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Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

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Engel im Islam

Arabisch: ( ملائكة ) Mala'ika (pl.),
               ( ملاك ) Malak (sg.)

Der Glaube an Engel ist eine grundlegenden Verpflichtung für Muslime.

    ...Und wer nicht an Allah und Seine Engel und Seine Bücher und Seine Gesandten und an den Jüngsten Tag glaubt, der ist wahrlich weit irregegangen.
    (Sure 4, 136)

    Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem Herrn herabgesandt worden ist, ebenso die Gläubigen; sie alle glauben an Allah und an Seine Engel und an Seine Bücher und an Seine Gesandten. ...
    (Sure 2, 285)

Den Engeln kommt im Islam eine große Bedeutung zu, weil nur durch sie die göttlichen Offenbarungen den Propheten übermittelt wurden. Ihre Existenz zu leugnen, wäre zugleich die Ablehnung der Propheten, der ihnen überbrachten Bücher und damit auch der von ihnen verkündeten Religion. Die Engel wurden vor den Menschen aus Feuer bzw. Licht erschaffen.
    Da sprach dein Herr zu den Engeln: „Es ist Mein Wille, einen Menschen aus Ton zu erschaffen.
    Und wenn Ich ihn gebildet und Meinen Geist in ihn eingehaucht habe, dann fallt vor ihm nieder.“
    Da warfen sich alle Engel nieder
    bis auf Iblis. Er wandte sich hochmütig ab und war ungläubig.
    Er sprach: „O Iblis, was hindert dich daran, dich vor etwas niederzuwerfen, das Ich mit Meinen Händen geschaffen habe? Bist du hochmütig oder gehörst du zu den Überheblichen?“
    Er sagte: „Ich bin besser als er. Du erschufst mich aus Feuer, und ihn hast Du aus Ton erschaffen.“
    (Sure 38, 71 bis 76)
Engel können, nach Sichtweise des Islam in ihrer wirklichen Gestalt nur von den Propheten gesehen werden. Sie können aber nach Gottes Willen auch andere Gestalt annehmen. So erschienen Abraham, Lot, Zacharias und Maria, je ein oder gleich mehrere Engel in Menschengestalt. Es gibt unzählig viele Engel. In der Hadidth werden an einer Stelle sogar gleich 60000 Engel erwähnt. Sie essen, trinken und schlafen nicht und sind weder männlich noch weiblich. Am Tag des Gerichts werden die meisten von ihnen wie die Menschen sterben und nach dem zweiten Posaunenton aber wieder auferweckt, um ihren Auftrag zu erfüllen. Sie sind sündlos und ohne Neigung zum Bösen. Sie fürchten ihren Schöpfer.
    Und was an Geschöpfen in den Himmeln und auf Erden ist, wirft sich vor Allah in Anbetung nieder; genauso die Engel, und sie betragen sich nicht hochmütig.
    Sie fürchten ihren Herrn über sich und tun, was ihnen befohlen wird.
    (Sure 16, 49 und 50)

Sie preisen ihn unablässig bei Tag und Nacht.
    Sie verherrlichen (Ihn) bei Nacht und Tag; (und) sie lassen (darin) nicht nach.
    (Sure 21, 20)
Sie vollbringen alles, was ihnen befohlen wird.
    ...die Allah nicht ungehorsam sind in dem, was Er ihnen befiehlt, und die alles vollbringen, was ihnen befohlen wird.
    (Sure 66, 6)
Sie bezeugen daß es keinen Gott gibt außer ihm.
    Bezeugt hat Allah, daß kein Gott da ist außer Ihm Selbst; und die Engel und die Wissenden (bezeugen es); ....
    (Sure 3, 18)
Als Gott, nach der Erschaffung des Menschen zu den Engeln sagte: „Werft euch vor Adam nieder!", warfen sie sich alle nieder, außer Iblis ( إبليس  = Satan).
    Und als Wir zu den Engeln sprachen: „Werft euch vor Adam nieder", da warfen sie sich nieder bis auf Iblis; er weigerte sich und war hochmütig. Und damit wurde er einer der Ungläubigen.
    (Sure 2, 34)

    Da warfen sich alle Engel nieder
    bis auf Iblis. Er wandte sich hochmütig ab und war ungläubig.
    (Sure 38, 73 und 74)

Hier ist ein kleiner Widerspruch in der islamischen Sichtweise. Wie kann ein Engel ungläubig sein, wenn er doch die Engel eigentlich willenlos sind?

