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Carl Ischer
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Herrnhuter Brüdergemeine

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Propheten
=Prophetenamt?

Eine biblische Studie über Propheten in der Kirche Christi

 

Zentrale Aussage ist:

„Und er hat einige als Apostel eingesetzt,
einige als Propheten,
einige als Evangelisten,
einige als Hirten und Lehrer,... .“

(Epheser 4, 11)

 

Vorbemerkung

Ich beanspruche mit meiner Abhandlung keine Wissenschaftlichkeit! Vielmehr will ich mit einfachen Worten in verständlicher Form meinen Glauben an Hand der Bibel erläutern.

 

Inhalt:

Vorwort
1. Der Sprachliche Ursprung
2. Das Amt
   2. 1. Das allgemeine Amt
   2. 2. Das biblische Amt
   2. 3. Die Ämter des Neuen Testamentes
   2. 4. Das geistliche Amt
3. Das vierfache Amt
   3. 1. Die Herleitung über den puritanischen Gedanken
   3. 2. Die Lehre vom vierfachen Amt in den katholisch apostolischen Gemeinden
4. Die Gemeinden des Neuen Testamentes
   4. 1. Propheten und Weissagungen in diesen Gemeinden
   4. 2. Die Stellung der Propheten in diesen Gemeinden
Nachbetrachtung

 

 

Vorwort 

Als einen Propheten bezeichnet man Personen, die eine Botschaft Gottes verkündigen. Dabei erhalten sie die Botschaft direkt von Gott. Dies kann durch Träume, Visionen oder durch das Hören von Stimmen geschehen.

Von Propheten die außerhalb der Bibel existierten ist nur sehr wenig bekannt. Ein vager Hinweis wird bei dem Hammurabitafeln und den Sargoniden gesehen. Diese sind aber mehr als Königsmacher zu sehen. Der Hinweis auf eine Lehre Gottes ist hier nicht nachweisbar. Ein Prophet ist ein Sprecher (-Gottes), Erklärer, Ausleger oder Fürsprecher. Wichtig ist, dass er seine göttliche Botschaft verkündet. Viele Propheten haben nie ihre von Gott erhaltene Botschaft aufgezeichnet. Dies wurde meist von anderen Menschen, die diese Botschaft festhalten wollten vollführt.

Auch Muhammad wird als Prophet bezeichnet, dieser entspricht aber nur wenig der ursprünglichen Wortbedeutung. Muhammad bekamm seine Botschaft nicht von Gott, sondern vom Engel Gabriel übermittelt. Die biblischen Propheten haben aber solch einen Mittler nicht. Die Übersetzung des Titels von Muhammad ist auch äußert schwammig. Muhammad und auch alle anderen Propheten sind demnach sowohl Gesandte wie auch Propheten. Es erscheint so, als wenn es da nicht wirklich eine klare Zuordnung gibt. Somit werde ich alle außerbiblischen Verkünder aus dieser Betrachtung herauslassen, da sonst eine wirkliche Erläuterung nicht möglich wäre.

 

 

