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Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

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Ostern

Vieles am Osterfest hat nicht seinen Ursprung im Christlichen Glauben.
Ich trenne daher in die Rubriken, Ostern das Auferstehungsfest und Ostern.
Anbei ist auch eine Seite mit Hintergrundwissen.

Das Osterfest ist das älteste Fest der Christen. Zuerst wurde alle Sonntage die Auferstehung Jesu gefeiert. Deshalb feierten auch die ersten Christen den Sonntag als Feiertag, so wie das auch die Römer praktizierten. Seit Mitte des 2. Jahrhunderts setzte sich die jährliche Feier des Osterfestes durch. Bereits im Jahre 325 n.Chr. entschied das Konzil von Nicäa, daß das Osterfest am 1. Sonntag nach dem Frühlingsvollmond zu feiern sei. Der Name Ostern hat aber nichts mit dem Christlichen Fest zu tun. Das, im heidnischen übliche, Frühlingsopferfest wurde zu Ehren der Göttin Astarte gefeiert. Diese meist nackt dargestellte Göttin wurde schon um die Zeit des Alten Testamentes verehrt.

    Und sie legten seine Rüstung in das Haus der Astarte, aber seinen Leichnam hängten sie auf an der Mauer von Bet-Schean.
    (1 Samuel 31, 10)

Es war die Fruchtbarkeits- und Kriegsgöttin der Menschen im damaligen Palästina und Syrien. Die nordischen Länder nannten sie Eostre oder Ostara. Sie war hier die Göttin der Morgenröte, des Frühlings und der Fruchtbarkeit. Zum Fest der Göttin Ostara wurde die frische, grünende Erde und die Liebe gefeiert. Das heidnische Fest der Ostara wurde in das Christentum übernommen. Lediglich der Zeitpunkt der beiden Feste ist nicht identisch. Wahrscheinlich war es schon damals üblich Eier zu bemahlen um sie zu opfern oder als Liebesgabe zu verschenken.

Das Ei dient schon von Alters her als Nahrung und ist das Symbol des Lebens, der Reinheit, und der Fruchtbarkeit. Das Ei hält etwas verborgen, ist wie ein verschlossenes Grab, in welches ein Leben geschlossen ist. Damit wird die Beziehung zur Auferstehung Christi deutlich und die Verbindung zwischen dem Ei und Ostern für Christen erklärbar. Das färben von Eiern ist wohl in jedem Haus heute üblich. Sie können einfarbig bis vielfarbig sein, etwas Geschriebenes kann sich auf den Eiern befinden oder schöne Malereien veredeln das Osterei. Dieses traditionelle Brauchtum ist haben die Lausitzer Sorben perfektioniert. Schon die Kinder werden in die alten Techniken des Verzierens eingeführt. Solch ein Ei ist ein wahres Kunstwerk.


Sorbische Ostereier

 

Mit diesen Ostereiern verbinden sich auch regional unterschiedliche Bräuche. Bekannt ist das Eier düpfen, dabei werden zwei Eier mit den Spitzen aufeinander geschlagen und wer mit der Spitze seines Eies die Spitze des gegnerischen Eies bricht, hat das gegnerische Ei gewonnen. Das Eiereinwerfen ist ein weiterer Brauch. Dabei wird das Ei zwischen Zeigefinger und Daumen genommen und ein Gegner wirf eine Münze in das Ei. Falls die Münze stecken bleibt gehört dem Münzenwerfer das Ei, andernfalls verliert er die Münze an die Person mit Ei. In Tschechien werden die Eier mittels schlagen erworben. Dabei werden die Mädels (sehr Behutsam) mit einer Rute geschlagen, solare bis diese ein Ei schenken. In Bautzen ist ein alter Brauch das Eierschieben. Dazu werden Eier den Protschenberg hinunter gerollt. Das ist ein Publikumsmagnet für tausende Besucher. Es gibt Ostereier aus den verschiedensten Materialien. Bekannt sind Eier aus Gold, Silber, Glas, Porzellan, Ton, usw. Beliebt sind die Ostereier, besonders bei Kindern, aus Schokolade, Marzipan, sonstigen Süßstoffen auch wegen ihrer bunten Verpackungen. Spaß bereitet immer wieder das Verstecken und Suchen der Ostereier.

