Religions Informationen
Betende Hände braucht unsere Zeit.
Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

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       Deutsche Christen

„Deutsche Christen“

Ich habe ganz bewußt den Namen in Anführungszeichen gesetzt. So etwas hat mit meinem Christsein nichts zu tun. Schon der Begriff Christen ist völlig unsinnig für solch eine Vereinigung.

Innerhalb des Protestantismus gab es zur Zeit des Nationalsozialismus verschiedene theologische Strömungen, die das Christentum in Einklang mit der NS-Ideologie bringen wollten. Auch von Seiten der Nationalsozialisten wollte man die große Gruppe „Christen“ auf die NS Doktrin ausrichten. Man sah in den freien Gedanken der Kirche eine Gefahr für die Errichtung der NS-Diktatur. Immerhin gehörten nach einer Religionsstatistik von 1933 die weitaus meisten Deutschen (95,2%) einer der beiden großen Konfessionen an, und zwar 62,7% der evangelischen und 32,5% der katholischen Kirche. Schon bevor die Deutschen Christen in Erscheinung traten, gab es in Deutschland Menschen und Bewegungen, die in Veröffentlichungen Christentum mit Rassenlehre und Deutschtum in Verbindung brachten. H. Chamberlain (ein später eingedeutschter Engländer) behauptete schon 1903, Christus sei kein Jude, sondern Angehöriger einer reinen, arischen Rasse gewesen und germanische Volkscharakter sowie die germanische Kraft hätten den Sieg des Christentums entschieden. Zu denjenigen, die später zu den „Deutschen Christen“, gehören finden sich der Schriftsteller Johannes Müller aus Elmau (1864-1949) und Alfred Rosenberg. Müller sieht in Adolf Hitler ein deutsches Wunder, Selbstoffenbarung und erlösende Wirkung der Herrschaft Gottes. Alfred Rosenberg, NS-Ideologe und Reichsminister, setzt sich 1930 in seinem zur NS-Zeit weitverbreiteten Buch „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ auch mit Fragen des Christentums auseinander. Er kommt zu Aussagen und Forderungen, die uns heute kaum glaubhaft erscheinen: Die Menschen sollen „dem Nihilismus entrissen und echten Religionsformen zugeführt werden.“ Weiter gab es die Forderungen „Abschaffung des Alten Testamentes, das uns geistig 1 ½ Jahrtausende zu Juden machte“ und die „Streichung abergläubischer Berichte (Paulinische Verfälschungen) aus dem Neuen Testament“. Eine weitere Forderung war ein „erwachendes Deutschtum und eine deutsche Volkskirche“. Mit Hilfe der NSDAP konstituierten sich die Deutschen Christen 1932 als "Glaubensbewegung Deutschland". Die Kirchengliederung der evangelischen Kirche stellte sich 1933 wie folgt dar: 28 Landeskirchen waren lose im Evangelischen Kirchenbund zusammengeschlossen. Die größte Landeskirche war die "Altpreußische Union". Obwohl die national eingestellten "Deutschen Christen" bei den Kirchenwahlen im November 1932 nur ca. 1/3 der Stimmen erhielten, wuchs ihre Zahl nach Hitlers Machtergreifung im Januar 1933 stark an. Sie drängten nun auf eine organisatorische Umgliederung der Kirche im Sinne einer Gleichschaltung. Dazu wurde eine neue Kirchenverfassung entworfen, die einen "Reichsbischof" an der Spitze, die Umgliederung in 10 Bistümer und das "Führerprinzip" vorsah. Als Reichsbischof wurde am 26.05.1933 zunächst noch nicht Hitlers Vertrauter~ der Königsberger Pfarrer Ludwig Müller, gewählt, sondern Pfarrer von Bodelschwingh, der jedoch aus Protest gegen Eingriffe der preußischen Staatsregierung unter Göring in die Zuständigkeiten der Altpreußischen Union schon am 24.06.1933 zurücktrat. Hitler ordnete kurzfristig eine erneute Kirchenwahl für den Juli 1933 an, bei der die "Deutschen Christen" 2/3 bis 3/4 der Sitze erhielten, auch weil vielfach andere Kirchenparteien nicht kandidierten. Nachdem die "Deutschen Christen" in fast allen Gremien inzwischen über eine Mehrheit verfügten, wurde ein Gesetz über die Rechtsverhältnisse der Geistlichen und Kirchenbeamten mit dem berüchtigten "Arierparagraphen" verabschiedet : "Wer nichtarischer Abstammung oder mit einer Person nichtarischer Abstammung verheiratet ist, darf nicht als Geistlicher berufen werden“ Bereits im November 1933 kam es zu mehreren Abspaltungen der völkischen Christen. Nachfolgeorganisation wurde die "Reichsbewegung Deutschland", ab 1938 nannten sie sich "Lutherdeutsche", nach 1945 hatten sich die Deutschen Christen gänzlich aufgelöst oder waren in den Schoß der Amtskirche zurückgekehrt.

Diese Bewegung kann nicht mit der evangelischen Kirche gleichgesetzt werden! Sie war ein Diktat des NS Regimes.

 

Angeblich kam es 1989 zu einer Neugründung der deutschchristlichen Glaubensbewegung DC in rechtratikalen Spektrum. Sollte dies zutreffen so ist hier mit äußerster Deutlichkeit von einer gefährlichen ja sogar schlimmen Vereinigung zu sprechen!!

 

Der Widerstand

Nicht alle Christen der evangelischen Landeskirche haben sich durch diese Erpressung des faschistischen Staates verleiten lasse. Viele ehrlische Christen haben sich aktiv dagegen aufgebäumt. Viele Pfarrer schlossen sich in dieser Zeit zu einem Notbund mit ca. 7000 Mitglieder, etwa 1/3 aller Geistlichen, zusammen. Die „Bekennente Kirche“ ist zu dieser Zeit der Widerstand gegen dieses Diktat. Viele Christen halfen in dieser Bewegung Verfolgten und organisierten den Widerstand. Einer dieser Widerständler ich will hier seinen Namen nicht anfügen, um seine Ehre nicht zu verletzen, wurde z.B. 1945 von den Nazis hingerichtet. In den Konzentrationslagern gab es auch sogenannte Priesterblocks, wo der Widerstand dieser treuen Christen gebrochen werden sollte.

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