herrn (Lukas 10, 9 + 17). Wie bereits erwähnt hatten sie sogar von Jesu den Auftrag dazu erhalten. Wir können auch herauslesen, dass dies an den Auftrag, den sie zu erfüllen hatten gebunden war (Lukas 10, 1). Da sind z.B. die Armenpfleger (Diakon) Stephanus (Apostelgeschichte 6, 8). und Philippus (Apostelgeschichte 8, 4 bis 8) von denen berichtet wird, dass sie Wunder und große Zeichen taten, aber nie als Apostel benannt wurden. Es ist ein Irrglaube, wenn man meint, dass ein Gesandter Christi das Vermögen Wunder zu tun, vorweisen müsste. Predigen und Wunder tun machte weder damals noch macht es heute zu einem Apostel. Ja selbst von den Ältesten der Gemeinde schreibt Jakobus, dass sie die Wundergabe hatten, so dass die Glieder, welche krank waren, sie zu sich rufen mussten, um gesund gemacht zu werden (Jakobus 5, 13 bis 15). Gewiss kann Gott auch heute noch so etwas geschehen lassen, aber so etwas lenkt mitunter, durch den damit verbundenen Rummel, vom eigentlichen „der Predigt als das Wort Christi“ ab (siehe Römer 10,17). Apostel sind also nicht dazu da Wunder zu vollbringen, sondern das Wort Christi zu predigen, dass der Glaube gestärkt werde und zunehme.

 

5. Die Aufgaben die Jesus den Aposteln vermittelte  

Um richtig entscheiden zu können ob wir Apostel brauchen könnten, muss man in der Bibel sich einmal die Zusammenhänge vor Augen führen. Grundlegend dazu ist die Aussage Jesu, welche uns in den letzten drei Versen des Matthäus gegeben sind.

Zunächst stell Jesus fest:

    „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“

Nach dieser Feststellung gibt Jesu einen Auftrag:

    „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Hier wird nun vielfach eine Kleinigkeit im Text übersehen. Im Vers 16 steht hierzu noch etwas ganz entscheidendes.

    „Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.“

Nicht alle Jünger sondern nur die verbliebenen Elf hörten diese Worte!

Warum gab Jesu nur den verbliebenen elf Jüngern diese Aufgabe?
Waren die anderen Jünger nicht gleichwertig?

Auch in der Parallelstelle des Markus (später Schluss) ist davon die Rede, dass er es seinen verbliebenen elf Jüngern sagte (Markus 16, 14). Beim Evangelium Lukas lesen wir davon nichts. Man könnte meinen Jesu gibt hier den Auftrag allen Jüngern die sich versammelt hatten (Lukas 24, 47 und 48). Aber auch hier findet sich ein Hinweis, dass hier die verbliebenen elf Jünger gemeint sind (Apostelgeschichte 1, 2). Im Johannesevangelium ist es etwas schwerer zu erkennen, dass dieser Auftrag den Elf Aposteln (Jüngern) gilt. Wichtig hierbei ist, dass Jesus nur einmal den Begriff des Apostels im Johannes prägt (Johannes 13, 16). Hier könnte man durchaus, des besseren Verständnisses wegen, mit dem Begriff Gesandter übersetzen, da dies die Sachlage etwas besser treffen würde. Jesus benennt im Johannesevangelium so gesehen keinen als einen Apostel. Hier werden aber die Zwölf als etwas Besonderes, mit bestimmten Artikel benannt.

Als Jesus die harte Rede verkündigte (Johannes 6, 60) steht im Anschluss:

    „Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab
    und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.
    Da fragte Jesus die Zwölf: .....
    (und)
    ....Habe ich nicht euch Zwölf erwählt?“
    (aus Johannes 6, 66 bis 70)

Jesus hat also hier sich ganz bestimmte zwölf Jünger erwählt. Im nachfolgenden Text kann man dann auch von der Logik heraus davon ausgehen, das mit dem Begriff Jünger diese Zwölf gemeint sind. Im Text wechselt von nun an der Begriff mayhtwv (Jünger) von der bestimmten zur unbestimmten Form und zurück. Das heißt einmal steht ein bestimmter Artikel vor diesem Wort und dann wieder nicht. Es erscheint einem so, als dass immer dann der bestimmte Artikel eingefügt wird, wenn die bestimmten Zwölf gemeint sind.
Als Jesu die Vollmach den Jüngern gibt (Johannes 20, 19 bis 23), wird von den Jüngern in der bestimmten Form gesprochen. Anschließend sind einige Namen angeführt welche alle zu den Zwölfen (Elfen) gehörten. Es ist also auch hier naheliegend, dass hier nur die übrigen elf Jünger gemeint sind. Verdeutlichen kann man es auch mit der Textstelle von dem Josef von Arimathäa (Johannes 19, 38). Hier wird dieser Jünger in der unbestimmten Form benannt. Während sonst Jesus bei seinen Jüngern die bestimmte Form wählt. Interessant dazu ist auch die Textstelle Johannes 9, 27 + 28. Auch hier wird der Begriff Jünger in allen drei Fällen unbestimmt verwendet. Man beachte auch, dass Johannes sich nie selbst im Text erwähnt. Er spricht lediglich von dem Jünger (bestimmte Form) den Jesus lieb hatte. Für mich ist diese Handlungsweise ein Beweis von großer Demut.
Wenn wir die Sachlagen im Johannes so betrachten, dann sind alle diese Aussagen, den damaligen zwölf Apostel (Jüngern) Jesu aufgetragen und somit also nicht allen Jünger die bei Jesu waren.

Aber betrachten wir nochmals nun den oben genannten Auftrag. Hier wird nicht beschrieben, dass sie Wunder vollbringen sollten! Sie sollten aber hinaus in alle Welt gehen und alle zu Jünger Jesu machen, indem sie die Menschen taufen auf (richtiger: „in“) dem Namen... .

Nun besteht hier eine vermeintliche Diskrepanz meiner Aussage mit Matthäus 10, 1. Nur ist es wirklich eine solche? Die Überschrift in der Lutherbibel lautet: „Die Berufung der Zwölf“ Nur werden sie hier wirklich berufen? Im Text steht eindeutig:

    „Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und...“

Wenn er seine zwölf Jünger zu sich ruft ist es doch nur logisch, dass Jesu sie eigentlich schon vorher bestimmt haben muss. Hier sind die Evangelien nach Markus und Lukas sehr hilfreich. In beiden Evangelien wird diese Berufung nahezu gleich beschrieben. Was hat das mit den Wundern aus Matthäus 10, 1 nun auf sich. Auch hier tut ein Blick in das Markusevangelium gut. Auch hier wird diese Sache beschrieben (Markus 6, 7). Nur hier war bereits vorher die Berufung der zwölf Apostel (Markus 3, 13 bis 19). In gleicher Abfolge beschriebt es der Lukas in seinem Evangelium (Lukas 6, 12 bis 16 und Lukas 9, 1 bis 6). Die Sachlage erscheint mir so: Jesus hatte vor, auf sich aufmerksam zu machen und schickte seine Jünger voraus, um SEINE Vollmacht auch jeden bekannt zu machen. Es drang sogar SEIN Ruf bis vor den Herodes, so lesen wir im Anschluss (Lukas 9, 7ff). Verdeutlicht wird meine These durch Lukas 10, 1. Hier wird sehr deutlich beschrieben, warum er diese siebzig bzw. zweiundsiebzig aussandte. Dieses hin oder vorausschicken war ein zeitlich begrenzter Vorgang und hat im Grunde nichts mit dem Auftrag der Apostel zu tun.

