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Betende Hände braucht unsere Zeit.
Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

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   chrstl. Denomination
    christliche Gemeinschaften
       Lorenzianer

Gemeinschaft in Christo Jesu
Die Lorenzianer

Die Gemeinschaft in Christo Jesu entwickelte sich aus Versuchen die Endzeit biblisch zu ergründen hierbei lies man sich durch Hinweise aus Offenbarungen leiten. Will man die Grundlagen dieser Gemeinschaft verstehen, so muss man sich mit den Gründern dieser Bewegung vertraut machen. Diese waren Gottlieb Reichelt (1832 - 1878), Ferdinand Schneider (1835 - 1908) und vor allem Emil Hermann Lorenz (1864 - 1929).
Die ersten Versammlungen dieser neu entstehenden Bewegung fanden in den Wohnungen von Gottlieb Reichelt und Ferdinand Schneider statt. Dabei wurden in Trance Offenbarungen und Predigten verbreitet. Die Mutter von Emil Hermann Lorenz war ein angesehenes Mitglied dieser Versammlungen. Ihr Sohn Hermann war aber nicht so sehr Verwurzelt mit dieser neu entstehenden Gemeinde. Erst als er bei dem Besuch einer Tanzveranstaltung eine Vision hatte brach seine prophetische Gabe durch. Nach dem Tode von Ferdinand Schneider übernahm dann Emil Hermann Lorenz aus Marterbüschel die Leitung und Ausrichtung dieser bis dahin gesammelten Gemeinde. Im Gegendsatz zu anderen Gemeinschaften war hier die evangelische Landeskirche darauf bedacht, die Glieder, welche sich Lorenz zugewandt haben nicht zu verlieren. Deshalb wurden diese auch nicht vom Abendmahl ausgeschlossen. Am 13. Juni 1922 wurde dann in Lengenfeld / Erzgebirge ein Verein innerhalb der evangelischen Lutherischen Landeskirche mit dem Namen "Gemeinschaft in Christo Jesu" gegründet. Kurz darauf wurde aber die Abendsmahlsgemeinschaft mit der Evangelischen Landeskirche, von dieser Gemeinschaft aus aufgekündigt. Somit ist auch der Verein nicht mehr als zugehörig zur Landeskirche zu sehen. Es folgten nun eigene Wege. Außenstehende nennen noch heute diese Gemeinschaft nach ihrem Gründer Emil Hermann Lorenz , "Lorenzianer". Dies war aber nie der Name dieser Gemeinschaft. Im Jahre 1923 wurde von der Gemeinschaft in Marterbüschel ein Saal als Zentralheiligtum umgebaut. Da dieser nach nur kurzer Zeit zu klein war baute man schließlich 1926/27 die 1000 Mann fassende Eliasburg. An der Spitze der Gemeinschaft, steht der Vorstand,. Die Geschäfte führt der Vorsitzende. Der Vorstand wird von der Konferenz des Bruderrates, welcher alle Mitglieder der Gemeinschaft repräsentiert, gewählt. Die Gemeinschaft kennt die Ämter, Oberwächter, Bezirkswächter, Ortswächter, Wächter, Hirte und Lehrer. Es gibt ungefähr 4500 Mitglieder in 60 Ortsgemeinden. Fast alle Gemeinden sind im Bundesland Sachsen. Diese Gemeinschaft ist eine sehr verschlossene Gemeinde. Das Betreten der Eliasburg ist nur Mitgliedern gestattet. Auch deshalb ist die Angabe der 1000 Sitzplätze etwas ungewiss. Am 3. Februar 1918 veröffentlichen mehrere sächsische Zeitungen übertriebene Artikel, welche die Gemeinschaft entstellten. Mit aufreißerischen Aufmachungen wie "Weltuntergang im Februar" oder "17. Februar - Jüngstes Gericht - beginnt mit Sintflut!". Wurde die Naherwartung der Gemeinschaft in Christo Jesu ins lächerliche geführt. In den Beiträgen beschrieb man den Bau einer Arche auf den Flusswiesen der Flöha bei