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Carl Ischer
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     israel. Festjahr

Tischa beAv

תשעה באב

Der Tischa beAv ist ein Fastentag und und beendet die 30-tägige Trauerzeit. Dieser Fastentag wird schon seit der babylonischen Gefangenschaft begangen.

    So spricht der HERR Zebaoth: Die Fasten des vierten, fünften, siebenten und zehnten Monats sollen dem Hause Juda zur Freude und Wonne und zu fröhlichen Festzeiten werden. Doch liebet Wahrheit und Frieden!
    (Sacharja 8, 19)

Etymologie

Der Monat Av ist nicht in der Bibel erwähnt. Er taucht aber ab dem 3. Jahrhundert im Talmud auf.

וכן בתשעה באב שחל להיות ערב שבת
(aus Ta'anit; Traktat 29a; 2, 10)

Wenn man die hebräische Sprache als Maßstab nimmt, dann bedeutet dieser Monatsname „Vater“.

תשעה“ (=Tischa) benennt die Zahl Neun. Der Name gibt also so gesehen nur das Datum an.

zur Geschichte

Man gedenkt an diesem Tag der fünf Tragödien des Israelitischen Volkes.

1. Die Bestrafung der Israeliten, so dass sie 40 Jahre in der Wüste verbleiben mussten


Die Kundschafter kehren zurück
Quelle: Schild des Glaubens

    Und der HERR sprach: … alle die Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich getan habe in Ägypten und in der Wüste, und mich nun zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben, von denen soll keiner das Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe; auch keiner soll es sehen, der mich gelästert hat. Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land erkundet habt—je ein Tag soll ein Jahr gelten—sollt ihr vierzig Jahre eure Schuld tragen, auf daß ihr innewerdet, was es sei, wenn ich die Hand abziehe.
    (aus 4. Mose 14, 20 bis 23 und 34)

2. die Zerstörung des Tempels unter Nebukadnezar


Die Zerstörung des Tempels
Francesco Hayez (1791-1882)
Quelle: Wikipedia

    Und sie verbrannten das Haus Gottes und rissen die Mauer Jerusalems ein, und alle ihre Burgtürme brannten sie mit Feuer aus, so daß alle ihre kostbaren Geräte zunichte wurden.
    (2. Chronik 36, 19)

3. Die Zerstörung des zweiten Tempels durch Titus

    Während der Tempel in Flammen aufgieng, raubten die Soldaten, was ihnen in den Wurf kam, und richteten unter denen, auf die sie stießen, ein ungeheures Blutbad an. Kein Alter fand Erbarmen, nichts Heiliges ward geachtet, sondern Knäblein und Greise, Laien und Priester wurden gleicherweise hingewürgt. Ohne jede Rücksicht auf das Geschlecht wüthete auf allen Seiten das feindliche Schwert, es wüthete ebenso gegen jene, die um Pardon baten, wie gegen jene, die noch Gegenwehr leisteten. Da die Römer es für zwecklos hielten, nach der Einäscherung des eigentlichen Tempelhauses die anderen Gebäulichkeiten ringsherum noch stehen zu lassen, so brannten sie alles miteinander, nämlich die noch übrigen Theile der Hallen und die Thore, mit Ausnahme von zweien, des Ostthores und Südthores, die sie erst später der Erde gleich machten, nieder.
    (Flavius Josephus der Jüdische Krieg Buch VI; 271, 1 und 281, 2)

    Da jetzt der Grimm der Soldaten gar keine Nahrung mehr fand, und das Heer nichts mehr zu morden und zu rauben hatte – denn sicher war es nicht das Gefühl der Schonung, das die Römer zurückgehalten haben würde, falls es für sie noch etwas zu thun gegeben hätte – so befahl ihnen der Cäsar, die ganze Stadt und den Tempel abzugraben: stehen lassen sollten sie nur die Thürme, welche alle anderen überragten, den Thurm Phasael, Hippikus und Mariamne,
    (Flavius Josephus der Jüdische Krieg Buch VII; 1, 1)

4. Die Zerschlagung des Aufstandes unter Bar Kochba und dessen Tod

    Simon bar Kochba (Sohn der Sterne) war der letzte große jüdische Feldherr, der die Eigenständigkeit der Israelis angestrebt hatte. Trotz erheblicher Anfangserfolge wurde seine Truppe vernichtend geschlagen und Simon bar Kochba 135 in einem Gefecht getötet. Sein letzter Rückzugsort war die Festung von Betar, südwestlich von Jerusalem. Viele seiner Anhänger wurden hingerichtet, unter ihnen auch Rabbi Akiba.
5. die endgültige Zerstörung Jerusalems unter Turnus Rufus

    Hierüber gibt es keinerlei Belege außer im Jerusalemer Ta'anit. Hier wird von Streitgesprächen zwischen dem Rabbi Akiba und diesem Turnus Rufus berichtet. Laut Josephus wurde Jerusalem bereits bei seiner Zerstörung komplett geschleift. Nach den Aussagen des Taanith wurde dies aber von Turnus Rufus erst getan. Dabei ist unter dem Begriff Turnus wohl der Begriff Tyrann verborgen.

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