Bekannt sind vor allem die vier höchsten und mächtigsten Engel, die allen anderen die Befehle Gottes weitergeben. Von ihnen werden allerdings nur Dschibril ( جبريل =  Gabriel) acht mal und Mikail ( ميكائيل = Michael) ein mal im Koran namentlich erwähnt.

    Sprich: „Wer auch immer Gabriel zum Feind nimmt...
    ...Seine Gesandten und Gabriel und Michael,...
    (Sure 2, 97 und 98)

    ...und Gabriel... (sein(e)) .... Helfer.
    (Sure 66, 4)

    die vom vertrauenswürdigen Gabriel, herabgebracht worden ist
    (Sure 26, 193)

    ...da sandten Wir Unseren Engel Gabriel zu ihr...
    (Sure 19, 17)

    In ihr steigen die Engel und Gabriel herab...
    (Sure 97, 4)

    Am Tage, da Gabriel und die Engel in Reihen stehen...
    (Sure 78, 38)

    Die Engel und Gabriel steigen zu Ihm auf in einem Tage...
    (Sure 70, 40)

Dschibril (=Gabriel), der oberste Engel, überbringt den Propheten die göttlichen Offenbarungen. Er wurde auch zu Mohammed gesandt, um ihm den Koran zu offenbaren.

Mikail (=Michael) ist verantwortlich für die Vorgänge in der Natur (Regen, Wind etc.) und die Versorgung der Menschen mit ihrem Lebensunterhalt.

Israfil ( اسرافيل = Raphael) eröffnet den Tag des Gerichts, indem er in die Sur (Posaune oder Trompete) stößt; mit dem zweiten Posaunenstoß bewirkt er die allgemeine Auferstehung. Der Name steht nicht im Koran.

    Wenn dann der Stoß in den Sur erfolgt ist, gibt es zwischen ihnen an jenem Tage keine Verwandtschaftsbande (mehr), und sie werden einander nicht befragen.
    (Sure 23, 101)
Azrael ( عزرائيل ) ruft im Auftrag Gottes die Seelen der Menschen ab, wenn ihre Todesstunde da ist. Dies hat auch Jesus in einem Gleichnis so ähnlich angeführt.
    Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.
    (Lukas 16, 22)
Allerdings erwähnt sowohl die Bibel, wie auch der Koran zu diesem Engel bzw. zu diesen Engeln keinen Namen.
    Könntest du nur sehen, wie die Engel die Seelen der Ungläubigen hinwegnehmen, während sie ihnen Gesicht und Rücken schlagen und (sprechen): „Kostet die Strafe des Verbrennens!“
    (Sure 8, 50)
Folgenden Engeln kommt eine wichtige Bedeutung zu. Hier erwähnte Namen finden sich nicht im Koran.
    Die Thron-Engel tragen den Thron Gottes; am Tag des Gerichts werden es acht sein.

      Und die Engel werden an seinen Rändern stehen, und acht (Engel) werden an jenem Tage den Thron deines Herrn über sich tragen.
      (Sure 69, 17)

    Raqib ( رقيب ) und A'tid ( عتيد )  sind die beiden edlen Schreibenden ( كراماكاتبين ) bzw. Engel, die bei jedem Menschen, die guten und schlechten Taten notieren.

      Und über euch sind wahrlich Hüter ,
      edle Schreibende ,
      die wissen, was ihr tut.
      (Sure 82, 10 bis 12)

      Wenn die zwei aufnehmenden (Engel etwas) niederschreiben, zur Rechten und zur Linken sitzend ,
      spricht er kein Wort aus, ohne daß neben ihm ein Aufpasser wäre, der stets bereit (ist, es aufzuzeichnen)
      (Sure 50, 17 und 18)

    Die Grab-Engel Munkar ( منكر )  und Nakir ( نكير> ) befragen jeden Verstorbenen im Grab nach seinem Herrn (Gott), seinem Propheten und seiner Religion und peinigen diejenigen, die nicht die richtigen Antworten wissen. Oft flüstern daher Angehörige den Sterbenden das Glaubensbekenntnis sowie die Antworten auf diese Fragen ins Ohr. Somit werden nach islamischer Sichtweise alle nicht Muslime nach dem Tod gepeinigt!
    Diese Engel sind in einigen Ahadith zu finden nicht aber im Koran.