1. Der Sprachliche Ursprung 

Das Wort Prophet ist genau genommen ein Lehnwort, welches aus dem Griechischen stammt. Im Alten Testament werden sehr verschiedene Begriffe mit dem Begriff „Prophet“ übertragen. Der Begriff „ נביא“ (nawbiy) ist der häufigste und steht für „Sprecher“, „Verkünder“ aber auch für „Berufener“. Der zweite Begriff ist „ ראה“ (ra'ah) und bedeutet sehen bzw. Seher oder der Schauer (z.B. zukünftiger Dinge); (siehe z.B.: 1. Samuel 9, 9). Dann ist da noch das Wort „חזה“ (chozeh) welches allgemein mit Seher wiedergegeben wird (siehe z.B.: 2. Samuel 24, 11). Es ist aber im Alten Testament auch der Begriff „ איש-אלהים“ (iysh-elohiym), also Mann Gottes üblich. Betrachten wir die Sachlage so wie hier angeführt, wird uns auch der Begriff „ נביא בעל“ (nabiy- Ba'al) was übertragen Propheten Baals bedeutet, bei dem Geschehen auf dem Berg Karmel (1. Könige 18, 22) verständlich. Der Begriff „ נביא“ (nawbiy) war also auch für die Hüter von Götzendiensten gebräuchlich. Es wurde somit also nicht ausschließlich für den göttlichen Propheten gebraucht. Geht man jetzt den heutigen Gegebenheiten nach, dann erkennt man auch sehr deutliche Unterschiede im Begriff eines Propheten. Für die Muslime ist es mehr der Mann Allahs, während ein Christ mehr den Seher in einem Prophet sieht. Ein Prophet im alten Bunde unterschied sich auch sehr deutlich von den Priestern dadurch, dass er kein Amt durch Geburt oder auch Einsetzung durch göttlichen Willen oder Menschen hatte, sondern von Gott selbst berufen wurde. Vielfach kamen sie aus einfachen Verhältnissen, aber auch aus dem priesterlichen Geschlecht, wie z.B. Hesekiel. Sie wurden also nicht durch Abstammung und Weihe bestimmt. Der urprüngliche Begriff des Propheten kommt aber aus dem Griechischen und bedeutet hier: der vor oder aus Gott Erklärende. „ προφητης“ setzt sich zusammen aus dem Begriff „ προ“ (vor) und „φημι“ (erklären oder weissagen). Diesen Begriff im Neuen Testament muß man ähnlich wie bei den sprachlichen Übertragungen im Alten Testament sehr deutlich unterscheiden. Allen gemeinsam ist allerdings ein Ansatz, dass diese Gabe eine Gottesgabe ist und nur von Ihm direkt verliehen wird. Die Apostel hingegen sind durch Jesus damals direkt eingesetzt worden. Daher ist ihre Gabe bzw. Art der Beauftragung so gesehen den Priestern im Tempel gleichzusetzen. Dies ist dann so gesehen als Amt zu betrachten.

 

 

2. Das Amt 

 

2. 1. Das allgemeine Amt 

Umgangssprachlich ist ein Amt allgemein ein fester und dauernder Aufgabenkreis. Private und öffentliche Ämter können hauptamtlich oder nebenamtlich (gegen Entgelt) oder ehrenamtlich (unentgeltlich) ausgeübt werden. Öffentliche Ämter sind mit den Aufgaben der des Staates beauftragt. Das Ehrenamt wird es besonders im Strafprozess von Geschworene oder Schöffen ausgeübt. In der Theologie sieht man zunächst darin die Funktionen, die die christliche Kirche zur Erweckung und Gestaltung des Glaubenslebens wahrnimmt. Im engeren Sinne ist es somit auch die Berufstätigkeit der durch die Kirche besonders beauftragten Personen. Dabei wird in der katholischen Kirche dies durch Priesterweihe und in der evangelischen durch Ordination bestätigt. Nach der katholischen Theologie besteht das Amt darin, dass die Kirche Mittlerin ist für das weisende Wort Gottes und für die im Opfer bezeugte Antwort des Menschen ist. Konkretes Organ des kirchlichen Amtes ist die Leitungs- und Weihehierarchie. Nach der lutherischer Lehre besteht dieses eine kirchliche Amt in der Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung, wozu grundsätzlich jeder getaufte mündige Christ befähigt ist; es bedarf zur Wahrnehmung geordneten Dienstes jedoch besonderer Ausbildung.

 

 

2. 2. Das biblische Amt 

Das Neue Testament hat hauptsächlich zwei Begriffe welche haupsächlich durch Luther mit dem Begriff „Amt“ wiedergegeben werden. Es sind die Begriffe „διακονεω“ (diakoneo) und „οικονομια“ (oikonomia). Der Erste bedeutet „Bedienung“ oder „Dienst(-leistung)“ und der Zweite „Verwaltung“ (Ökonomie). Ein biblische Amt ist also kein Posten, sondern vielmehr ein Dienst der für die Gemeinde zu leisten ist. Nicht die Gemeinde dient dabei dem Amtsträger, indem wir ihm vielleicht die Füße küssen, sondern der Amtsträger dient mit seinem Auftrag der Gemeinde. Er hat dabei auch seinen Auftrag gewissenhaft zu verwalten. Nur wirklicher Dienst bringt Segen bei Gott. (siehe Lukas 19, 12 bis 26) Ein biblisches Amt war ein Dienst der durch Beauftragung und in der Kraft des Heiligen Geistes ausgeübt wurde. Jesus Christus hat nur ein Amt gestiftet, das Apostelamt (siehe Apostel). Aus demselben sind alle weiteren Ämter seiner Kirche hervorgegangen. Sie bildeten sich je nach Bedürfnis und gingen auf die verschiedenen Geistesgaben zurück. Erst in späterer Zeit entstand aus den hier und da wirkenden Ämtern ein System von festen kirchlichen Ämtern.

