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Carl Ischer
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Herrnhuter Brüdergemeine

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Der Herrentag (Sonntag)

Der Sonntag, den die Christen als Herrentag begehen ist in heutiger Zeit der siebente Tag der Woche. Dies ist in Europa nach ISO 8601 festgelegt. Die Festlegung findet sich dort auf Seite 7, unter Abschnitt 4.3.2.2 "The calendar week". Somit feiern die Christen also heute auch den siebenden Tag als Feiertag.

 

Der Ursprung des Sonntag

Der Begriff Sonntag kommt aus der vorchristlichen Zeit. Die Wochentage wurden den sieben Planeten zugeordnet. Die Sonne war dabei der erstgenannte Planet. Somit hieß auch der erste Tag der Woche, Tag der Sonne oder eben Sonntag. Es folgt der Tag des Mondes (Montag), der Tag des Mars (Dienstag), Tag des Merkurs (Mittwoch), Tag des Jupiters (Donnerstag), Tag der Venus (Freitag) und Tag des Saturn (Samstag). Bis auf den Mittwoch, sind die Tage noch heute auf die Planeten bezogen, wobei altgermanische Begriffe übernommen wurden. Unser Kalender wurde in erster Instanz durch Julius Cäsar [Gaius Iulius Caesar] (100 v. Chr. Bis 44 v. Chr.) entwickelt. Dabei wurden auch die Wochentage festgelegt. Deshalb haben wir noch heute vorchristliche Namen für die Wochentage. Als 1582 n. Chr. der Gregorianische Kalender eingeführt wurde, strich man zehn Tage und zählte einfach den 5. Oktober als den 15. Oktober. Man erreichte damit, das der 21. März des Folgejahres wieder bei der Tages und Nachtgleiche lag. Genau genommen bedeutet dies auch, dass der heute als Samstag (Sonnabend) gefeierte Sabbat eigentlich ein Dienstag ist. Ob man also dem vorletzten Tag der Iso-Woche oder den zweifelhaften 7. Tag der biblischen Woche feiert ist letztlich von weniger Bedeutung.

 

Der Herrentag

Die Christen feiern am Sonntag den Tag des Herrn (Jesu). Weil Jesus an einem ersten Tag der Woche auferstanden ist.

    Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
    (Matthäus 28, 1)

    Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.
    (Markus 16, 1 und 2)

    Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten.
    (Lukas 24, 1)

    Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war.
    (Johannes 20, 1)

In manchen christlichen Nationen wird dieser Tag auch Auferstehungstag genannt. Da die Frauen von der Auferstehung des Herrn Jesu am frühen Morgen erfuhren, wird auch am Morgen des Sonntages der Hauptgottesdienst in christlichen Kirchen gehalten. Auch Kirchenbauten sind der Aufgehenden Sonne zugerichtet. Der Altar, welcher die Gebetsrichtung im Raum bestimmt steht dabei im Osten und in den Fenstern des Chores kann man dann die aufgehende Sonne erkennen. So wie Jesus auferstanden ist sieht man während dem Gottesdienst die Sonne in den Fenstern des Chorraumes aufgehen. Die Bezeichnung Herrentag ist nicht willkürlich, sondern ein Begriff der Bibel und der Apokryphen.

    Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,
    (Offenbarung 1, 10)

    An jedem Herrentage, wenn ihr zusammenkommt, brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor eure Verfehlungen bekannt habt, damit euer Opfer rein sei.
    (Didache 14, 1)

Da die Bibel das Abendmahl an jedem Sonntag so deutlich nicht erwähnt, greif ich hier mal auf diesen Apokryph zurück.

Die Bibel berichte ebenfalls vom Abendmahl am Sonntag, wobei eben hier nicht klar ausgesagt wird, dass dies jeden Sonntag so gehandhabt wurde.

    Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und da er am nächsten Tag weiterreisen wollte, zog er die Rede hin bis Mitternacht.
    (Apostelgeschichte 20, 7)

Fazit

Es ist völlig korrekt, wenn man sagt, dass die Christen einen Tag zur Verehrung eines Götzen als Feiertag übernommen hätten. Dies ist bei genauer Betrachtung der Sachlage wirklich so. Da aber an diesem Tag, der ursprünglich einem Götzen gewidmet war Jesus auferstanden ist, so überstrahlt dieses Ereignis die ursprüngliche Bedeutung des Sonntages, so dass wir diesen Tag mir Freude und Ruhe begehen können. Ein Rückgriff auf den Samstag, der ja damals auch einem Götzen gewidmet war macht da wenig Sinn. Der Bund der Israeliten war auf dem Sinai geschlossen worden. Der Sabbat hatte dabei eine wesentliche Bedeutung. Der Bund den die Christen mit Gott haben dürfen ist auf Golgatha besiegelt und in Christus auf uns gekommen. Deshalb ist die Hinwendung zum Herrentag kein Verstoß gegen das Ruhegebot Gottes.

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