Religions Informationen
Betende Hände braucht unsere Zeit.
Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

Weitere Informationen finden sie hier.
    Festjahr
     israel. Festjahr

Jom Kippur / Der Versöhnungstag

יום כיפור

יום bedeutet in unserer Sprache Tag und כיפור bedeutet zudecken.


Maurycy Gottlieb (1856–1879):
Juden in der Synagoge am Jom Kippur (1878)
Quelle: Wikipedia

    Am zehnten Tage in diesem siebenten Monat ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr eine heilige Versammlung halten und fasten und dem HERRN Feueropfer darbringen und sollt keine Arbeit tun an diesem Tage, denn es ist der Versöhnungstag, dass ihr entsühnt werdet vor dem HERRN, eurem Gott
    (3. Mose 23, 27 und 28)

Am zehnten Tag des siebenden Monats, also zehn Tage nach Rosch ha Schana, ist Jom Kippur. Nach dem bürgerlichen Kalender ist dies der zehnte Tag des ersten Monates. Der religiöse siebente Monat, ist ein ganz besonderer Monat in Israel. Der siebente Tag, der Sabbat ist der Ruhetag. So ist auch der siebente Monat ähnlich einzuordnen. Jom Kippur wird auch als großer bzw. feierlicher Sabbat bezeichnet.

    Ein feierlicher Sabbat soll er euch sein, und ihr sollt fasten. Am neunten Tage des Monats, am Abend, sollt ihr diesen Ruhetag halten, vom Abend an bis wieder zum Abend.
    (3. Mose 23, 32)

שבת שבתון Sabbat sabbaton

Es ist der Monat des besonderen Opfers in Jerusalem gewesen. Der Jom Kippur war auch der einzige Tag an dem der Hohepriester das Allerheiligste betreten durfte.

    Und der HERR redete mit Mose, nachdem die zwei Söhne Aarons gestorben waren, als sie vor dem HERRN opferten, und sprach: Sage deinem Bruder Aaron, dass er nicht zu jeder Zeit in das Heiligtum gehe hinter den Vorhang vor den Gnadenthron, der auf der Lade ist, damit er nicht sterbe; denn ich erscheine in der Wolke über dem Gnadenthron. Er soll hineingehen mit einem jungen Stier zum Sündopfer und mit einem Widder zum Brandopfer und soll das heilige leinene Gewand anlegen, und leinene Beinkleider sollen seine Blöße bedecken, und er soll sich mit einem leinenen Gürtel gürten und den leinenen Kopfbund umbinden, denn das sind die heiligen Kleider; er soll seinen Leib mit Wasser abwaschen und sie dann anlegen. Und er soll von der Gemeinde der Israeliten zwei Ziegenböcke entgegennehmen zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer. Und Aaron soll einen Stier, sein Sündopfer, darbringen, dass er für sich und sein Haus Sühne schaffe, und danach zwei Böcke nehmen und vor den HERRN stellen an der Tür der Stiftshütte und soll das Los werfen über die zwei Böcke: ein Los dem HERRN und das andere dem Asasel, und soll den Bock, auf welchen das Los für den HERRN fällt, opfern zum Sündopfer. Aber den Bock, auf welchen das Los für Asasel fällt, soll er lebendig vor den HERRN stellen, dass er über ihm Sühne vollziehe und ihn zu Asasel in die Wüste schicke.
    (3. Mose 16, 1 bis 10)

Dieser Asael ist ein gefallender Engel, der im apokryphen Buch Henoch näher beschrieben wird. In der bildlichen Darstellungen gleicht er Satan.

Auf den in die Wüste gejagten Bock wurden sinnbildlich die Sünden des Volkes aufgelegt und diese Sünden mit dem Bock hinausgetrieben. Der Begriff Sündenbock kommt aus dieser Praxis. Diese Opferdienste im Tempel haben mit seiner Zerstörung aufgehört. Heute hat man einen Brauch, der nicht in der Tora geboten ist. Dieser ist wohl eher von den heidnischen Völkern um die Israeliten herum übernommen worden. Zur Sühne nimmt man eine Henne oder einen Hahn und schwingt dieses Tier dreimal über dem Kopf. Ob Hahn oder Henne richtet sich nach dem Geschlecht des zu Sühnenden. Man meint, dass damit die Sünde auf das Tier übergeht. Anschließend wird das Tier geschächtet, geschlachtet und verspeist.

Die zehn Tage vor dem Jom Kippur werden als Bußtage begangen, in dem man begangenes Unrecht erkennen soll. Dann soll man dies eingestehen und sich mit dem Gegenüber versöhnen. An Jom Kippur soll der Israelit absoluten Ruhe pflegen, sich vollkommen irdischen Gelüsten enthalten, fasten und beten. Die versammelte Gemeinde hält an diesem Tag ein zehnstündiges Gemeindegebet, indem alle mehrfach bekennen, dass sie nicht ohne Schuld sind. Nach Lesungen aus der Tora geht der Gottesdienst zu Ende. Am Schluss wird das höchste Gebot gesprochen.

    Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.
    (5. Mose 6, 4 und 5)

Nach diesem Tag hat man sich versöhnt mit den Mitmenschen und ist somit auch mit Gott versöhnt. Man glaubt, dass mit dieser Zeremonie der barmherzigen Gott alles vergeben bzw. zugedeckt hat.

zurück

Copyright © 2009 by Falke 1830