Der Auftrag der Apostel wird nochmals im Markus erwähnt. Es ist zwar eine etwas andere Wortfolge aber im Grunde die gleiche Aussage.

    „Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.„
    (Markus 16, 15)

Im Anschluss findet sich auch hier der Taufbefehl. Hier ist es mal ein wenig nötig diese Bibelstelle aus einer anderen Sicht zu beleuchten, da so finde ich immer eine kleine Überbetonung eingefügt wird.

    „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.„
    (Markus 16, 16)

Was bedeutet das im Einzelnem. Die Aussage ist, dass Glaube und Taufe Grundlage sind um selig zu werden. Dabei spielt die Reihenfolge im Urtext keine Rolle. Man könnte also durchaus auch die Taufe vor den Glauben setzen und die Aussage des Urtextes wäre genau die gleiche.

Der Urtext sieht so aus:
(darunter die wörtliche Übersetzung)

ο πιστευσας    και βαπτισθεις   σωθησεται   ο δε απιστησας   κατακριθησεται  
der   glaubt und   getauft (wird)errettet der   aber   ungläubig (wird) verurteilt

Dabei ist die Form von glaubt „aktiv“ während getauft „passiv“ ist. Es bedeutet im Grunde, dass die Praxis der meisten Kirchen auch Kinder zu taufen nicht durch diese Stelle als Fehler charakterisiert wird, sondern durchaus völlig korrekt ist.

Wir haben bis hierher gekennzeichnet, was die Aufgaben der Apostel sind und haben dazu den Sendungsauftrag genutzt. Nun hat aber Jesus auch noch andere Aufgaben seinen Jüngern übergegeben. In Matthäusevangelium erteilt Jesu seinen Jüngern einen weiteren Auftrag (zeitlich gesehen etwas zeitiger).

    „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet,
    soll auch im Himmel gebunden sein,
    und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.“
    (Matthäus 18, 18)

Zuvor hat er diese Worte schon dem Petrus aufgegeben:

    „Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben:
    alles, was du auf Erden binden wirst,
    soll auch im Himmel gebunden sein,
    und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.„
    (Matthäus 16, 19)

Aber auch im Johannes lesen wir eine ähnliche Aussage:

    „Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“
    (Johannes 20, 23)

Diese löse und Bindevollmacht hat nichts damit zu tun irgend jemand zu verdammen oder mit dem Bann zu belegen. Es hat einen anderen Gesichtspunkt. Jesus sagt hiermit aus, dass ER diejenigen die durch die Jünger an seinen Namen gebunden werden auch durch IHN in seinem Reich mit IHM verbunden sind. Der zweite Punkt betrifft die Befreiung oder Entlassung aus Sündenschuld. Im Johannes steht auch nicht geschrieben, dass man die Sünden vorrechnen soll, sondern wem ihr sie behaltet also nicht erlaßt, denen werden die Sünden nicht erlassen. Anders gesagt, sie können keine Befreiung von der Sündenschuld erlangen als nur durch die Jünger (Apostel). Dabei ist die Betrachtungsweise bei der Textstelle aus Matthäus ähnlich zu betrachten wie im Johannesevangelium.

Wir sind durch Christus ausdrücklich an die Apostel verwiesen. Er will sie wie sich selbst gehört wissen (Matthäus 10, 40 und Lukas 10, 16). Er erklärt die, die seine Jünger verwerfen, für höchst strafbar (Matthäus 10, 14 und 15) und sagt voraus, dass die, die künftig an ihn glauben, durch der Apostel Wort zum Glauben gelangen werden (Johannes 17, 20).

 

6. Aufgaben der Apostel in den Gemeinden  

Wir wollen nun betrachten wie die Apostel die im Vorherigen Abschnitt betrachteten Dinge praktizierten. Dazu macht es sich erforderlich einige Sätze über den Heiligen Geist einzufügen. Grundlage des christlichen Glaubens ist, dass Gott Dreifälltig ist. In der Bibel wird uns anbefohlen die Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu empfangen. (siehe: Matthäus 28, 19)

Über die Trinität möchte ich unter dieser Rubrik keine Aussage tätigen, hierzu gibt es eine gesonderte Abhandlung. 

Der Heilige Geist ist nicht an Menschen gebunden, auch wenn das durch die Praxis in den apostolischen Geminschaften so erscheinen mag. Gott hat sich zu allen Zeiten Männer gesucht, die geleitet durch seinen Geist große Dinge vollbrachten und Wahrheiten aussprachen. Nun gibt es aber seit der Zeit des Neuen Testamentes Möglichkeiten, den Heiligen Geist zu empfangen. Also nicht nur zeitweise für bestimmte Aufgaben zu besitzen, sondern in den Menschen als bleibende Gabe hineingelegt zu bekommen. Diese Aufgabe haben die Apostel in der Urkirche nun so erfüllt.

Dort lesen wir dann:

    „Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes. Die kamen hinab und beteten für sie, dass sie den heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den heiligen Geist. Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten,...“
    (Apostelgeschichte 8, 14 bis 17 und aus 18)

Hier steht eindeutig das der Heilige Geist gegeben ward, wenn die Apostel die Hände auflegten. Jede andere Definition, als die dass die Apostel diesen Geist wirklich geben konnten ist hier Wohl oder Übel Falsch. Die Apostel gaben also aus der Macht des Amtes den heiligen Geist. Dazu musste sich die Gemeinde versammeln und durch Handauflegung und Gebet war es ihnen möglich den Heiligen Geist zu geben.

Ähnlich wird es noch ein weiteres Mal in Apostelgeschichte beschrieben:

    „Und als Paulus die Hände auf sie legte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten.“
    (Apostelgeschichte 19, 6)

Der Heilige Geist kam also nicht nur von irgendwo her, sondern er wurde in die Gläubigen sozusagen als göttliche Urkraft hineingelegt.
Nun gibt es hier Ansichten, welche vermitteln wollen, dass Paulus hätte fragen müssen,

    „ob der Heilige Geist bereits auf sie gefallen wäre“

wenn es üblich gewesen wäre, dass der Heilige Geist einfach so auf die Gläubigen gefallen wäre, dann hätte diese Frage wohl so lauten müssen und es hätte ergründet werden müssen, warum es nicht dazu gekommen wäre. Hier wird aber vielfach nur eine unzulässige Wortspielerei betrieben. Dazu muss man folgendes sagen; zunächst steht in Apostelgeschichte 19, 6 nichts von „fallen“ auf die Gläubigen, sondern vom „empfangen“ des Heiligen Geistes. Das Wort „fallen“ wird hingegen in Apostelgeschichte 8, 16 verwendet.
In Apostelgeschichte 19, 8 ist nur etwas vom

    „an oder aufnehmen“

des heiligen Geistes geschrieben. Somit sagt die Stelle für mich eindeutig aus, dass es sich doch um ein geben (wie es beschrieben wird) des Heiligen Geistes handeln musste. Die Gläubigen hatten hier nur die Taufe des Johannes, was die Taufe zur Buße (Umkehr) ist, bekommen. Somit haben sie zwar Reue und Einsicht gezeigt und eine grundlegende Wandlung ihres bisherigen Lebens vorgenommen, aber sie haben nicht den Heiligen Geist empfangen, der hier nur vom Apostel vermittelt werden konnte. Hingegen hat das auf die Gläubigen fallen in Apostelgeschichte 8, 16 einen völlig anderen Grund. Man nehme da mal die Bibel hinzu. Es ist an keiner Stelle zuvor beschrieben, wie die Gläubigen den Heiligen Geist erhalten haben, lediglich das Pfingstgeschehen wird zuvor beschrieben. Dort haben die Gläubigen den Geist sozusagen von oben erhalten. Dieser Geist ist also auf sie gefallen. Da gab es die Gläubigen in Samarien aber noch nicht, somit konnte auch der Heilige Geist nicht auf sie gefallen sein. Deshalb musste hier, der nach dem Pfingstgeschehen nun übliche Weg zum Empfangen des Heiligen Geistes beschritten werden.