 

 

2. 3. Die Ämter des Neuen Testamentes 

Die Bibel benennt im Neuen Testament einige Ämter in den Gemeinden.
Die Apostel werden gleich mehrfach beschrieben und auch bestimmt (ordiniert). Da sind zunächst die zwölf von Jesu benannten (Lukas 6, 13) und dann der Matthias (Apostelgeschichte 1, 26). Auch bei Paulus und Barnabas kann man laut Apostelgeschichte 13, 3 davon ausgehen, dass sie zum Apostel bestimmt oder eben ordiniert wurden. Auch von den Almosenpflegern (Diakonen) lesen wir von einer Bestimmung (Ordination). (siehe Apostelgeschichte 6). Im Titusbrief wird beschrieben, dass Paulus Älteste einsetzte (1, 5). In 1. Timotheus 3, 1 lesen wir von einem Bischofsamt. In Philipper 1, 1 schreibt Paulus nicht nur an die Gemeinde (Heiligen in Christus) sondern auch an die Bischöfe und Diakone. In 1. Thessalonicher 5, 12 wird von Vorstehern berichtet, die man anerkennen soll. In Hebräer 13, 17 spricht die Bibel von Lehrern (eigentlich Führern) welchen man folgen soll. Die hier genannten kann man durchaus als Ämter ansehen. Eine Einsetzung (Ordination) eines Propheten findet sich jedoch nicht im neuen Testament, obwohl man schon einen Propheten als göttliche Gabe im Text sehr deutlich erkennen kann (siehe z.B. Apostelgeschichte 13, 1). Wenn man der Schrift (Bibel) folgt, dann wird man unweigerlich feststellen, dass Die Apostel nie an Propheten geschrieben haben, wohl aber an die anderen hier genannten Vertreter der Gemeinden. Ein Grund dafür ist, so denke ich, dass es keine Prophetenämter in den Gemeinden gegeben hat, wohl aber die Gabe der göttlichen Prophetie.

 

 

2. 4. Das geistliche Amt 

Der Begriff ist ein Wortkonstrukt aus zwei biblischen Begriffen und erst in der sich etablierten Kirche geprägt worden. Diese beiden Begriffe sind zum einem „geistlich“, was nichts mit dem Intellekt eines Menschen zu tun hat und zum Anderem der Begriff Amt. Geistlich ist die Übersetzung vom griechischen „ πνευματικος“ bzw. vom lateinischen „spiritualis“. Umgangssprachlich ist geistlich die Kirche oder den Glauben betreffend. In der Lutherübersetzung wird auch einige Male das Substantiv „ πνευμα“ mit dem Begriff geistlich wiedergegeben. z.B. Matthäus 5, 3 Römer 8 die Verse 5, 6 und 9, was für unsere Betrachtung nicht so wichtig erscheint, da sie nur wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Das oben erwähnte Adjektiv „ πνευματικος“ ist in den Schriftworten; Römer 7, 14; 1. Korinther 2, Vers 13 und 14 sowie 14, Vers 37; Galater 6, 1; Offenbarung 11, 8 im Gebrauch. Liest man diese Schriftworte, dann wird auch sehr deutlich klar, dass hier nicht unbedingt eine Verwaltung bestimmter Sachen gemeint ist. Auch der Heilige Geist bzw. ein Amts-vermittelnder Geist ist hier nicht zu erkennen. Hier werden z.B. die Gebote Gottes als geistlich bezeichnet. Auch eine Kombination mit dem Begriff „διακονεω“ (Amt bzw. Verwaltung) gibt es in der Bibel schlichtweg nicht. Auch der Begriff „διακονεω“ (Dienst) wird nicht in Kombination mit „ πνευματικος“ gebraucht. Somit gibt es auch den Begriff „geistliches Amt“ nicht wirklich in der Bibel. Daraus erkennt man sehr schnell, dass dieser Begriff nicht biblischen Ursprungs ist. Die deutliche Ausprägung dieses Begriffes fand in der Reformationszeit statt, da hier die neue kirchliche Elite nicht mehr vom Papst bestimmt wurde und eine eigene Hierarchie (Kirchenleitung) geschaffen werden musste. Während man diesen Begriff vorher nur lateinisch gebrauchte, wurde nun durch Deutsch als Kirchensprache dieser deutsche Begriff geprägt.

