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Betende Hände braucht unsere Zeit.
Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

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Advent

Die Adventszeit ist für viele Menschen eine besinnliche Zeit. Obwohl oder gerade weil in den Geschäften schon ab September der Rummel um Weihnachten losgeht, suchen wir die Stille. Kerzen werden angezündet, Kekse und Lebkuchen gebacken, und viele große und kleine Kinder öffnen in der Zeit vom 1. bis 24. Dezember die Türen eines Adventskalenders. So soll die Vorfreude langsam wachsen. Für Kinder ist es immer wieder eine schöne Erfahrung. Die 4 Sonntage im Advent haben dazu ihren eigenen Beitrag. Der Andreastag (30. November) ist ein wichtiger Tag für die Kinder meiner Thüringer Heimat. An diesem Tag ziehen die Kinder von Haus zu Haus und sammeln, durch aufsagen eines Versleins, ihre Gaben. Mit viel Eifer wird dieser Brauch auch heute gepflegt. Aber diese Zeit hat in christlicher Hinsicht eine besondere Bedeutung. Mit dieser Zeit beginnt das neue Kirchenjahr. Was bedeutet nun Advent? Advent kommt von dem lateinischen Wort
"adventus" und heißt "Ankunft, das Nahen, Anmarsch oder Einrücken".
Es wird, historisch gesehen, der Ankunft des Jesuskindleins gedacht. Aber dieser Jesu war auf Erden und ist wieder zu seinem himmlischen Vater (Gott) gezogen. Es ist also nicht so wichtig der Historie zu frönen sondern auch für unsere Zeit hat es grundlegende Bedeutung. Als Jesu zu seinem Vater gezogen ist (Himmelfahrt) wurde durch zwei Männer in weißen Kleider verkündigt:

    "Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen,
    wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen."
    (Apostelgeschichte 1, aus 11)

Diese Ankunftszeit soll von uns immer erwartet werden. Jesus hat das sehr eindringlich mehrmals gesagt:

    "Darum wachet; denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt."
    (Matthäus 24, 42)

    "Darum wachet! Denn ihr wißt weder Tag noch Stunde."
    (Matthäus 25, 13)

    "Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seht euch vor, wachet! denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist."
    (Makus 13, 30 bis 37)

Wir sollen also (auch in der heutigen Zeit) wachsam sein! Wir sollen ihn empfangen und für ihn bereit sein, wenn er wiederkommt. Stellen wir uns die Frage bin ich bereit heute mitzugehen? Auch unser Leben kann sehr schnell zu Ende sein. Aus dieser Blickrichtung betrachten wir doch einmal die Frage ein zweites mal Kann ich gehen? Ist alles geordnet? Also bin ich bereit? Es ist auch gut sich über diese Dinge einmal Gedanken zu machen. Viele Menschen schieben Dinge des Glaubens auf die berühmte "lange Bank". Sie meinen "das kann ich tun wenn ich alt bin". Fragen wir uns nicht auch mal ob diese Einstellung richtig ist? Sie kann nicht richtig sein. Ich kenne einige Menschen, die nicht christlich geprägt sind. Eines machen diese Menschen aber sehr gewissenhaft. Sie bereiten auch ihren Tod sehr genau vor. Legen fest wie sie bestattet werden möchten. Regeln das Auskommen ihrer Angehörigen und vieles mehr. Ist das etwa töricht? Nein es ist wichtig! Warum machen das sogar Nichtchristen? Es ist ihnen eben nicht egal was mit ihren Körper geschieht. Sie wollen selbst entscheiden. Stellt sich die Frage. Warum kümmert sich man nur um der sterblichen Leib? Warum vergißt man den ewigen Bestandteil, das göttliche in uns (allgemenin "Seele")? Diese Fragen sollte man sich zumintest auch beantworten. Denn niemant weiß was da bleibt. Aber irgendwie hat doch ein jeder den Wunsch nach einem Danach. Es liegt in uns, daß diese Sehnsucht besteht. Hier meldet sich der göttliche Bestandteil des Menschen. Für dieses danach sollte man sich schon auch Gedanken machen. Durch Gott sind sehr einfache Regeln (Gebote) gegeben. Die Befolgung dieser Regeln bringt uns besondere Liebe von Jesu ein
(siehe Markus 10, 21). Liebe die sehr segensreich für uns ist.. Ziehen wir doch einfach diese Liebe auf uns und machen es nicht, wie die daran uninteressierte Masse. Betrachten wir die religiöse Welt so kennen viele Menschen diese Regeln oder Gebote. Im Ansatz entsprechen die verschiedenen Regeln einander. Es ist somit jedem möglich diese Göttliche Liebe zu bekommen.