Diese Handauflegung wird nochmals beschrieben in der Offenbarung 7, 3.
Ich möchte hier eine kleine Zäsur machen, ohne hierzu einen Kommentar hinzu zu fügen,
da das an anderer Stelle, auf meiner Seite, schon sehr ausführlich beschrieben ist.

 


 

7. Das Pfingstwunder  

    „Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind
    und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
    Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer;
    und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,
    und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist
    und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“
    (Apostelgeschichte 2, 2 bis 4)

Nun gab es nach der Bibel auch Begebenheiten, welche keine Handauflegung des Apostels bedurften. Da ist zum einen das Pfingstgeschehen zu nennen. Hier wurde der von den Jüngern erwartete Tröster (Johannes 14, 16 und 26 sowie 15, 26) von Gott geschickt.

    „Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit:„
    (Johannes 14, 16)

Da noch keiner diesen Heiligen Geist empfangen hatte, musste Gott ja eine Möglichkeit geben diesen Geist in die Gläubigen auszugießen. Es ist somit der Ursprung aller Christengemeinden. Man kann also nicht verallgemeinern, dass jetzt jeder Christ so wie damals den Heiligen Geist empfangen müsste. Gewiss es hat sich damals laut Bibel eine Gemeinde von ca. 120 Menschen (Apostelgeschichte 1, 15) versammelt. Aber schon der Josef von Arimathäa (Johannes 19, 38) wäre dann nicht berücksichtigt worden, denn sein Name weist auf einen Ort in Judäa und alle die da redeten kamen ja bekanntlicherweise aus Galiläa.

    „....Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?“
    (aus Apostelgeschichte 2, 7)

Es waren aber auch noch andere aus Judäa z.B. auch der Nikodemus (Johannes 3, 1). Betrachtet man es aus dieser Sachlage, so kommt man auch hier zu denm Schluss dass auch hier nur die Apostel gemeint sein können, zumal im Anschluss dies auch bestätigt wird (Apostelgeschichte 2, 14). Somit also wieder nicht alle Jünger! Warum würde wohl die Bibel solche Einschränkungen machen, wenn diese Einschränkungen absolut nichts zu bedeuten hätten?

 

8. Der Ruf nach einem Apostel  

    „Deine Gebete und deine
    Almosen sind hinaufgekommen ins
    Gedächtnis vor Gott“
    (Apostelgeschichte 10, 4)

Kornelius war ein Mann, der voller Ehrfurcht gebetet und auch viele gute Werke getan hatte. Dieses zog die Aufmerksamkeit und das Wohlwollen Gottes auf ihn. Gott tat die beste Sache, die er für Kornelius tun konnte: Er hat ihn zu SEINEM Eigentum und somit zum Kind Gottes erhoben. Das konnte nur durch den Weg geschehen, der durch Jesu gegründet worden ist. Nur in der Sendung seiner Apostel (siehe Matthäus 28, 19) und durch die Wiedergeburt aus Wasser und Geist (siehe Johannes 3, 3 und 5) konnte dies gelingen. Darum wurde dem Kornelius gesagt, er solle Männer nach Joppe schicken, die den Apostel Petrus zu ihm bringen sollten.
Weil Petrus ein Galiläer war und die falsche Auffassung hatte, dass Jesus nur für die Israeliten, die Beschnittenen, gekommen war, musste Gott die Einstellung des Petrus korrigieren.
ER zeigte ihm dreimal die gleiche Vision vom

    „..etwas wie ein großes leinenes Tuch herabkommen, an vier Zipfeln niedergelassen...“
    (aus Apostelgeschichte 10, 11)

Hinzu kam der Hinweis Gottes zu Petrus:

    „...Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten.“
    (aus Apostelgeschichte 10, 15)

Als Petrus bei Kornelius ankam und er den Grund seines Kommens erfuhr und wie Gott alles so gelenkt hatte, sagte er:

    „Nun erfahre ich mit der Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm“
    (Apostelgeschichte 10, 34)

und predigte allen, die sich versammelt hatten.
Dann, gleichsam wie eine Ausnahme, hat Gott allen vom Haus des Kornelius unmittelbar den Heiligen Geist geschenkt (Apostelgeschichte 10, 44). Hier wurde also nicht durch Gebet und Handauflegung der Apostel, der Geist gegeben (Apostelgeschichte 8, 17 und 18). Nein, Gott wich dabei vom üblichen Weg für dieses Vorgehen ab. Um dann die Rechtmäßigkeit sozusagen zu bestätigen, taufte der Apostel Petrus schließlich alle im Namen des Herrn (Jesu Christi) (Apostelgeschichte 10, 48).

 

9. Die Stellung der Apostel in der Gemeinde  

Die Apostel waren Offenbarer der Lehre Gottes (1. Korinther 4 und 5, 1 bis 10). Mit ihnen sprach der Herr, so wie Er mit keinem anderen sprach, und gab nur ihnen zu erkennen, was sie zu lehren hatten und wie alles zu ordnen sei (Mathhäus 28, 20). Darum lesen wir auch von den ersten Christen, dass sie beständig in der Lehre der Apostel gewesen sind (Apostelgeschichte 2, 42). Die Apostel waren der Grund worauf die Kirche (Tempel) wachsen sollte.

    „erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist,“
    (Epheser 2, 20)

Die Apostel waren Mitarbeiter und Baumeister (1. Korinther 3, 9 und 10). Der heilige Geist erleuchte und erinnerte sie an alles, was Jesus gelehrt, getan und zu ihnen gesprochen hatte (Johannes 14, 26). Dieser Heilige Geist sollte ihnen auch das Zukünftige, was zum Bau erforderlich sei, offenbaren (Johannes 16, 13).
Nirgendwo geht aus ihren Schriften hervor, dass sie sich als Regenten der Kirche oder gar der Welt gefühlt hätten, auch nicht, dass sie sich wie Despoten aufführten. Sich vielleicht den Steigbügel halten ließen (siehe: Leo III). Auch musste niemand zu Petrus oder Paulus hinpilgern. Vielmehr kamen sie selbst in die Gemeinden. Sie waren Aller Diener (Matthäus 23, 11) und Haushalter über Gottes Geheimnisse (1. Korinther 4, 1). Sie waren den Ältesten ein Mit - Ältester (Petrus 5, 1). Paulus vor allem war in Wahrheit

"Knecht aller Knechte des Herrn."
(1 Korinther 9, 19)