 

 

3. Das vierfache Amt  

 

3. 1. Die Herleitung über den puritanischen Gedanken 

Die Lehre vom vierfachen Amt ist ursprüngliche eine Lehre von Johannes Calvin (1509 - 1564). Nach seiner Sichtweise sollten in der Kirche vier Ämter tätig sein. Diese sind die Pastoren zuständig für die Predigt und das Lehren, die Lehrer zuständig für die Unterweisung und das Lehren sowie die Ältesten zur Aufsicht über die kirchliche Ordnung und die Diakone zur Unterstützung der Armen. Edward Irving ein Mann voller Glauben ein Pastor der Presbyterianischen Kirche, einer Kirche die auf dem puritanischen Gedankengut von Calvin gegründet ist, lies im Oktober 1831 Weissagungen in der von ihm geleiteten Gemeinde zu. Diese Weissagungen führte letztlich auch zum Ausschluss Irvings aus eben dieser Kirche. Von diesen Ereignissen fühlte sich aber der spätere und erstberufene Apostel Cardale (KAG) angezogen. Die Aussagen aus Epheser 4, 11 und 1. Korinther 12, 28 wurden nun auf dieses vierfache Amt angewendet. Man übersah dabei völlig, dass in den besagten Bibelstellen ausdrücklich von Gnadengaben (1. Korinther 12, 31) bzw. Geschenkgaben (Epheser 4, 7) die Rede ist. Man vereinfachte einfach, indem man hergeleitet vom Begriff „Apostel“ darauf schloss, dass somit auch der Prophet ein Amt im Vollsinne wäre. Dabei übersah man allerdings auch, dass das mit angeführte „Amt“ eines Lehrers somit schon ein fünftes „Amt“ wäre, welches man aber letztlich nicht besetzte (siehe: Epeser 4, 11). Geht man nach 1. Korinther 12, 28 würde es somit sogar noch mehr Ämter geben. Hiernach müsste es in der Gemeinde also geben: Apostel, Propheten, Lehrer, Wundertäter, Heiler, Helfer, Regierer und Zungenredner (mancherlei Sprachen), somit also wieder nicht vier sondern dann 7 Amtsstufen. Die Gleichsetzung mit einem Amt erscheint mir somit nicht gerechtfertigt.
Diese Lehre wurde dann auch in die Glaubenslehre der aus ihr entstandenen Apostolischen Gemeinden übernommen, ohne dass man sich jemals genau Rechenschaft darüber gab, inwieweit dies haltbar sein kann. So wurden Erklärungen über das „vierfache Amt, die vier Tiere oder Lebewesen“ (Hesekiel und Offenbarung) in der apostolischen Literatur fest verankert und dadurch von Generation zu Generation übernommen, ohne dabei die theologischen Sachlichkeit zu überprüfen.

 

 

3. 2. Die Lehre vom vierfachen Amt in den
katholisch apostolischen Gemeinden 

Die Lehre vom „vierfachen Amt“ beinhaltet, dass die Kirche Jesu Christi eine innere Ordnung habe, welche auf vier Grundämtern aufgebaut ist. Man übernahm somit den Grundgedanken der Puritaner und entwickelte ihn gedanklich weiter. Diese vier Amter wären dann angelehnt an Epheser 4, 11,

    - Apostelamt
    - Prophetenamt
    - Evangelistenamt
    - Hirtenamt
Übrig blieb hier aber das „Lehreramt“!

Man meinte nun die Ausrüstung der Gemeinde mit ihren vier Ämtern, gehe auf biblische Vorbilder zurück und führte mehrere Beispiele an:

    - auf die vier Hauptwasser des Gartens Eden (1. Mose 2, 10 bis 14)
    - auf die vier Cherubime (Hesekiel 1, 5 bis 25 und 10, 1 bis 22)
    - auf die vier Lebewesen (Offenbarung 4, 6 bis 11)
    - auf die vier Hörner am Altar (2. Mose 27, 2)
    - auf die vier Säulen der Stiftshütte (2. Mose 26, 32 und 36, 36)
    - auf die vier Farben des Vorhangs im Tempel (2. Mose 36, 35 bis 37)
    - auf die vier Paniere (so etwas wie Fahnen) des Volkes Israel (4. Mose 1, 52)
    - auf die vier Evangelisten des Neuen Testamentes: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes
    - auf die vier Wesenseigenschaften des Menschen: Wille, Phantasie, Verstand und Gefühl

