Religions Informationen
Betende Hände braucht unsere Zeit.
Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

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    christliche Gemeinschaften
       Hirt und Herde

Christliche Gemeinschaft Hirt und Herde

Die Christliche Gemeinschaft Hirt und Herde entstand am 23. 11. 1894 im sächsischen Meerane. Der Meeraner Weber August Hermann Hain war ihr erster Vorsteher. Von seinen Kollegen wurde er als einer der Ihren empfunden. Deshalb kamen Anfags die meißten Mitglieder hauptsächlich aus der Arbeiterschaft. 1913 kam es zur Konfrontation mit der Landeskirche. Er machte während einer Bibelstunde kirchenfeindliche Äußerungen. Er wurde wegen Religionsvergehens in Zwickau angeklagt und zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Damit wurde er zum Märtyrer der Gruppe. Schon 1918 war die Gruppe auf über 1000 Mitglieder angewachsen. Die Gruppe war zwischenzeitlich 1917 verboten wurden. Ihre Blütezeit erlebte sie nach dem ersten Weltkrieg in den Jahren 1919 bis 1927. Sie breitete sich in Sachsen und Thüringen, sowie in den angrenzenden Gebieten Nordbayerns und der Tschechoslowakei aus. Nach dem Tode von Hain, am 29 Juli 1927, wuchs die Gruppe unter der Leitung seines Sohnes Karl Hermann Hain weiter und wurde 1933 als kommunistisch-religiöse Sekte von den Nazis verboten. Erst 1945 konnte sie ihre öffentliche Tätigkeit wieder aufnehmen. Inzwischen war sie auf über 3000 Mitglieder gewachsen. 1951 erhielt die Gemeinschaft ihre staatliche Anerkennung von den Behörden der DDR, eine größere Missionstätigkeit hat sie aber nie entfaltet. Heute steht die Gruppe unter der Leitung des Enkels von August Hain, Günter Hain. In der Lehre wird von einer wiederholten Inkarnation Gottes im Laufe der Weltgeschichte ausgegangen. Entsprechend der Schöpfungsgeschichte wird der der Weltenlauf in sechs Perioden von jeweils 2000 Jahren eingeteilt, die den Schöpfungstagen entsprechen. In jeder Periode inkarniert sich Gott, um die Menschen aufzufordern, einen guten Lebenswandel zu führen. Die bisherigen Inkarnationen waren Adam, Melchisedek, Mose, Elia, Christus und letztendlich August Hermann Hain, der Gründer der Gruppe. Damit ist Gottes Werk vollendet, nach Hain folgt dann der göttliche Ruhetag an dem die Welt an ihr Ziel kommt und eine Herde unter einem Hirten sein wird. Die Inkarnationen Gottes werden so verstanden, daß Gott selbst in der Gestalt des jeweiligen Fleisch geworden ist, die Personen werden als Hülle verstanden. Aus diesem Inkarnationsverständnis folgt auch in der Lehre der christlichen Gemeinschaft Hirt und Herde, daß nach dem Tod der jeweiligen Inkarnation Gott wieder in sein ursprünglichen Zustand zurückgekehrt ist, die Hülle verlassen hat. Diese Hülle ist dann somit nur eine Hülse, die keiner besonderen Verehrung bedarf. Durch diesen Ansatz wird die christliche Lehre der Auferstehung geleugnet. Gleichzeitig wirkt sich dieser Ansatz auch auf das Verhältnis der christlichen Gemeinschaft Hirt und Herde zu ihren Verstorbenen aus: Verstorbene sind nur Hüllen, die keines besonderen Kultes würdig sind. Grundlage der Lehre sind die 10 Gebote, die minutiös erfüllt werden müssen. Taufe und Abendmahl werden als Sakrament abgelehnt, da es Zeremonien seien. Bei allem sittlichen Rigorismus werden aber Alkohol- und Tabakkonsum nicht abgelehnt. Die Beerdigung wird abgelehnt, da der Geist ja aus dem Gefängnis der Hülle gefahren sei und nun bei Gott sei. Diese Hülle verdiene keine besondere Aufmerksamkeit mehr. Allerdings habe ich bei den HH durchaus Probleme feststellen müssen. Es war ihnen entgegen unserer Tradition nicht immer leicht, die Verstorbenen so anonym als "Hüllen" ohne Geleit, Feier und öffentliches Gedenken den Bestattern zu überlassen. Gegenwärtig hat die Gruppe etwa 1.5000 Anhänger, die hauptsächlich in den zwölf "Bezirken" Auerbach/Vogtland, Chemnitz, Crottendorf / Erzgebirge, Dresden, Gera, Jena, Leipzig, Meerane, Plauen/Vogtland, Rehau/Oberfranken, Zwickau und Horn/Niedersachsen leben. Die Gemeinschaft hat einen Vorsteher (Günter Hain) mit Sitz in Meerane. Die Bezirke stehen unter der Leitung von "Bezirksleitern", die einzelnen Herden unter der Leitung von "Lehrern", die Ortsgruppen werden von "Leitern" geleitet. Eine besondere Ausbildung erhalten die Amtsträger von Hirt und Herde nicht, alle Tätigkeiten werden ehrenamtlich ausgeführt, alle Verbindlichkeiten kommen aus Spenden. Nach der Satzung der Gruppe ist es untersagt, ein Konto bei einer Bank zu führen.

 

Die Gemeinschaft Hirt und Herde präsentiert sich nicht im Internet.

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