Gewiss gab es so manche Angelegenheit zu klären. Wir sehen das in der Apostelversammlung zu Jerusalem, wo die Frage der Beschneidung geregelt werden musste (Apostelgeschichte 15). Auch die Wahl der Almosenpfleger wurde durch die Apostel geleitet (Apostelgeschichte 6, 1 bis 7). Paulus musste auch in so manchen Randfragen Klärung schaffen (1. Korinther 7). Sie wachten über die Lehre Christi, dass nicht Menschenlehre einziehe (Kolosser 2, 8). Als Apostel redeten sie getrieben vom Heiligen Geist. Sie stellen ihr Zeugnis den Worten Christi und dem Alten Testament vollkommen gleich. Sie wussten:

    „Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes. Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist. Und davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen.“
    (1. Korinther 2, 10 bis 13)

    „Und darum danken wir auch Gott ohne Unterlaß dafür, dass ihr das Wort der göttlichen Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr glaubt.“
    (1. Tessalonicher 2, 13)

    „Denn ihr wißt, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus.“
    (1. Tessalonicher 4, 2)

    „Dies lehre und dazu ermahne! Wenn jemand anders lehrt und bleibt nicht bei den heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre, die dem Glauben gemäß ist, der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern hat die Seuche der Fragen und Wortgefechte. Daraus entspringen Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn, Schulgezänk solcher Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die meinen, Frömmigkeit sei ein Gewerbe.“
    (1. Timotheus 6, 3 bis 5)

Die Apostel waren sich ihrer Sendung bewusst. Durch die Ausrüstung des Heiligen Geistes haben sie gepredigt und gelehrt. Nicht eigenes sondern alles, was sie aus und durch den Heiligen Geist gehört haben. Sie haben nicht Debattierklubs geführt sondern Gemeinden mit echten Glauben und Vertrauen auf ihre Sendung. Sie übertrugen nicht von sich aus Amtsgewalten an weitere Amtsträger der Kirche, sondern ließen die zu ordnenden Ämter aus dem Bedürfnis der jeweiligen Gemeinde, vom Geist geleiteten hervorgehen (Apostelgeschichte 6, 3). Jede Gabe wurde vom Herrn gegeben (1. Korinther 12). Dazu mussten sich die Apostel vom Geist leiten lassen. Sie gaben keine Machtsprüche an, mischten sich nicht in Politik und weltliches Handeln ein und verbrannten auch keine Ketzer. Sie beanspruchten und genossen keine andere Autorität als die, welche durch Lehre und Vorbild ihnen verliehen war (1. Petrus 5, 3). Auch hat keiner von ihnen eine Schule stiften wollen und keiner warb um Anhänger, (1. Korinther 1, 13). Niemand drängte sich auf anderer Kosten ungebührlich in den Vordergrund. Im Gegenteil, sie wollten gern abnehmen, damit nur er zunehme (1. Petrus 4, 11). Von keinem haben wir fromme, lehrreiche Erzählungen aus seinem Privat- oder Familienleben nicht einer schrieb eine Selbstbiographie oder veranlasste andere zu biographischen Mitteilungen. Seit dem Apostelkonzil, etwa zwanzig Jahre nach Pfingsten, hören wir nichts mehr von ihnen, selbst Petrus taucht so stillschweigend unter im Dunkel. Auch nicht die kleinste rührende Geschichte wird uns z.B. über ihr erbauliches Sterben berichtet. Wie Johannes, des Messias großer Herold, suchen sie mit Ernst und Eifer abzulenken von sich und hinzulenken auf „Jesum allein“. „Nicht aber ich, sondern Christus,“ (Galater 2, 20) sagt Paulus.

    „Siehe das ist Gotteslamm, das der Welt Sünde trägt.“
    (Johannes 1,29)

Nur die Apostel werden die Kirche als eine reine Jungfrau zieren und sie dem Herrn bei Seiner Erscheinung entgegenführen (2. Korinther 11, 2 und 3). Es war also eine wahrhaft große Gabe, die der Herr durch jenes Amt mit seinen Segnungen der Kirche gegeben hat. Paulus schreibt gleich zweimal von der Stellung der Apostel in der Gemeinde.

    „Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel,...“
    (1. Korinther 12, 28)

    „Und er hat einige als Apostel eingesetzt,...“
    (Epheser 4, 11)

In zweiten Fall wird zwar nicht extra auf das erste Amt hingewiesen aber es wird doch als erstes genannt.

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9. Die vermeintliche Merkmale eines Apostels  

Nun gibt es so manche Dinge in der Heiligen Schrift, welche man als ein Merkmal eines Apostels ansehen könnte. Hier ist es sehr wichtig unbedingt (!) den Zusammenhang der Aussagen zu erfassen, weil man ansonsten nicht erkennen kann, was die Schriftstelle wirklich aussagt. Wir haben zunächst den sprachlichen Ursprung geklärt. Daraus konnten wir schlussfolgern, dass durchaus auch auf manch einem Vertreter der damaligen Zeit der Begriff Apostel zugeordnet werden konnte. Nun muss man sich vor Augenstellen, warum Jesus damals nur zwölf Apostel erwählt hat. Es war in der damaligen Zeit einfach erforderlich diese Zwölfzahl zu beachten. Diese Zahl ist ein Bild der göttlichen Vollkommenheit. Später wurde von dieser Zwölfzahl abgewichen. Ämter und Gaben richteten sich nach den Gegebenheiten und den Bedarf der Gemeinde. Als damals mehr Apostel nötig waren, wurden durch die Gemeinden auch weitere Apostel ordiniert (Apostelgeschichte 13, 2 und 3). Im Abschnitt über die Wunder der Apostel haben wir bereits erkannt, dass Wunder und Apostel nicht zwangsläufig zusammen gehören. Auch den Herrn gesehen zu haben (Lukas 10, 1) und ein Zeuge von dem gewesen zu sein, was der Sohn Gottes gelehrt und getan hat, machte nicht zwangsläufig zu einen Apostel. Als Beispiel hierzu sei auf die Emmausjünger hingewiesen (Lukas 24, 13 bis 32). Auch das bei Jesu sein von der Taufe durch Johannes ab, bis hin zur Seiner Himmelfahrt, machte nicht zu einen Apostel. Oder war der Josef Barsabbas etwa auch ein Apostel? (Apostelgeschichte 1, 23) Auch wenn man gesehen hat wie ER gekreuzigt worden ist (Matthäus 27, 54), selbst ein Zeuge seiner Auferstehung zu sein (Matthäus 28, 11) und dabei gewesen zu sein als ER gen Himmel gefahren ist, dies alles zusammen, macht ebensowenig niemand zu einem Apostel. Oder wurden etwa der Hauptmann oder die Wachleute später Apostel? Auch die Siebzig Erwählten haben viel gesehen und erlebt (Lukas 10). Später haben IHN sogar die fünfhundert Brüder gesehen (1 Korinther 15, 6). Ja alle die zusammen waren (Apostelgeschichte 1, 15), und die Frauen, welche dem Herrn folgten (Apostelgeschichte 1, 14) haben IHN gesehen und doch waren nicht alle Apostel geworden.