Dem „vierfachen Amt“, das durch die Amtsklassen
- Apostel - Propheten - Evangelisten - Hirten -
dargestellt ist, wurde in der Katholisch-apostolischen Gemeinde (KAG) das dreifache Gemeindeamt zugeordnet.
Es besteht aus drei Stufen:
- Bischöfe (Engel) - Priester (Älteste) - Diakone -

Diese Diener wurden also nicht zu einer der vier Amtsklasse, sondern zu einer der drei Amtsstufen ordiniert. Ihr Amtscharakter wurde nach der Ordination durch die Apostel bestimmt. Dadurch gab es dann solche Bezeichnungen wie „Priester-Prophet“.

 

 

4. Die Gemeinden des Neuen Testamentes 

 

4. 1. Propheten und Weissagungen in diesen Gemeinden 

Auch über diesen Punkt kann man einiges im Neuen Testament nachlesen. Fest steht, dass es auch in den Gemeinden der ersten Christen Propheten gegeben hat. Die Apostelgeschichte berichtet an vier Stellen über Propheten in den Gemeinden. Hierbei handelt es sich um den Propheten Agabus (Apostelgeschichte 11, 27 und 21, 10) sowie um Judas und Silas (Apostelgeschichte 15, 32). Bei der Schriftstelle Apostelgeschichte 13, 1 werden Propheten und Lehrer genannt es erfolgt aber keine konkrete Zuordnung zu den Namen. Im 1. Korintherbrief befasst sich Paulus mit den Gaben des Geistes. Dabei ordnet er die Gaben in ihrer Bedeutung für die Gemeinde ein. Über allen steht aber in dieser Aussage die Liebe, welche er im Hohelied der Liebe (1. Korinther 13) preist. Es stellt darin auch fest, dass ohne Liebe jede Gabe zu nichts nützen würde (Vers 2 und 3). In Ephesus waren offensichtlich Überheblichkeiten ob der gegebenen Gaben vorgekommen. Paulus ermahnt daher die Gemeinde in Demut, Sanftmut, Geduld und der Liebe zu bleiben ( Epheser 4, 2). Er macht im weiteren darauf aufmerksam, dass allen Gnade gegeben ist, wenn auch die Gaben unterschiedlich sind. Deutlich ordnet er die Gabe die nur zur Erbauung der Gläubigen gegeben ist, dem Ringen nach der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes unter (Epheser 4, 13). Den Römern schreibt Paulus, dass die Gaben der Gemeinde dienen sollen (Römer 12, 3 bis 8). Hier wird von Luther der Begriff „Amt“ eingefügt, was etwas verwirren könnte. Ein Blick in die Elberfelder Übersetzung lässt ein hier die Sachlage besser verstehen und den Dienst auch als Gabe erkennen. Dem Titus schreibt Paulus, dass die Rede des Propheten wahr ist und er die Gläubigen auf Kreta zurechtweisen soll, damit sie gesund werden im Glauben (Titus 1, 12 und 13). Seine Sorge war, dass sie den Verführen folgen würden. Paulus schreibt in seinem Brief an die Thessalonicher, dass man die Weissagung nicht verachten soll (1. Thessalonicher 5, 20), mahnt aber dazu an alles zu prüfen und das Gute zu behalten. Der Timotheus hatte die Fähigkeit gewaltig zu predigen mit großer Geduld und Lehraussage (2.Timotheus 4, 2). Diese Gabe wurde durch Weissagung (1. Timotheus 1, 18) und Handauflegung der Ältesten (1. Timotheus 4, 14) und des Apostels bekräftigt (2. Timotheus 1, 6).

Petrus und Johannes warnten die Gemeinden auch vor falschen Propheten (2. Petrus 2, 1 und 1. Johannes 4, 1). Zuvor berichtet Petrus, über die Weissagungen welche in der Schrift gegeben wurden, also bereits vor Jesu gegeben waren (2. Petrus 1, 21 und 21).

Wir sehen hier, dass es zwar die Gabe der Weissagung gegeben hat und sie auch nützlich für den Glauben war, aber es auch zu so manchen Missbrauch kam der die Gläubigen in die Irre führen konnte.

