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     islam. Festjahr

Aschura

عاشوراء

Aschura bedeutet zehn und wird an dem zehnte Tag des islamischen Monats Muharram begangen. Dieses Fest bezeichnet die Ereignisse um die Ereignisse in der Ebene von Kerbela, in der der Shahid (=Zeuge), Imam Husain den Tod *) fand.

Dabei hat dieses Fest bei Schiiten und Sunniten eine völlig unterschiedliche Bedeutung.

Die schiitische Bedeutung

Hintergrund:

Hier muss man sich zunächst mit den Koreischiten (Quraisch) befassen. Es ist die Familie, aus der auch der Prophet Muhammad kam. Sie gewannen im 6. Jahrhundert die Oberhand über Mekka. Muhammad und seine Ansprüche wurden von vielen aus seiner eigenen Familie nicht anerkannt. Deshalb zerfiel schon zu Muhammads Zeiten dieser Familienclan in verschiedene Fraktionen. Schließlich musste Muhammad sogar Mekka verlassen, weil seine Familie ihm nach dem Leben trachtete. (=Hidschra) Das ließ Muhammad keine Ruhe und schließlich versammelte er ein großes Heer um Mekka zu erobern.Es soll dabei ja eher friedlich zugegangen sein. Dies ist aber wohl eher eine Bereinigung der Geschichte. Offensichtlich hat sich wohl schließlich Muhammad an seiner eigenen Familie, die ihn zuvor verworfen und teilweise sogar beleidigt hat gerächt und einige von ihnen umbringen lassen. Einer aus dieser dem Muhammad feindlich gegenüberstehenden Familienangehörigen war Abu Sufyan ibn Harb. Dieser war vor der Eroberung Mekkas das Oberhaupt von Muhamads Familie. Eigentlich stand er auf der Liste der zehn zu ermordenden Männer. Da er aber unter diesem Druck stehend zum Islam übertrat wurde er letztlich nicht getötet. Muhammad hat sich durch Kriege und Gewalt zu dem gemacht der er zur Zeit seines Todes war. Nach seinem Tod schlug diese Gewalt auf seine eigene Familie und Vertraute zurück. Als erster wurde sein Schwiegervater von Muhammad Umar ibn al-Chattab am 3. November 644 ermordet. Der nächste war Uthman ibn Affan, welcher am 17. Juni 656 von den Rebellen gelyncht wurde. Schließlich wurde sein Schwiegersohn und Cousin Ali ibn Abi Talib Opfer eines Attentates und starb an den Folgen dieser Tat am 24. Januar 661. Der Sohn von dem oben genannten Abu Sufyan ibn Harb, Muawiya ibn Abu Sufyan hatte schließlich wieder einige Macht nach dem Tod des Propheten erworben. Als Ali ibn Abi Talib in vierter Folge die Nachfolge von Muhammad antrat entmachtete er Muawiya ibn Abu Sufyan und die alten Familien Fehden brachen neu aus. Mit List und Tücke könnte sich Muawiya ibn Abu Sufyan behaupten und dem gänzlichen Untergang verhindern. Nachdem Ali ibn Abi Talib ermordet worden ist riss Muawiya ibn Abu Sufyan die Macht im Kalifat an sich und zwang Hasan ibn Ali zum Machtverzicht. Der Bruder von Hasan ibn Ali, Husain ibn Ali wollte jedoch die von Muhammad erreichten Machtansprüche zurück holen und starb bei diesem Versuch in der Schlacht von Kerbala. Durch diese damaligen Ereignisse sind dann auch letztlich die zwei Hauptrichtungen des Islam entstanden; Schiiten - Ali ibn Abi Talib und Sunniten - Muawiya ibn Abu Sufyan.

Ereignisse die heute diesen Tag begleiten

Während Aschura gedenken die Schiiten öffentlich der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 n. Chr. Damals wurden am 10. Muharram Husain ibn Ali sowie fast alle männlichen Verwandten und somit die Nachfahren des Propheten Muhammad getötet. In diesen Tagen werden nun durch Trauerprozessionen und Selbstgeißelungen der damaligen Ereignisse gedacht.


Quelle: Wikipedia

Quelle: N24

Die sunnitische Bedeutung

Die Sunniten gedenken an diesem Tag an zwei Begebenheiten der Vorväter.

1. Das stranden bzw. öffnen der Arche durch Noah


Noahs Arche
Edward Hicks (1780–1849)
Quelle: Wikepedia
    Am ersten Schebat kamen die Gipfel der hohen Berge zum Vorschein, und nach vierzig Tagen, am zehnten Adar, öffnete Noah das östliche Fenster der Arche und schickte einen Raben hinaus, dass er ihm Botschaft brächte.
    (Apokryph die Schatzhöle 19, 9)

Hier wird der 10. Tag des Adar genannt. Hier könnte sich der zehnte als Aschura herleiten. Allerdings ist der Adar nicht der erste, sondern der letzte Monat des Jahres. Hier könnte es sich aber auch um Adar II gehandelt haben, der dann dem ersten Monat des islamischen Jahres entsprechen könnte.

2. der Errettung des Israelischen Volkes vor dem Pharao am Schilfmeer.

Hierzu kann ich keinen zeitlichen Hinweis finden.

Beide Daten sind also wie oben angeführt nicht so richtig einzuordnen und sind wohl eher ein überlagerter Grund für diesen Tag.

Beiden Richtungen gemein ist das Fasten am 10. Muharram. Es ist allerdings kein zwingendes Fasten wie an Ramadan, sondern freiwilliges Fasten.

Die Israeliten gedenken in etwa zur gleichen Zeit bezogen auf das letzte Jahr des Muhammad an den Aufstand unter Bar-Kochba bei dem, der sehr große Anzahl von Opfern dieses Befreiungskriegen gedacht wird. Einen Christlichen Feiertag gibt es hier nicht, es ist aber genau die Halbzeit zwischen Ostern und Pfingsten auf die dieser Tag im letzten Jahr der Propheten fällt.

 

  *) Vielfach wird hier von islamischen Verfassern der Begriff Märtyrer gebraucht, was so nicht ganz stimmen kann, denn ein Märtyrer ist dem Sinn nach ein Blutzeuge für Christus. Er starb wie Christus also ohne Gegenwehr und wurde somit ein Zeuge selbst noch im Tode für seinen christlichen Glauben. Somit ist hier nach meiner Sicht, auch wenn heute der Begriff Märtyrer selbst etwas abgewandelt ist, wohl eher unangebracht.

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