    Nach der Überlieferung gibt es Engel im Paradies und in der Hölle.

    Die Paradiesengel dienen den Gläubigen und schließen mit ihnen Freundschaft.
    Der höchste Engel im Paradies ist Ridhwan  ( رضوان ) 

    Die Engel der Hölle wachen über diesen Ort. Der höchste der Höllenwächter ist Malik ( مالك ), der Herr über das Höllenfeuer.
    Die Engel, die als Wächter über das Höllenfeuer eingesetzt sind, fügen den Höllenbewohnern Qualen zu.

      Und Wir haben einzig und allein Engel zu Hütern des Feuers gemacht. Und Wir setzten ihre Anzahl nicht fest, außer zur Prüfung derer, die ungläubig sind, auf daß die, denen das Buch gegeben wurde, Gewißheit erreichen, und auf daß die, die gläubig sind, an Glauben zunehmen, und auf daß die, denen die Schrift gegeben wurde, und die Gläubigen, nicht zweifeln, und auf daß die, in deren Herzen Krankheit ist, und die Ungläubigen sagen mögen: „Was meint Allah mit diesem Gleichnis?“ Somit erklärt Allah zum Irrenden, wen Er will, und leitet recht, wen Er will. Und keiner kennt die Heerscharen deines Herrn als Er allein. Dies ist nur eine Ermahnung für die Menschen.
      (Sure 74, 31)

      Wahrlich, die Sünder werden ewig in der Strafe der Dschahannam verharren ;
      sie wird für sie nicht gemildert werden, und sie werden in ihr von Verzweiflung erfaßt werden.
      Nicht Wir taten ihnen Unrecht, sondern sie selbst taten (sich) Unrecht.
      Und sie werden rufen: „O Malik, laß deinen Herrn ein Ende mit uns machen!“ Er wird sprechen: „Ihr müßt bleiben.“
      (Sure 43, 74 bis 77)

    Helfende Engel unterstützen die Gläubigen am Tag der Not. In der Schlacht von Badr verhalfen sie den Muslimen zum Sieg gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Mekkaer.

      Da ihr zu eurem Herrn um Hilfe schriet, und Er euch erhörte und versprach: „Ich will euch mit eintausend Engeln nacheinander beistehen.“
      Da gab dein Herr den Engeln ein: „Ich bin mit euch; so festigt denn die Gläubigen. In die Herzen der Ungläubigen werde Ich Schrecken werfen. Trefft (sie) oberhalb des Nackens und schlagt ihnen jeden Finger ab!“
      (Sure 8, 9 und 12)

    Auch Schutzengel erwähnt der Koran.

      Und Er ist es, der alle Macht über seine Diener hat, und Er sendet über euch Wächter, bis endlich, wenn der Tod an einen von euch herantritt, Unsere Boten seine Seele dahinnehmen; und sie vernachlässigen nichts.
      (Sure 6, 61)

      Er (der Gesandte) hat Beschützer vor und hinter sich; sie behüten ihn auf Allahs Geheiß. Gewiß, Allah ändert die Lage eines Volkes nicht, ehe sie (die Leute) nicht selbst das ändern, was in ihren Herzen ist. Und wenn Allah einem Volk etwas Übles zufügen will, so gibt es dagegen keine Abwehr, und sie haben keinen Helfer außer Ihm.
      (Sure 13, 11)

      Und über euch sind wahrlich Hüter ,
      (Sure 82, 10)

    Weiterhin werden Harut ( هاروت )  und Marut ( ماروت )  als „Engel“ erwähnt.