Paulus war dagegen kein Zeuge der Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Er ist auch nicht die ganze Zeit über bei Jesu gewesen. Er hat nicht gesehen, was der Herr getan und gelehrt hat. Und doch war Paulus ein Apostel (Apostelgeschichte 14, 14). Es gab auch zur Zeit des Paulus viele Christen, die ihn nicht als Apostel anerkennen wollten, weil er nicht wie die anderen immer beim Herrn war und kein Zeuge Seiner Auferstehung gewesen war. Der Apostel Paulus nennt sie falsche Apostel (2. Kor. 11, 13 + 14). Mit Ironie setzt Paulus sich in seinen Ausführungen über solche Ansprüche der vermeintlichen Apostel hinweg. Diese Ansprüche wurden damals von einigen Christen vorgebracht. Paulus bezeichnet diese als „ψευδαρποστολοι“ (falsche Apostel). Man bedenke auch, dass hier durchaus auch mit Lügen-Apostel übersetzt werden kann. Ich will sagen, dass es sich zwar um Apostel handelt, welche aber die eigene Ehre suchten, was sich genaugenommen auch aus dem Text so ergibt. Auch in unseren Tagen gibt es Christen, die am Apostelamt des Paulus zweifeln, weil sie Matthias als den zwölften Apostel annehmen und nur zwölf Männer als Apostel anerkennen wollen. Solche mögen wohl zusehen, dass sie nicht das Urteil Christi treffe, das durch den Apostel Paulus über sie ausgesprochen ist (Galater 5, 10). Der Paulus hatte eine Vision vor Damaskus und auch der Stephanus in seiner Todesstunde. Aber auch diese Visionen haben beide nicht zum Apostel gemacht. Erst die Aussonderung durch die Gemeinde hat den Paulus zu einem Apostel gemacht (Apostelgeschichte 13, 3). Erst nach diesem Ereignis werden Paulus und Barnabas als Apostel bezeichnet.

Angenommen, ein gläubiger Christ würde zu uns kommen und sagen:

    „Der Herr Jesus ist mir erschienen, und deshalb bin ich jetzt ein Apostel.“

Welcher Christ würde solch einen Mann, täte er überdies auch noch Wunder, als einen Apostel annehmen?

 

10. Die apostolische Sukzession  

In der apostolische Sukzession (Rechtsnachfolge / lat.) sieht die katholischen Kirche die Weitergabe des Apostelamt auf den Papst gegeben.

Ich schätze ehrlich gläubige Katholiken und will hier auf keinen Fall den Glauben dieser Menschen angreifen. Ich will hier nur die damit verbundenen Schwierigkeiten aufzeigen. Wer dies also glauben kann, der soll es auch tun.

Das Wort der Bibel und somit Gottes Wort lehrt es uns aber etwas anderes, als in der Lehre zur apostolischen Sukzession gelehrt wird. Ich will daher diesen Punkt einmal an Hand der Bibel etwas beleuchten und gewisse Ungereimtheiten aufzeigen. Das Wort der Bibel sagt uns, dass der Herr Jesus, der große Prophet (Johannes 6, 14), als ER auf Erden war, SEINE Jünger selbst zu dem Apostelamt rief (Lukas 6, 12 bis 15). Als Er gen Himmel gefahren war, waren es die elf Apostel mit den Jüngern (Apostelgeschichte 1, 13 bis 26), welche gemeinschaftlich den fehlenden zwölften Apostel wählten und durch das Los bestimmten. Später, als der heilige Geist ausgegossen war, rief dieser Geist Gottes die Männer, die der Vater und der Sohn als Apostel haben wollten (Apostelgeschichte 13, 1 bis 3). Wo und wie der Apostel Petrus gestorben ist, ist letztlich nicht sicher überliefert. Nach Lehre der katholischen Kirche soll er in Rom mit dem Kopf nach unten gekreuzigt worden sein. Etwa zur gleichen Zeit lehrte auch der Apostel Paulus in Rom. Weiter werden dort Andronikus und Junias als dort tätige Apostel erwähnt (Römer 16, 7). Das allerdings Petrus den Linus (? bis 79 n.Chr.) als sein Nachfolger eingesetzt haben soll ist wohl mehr Speckulation. Die älteste Quelle hierzu ist der Eusebius von Caesarea (260/64 bis 339/40). Dieser berichtet, dass Linus erst 69 nach Christi zum Papst gesetzt wurde. Während Petrus schon 67 in Rom umgekommen sein soll. Der von Papst Liberus (? bis 366)herausgegebene Liberianische Katalog berichtet sogar vom Tod des Petrus um 55 nach Christus während der Linus erst 67 als Papst eingesetzt wurde. Erst die erste Ausgabe der Liber Pontificalis, entstanden um 546 berichtet von einer ununterbrochenen Reihenfolge der Päpste. Man kann durchaus davon ausgehen, dass der Papst Linus erst eingesetzt wurde, als kein Apostel mehr in Rom weilte. Außerdem konnte der Apostel Petrus bei seinem Scheiden von dieser Welt die oberste Lehrbefugnis gar nicht dem Bischof von Rom hinterlassen, weil Petrus nicht der zuletzt lebende Apostel war, sondern früher als Johannes und noch andere Apostel starb. Hätte Petrus dem Papst die Lehrbefugnis hinterlassen und den Auftrag erteilt sein Apostelamt fortzusetzen, dann hätten Johannes und andere noch lebende Apostel sich diesem unterordnen müssen. Ein Apostel, welcher von Christus persönlich eingesetzt wurde sollte eine geringere Berufung haben als ein durch die Gemeinde berufener Apostel? Jedem vernünftig denkenden Menschen muss so etwas als unlogisch erscheinen! Es ist somit schlichtweg falsch zu behaupten, das der Petrus sein Amt an den Bischof zu Rom übergeben hätte. Nach dieser Sichtweise hätte ja die Lehrbefugnis des Bischofs zu Rom über der Lehrbefugnis des wahrscheinlich letzten Apostels, des Johannes stehen müssen! Im Grunde hätte bei einer solchen Sichtweise der Johannes und die anderen Apostel von ihrem Amt als Apostel zurücktreten müssen. Aber Johannes und die anderen haben beim Tod des Apostel Petrus ihr apostolisches Amt nicht niedergelegt, wie ein Jeder weiß. Und würde der Apostel Petrus sein Amt wirklich auf den Papst übertragen haben, was er nicht tun konnte und nicht tat, damit dieser ein Apostel sei, dann fehlten ja von damals an bis jetzt die elf anderen Apostel. Wo sind dann diese heute zu finden? Es ist also letztlich eher fraglich, wie man mit dieser Lehre umgehen sollte.

Zum Chronologischen Sachverhalt füge ich hier eine Liste der betreffenden Päpste ein, die der offiziellen Seite des Vatikan entnommen ist.

 


Die Päpste der Römisch
Katholischen Kirche
Auszug

Chronologische Papstliste

  • Nr.m.GP = Nr. des Papstes in der Papstliste mit Gegenpäpsten
    Nr. o.GP = Nr. des Papstes in der Papstliste ohne Gegenpäpste Roter Papstname = Gegenpapst
Nr.m.GP Nr.o.GP Papstname Aliasname Pontifikat (von bis)
1 1 Petrus   33 67
2 2 Linus   67 76
3 3 Anaclet I. Anenkletus o. Cletus 76 88
4 4 Clemens I.   88 97
5 5 Evaristus   97 105

 

Man beachte, dass Johannes immerhin erst um 101 in Ephesus, also bereits zur Zeit des 4. Papstes gestorben ist. Normalerweise müsste, wenn diese Sachlage stimmen würde, der Johannes dem Evaristus seinen Auftrag erteilt bzw. bestätigt haben und erst dort die Abfolge beginnen.

