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       Die anglikanische Kirche

Die anglikanische Kirche / The Anglican Church
Die Kirche von England / The Church of England

Die anglikanische Kirche

Die Anglikanische Kirchengemeinschaft (Anglican Community) ist ein Verband autokephaler, d. h. selbständiger, bischöflicher Kirchen. Ihre Mutterkirche ist die Kirche von England. Der Erzbischof von Canterbury ist in diesem Kirchenverband nur Ehrenprimas (primas inter pares). Die Lehre aller anglikanischen Kirchen ist absolut gleich. Unterschiede bestehen nur in der Sprache und, unter Umständen, in kleineren Anpassungen an das jeweilige Volksbrauchtum. Es gibt rund 50 Millionen Anglikaner. Die Kirche von England ist von König Heinrich VIII. (+ 1547) "gegründet" worden. Streitigkeiten mit dem Papst führten zu dieser Trennung von der Katholischen Kirche. In John Wyclif fand England, seinen ersten großen Reformator. Wyclif hat bereits im 14. Jahrhundert die Bibel übersetzt, den Laienkelch gefordert und die Transsubstantiationslehre angezweifelt. Er war der geistige Vater des Johannes Hus. Der theologische Einfluß Wyclifs war noch zur Zeit Heinrichs VIII. lebendig. Heinrich selbst war ein geschworener Feind der Reformation. Als vielseitig gebildeter Mann hatte er eine Schrift gegen Luther verfaßt, die ihm den Ehrentitel eines "defensor fidei" (Verteidiger des Glaubens) eintrug, auf den er bis zu seinem Tod stolz war. Sein ganzes Leben kämpfte er gegen reformatorische Ideen in England und setzte als König Gesetze durch, die jedes Vergehen gegen den katholischen Glauben hart, ja sogar mit dem Tod bestraften. Auf Wunsch seines Vaters mußte Heinrich nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Arthur dessen Witwe Katharina von Aragonien heiraten. Da ihm diese nach längerer Ehe, sie war bedeutend älter als er, keinen männlichen Thronerben schenkte, suchte Heinrich unter Berufung auf das kanonische Recht die Ungültigkeitserklärung der Ehe durch den Papst zu erreichen. Als ihm dies hartnäckig verweigert wurde, sagte er sich von der Jurisdiktion Roms los, machte sich selbst zum "Obersten Schutzherrn der Kirche von England" (nicht "geistliches Oberhaupt"!) und ermächtigte durch das Parlament den Erzbischof von Canterbury, seine Ehe mit Katharina zu lösen. Unter Heinrich VIII. kam es also lediglich zu einer kirchenrechtlichen Trennung von Rom. Lehrmäßig blieb die Kirche katholisch. Zu reformatorischen Änderungen kam es erst in der kurzen Regierungszeit Eduards VI. (1547-1553), des einzigen Sohnes Heinrichs, unter dem Einfluß seiner protestantisch orientierten Regenten. Seine Nachfolgerin Maria ("die Blutige"), älteste Tochter Heinrichs mit Katharina, schloß Frieden mit Rom und verfolgte die Protestanten in England mit grausamer Härte. Ihre eigene, bis heute charakteristische Prägung erhielt die Kirche von England unter Elisabeth I. (1558-1603). Klug und in jeder Weise gemäßigt, gestattete sie gewisse Reformen, die wesentlichen katholischen Elemente wurden in der Kirche von England jedoch bewahrt. In der Folgezeit kam es immer wieder zu evangelischen oder katholizierenden Reformbestrebungen, die aber kaum etwas an der Lehre der Kirche von England verändern konnten. Mit der englischen Kolonialisierung breitete sich die anglikanische Kirche weltweit aus. Außer den englischsprechenden Kirchen von Kanada (Church of Canada), von Australien (Church of Australia) und in den USA (Episcopal Church) sowie in Südafrika (Church of South Afrika) gibt es viele anglikanische Nationalkirchen, so z. B. die von Japan, von Westindien und von Uganda, in denen die Kirchensprache die des betreffenden Landes ist. Das Bindeglied aller anglikanischen Kirchen ist die Lambeth-Konferenz, eine alle zehn Jahre zusammentretende Konferenz aller anglikanischen Bischöfe unter dem Ehrenvorsitz des Erzbischofs von Canterbury. 1931 kam es zum Abschluß der vollen Kirchengemeinschaft mit den altkatholischen Kirchen der Utrechter Union unter gegenseitiger Anerkennung der Katholizität. Diese Kirchengemeinschaft umfaßt nicht nur die Sakramentsgemeinschaft, sondern auch die Interzelebration. Die Anglikaner sind nicht, wie oft behauptet, "evangelisch". Sie selber nennen sich in ihrem Glaubensbekenntnis katholisch. Sie haben die Siebenzahl der Sakramente beibehalten, wenn auch die Sakramente der Taufe und des Abendmahls als wesentlicher als die anderen erachtet werden. Der eucharistische Gottesdienst enthält wesentliche Elemente der katholischen Messe, aber das Abendmahl wird in beiden Gestalten gereicht. Die Verwendung bestimmter Beiwerke wie Weihrauch und besonderer Paramente ist Geschmacksache des Seelsorgers und seiner Gemeinde. Die kirchlichen Ämter entsprechen jenen der katholischen Tradition, es gibt also Diakone, Priester und Bischöfe.

 

Die Kirche von England

Die Kirche von England

Die Kirche von England ist in zwei Provinzen organisiert; jede wird von einem Erzbischof geführt (Canterbury für die Südliche Provinz und York für das Nördliche). Diese zwei Provinzen decken jedes Zoll von englischem Erdreich ab, das Eiland von Mann, der Kanal Inseln, die Eilande von Scilly und sogar einem kleinen Teil von Wales. Jede Provinz ist in Diözesen aufgeteilt. Es gibt 43 in England und eine Diözese in Europa. Es gibt Gemeinden in Marokko, der Türkei und den asiatischen Ländern der früheren Sowjetunion. Jede Diözese (außer Europa) wird in Pfarrbezirke eingeteilt. Der Pfarrbezirk ist das Herz der Kirche von England. Jeder Pfarrbezirk wird von einem Pfarrbezirkspriester überwacht (üblicherweise ein Pfarrer oder Rektor). Ihre Majestät, die Königin von England ist der Herrschende Gouverneur der Kirche von England. Die Kirche hat eine einmalige und besondere Beziehung zur Kirche von Schottland, welch eine Freie Kirche ist. In der Kirche von England ernennt sie die Erzbischöfe, Bischöfe und Dekane von Domen nach dem Rat der Ministerpräsidenten. Die zwei Erzbischöfe und 24 ältere Bischöfe sitzen im Haus von Lords, bei größeren Beiträgen zur Arbeit des Parlamentes. Die Kirche von England wird bischöflich geführt (es gibt 108 Bischöfe) und synodal beherrscht. Die Allgemeine Synode wird vom Laienstand und Klerus jeder Diözese gewählt und trifft in London oder York mindestens zweimal jährlich zusammen. Sie beschließen Regelungen und Richtlinien für die gesamte Kirche. Der Rat der Erzbischöfe wurde 1998 etabliert. Es besteht aus 19 Mitgliedern und 7 Direktoren, deren Aufgabe ist es der Kirche eine klare Richtung zu geben.

 

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The Church of England
The Anglican Communion

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