 

 

4. 2. Die Stellung der Propheten in diesen Gemeinden 

Im Neuen Testament kann man sehr deutlich die Stellung der Propheten sehen. Wie bereits erwähnt ist die Weissagung (Prophetie) eine Gabe des (Heiligen) Geistes (1. Korinther 12, 1 und 3). In der Apostelgeschichte sind einige Predigten und auch Versammlungen der Gemeinden verzeichnet. Die Wahl des Matthias zum Apostel geschah, indem die Gemeinde einen Vorschlag unterbreitete und man dann das Los warf. Hier wird nicht beschrieben, dass die Aussonderung auf Weissagung eines Propheten erfolgte. In der Pfingstpredigt wurde Petrus nicht durch einen Propheten unterbrochen oder gar berichtigt.
Über die erste Gemeinde lesen wir aber:

„Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel
und in der Gemeinschaft
und im Brotbrechen
und im Gebet.“
(Apostelgeschichte 2, 42)

Die Zubereitung des Petrus geschah durch ein Gesicht (Apostelgeschichte 10). Er bedurfte also keines Propheten um die falsche Sehensweise zu erkennen. In der Bekanntgabe des Ereignisses wurde dem Wort des Petrus gelauscht ohne dass ein Hinweis eines Propheten gegeben ward. Auf Anregung des Heiligen Geistes gaben die Propheten die Sendung des Barnabas und Paulus bekannt. Nach dem Fasten, dem Gebet und der Handauflegung wurde den beiden der Auftrag zur Mission erteilt. In der großen Apostelversammlung zu Jerusalem (Apostelgeschichte 15) wird berichtet, dass die Gemeinde und die Apostel und die Ältesten aus Jerusalem die Abordnung aus Antiochia empfingen. Die Beratung über das brisante Thema führten die Apostel und die Ältesten. Es ist gerade hier ein ganz wichtiges Thema verhandelt worden. Letztlich schreibt der Lukas nicht, warum man keine ausdrückliche Rücksprache mit den Propheten hielt. Dass es in Jerusalem damals Propheten gab wird im Vers 32 deutlich erwähnt. Sie fungierten aber nur als Überbringer des Apostelbeschlusses ohne selbst am eigentlichen Beschluss mitgewirkt zu haben. Auch wenn man noch weitere Weissagungen in der Bibel findet, so kann man ganz klar erkennen, dass in Predigt und Gemeindeordnung der Prophet nicht einzugreifen hatte. Einfach, weil es eben kein Amt im Vergleich zu den Aposteln und den Ältesten war.

 

 

Nachbetrachtung 

Vielfach wird angeführt, dass Weissagungen wichtig sind für die Gemeinde. Dazu führt man dann sehr häufig ein Wort aus der Apostelgeschichte an.

„Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott,
da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch;
und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen,
und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen,
und eure Alten sollen Träume haben;
und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich
in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen,
und sie sollen weissagen.“
(Apostelgeschichte 2, 17 und 18)

Petrus führt hier eine Weissagung des Propheten Joel an (Joel 3, 1 bis 5).
Hier sollte man den Worten des Petrus ganz gewissenhaft folgen, denn er sagt auch;

„Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört.“ (Apostelgeschichte 2, 33)

Er bezieht dabei diese Aussage ganz eindeutig auf die Geschehnisse von damals. Er legt somit auf keinem Fall fest, dass dies heute auch so sein muss, sondern deutet lediglich an, dass es so sein kann!

Manchmal wird in apostolischen Gemeinschaften ein Wort angeführt was angeblich die Weissagung in heutiger Zeit betrifft.

„Die Liebe hört niemals auf,
wo doch das prophetische Reden aufhören wird
und das Zungenreden aufhören wird
und die Erkenntnis aufhören wird.
Denn unser Wissen ist Stückwerk,
und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
Wenn aber kommen wird das Vollkommene,
so wird das Stückwerk aufhören.“
(1. Korinther 13, 8 bis 10)

Die Prophetie wird also bleiben, bis dass das Vollkommene kommen wird!

Es gibt aber nur eine Vollkommenheit, welche bei Gott ist. Das Vollkommene ist dann erreicht, wenn Christus als der Vollkommene sein Reich aufrichtet. Somit steht fest, dass auch heute noch Weissagungen offenbar werden. Wird sie von der Gemeinde missachtet, dann steht es schlecht um diese Gemeinde. Die charismatische Erneuerung ist ein Zeichen, dass diese Gabe auch heute zu neuer Größe hervorbricht.

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