Früher sah man sogar das Amt aller zwölf Apostel im Papst vereint. Was zu einem noch größeren Widerspruch in Bezug zum Apostel Johannes führen würde.

Man bedenke auch den folgenden Sachverhalt. Zu der Zeit als die ersten Apostel ins Bereich des Hades hinüberwechselten, da waren die Urschriften der Bibel noch gar nicht so wie wir sie heute kennen verfasst. Markus hat sogar einen sogenannten späteren Schluss (Kapitel 16, die Verse 9 bis 20). Das bedeutete, dass dieser Schluss in den ältesten Handschriften gar nicht zu finden ist. Wenn die Übergabe des Apostelamtes an die Bischöfe wirklich so wichtig und richtig ist, dann ist eine legitime und völlig berechtigte Frage; Warum ist so etwas Wichtiges nicht in der Bibel zu finden? Es könnte doch dann wenigstens im späten Schluss des Markus ein Hinweis darauf zu erwarten sein. Da gibt es ehrlicherweise nur zwei Antworten darauf.

Entweder die Sache ist

oder        
nicht wichtig «-----» sie ist nicht(!) richtig,
                     also falsch!

    - Ist sie nicht wichtig, dann ist diese ganze Herleitung logischerweise Unsinn. Die Folge wäre, dass alle Kirchen auf einer Stufe gestellt sind und lediglich die Früchten entscheiden, was sie ist! (Matthäus 7, 20).

    - Ist sie nicht richtig, dann maßen wir uns an Gott Vorschriften zu machen. Alles wird somit auf menschliche Ebene herabgezogen. Logischerweise regiert dann auch Gott nicht dort, sondern es ist schlichtweg Menschenwerk.

Ohne den Glauben zu verurteilen, ist es doch wichtig auch über diesen Aspekt ehrlich nachzudenken.

Weitere Unklarheiten zu dieser These sind die Legende vom Petrus in Rom. Zu einem unbekannten Zeitpunkt hat Petrus seines Glaubens willen den Tod gefunden (Johannes 21, 18 und 19, 1 sowie Clemensbrief 5, 2 bis 4), dass dies in Rom war, wird nur durch indirekte Zeugnisse bekundet. In 1. Petrus 5, 13 wird Babylon als ein Ort erwähnt. Dabei muss man beachten, dass es zu dieser Zeit im historischen Babylon eine Jüdische Siedlung gab, welche man durchaus diesem Ort der Bibel zuweisen kann. Die Brücke über die Offenbarung Johannes führt genau genommen in etwas sonderbare Spekulationen, an denen ich mich nicht beteiligen möchte. Auch über den Brief des Ignatius an die Römer findet sich ein Hinweis welcher aber auch sehr weit gefaßt ist. (Ignatius an die Römer 4, 3). Erst am Ende des 2. Jahrhunderts beruft sich der Römer Gaius auf Lokalitäten, die mit den Aposteln Petrus und Paulus in Verbindung stehen (Eusebius Kirchengeschichte II, 25, 7 bis 8). Er nennt u.a. den Vatikan, wo man später das Petrus Grab verehrte. Die Stadt Rom kann daher nur unter großen Vorbehalt, als Ort seines Martyriums angesehen werden, weil die erste Erwähnung erst über einhundert Jahre nach dem Tode des Petrus erfolgte und DAN Analysen damals meines Erachtens noch nicht üblich waren. Zeitzeugen berichten hingegen nichts davon, dass Petrus je in Rom gewesen wäre. Warum lehrt nun die Katholische Kirche dies?
Sie will damit verkündigen und handhaben, dass das apostolische Amt nach Gottes Wort und Willen allezeit in der Kirche vorhanden bleiben sollte. Und hierin hat sie recht, denn sie weiß es sehr gut, dass die Apostel die ersten und einzigen Gesandten der Kirche waren, und dass die Kirche auch zu jeder Zeit dieser Gesandtschaft bedarf und deshalb Apostel haben muss. Allerdings ist die Herleitung über die Bischöfe nicht so in der Bibel verzeichnet. An keiner Stelle der Heiligen Schrift findet sich ein Hinweis, dass die Apostel ihr Amtsvermögen auf die Bischöfe übertragen hätten. Genausowenig kann man in der Bibel einen Beleg finden, dass es nur eines Apostels bedürfen würde. Vielmehr muss die Gesandtschaft von Gott gegeben werden. Ich will hier nochmals betonen, dass ich nicht Anderen den Glauben absprechen möchte, aber ich empfinde an diesem Punkt die Sachlage nicht exakt genug belegt.

 

11. Die Apostel unserer Zeit  

    Müssen oder können nach dem Worte Gottes in dieser Zeit noch Apostel in der Christenheit auftreten;
    - Oder brauchen wir heute keine Apostel mehr?

Zuvor haben wir viele Aspekte über die Apostel der Bibel betrachtet. Christen, welche auch in unserer Zeit an den Sohn Gottes glauben und dem Wort der Bibel vertrauen, ja es als Gottes Wort fest halten, müssen sich mit dieser Fragen beschäftigen. Deshalb ist es notwendig, Gottes untrügliches Wort der Bibel als den rechten und einzigen Prüfstein zu nutzen, damit wir vor der Torheit bewahrt bleiben, etwas von dem Worte abzutun oder hinzuzusetzen (Offenbarung 22, 18 und 19). Denn es ist sehr schnell etwas abgetan oder hinzugesetzt. Liegt doch SEIN Ratschluss für uns so oft im Dunkeln (Hiob 38, 2). Die Kirche als Ganzes ist so zersplittert, dass man mitunter nicht erkennen kann, was Gott als Heil, in ihr für uns gegeben hat. Jeder prüfe daher ohne Vorurteil an Hand der Bibel, wo sich dieser Weg zu Gott und Seiner Herrlichkeit findet und wo somit sein Wort rein und klar sich offenbart.

    „... und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte.“
    (aus Apostelgeschichte 17, 11)

Der Herr Jesus Christus ist wahrhaftig Gott und Mensch in einer Person, in der Trinität gegründet.

    - ER ist das einzige Haupt der Kirche.
    - ER ist der einzige Erlöser von Sünde, Tod und Teufel.
    - Er ist der große Überwinder der zur rechten Hand Gottes des Vaters sitzt.
    - Er ist der für uns bittende Hohepriester,
welcher bald wiederkommen wird, um alle, die sich auf sein Wiederkommen zubereiten ließen, zu SICH zu holen.