 

Der Adventskranz

Um die bösen Geister zu vertreiben, band man in uralter Zeit Tannengrün oder Stroh zu Kränzen zusammen. Man umwand diese mit roten und goldenen Bändern und hing sie an die Türen. Der Theologe Johann Hinrich Wichern (1808 - 1881) gab obdachlosen Kindern und Jugendlichen im "Rauhen Haus", ein von ihm 1833 eingerichtetes Hamburger Waisenhaus, neben der lebenswichtigen Versorgung die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen. Sein soziales Engagement kann nur Vorbild für uns alle sein. Seiner Liebe zu bedürftigen Kindern verdanken wir einen der schönsten Adventsbräuche. In der Adventszeit suchte er nach einer Möglichkeit, den Kindern die Adventszeit zu verschönern. So veranstaltete er täglich eine Kerzenandacht. Das waren Andachts- und Singstunden die stimmungsvoll von unzähligen flackernden Lichtern begleitet wurden. 1839 entwarf ein Freund des Pastors einen Holzreifen mit 2 m Durchmesser auf dem 23 Kerzen aufgestellt wurden. Das waren 19 kleine rote für die Werktage und 4 große weiße für die Sonntage.. Jeden Tag vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend entzündete ein gewisser Bruder Hansen eine weitere Kerze. Das hölzerne Rad wurde vermutlich 1860 mit Tannengrün umwunden. Im gleichen Jahr führte Wichern den Adventskranz im Waisenhaus Berlin - Tegel ein. Wicherns Idee verbreitete sich langsam in Norddeutschland. Erst 1937/38 fand der Adventskranz Würdigung in einer katholischen Münchener Kirche. Aus Platzmangel verringerten sich die Kerzen auf vier. Im Rauhen Haus wird die Tradition jedoch unverändert bewahrt und kann im Internet verfolgt werden.

 

Der Adventkalender

Der Adventskalender entstand erst am Anfang dieses Jahrhunderts. Die eigentlichen Ursprünge lassen sich jedoch bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Die ersten Formen kommen aus dem protestantischen Umfeld. So wurde in religiösen Familien im Dezember 24 Bilder nach und nach an die Wand gehängt. Einfach, aber nicht weniger effektvoll, war eine andere Variante: 24 an die Wand oder Türe gemalte Kreidestriche, von denen die Kinder täglich einen wegwischen durften. Oder es wurden Strohhalme in eine Krippe gelegt, für jeden Tag einen bis Heilig Abend. Weiter Formen sind die Weihnachtsuhr, oder aber eine Adventskerze die jeden Tag bis zur nächsten Markierung abgebrannt werden durfte. Das Prinzip ist immer das gleiche: Durch Abnahme, Zunahme oder Weiterrücken erkannten Kinder, die noch nicht zählen konnten, wie die Zeit bis zur Bescherung verging, denn täglich veränderte sich etwas. Die wohl früheste Form eines selbstgebastelten Adventskalenders stammt aus dem Jahre 1851 Den ersten gedruckten Adventskalender - so, wie wir ihn heute noch kennen gab Gerhard Lang (1881- 1974) im Jahr 1908 in München heraus. Als Teilhaber der lithographischen Anstalt Reichhold & Lang verzichtete Gerhard Lang auf die Gebäckstücke und verwendete stattdessen farbenprächtige Zeichnungen, die ausgeschnitten und auf einen Pappkarton geklebt werden konnten. 1908 verließ dieser erste, wenn auch noch fensterlose Adventskalender die Druckpresse. Damals sprach man noch von "Weihnachts-Kalender", oder "Münchener Weihnachts- Kalender". Seit ca. 1920 erschienen die ersten Adventskalender mit Türchen zum Öffnen auf dem Markt, so wie wir sie heute kennen. Ebenso fertigte die badische Sankt Johannis Druckerei Anfang der 20er Jahre religiöse Adventskalender, deren geöffnete Fenster Bibel Verse anstatt Bilder zeigten. Ende der 30er Jahre mußte Gerhard Lang seinen Betrieb aufgeben, bis zu diesem Zeitpunkt hatte er etwa 30 verschiedene Motive herausgegeben. Der 2. Weltkrieg setzte dem Höhenflug des Adventskalenders ein jähes Ende. Grund hierfür war die Knappheit des Papiers und das Verbot, Bildkalender herzustellen. Erst in der Nachkriegszeit konnte der Adventskalender wieder an seinem Erfolg anknüpfen. 1946 gründete Richard Sellmer einen Verlag und brachte den ersten Adventskalender nach dem zweiten Weltkrieg heraus.

 

Der Stern

In der Adventszeit werden auch vielerorts Sterne aufgehängt. Der wohl schönste Weihnachtsstern kommt aus Herrnhut. Dieser Stern ist eng mit der Herrnhuter Brüderunität verbunden. Im Erziehungswerk dieser Kirche wurden Kinder von Missionsfamilien im Internat aufgenommen. Um ihnen besonders in der Adventszeit die Trennung vom Elternhaus zu erleichtern, begann vor 150 Jahren ein Erzieher einen Stern aus Pappe und Papier zu basteln. In der Überlieferung benutzte der Erzieher eine geometrische Grundform, um den Kindern die Geometrie Näherzubringen. So errechnete er mit den Kindern die einzelnen Strahlen und machte ihnen durch das Basteln der Sterne die Geometrische Form als praktisches Beispiel bewußt. Bald stellten die Schüler diese Sterne selbst her. Erst am Anfang dieses Jahrhunderts begann manufakturmäßig die Serienproduktion und führte zur großen Verbreitung dieses Weihnachtsbrauches. Bis heute werden diese Sterne mit der Hand gefertigt.

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