Blumenau. Diese Arche sollte dann auf dem Hainberg bei Olbernhau von den Auserwählten bestiegen werden, um so diese vor dem kommenden Unheil zu bewahren. Solche Ansichten waren aber so gar nicht von der Gemeinschaft verbreitet worden. Vielmehr haben sich hier Schreiberlinge üble Scherze erlaubt. Richtig ist allerdings, dass die Gemeinschaft in Christo Jesu eine zeitliche Naherwartung Christi verkündigte und eine kommende Sintflut voraussagte. Bis zum Jahr 2000 hat man sich so auch auf mehrere Zeitpunkte für dieses Ereignis festgelegt. Moderne Massenmedien werden bei dieser Glaubensgemeinschaft sehr kritisch betrachtet und eher ablehnend eingeordnet. Somit ist auch keine Internetpräsenz vorhanden. Die Bibel ist als das wichtigste Buch des Glaubens anerkannt. Es gibt aber einige Pergamente, welche als göttliche Wahrheit angesehen werden. Dies sind Reden von Emil Hermann Lorenz, welche durch Stenographen mitgeschrieben und somit aufgezeichnet wurden. Diese Pergamente werden im Zentralheiligtum der Gemeinde, in der Eliasburg aufbewahrt. Man kennt in dieser Gemeinschaft auch die im ausgehenden 1900 Jahrhundert übliche so genannte göttliche Periodisierung. Meist geht man zwar von sieben Zeiten aus, aber auch die drei in dieser Gemeinschaft geprägten Zeiten waren damals als Lehre in aller Munde. Dabei sind dann jeweils drei Zeiten von 2000 Jahre zu Grunde gelegt. Insgesamt ergibt das dann 6000 Jahre Menschheitsgeschichte. Etwas wird dabei nicht beachtet, dass diese Zeiten sich weder so berechnen lassen, sowie dass sie dann auch deutlich unterschiedlich in der Länge sind. Es ist also eher eine schwierige Auslegung, wenn man sich auf solche Zeitabschnitte einlässt. Zu DDR-Zeiten war die Gemeinschaft zu keinem Zeitpunkt verboten. Allerdings wurde auch diese Gemeinschaft, wie alle Kirchen in der DDR, nicht gerade gefördert.
Nach 1945 soll laut Prof. Gotthard B. Schicker in den alten Bundesländern, in Hiddenhausen bei Herford, ein eigenes westdeutsches Zentrum errichtet worden sein. Dort sollen die wenigen Anhänger dieser Lehre in der BRD eine religiöse Heimat gefunden haben. Dies ist allerdings nur ein Versammlungsraum. Zentrales Heiligtum ist immer die Eliasburg in Marterbüschel gewesen. Noch 1985 leitete ein Sohn des Emil Hermann Lorenz gemeinsam mit Herrn Baunack aus Zöblitz die Gemeinschaft. Es gibt ähnlich wie in der Katholischen Kirche eine "Erstkommunion" welche im Zusammenhang mit der Konfirmation durchgeführt wird. So etwas Ähnliches wie die Beichte ist das Offenbaren gegenüber dem Wächter das in regelmäßigen Abständen zu erfüllen ist. Funktionsträger sollen Ehelos leben. Die Taufe wird zwar in der Landeskirche durchgeführt, aber inzwischen sind viele der Gläubigen nicht mehr zur Landeskirche gehörig. Die Gemeinschaft verfügt über ein stark ausgeprägtes Traditionsbewusstsein. Viele Bräuche wurden selbst geschaffen, weitere Bräuche wurden aus heidnischen Bräuchen übernommen. Genannt sein soll hier das Osterwasserhohlen.

 

Literaturhinweis:
Dicknischl "Erzgebirgsleute von damals und heute" Prof. Gotthard B. Schicker
Diese Ausarbeitung hat sehr viele Fakten, welche allerdings in Zeitungsmanier betrachtet werden.
Sachlichkeit ist hier nicht gerade die Grundlage!
Wohl auch ein Grund, warum die Artikelserie von Prof. Gotthard B. Schicker von der FREIEN PRESSE abgesetzt wurde.

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