Zu einem Apostel wird man nur durch die Erwählung von Gott dem Vater und dem Sohn. Genauso wie Jesus sich Seine zwölf Jünger erwählte wurde auch später diese Erwählung durch Anregung des Heiligen Geistes durch die Gemeinde vollzogen (Apostelgeschichte 13, 2 und 3). Auch die heutigen Apostel der apostolischen Gemeinden werden durch die Gemeinde auf Anregung des Heiligen Geistes erwählt. Das geschieht nicht durch eine Wahl, sondern die Amtsträger der Gemeinde tragen in ihren Gebeten immer wieder die Bitte vor Gott, dass der Geist Gottes zeigen soll, wer ein Amt und welches Amt derjenige empfangen soll. Mitunter dauert es seine Zeit bis der große Gott sich in diesen Fragen erkennen lässt. Keiner dieser heutigen Apostel hat sich selbst zu diesem Amte vorgeschlagen. Vielfach sind es ganz schlichte und einfache Männer, welche sich Gott zu diesen Werk heute ruft. Genauso wie das in der Apostelgeschichte beschrieben wird, wird auch in der versammelten Gemeinde diese Amtsgabe durch Gebet und Handauflegung vermittelt. Dieses Apostelamt, oder diese Gabe aus Gott selbst hervorgekommen kann durch den Menschen, der es verwaltete, alles ausüben, was auch andere Diener Jesu Christi verrichten. Jedoch die anderen Diener können nicht all das tun, was nur die Apostel ausüben können und müssen. Der hier ausgesprochene Gedanke, dass das apostolische Amt eine Gabe aus Gott ist und zum Heil der Menschen gegeben wurde, ist der Schlüssel zum rechten Verständnis. Die Ämter und Gaben Christi lösen sich nicht im Menschen auf, sondern leben in dem Menschen und gehen bei seinem Tode auf andere Menschen über.
In vielen Kirchen wird die Leitung über die Geistlichen und Laien; die eigentlich nur den Aposteln gegeben war, überall von der höchsten Kirchenbehörde ausgeübt, unbeschadet darum, wie sich diese nennt. Und wenn ein Christ soweit gekommen ist, dass er sein Glaubensbekenntnis ablegen kann, so empfängt er vielfach die Auflegung der Hände durch den Prediger, und nicht selten geschieht es, dass dieser dabei die Worte spricht: "Nimm hin den heiligen Geist". Wir sehen also hier viele Apostel wirksam. Wer sie dazu im Glauben annehmen will, der möge dies tun. In der Verwaltung diesen Auftrages sind sie es aber vielfach nicht. Die Apostel der Urkirche verwiesen einen jeden in die Gemeinde. Nur in der Gemeinde konnten die Gläubigen durch die Apostel die Hände aufgelegt werden und ein jeder konnte hören und sehen, was die Handauflegung oder Versiegelung durch einen Apostel war. Wenn heutige Gemeinden von sich sagen können, dass sie die im 1. Korinther Kapitel 12 bis 14 beschriebenen Gaben haben, dann haben sie das Vollmaß der göttlichen Gaben. Einige behaupten alle Mitglieder der Gemeinden wären Apostel, weil sie missionarisch tätig sind. Wieder andere sagen die Missionare hätten das Apostolat übernommen und diese würden heute die Arbeit der Apostel fortführen. Diese Ansicht ist aber nicht ganz korrekt. Wenn wir den Apostel Petrus betrachten, so sehen wir in der Überlieferung, dass er nur in Orte reiste in denen es schon Gläubige Christen gab. Lediglich die Begebenheit mit dem Kornelius macht da eine Ausnahme. Betrachtet man die Sachlage einmal aus diesem Blickwinkel, dann müsste man dem Petrus sein Apostolat ja absprechen, weil er so gesehen gar nicht missionarisch tätig war. Andere gläubige Christen behaupten, dass die Apostel gestorben seien, ohne dass ihre Plätze durch neue Apostel ersetzt worden wären. Sie nehmen das aus der überlieferten Naherwartung der ersten Christen. (1. Thessalonicher 4, 13 bis 18; 1. Korinther 15, 51) Auch der Herr selbst hat bezüglich des Johannes gesagt:

    „Wenn Ich will, dass er bleibe bis Ich komme, was geht es dich an“
    (Johannes 21, 22).

Sie meinen nun, als trotzdem alle Apostel gestorben waren, hätten die Geistlichen und Schriftgelehrten der Kirche die Aufgaben der Aposteln übernommen. Nur wo steht in der Bibel, dass man erst Gott wissenschaftlich studieren muss, um dann für IHN tätig werden zu können.

Gewiss haben die ersten Apostel bei Jesu eine sehr gründliche Schule durchlebt, nur ist das wirklich mit einem Studium heutiger Prägung zu vergleichen?

Genaugenommen hat keine der Kirchen eine wirklich erschöpfende Erklärung, weshalb der Herr nicht mehr Apostel gegeben hat!
Wenn wir die Aufgaben der Apostel betrachten, wie wir das bereit zuvor getan haben, so wird sehr schnell bewusst, dass es auch heute Apostel braucht. Wer sie nicht annimmt der wird des Segens verlustig, weil er nicht die Gesandten des Herrn Jesu annimmt.

Jeder muss nun für sich selbst einschätzen:

    „brauch ich für mein Seelenheil einen Apostel oder brauch ich ihn nicht?“

 
Jesus will, dass wir seine Apostel so annehmen als wenn er selbst da wäre (Matthäus 10, 40).
Wo kann ich nun Heiligen Geist herbekommen?
Wir habe im Unterpunkt „Aufgaben der Apostel in den Gemeinden“ aufgezeigt, dass der Heilige Geist durch Handauflegung gegeben wurde. Also ist es für mich nur logisch, dass ich für die Zubereitung meiner Seele einen Apostel brauche, der mir auf diesen Wege den Heiligen Geist spendet. Das kann heute kein Apostel der vor tausend Jahren den Gläubigen erzählt hat was sie tun sollten, sondern einen Apostel der mit dem Heute vertraut ist und uns im Heute dient mit allen seinem göttlichen Vermögen.
Bezüglich der Priester in Israel wissen wir, dass sie sehr zahlreich waren. Man kann davon ausgehen, dass sie weit über Tausend waren. Im Tempel war aber nur für eine ganz bestimmte Anzahl Platz, um den Dienst zu verrichten. Dieser Tempeldienst wurde auch nicht Tag für Tag von denselben Personen verrichtet, sondern die vielen Priestern wechselten einander nach einer bestimmten Ordnung ab, wie die Schrift deutlich erzählt (1. Chronik Kapitel 24 und 25; Lukas 1, 8 bis 23). Der von dem Herrn verordnete Dienst wurde so täglich von einer bestimmten Zahl Priester verrichtet, ohne dass es nötig war, dass alle, welche das Amt und das Recht hatten, vor dem Herrn zu dienen, auch stets gegenwärtig waren. Jeder kam aber sicher an den Dienst, sobald der Zeitpunkt für ihn gekommen war. Wieso darf es denn dann nur die ersten zwölf Apostel geben? So wie damals sich die Priester im Tempel abwechselten, so wechseln sich auch die Gesandten Jesu ab, ein jeder nach seiner Zeit. Es ist unleugbar, dass beinahe 1800 Jahre lang niemand mit rechtmäßigen und noch weniger mit anerkannten Ansprüchen auf den Amtsauftrag eines Apostels aufgetreten ist. Dies ist eine Tatsache. Bloß musste es so sein und muss das zwangsläufig auch Heute so bleiben?

    Was Gott zulässt, muss deshalb noch lange nicht Sein Wille sein!

Man kann es nehmen wie man will; Jesus hat Apostel gerufen und ruft sie auch in heutiger Zeit. Wenn nun behauptet wird, dass wären falsche Apostel so kann ich nur darauf hinweisen:

    „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“
    (siehe: Matthäus 7, 15 bis 23).