Eng verbunden mit diesem Brauch ist der Osterhase. Dieser ist heute als österlicher Eierbringer bekannt. Erste Belege für den Osterhasen aus dem Jahre 1678 sind von Georg Franck von Franckenau, einem Medizinprofessor aus Heidelberg überliefert. Die Verbindung zwischen Ostern und Osterhase kann auf verschiedene Arten erklärt werden. Der Hase kommt im Frühjahr zur Futtersuche in die Dörfer und Gärten und aufgrund des ungewöhnlichen Verhaltens, sich in Menschennähe aufzuhalten, wird ihm gleichzeitig das Ablegen der besonderen Eier angedichtet. Der eierlegende Hase hat sich in Deutschland erst um die Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhundert durchgesetzt. Weiterhin steht der Hase als Zeichen der Fruchtbarkeit, was sich anhand der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara, denen ein Hase als heiliges Tier zugeordnet wurde, belegen läßt. Doch der Osterhase ist nicht der einzige Überbringer der Ostereier. In anderen Gebieten gilt der Hahn, der Kuckuck, der Storch, der Fuchs oder die Glockentierchen als Überbringer der Eier. In der Gegenwart kommt der Osterhase in vielfältigen Erscheinungen vor. Es gibt ihn in der heutigen Zeit als lebenden Hasen, als Schokoladenhasen in allen Formen, als Marzipanhasen, als Hasenkuchen, in Büchern, usw., die gerne zu Ostern verschenkt werden.

In der Osterkerze vereinigen sich die griechische, jüdische, römische und christliche Lichttradition. Das Licht gilt als Zeichen des Lebens. Die Osterkerze und die Lichtfeier zu Beginn der Liturgie haben ihre frühesten Wurzeln in der Sitte der alten Kirche, die Osternacht mit zahlreichen Kerzen zu erhellen. Im christlichen Glauben ist die Osterkerze im 4. Jahrhundert nach Christus entstanden. In Piacenza wurde eine Osterkerze aus dem Jahre 384 gefunden. Alle Titelkirchen Roms verwandten die Osterkerze ab dem 7. Jahrhundert. Bis zum 10. Jahrhundert hat sie sich in den verschiedenen Regionen der westlichen Welt verbreitet. Die Osterkerze symbolisiert den über Tod und Sterben siegenden auferstandenen Jesus Christus. Dem alten Brauch nach wird die Osterkerze zu Beginn der Osternachtfeier von Karsamstag auf Ostersonntag am geweihten Osterfeuer entzündet und in die vollkommen dunkle Kirche getragen. Die festlich geschmückte Osterkerze wird dann auf dem Osterleuchter angebracht und die Gemeinde entzündet ihre mitgebrachten Osterkerzen an dieser Flamme. Die Motive auf der Osterkerze sind meist ein Kreuz, ein Baum, ein Lamm, eine Taube, das Sonnenlicht oder das Wasser. Auf der Osterkerze werden an dem Kreuz mit fünf Wachsnägeln die fünf Kreuzmale Jesu angedeutet und oberhalb des Kreuzes der erste griechische Buchstabe Alpha für Anfang und unterhalb der letzte griechische Buchstabe Omega für Ende platziert. Die weiße Kerzenfarbe steht für die Hoffnung und das neue Leben. Die Osterkerze brennt nur während der 50tägigen Osterzeit von Ostern bis Pfingsten.

Zum christlichen Osterfest gehört auch das Osterlamm. Entstanden ist das Osterlamm aus dem Ritual der Juden zum Passahfest ein Lamm zu schlachten und zu verspeisen. Dabei wird an den Auszug aus Ägypten erinnert. In der christlichen Kirche ist es symbolisch zum Lamm Gottes (Jesus) geworden und wird mit der Fahne dem Zeichen des Sieges dargestellt. Das Lamm wird als Zeichen des Lebens verstanden. Das Lamm ist mit seinem weißem Fell auch ein Symbol für die Reinheit und die friedliche Lebensweise soll ein Zeichen für die Menschen sein, ihr Leben ebenfalls in Frieden zu führen.

Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bei den Sorben, bildet das Osterreiten am Ostersonntag. Über 1000 Reiter in schwarzem Gehrock und Zylinder begeben sich jedes Jahr, in neun Prozessionen auf den Weg und künden von der Auferstehung Christi. Geritten kommen sie auf prächtig geschmückten Pferden mit silber- oder goldbestickten Satteldecken. Die Mähnen der Pferde sind mit Bändern durchflochten. Der Pfarrer gibt den Reiter in der Stadt den Segen. Sie führen in ihren Prozessionen Kirchenfahnen, ein Kreuz und die Statue des Auferstandenen mit sich. In neuerer Zeit werden auch Kruzifixe und Marienfiguren mitgeführt. Sie begeben sie sich auf Ihren Ritt um den Aussegnungsort. Singend und betend verkünden sie die Auerstehung Christi. Dabei werden alte sorbische Choräle gesungen. Die Reiterzüge der einzelnen Orte sind so gelegt und organisiert, dass sie sich unterwegs nicht begegnen. Das ist eine feste Regel, die streng von allen eingehalten wird. Nach drei Runden Ritt um den Aussegnungsort kommen die Reiter am späten Nachmittag dort wieder an.

Das Feuer ist schon im Altertum den Menschen und Göttern heilig gewesen. Die sechs altrömischen Priesterinnen der Vesta hatten dafür zu sorgen, daß niemals das heilige Feuer ausging. Das Osterfeuer steht als Symbol für die Sonne. Sie ist der Mittelpunkt unseren Lebens. Ohne die Sonne ist kein Leben auf unserer Welt möglich. Mit den Osterfeuern wurde im Frühjahr die Sonne begrüßt. Sie galten auch als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte.

Wie viele andere Bräuche geht auch das Osterwasser auf eine vorchristliche uralte heidnische Entstehung zurück. Das Wasser war als das Zeichen des Lebens und der Fruchtbarkeit und wurde zum Gedenken an die germanische Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara verehrt. Zum Osterfest wird auch heute an vielen Orten Osterwasser geholt. Am frühen Sonntagmorgen, meist schon in der Dämmerung eilen die jungen Mädchen mit Krügen und Kannen zur nächstgelegenen Quelle oder klarem Bächlein, um dort Wasser zu schöpfen. Dieses Osterwasser soll eine ganz besondere Zauberkraft besitzen. So kann es dem Glauben nach, Schönheit verleihen und die Gesundheit erhalten. Man trinkt es oder wäscht sich darin. Allerdings gibt es bei der ganzen Sache einen kleinen Haken. Während der gesamten Prozedur des Wasserholens (Hin- und Rückweg), darf nicht geredet werden. Sogenanntes "Plapperwasser" hat keine Wirkung mehr. Darum verstecken sich auf dem Weg zur Quelle oft heimliche Beobachter, die die Mädchen erschrecken oder sie einfach nur nett grüßen. Erschrecken diese sich dann, schreien los oder grüßen zurück, verliert das Osterwasser sofort seine Zauberwirkung und der Weg zur weit entfernten Quelle war vergebens.

In der Oberlausitz, krachen die Böller durch den frühen Morgen und sollen das Böse abwehren. An heidnische Bräuche angelehnt ist auch das "Osterschießen". Sehr früh am Ostersonntag treffen sich die Jugendliche zu diesem Brauch. Dabei werden Milchkannen in einer Reihe aufgestellt, mit einem Stück Karbid bestückt und mit etwas Wasser befeuchtet. Das dabei entstehende Gas wird durch eine kleine Öffnung an der Kannenunterseite gezündet. Das Gemisch explodiert mit einem lauten Knall und der Kannendeckel wird weggeschleudert. Die "Geschosse" können dabei Weiten über 100 m erreichen.

In einigen Orten weckt am Ostersonntag zu Sonnenaufgang ein Bläserchor die Bewohner. Die "Osterbläser" beginnen im Unterdorf und ziehen dann, von Haus zu Haus Dorf aufwärts. Dabei spielen sie bekannte Choräle und Volkslieder. Die Zuhörer danken es ihnen mit etwas Trinkgeld oder aber auch mit einem Schnaps. In Schleife bei Weißwasser künden die in sorbischer Halbtrauertracht gekleideten Kantorki (Vorsängerinnen) der evangelischen Sorben mit ihren Liedern in der Osternacht von dem Auferstandenen.

 

Bilder von:
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