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Betende Hände braucht unsere Zeit.
Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

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Buß und Bettag

Der Buß- und Bettag wird am Sonntag nach dem Volkstrauertag und vor dem Ewigkeitssonntag am Mittwoch gefeiert. Er ist der jüngste christliche Feiertag. Der genau genommen erst 1990 in ganz Deutschland zum Feiertag wurde.

Schon in der Bibel wird zur Buße aufgerufen.

    Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa
    und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!
    (Matthäus 3, 1 und 2)

    Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!
    (Matthäus 4, 17)

    Nachdem aber Johannes gefangen gesetzt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes
    und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!
    (Markus 1, 14 und 15)

    Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.
    (Apostelgeschichte 2, 38)

    So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden getilgt werden, (Apostelgeschichte 3, 19)

Buße ist keine Reparation oder Wiedergutmachung der Tat, sondern das Erkennen der falschen Taten und ehrliche Reue. Nur wenn man erkannt hat, was man falsch gemacht hat, kann man in Zukunft seine Taten daran ausrichten und die falsche Tat vermeiden.

Von Ninive lesen wir, dass es Buße tat. Selbst der König legte die Insignien seiner Macht nieder und tat Buße. (siehe: Jona 3, 4 bis 10) Diese Grundlegende Buße half die Stadt damals zu retten. Wir brauchen heute nicht in Sack und Asche rumlaufen. Vielmehr gilt es im Herzen Buße zu tun. Hier Veränderung zu bewirken. Der Andere muss nicht sehen dass ich Büße. Er sollte aber an den Veränderungen erkennen, dass hier etwas Neues gewachsen ist. In Deutschland scheint Buße aus der Mode gekommen zu sein. Wahrscheinlich dünken sich alle Deutschen als perfekt. Wie käme man sonst dazu gerade solch einen Tag für eine Schachtes Zigerretten, wie damals Kurt Biedenkopf sagte, dahinzugeben. Noch dazu für etwas Selbstverständliches, der Fürsorge der Senioren und Kranken. Ich kann diese Einstellung der damaligen christlichen Regierung absolut nicht verstehen.

Geschichtliches zum Buß und Bettag

Schon im Alten Testament gab es mit Jom Kippur einen Tag (10. Tischri Ende September) der als ein Bußtag begangen wurde. Dieser Tag wird auch heute noch bei den Israeliten gefeiert.

Die christliche Gemeinde hatte erst nach dem Einfall der Türken in Europa eine Notwendigkeit für einen Bußtag gesehen. So wurde im Jahre 1532 in Straßburg zum ersten Mal ein Bußtag begangen.
Lange Zeit konnte man sich nicht auf einen einheitlichen Termin für den Bußtag einigen. Im Jahre 1878 feierte man daher in 28 deutschen Ländern 47 Bußtage mit 24 unterschiedlichen Terminen. 1893 wurde dann die einheitliche Reglung, dass am Mittwoch vor Totensonntag der Buß und Bettag gefeiert wird, in Preußen verbindlich eingeführt. Die Nationalsozialisten haben zwar den Tag Deutschlandweit eingeführt, aber ihn auch ganz schnell wieder eingezogen. Buße war wohl nicht so ihr Ding. Nach dem Krieg wurde bis auf Bayern der Buß und Bettag Bundesweit eingeführt. Bayern zog dann 1952 teilweise nach. In der DDR war der Tag bis 1966 Feiertag. Dann killte die Sozialistische Klicke die christlichen Feiertage. Damit die Christen nicht aufmucken wurde der Tag der Befreiung (8. Mai) mit abgeschafft. Allerdings war er in der Folge immer mal wieder als Feiertag zu Jubiläen gegeben worden. Faktisch war der 8 Mai wegen seiner Feieransprachen DDR weit ein weiterhin versteckter Feiertag, während die anderen Tage ersatzlos einkassiert wurden. Auch die DDR Oberen hatten keine Buße nötig. Auch sie waren wohl perfekt. Im Jahre 1981 wurde im Westen Deutschlands der Buß und Bettag dann für alle Bundesländer und Regionen zum Feiertag. Nach der Wende wurde er auch wieder in der DDR eingeführt. Aber nur für kurze Zeit, denn im Jahre 1994 wurde beschlossen den Buß und Bettag für die Pflegeversicherung zu opfern. Es ist wohl ein Privileg dieses Tages, dass er immer wenn Buße am nötigsten wäre, abgeschafft wird. Heute wird er lediglich noch in Sachsen gefeiert, was dem Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf zu verdanken ist.

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