Wenn der Apostel Paulus im 2. Korinther 11, 13 von falschen Aposteln spricht, so waren sie neben ihm in der Gemeinde wirksam, denn wo wahre Apostel sind, können auch falsche kommen, und wo keine wahren Apostel sind, können rückschließend auch keine falschen Apostel sein. Die Bedenken gegen heutige Apostel sind für mich somit unbegründet. Jeder sollte sich bewusst sein, dass nach Gottes Wort und Willen diese Ämter und Gaben zu jeder Zeit zum Heil und Segen der Menschen, durch lebende Menschen wirksam und tätig sein sollten.

    Sein Wort sei uns wichtig!

    „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt,
    der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“
    (Matthäus 10, 40)

 

12. Die Apostel in den apostolischen Gemeinden  

Die Apostel der apostolischen Gemeinden wirken heute auf der ganzen Erde und dringen auch in die letzten Winkel der Erde vor. Dabei ist die Anzahl speziell in der Neuapostolischen Kirche doch bereits reichlich gewachsen. Nur ist diese Sichtweise wohl nicht ganz korrekt. Ich will dazu mal eine Erklärung hinzufügen, welche die Sachlage etwas beleuchtet.

In den katholisch apostolischen Gemeinden bekam jeder Apostel ein Gebiet als Aufgabengebiet zugeteilt. Diese Gebiete waren mit den Namen der zwölf Stämme Israel bezeichnet. Als Folge bezeichnete man jeden Apostel als einen Stamm- Apostel. Ämter welche ganz eng mit diesem zusammenarbeiteten folglich als Stamm- Prophet oder Stamm- Bischof. Damit wurde festgelegt, dass der Träger des Amtes im ganzen Bereich Amtsbefugnis hatte.

 

Diese Apostel waren:

Name:                   verglichen mit:    Stamm:                 Arbeitsgebiet:  
1. Cardale John Bate Petrus Juda England und Nordamerika
2. Drummond Sir Henry Andreas Benjamin Schottland und protestantische Schweiz
3. King-Church John Henry Jakobus Isaschar Dänemark, Niederlande und Belgien
4. Perceval Spencer Johannes Manasse Italien
5. Armstrong Nicholas Philippus Sebulon Irland, Kleinasien, Griechenland
6. Woodhouse Francis Valentine Bartholomäus Ruben Süddeutschland, Österreich
7. Tudor John Owen Thomas Ephraim Polen, Indien, Australien
8. Dalton Henry Matthäus Asser Frankreich und römisch-katholische Schweiz
9. Carlyle Thomas Jakobus Simeon Norddeutschland
10. Sitwell Francis Thaddäus Naphtali Spanien, Portugal und Südamerika
11. Dow William Simon Dan Rußland, Finnland und Baltikum
12. Mackenzie Duncan Matthias??? Gad Schweden und Norwegen

 

Als die nachfolgenden apostolischen Gemeinden die Apostel beriefen wurde zunächst auch diese Stammbezeichnung beibehalten. Allerdings mit teilweise anderen örtlichen Arbeitsgebieten. Man beachte dabei auch, dass in der obigen Tabelle riesige Gebiete der Erde schlichtweg fehlen. Das sind Gebiete wo heute große Gemeinden existieren. Ich nenne mal dazu Afrika und Asien. Aber sehr zeitig trennte man sich von dieser Bezeichnung und nannte die Bereiche der Apostel schlicht Bezirke. Somit kam dann schließlich auch die Bezeichnung Bezirks-Apostel auf. Doch zunächst nannte man sie auch hier nur Apostel. Schließlich erlangte der Stammapostel-Begriff einen anderen Inhalt. Somit schied der Stamm-Apostel als Begriff für die Apostel aus. Dem Apostel zur Hilfe gab man dann sogenannte Koadjutoren (=Apostelhelfer). Hier nenne ich mal die Apostelhelfer der NAK Heinrich Wolf und Max Ecke. Das war eine Übernahme aus der KAG. Hier sind z.B. zu nennen die Apostelhelfer Charles J. T. Böhm und William Caird. Später wurde die Bezeichnung abgeändert in Apostel. Man wollte damit die volle Amtsbefugnis dieser Männer bestätigen. Betrachtet man also die so große Zahl und kenn die geschichtliche Entwicklung und Bedeutung des Apostel (-Helfer-) Amtes, dann versteht man die ganze Sachlage etwas besser. Das zwölffache Apostelamt ist also so gesehen in den Bezirksaposteln zu verstehen und nicht in allen Aposteln. Die Anzahl dieser Männer hat sich in allen Zeiten nur unwesendlich über die zwölf erweitert. Derzeit sind dies in der NAK 16 Apostel ohne den Stammapostel. Durch Zusammenlegung von Bezirken ist diese Zahl in letzter Zeit nicht erhöht, sondern sogar verringert worden und dies obwohl sich die Mitgliedszahl deutlich erhöht hat. Betrachtet man die Apostel der Bibel, so haben wir oben erkannt, dass es eben doch mehr als die zwölf waren, die in der Urkirche tätig waren, folglich ist diese organisatorische Überschreitung für mich nicht weiter problematisch.

 

13. Die Apostel siebzig Apostel der Orthodoxie  

Ich will unter dieser Rubrik nicht eine neue Abhandlung anfangen. Mein Hinweis ist hier zunächst ein Link auf eine andere Seite im Internet. Auch im Internet ist eine sehr gute Liste dieser Apostel zu finden. Die Autoren dieser Seite haben sich sehr viel Mühe mit den Zusammentragen von Daten gegeben. Ihr größtes Problem ist die Anzahl, die doch deutlich die Siebzig bzw. Zweiundsiebzig übersteigt. Erstaunlich für mich ist, dass wenn man die Doppelungen (z.B. Silas Silvanus) und die Apostel, welche ich schon unter der Rubrik „3. 2. Die Bibel nennt noch weitere Apostel“ angeführt habe weg lässt und dann noch den Stephanus der nie Apostel war, dann ergibt diese Liste die Anzahl von 72 Aposteln. Ich will nun hier diese von mir revidierte Namensliste einfügen.

1. Achaicus
2. Agabus
3. Alphäus
4. Amplias
5. Ananias (Hananias)
6. Apelles (Apellias)
7. Apollos
8. Aquila
9. Archippus
10. Aristarchos
11. Aristobulus
12. Artemas
13. Asynkritus
14. Caesarius
15. Caius
16. Cephas
17. Clement
18. Cleopas
19. Crescens
20. Crispus
21. Demas
22. Epaphras
23. Epenetus
24. Erastus
25. Euodias
26. Fortunatus
27. Gaius
28. Hermas (Hermias)
29. Hermes
30. Hermogenes
31. Herodion
32. Jason
33. Justus
34. Karpus
35. Kleopas
36. Kodratus
37. Linus
38. Lucius
39. Lukas (Evangelist)
40. Markus (der Neffe von Barnabas)
41. Johannes Markus
42. Markus (Evangelist)
43. Narkissos
44. Nikanor
45. Nikolaus
46. Olympas
47. Onesimus
48. Onesiphorus
49. Parmenas
50. Patrobus
51. Philemon
52. Philippus
53. Philogogus
54. Phlegon (Phlegontos)
55. Phygelus
56. Prochorus
57. Pudens
58. Quadratus
59. Quartus
60. Rufus
61. Simeon (Bruder von Jesus)
62. Simeon Niger
63. Sosipater
64. Sosthenes
65. Stachys
66. Tertius
67. Thaddaeus
68. Timon
69. Trophimus
70. Tychicus
71. Urban
72. Zenas

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