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Ahmaditen
Ahmadiyya
Ahmadis

احمدیہ

Die Ahmadiyya-Bewegung ist eine Richtung des indischen Islams. Sie wurde durch Mirza Ghulam Ahmad (um 1835-1908) gegründet. Hazrat Mirza Ghulam Ahmad wurde um 1835 in Quadian (Punjab/Nordindien), als Sohn einer wohlhabenden Mogulenfamilie geboren. Er soll zunächst dem Sufismus nahegestanden und theologische Studien betrieben haben. Ob er eine Ausbildung absolvierte und einen Beruf ausübte, ist ungewiß.
1874 erhebt Ahmad erstmals den Anspruch, von Gott Offenbarungen und Visionen erhalten zu haben. Zunächst erklärte er sich als Reformer des Islam. In den Jahren 1880 bis 1899 erhebt er mehrmals den Anspruch, der von den Muslimen erwartete Imam Mahdi sowie der von den Juden und Christen verheißene Messias zu sein. Er seien also mit seiner Person alle erwarteten Heilbringer sämtlicher Religionen erschienen. Er verlangte von seinen Anhängern ein Treueversprechen und begründete damit eine Bewegung. Er lehrte, daß Jesus die Kreuzigung überlebt habe, nach Indien emigriert und in Kashmir hochbetagt gestorben sei. Außerdem beanspruchte er den Propheten-Titel. Nach ihm werde kein anderer Gesandte Gottes oder Retter mehr kommen. All dies brachte die Muslime gegen ihn auf.
1914 kommt es zu einer Spaltung in zwei Bewegungen. Eine Richtung, mit Sitz in Lahore, betrachten Ahmad nur als Reformer und verheißenen Messias und eine zweite, die in Quadian geblieben war, die bis heute am Prophetentum Ahmads festhält. Letztere gründeten nach der Teilung Indiens die Stadt Rabwah in Pakistan und machten diese zu ihrem Zentrum. Dort wurden die Ahmaditen, ab 1950, ihrer Glaubensfreiheit beraubt und verfolgt. 1974 wird die Bewegung auf Betreiben der islamischen Liga aus der islamischen Weltgemeinschaft ausgeschlossen. Die pakistanische Nationalversammlung beschließt daraufhin ein Gesetz, das die Bewegung als "Nicht-islamische Minderheit" erklärt. Dadurch wurde es der Bewegung verboten, gesetzlich geschütztes, islamisch-religiöses Vokabular zu benutzten und ihre Gebetshäuser Moschee zu nennen. 1982 tritt der vierte Nachfolger des Messias, Hazrat Mirza Tahir Ahmad sein Amt an. Da die Situation, im April 1984, für die Ahmaditen in Rabwah durch ein Dekret der Militärdiktatur unhaltbar wurde, verlegten sie kurze Zeit später die Hauptzentrale der Bewegung ins Exil nach London. Auf dem Frankfurter Kirchentag 1987 verteilten die Ahmaditen einen "Offenen Brief an die Christenheit" Darin versuchen die Missionare, mit Bibelzitaten und logischen Schlüssen zu beweisen,

      - daß Jesus nicht Gott war, (Anzweifelung der Trinität)
      - daß er nur Scheintod war (Anzweifelung Seines Kreuzestodes und Seiner Auferstehung) und
      - daß Mohammad schon in der Bibel verheißen wurde (z.B. Johannes 1: 20 + 21).
Die Ahmaditen erachten sich als die wahren Muslime, die den Koran wieder - dank den Erläuterungen des Verheißenen Messias' - in seiner Reinheit halten. Sie glauben, daß sie die islamische Welt wiedervereinigen und den Islam binnen 300 Jahren (2189) zur Weltreligion führen werden. Sie lehren, daß Mohammed lediglich der letzte gesetzbringende Prophet war. Die Gemeinde orientiert sich in ihrer Islaminterpretation streng am Koran und verwirft die hin und wieder vertretene These späterer Koranänderungen durch Mohammad. Das Leben im Jenseits, das laut ihrer Lehre, rein spiritueller Natur. Sie betreiben eine rege Missionstätigkeit, die mit sozialen Projekten verknüpft wird. Sie sind heute bereits in über 100 Ländern auf allen fünf Kontinenten vertreten. In traditionell islamischen Ländern stößt die Bewegung allerdings auf harten Widerstand. Die Bedingung zum Beitritt, ist das Bekenntnis, welches Gehorsam gegenüber dem Verheißenen Messias und die vollkommene Unterwerfung unter die Autorität des Heiligen Korans verlangt. Die Ehre des Glaubens und die Sache des Islams sind über den Wert des eigenen Lebens zu stellen. Eindeutig als koranwidrig abgelehnt wird die Todesstrafe für den Abfall vom Glauben oder die Steinigung von Ehebrechern. Muslimische Frauen gelten bei ihnen als Gefährtinnen, die dem Mann (beispielsweise im Zeugenstand) vollkommen gleichwertig, jedoch nicht gleich (identisch) sind. Das religiöse Leben unterscheidet sich in nichts von dem anderer Muslime. Sie haben dasselbe Glaubensbekenntnis, praktizieren die "fünf Pfeiler" des Islams und ehren die großen islamischen Feiertage. Nach nennenswerten Missionserfolgen in Europa und den USA, hat die Bewegung heute weltweit ca. 10 Millionen Anhänger, nach eigenen Angaben 10-20 Millionen Anhänger, die sich auf 3824 Gemeinden in 130-145 Ländern verteilen. Allein 1999 habe es 10 Mill. Neuzugänge, vorwiegend aus afrikanischen Ländern gegeben. 1993 lebten etwa 10000 Mitglieder in Deutschland in insgesamt etwa 170 Gemeinden. Der zuständige "Kalif" sitzt seit 1984 in London.

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