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Carl Ischer
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Aschariten

أسكارييا

Die Aschariten entstanden im Ausgehenden 9. Jahrhundert, als eine traditionalistische Richtung, die sich streng an den Brauch des Propheten anlehnte. In Reaktion auf mutasilitisches Gedankengut und gleichzeitig in Weiterführung von deren Argumentationsmethoden tritt Abu-l-Hasan al Aschari (874-935) (arabisch: أبو الحسن علي بن إسماعيل الأشعري mit seiner Lehre an. Die Schule der Aschariten (oder: Aschariya) spricht dem logischen Denken, das auf der Grundlage sinnlicher Wahrnehmung aufbaut, jede Möglichkeit einer Erkenntnis in Fragen der Metaphysik ab. Somit sind mit Logik und den menschlichen Sinnen die Eigenschaft und auch die Existenz Gottes nicht erkennbar. In der Offenbarung, also im Koran, ist aber alle Gewißheit gegeben. Darum verbieten sich für die Aschariten jede Rationalisierung oder "wissenschaftliche" bzw. philosophische Erläuterung des Korans. Es handelt sich bei ihnen, somit um ein religiöses und wortwörtliches Verständnis des Korans. Die Philosophie, ist für sie absolut ungeeignet, um göttliche Zusammenhänge zu erkennen. Die Aschariten vertraten ursprünglich die Auffassung, daß die Prädikate Gottes von Ewigkeit her vorhanden sind und zur Wesenheit Gottes hinzukommen, d.h. Gott ist wissend durch sein Wissen, Gott hat ein Wissen usw.. Diese Erklärung konnte jedoch falsch verstanden werden und den Gottesbegriff spalten. So modifizierten sie ihre Anschauung und lehrten seither: Die Prädikate sind ewig durch die göttliche Wesenheit, durch die sie von Ewigkeit her verursacht sind. Sie dachten also, daß die Prädikate von Ewigkeit ähnlich verursacht seien wie dies die Philosophen für die Welt annahmen. Das brachte ihnen auch den Vorwurf der Philosophen ein, daß sie mit zweierlei Maß messen. Gegenstand der göttlichen Macht sind nach den Aschariten alle möglichen Dinge, nicht aber das Notwendige und das Unmögliche. Das Notwendige ist ja Gott selber und das Unmögliche ist ein Widerspruch in sich. Die Aschariten sagen aber auch, daß Gott das Böse erschaffen kann, und zwar nur in Hinblick auf den Menschen: Gott erschafft in ihm die Wahrhaftigkeit, aber auch die Lüge. Es ist jedoch falsch zu sagen, Gott erschaffe das Böse schlechthin. Nach ascharitischer Lehre will Gott alles, was ist und er will nicht, was nicht ist. Das heißt, daß Gott auch das Böse will, das seine Geschöpfe verursachen. Dazu differenzieren sie: Gott erschafft das gute oder böse Werk, aber nur, wenn es sich der Mensch freiwillig aneignet. Der göttliche Wille bestimmt nach ihren Auffassungen, ob mögliche nichtseiende Dinge in das Sein treten oder nicht. Die Macht und das Wissen verhalten sich dem gegenüber unentschieden.

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