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Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

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       Johannische Kirche

Johannische Kirche
Körperschaft des öffentlichen Rechts

Johannische Kirche

Die Johannische Kirche ist eine eigenständige christliche Kirche. Gegründet wurde sie 1926 in Berlin. Sie hat ca. 3.000 Mitglieder. In den Bundesländern Berlin und Brandenburg besitzt sie den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Joseph Weißenberg (*24.8.1855,† 6.3.1941), gelernter Maurer und Sohn schlesischer Tagelöhner gründete diese Kirche. Früh empfand er es als Gottes Auftrag, für seine Mitmenschen zu wirken. Durch Handauflegen oder nur durch ein Wort heilte er Kranke, darunter auch solche, die als unheilbar galten. Die neu entstandene Kirche errichtete ein großes Gemeinwesen die Friedensstadt in Glau bei Trebbin (ca.30km südlich von Berlin). In der Folgezeit wurden Wohnhäuser, Altersheim, Wasserwerk, Museum, Heilinstitut, Verwaltungsgeäude, Schule und vieles andere mehr gebaut. Es entstand eine selbstständige Siedlung, die von Fachleuten der damaligen Zeit als größte und modernste Privatsiedlung Deutschlands beschrieben wurde. Nach einer groß angelegten Verleumdungskampagne hat die Gestapo am 17. Januar 1935 die Johannische Kirche verboten, die zu diesem Zeitpunkt etwa 400 Gemeinden - überwiegend in Berlin, Ost- und Mitteldeutschland - umfasste. Die Friedensstadt wurde enteignet und von der Waffen-SS besetzt. Am 3. Februar 1946 fand in Berlin nach elf Jahren der erste johannische Gottesdienst statt. Die Friedensstadt wurde dann nach dem Krieg von 1945 bis 1994 von der Roten Armee besetzt. Am 14. Juni 1994 erfolgte die Rückgabe der Siedlung an die Johannische Kirche. Die erbrachte Wiederaufbauarbeit ist enorm. Völlig runter gewirtschaftete Gebäude wurden liebevoll saniert und ihrer ursprünglichen Verwendung wieder zugeführt. Wenn man die ökologischen Katastrophen von ehemals russischen Kasernen kennt, kann man in etwa ermessen was hier für Leistungen erbracht werden. Die johannischen Christen glauben an den heiligen Geist als den von Jesus Christus verheißenen Tröster und Geist der Wahrheit. Die Bibel ist die Richtschnur der menschlichen Daseinsstufe. So wie es die sichtbare, irdische Welt gibt, besteht auch eine geistige Welt. Jeder Mensch hat eine unsterbliche Seele, die im Tod vom Diesseits ins Jenseits übergeht. Durch Wohltun und Liebe sammelt sich der Mensch eine geistige Kraft, die er mit hinüber nimmt ins Jenseits. Auf der Erde können Seelen, die einst mit Luzifer von Gott abgefallen sind (Offenbarung 12,7 - 9), wieder zum Herrn zurückfinden. Dies geschieht durch ihren freien Willen und durch Gottes Gnade. Seelen können schon mehrere Male als Menschen auf dieser Erde gelebt haben, um im Sinne Gottes zu reifen. In diesem Sinn ist die Erde ein Erlösungsstern. Erlösung bedeutet auch Heilung. Joseph Weißenberg sagt: "Krankheit ist, im Fleisch sich verkörpernder Geist", und: "Es ist nötig, nach Christi Lehre zuleben. Die Johannische Kirche bemüht sich, den Auftrag der Bergpredigt Christi in die Tat umzusetzen. In der Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern will sie dem Einzelnen helfen, das Leben im Sinne Gottes zu meistern. Kirche ist nicht zuerst eine Sache des Verstandes, nicht eine Sache der Tradition und auch nicht eineSache von vielen Erklärungen, sondern einzig und allein ein Werk der Erlösung.

Das Glaubensbekenntnis der Kirche lautet:

      Ich glaube an Gott den Vater,
      ich glaube an Gott den Sohn,
      ich glaube an Gott den Heiligen Geist
      und an Gottes Offenbarungen
      durch Mose,
      Jesus Christus und
      Joseph Weißenberg.

Als Sakramente kennt diese Kirche, dieTaufe, das Abendmahls, die geistigen Heilung und des Sterbens. Joseph Weißenberg verordnete das tägliche Gebet und regelmäßigen Gottesdienstbesuch, um Kraft und Ausrichtung für den Alltag zu erhalten. Er brachte das urchristliche Heilen durch Handauflegen wieder. Es wird in der Johannischen Kirche regelmäßig als Sakrament der geistigen Heilung gespendet. Jeder Mensch sollte sich bemühen, auch in seinen Gedanken, Gutes zu bewirken; denn Gedanken sind Kräfte. Zwei Lebensstützen brechen nie, Gebet und Arbeit heißen sie. Bete so, dass es Gott gefällt, und arbeite so, dass du deinem Nächsten nutzen kannst. In der Gemeinschaft kann und soll der Mensch in seiner geistigen Erkenntnis wachsen. Die Johannische Kirche ist Mitglied der Berliner "Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und Religionsgesellschaften". Hier pflegt sie die Zusammenarbeit mit anderen Religionen und Konfessionen. Kontakt zu anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften entsteht darüber hinaus durch gegenseitige Besuche oder die gemeinsame Nutzung von Räumen. An der Spitze der Johannischen Kirche steht das Oberhaupt. Erstes Oberhaupt war Joseph Weißenberg. Er berief seine Tochter Frieda Müller 1932 zur Nachfolgerin, die ihrerseits ihre Tochter Josephine Müller als nachfolgendes Oberhaupt einsetzte. Die Johannische Kirche finanziert sich überwiegend aus Spenden und Beiträgen von Mitgliedern, Freunden und Förderern. Die Mitglieder setzen die Höhe ihrer Beiträge selbst fest. Im Wesentlichen wird die Kirche von der ehrenamtlichen Mitarbeit vieler Helfer getragen. Das Johannische Sozialwerk e.V. ist eine selbständige Einrichtung der Johannischen Kirche.

 

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