      Und sie folgten dem, was die Satane während der Herrschaft Salomos vortrugen; doch nicht Salomo war ungläubig, sondern die Satane waren ungläubig; sie brachten den Menschen die Zauberei bei sowie das, was den beiden Engeln in Babel, Harut und Marut, herabgesandt wurde. Die beiden jedoch haben niemanden etwas gelehrt, ohne daß sie gesagt hätten: „Wir sind nur eine Versuchung, so werde nicht ungläubig!“ Und sie lernten von den beiden das, womit man zwischen dem Mann und seiner Gattin Zwietracht herbeiführt. Doch sie fügten damit niemandem Schaden zu, es sei denn mit der Ermächtigung Allahs. Und sie lernten, was ihnen schadet und ihnen nichts nützt. Und doch wußten sie, daß, wer es erkauft, keinen Anteil am Jenseits hat. Schlecht ist das wahrlich, wofür sie ihre Seelen verkauft haben, hätten sie es (nur) gewußt!
      (Sure 2, 102)

Gläubige Muslime rechnen damit ohne Unterbrechung, also ständig von den Engeln Gottes umgeben zu sein. Sie sind zur Hilfe, zum Schutz, aber auch zur Kontrolle da. Zugleich sind sie überzeugt von der Gegenwart anderer Geister.

Die die Dschinn ( جنّ  ) sind solche Geister. Nach islamischer Auffassung sind diese Dschinn's, intelligente Geisteswesen, die weder den Menschen noch den Engeln zuzuordnen sind. In der Vorstellungswelt der Araber vor der islamischen Zeit waren Dschinn Wüstengeister (Nymphen, Satyrn) denen die Araber OPfer brachten. Aus einigen Koranstellen (Sure 37, 158; 6, 128; 72, 6) läßt sich rückschließen, daß die Mekkaner die Dschinn als Verwandte Gottes sahen und ihnen deshalb opferten, sowie von ihnen Hilfe erwarteten.
Laut Koran wurden die Dschinn von Gott analog der Engel aus Feuer erschaffen.

    Und die Dschinn schuf Er aus rauchloser Feuerflamme.
    (Sure 55, 15)

Die Dschinn wurden wie die Menschen geschaffen, Gott zu dienen.
    Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen (sollen).
    (Sure 51, 56)

    „O ihr Dschinn und Menschen! Sind nicht aus eurer Mitte Gesandte zu euch gekommen, die euch Meine Zeichen berichteten und euch vor dem Eintreffen dieses eures Tages warnten?“ Sie sagen: „Wir zeugen gegen uns selbst.“ Das irdische Leben hat sie betört, und sie werden gegen sich selbst das Zeugnis ablegen, daß sie Ungläubige waren.
    (Sure 6, 130)

Ausführlich wird in Sure 72 (al-Djinn) geschildert, wie auch eine Schar Dschinn den Verkündigungen Mohammeds zuhörten und einige von ihnen zu Muslimen wurden (vgl. Sure 46, 29 bis 31).
Laut Koran gibt es also gute und böse, gottlose und fromme Dschinn. Die Dschinn können dem Menschen schaden oder auch helfen.
    Sprich: „Ich nehme meine Zuflucht beim Herrn der Menschen,
    dem König der Menschen,
    dem Gott der Menschen
    vor dem Übel des Einflüsterers, der entweicht und wiederkehrt,
    der den Menschen in die Brust einflüstert,
    (sei dieser) von den Dschinn oder den Menschen.“
    (Sure 114, 1 bis 6)

    Und dort vor Salomo wurden dessen Heerscharen der Dschinn und Menschen und Vögel versammelt, und sie standen in Reih und Glied geordnet,
    Da sprach ein kraftvoller (Riese) von den Dschinn: „Ich will ihn dir bringen, ehe du dich von deinem Feldlager erhebst; wahrlich, ich habe die Stärke dazu und bin vertrauenswürdig.“
    (Sure 27, 17 und 39)

Bei den Dschinn ist ein Relikt, des vorislamischen Götzendienstes, übernommen wurden. Genau betrachtet, wird hierbei Götzendienst in den Glauben integriert. Man wirft anderen Religionen sehr bewußt Götzendienst vor, sieht aber gar nicht, wie sehr Götzendienst auch in den Islam übernommen wurde.

 

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