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Carl Ischer
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Die Taufe

Die Taufe ist das Sakrament, welches alle Christen kennen und dennoch gibt es mitunter sehr unterschiedliche Auffassungen über die Taufe. Es gibt Christen die der Überzeugung sind, man könne erst getauft werden, wenn man glaubensfähig, also kein Kleinkind mehr ist. Die meisten Christen aber praktizieren die Kindertaufe. Was ist nun richtig?

Man kann nur schwer das eine oder das andere widerlegen. Betrachten wir also einfach was dazu in der Bibel steht.

Die Bibel spricht von drei Taufen:

      1. die Taufe des Johannes

      2. die Taufe auf den Namen Jesu

      3. die Taufe mit Feuer oder dem heiligen Geist

Die Taufe des Johannes

Betrachten wir zuerst die Taufe mit der Johannes taufte. Johannes führte diese Taufe am Jordan durch. Alle mussten somit zu Johannes kommen.

Die Bibel bekennt hierzu:

    "Ich taufe euch mit Wasser zur Buße;...
    (Matthäus 3, 11)

    "Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden".
    (Markus 1, 4)

Johannes hat also zur Buße getauft. Die Buße ist, in dieser Formulierung eine Vorbedingung. Dazu, war es also notwendig zuerst seine Fehler zu erkennen, sie zu bereuen und Umkehr zu halten sodann wurde man bei Johannes getauft. Somit praktizierte Johannes folglich eine Erwachsenentaufe.

Die Taufe Jesu

Die Taufe auf den Namen Jesu ist aber etwas anderes als die Taufe des Johannes. Nur an einer Stelle können wir lesen, dass Jesu getauft hat.

    "Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Meister, der bei dir war jenseits des Jordans, von dem du Zeugnis gegeben hast, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm".
    (Johannes 3, 26)

Hier steht nicht wie er getauft hat, womit er getauft hat und wen er getauft hat. Hier kann man nur lesen zu ihm kam jedermann, folglich alle, ohne Ausnahme also wahrscheinlich auch Kinder.

An einer Stelle lesen wir, wie er Kinder herzte und segnete, also nicht wegschickte.

    "Da es aber Jesus sah, ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kindlein, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie".
    (Markus 10, 14 bis 16)

Die Taufe in den ersten Gemeiden

Über die Taufpraxis der ersten Gemeinden können wir in einigen Bibelstellen weitere Hinweise dafür finden, dass Kinder getauft wurden.

Zum Beispiel:

    "Es war aber ein Mann zu Cäsarea, mit Namen Kornelius, ein Hauptmann von der Schar, die da heißt die Italische,"
    "gottselig und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause,....."
    "Und befahl, sie zu taufen in dem Namen des HERRN".
    (aus Apostelgeschichte 10, 1 bis 48)

Samt seinem ganzen Hause schließt auch die Kinder ein. Ähnlich können wir es auch an anderen Stellen lesen.

    "Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen".
    (Apostelgeschichte 16, 33)

    "Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, kam zum Glauben an den Herrn mit seinem ganzen Hause, und auch viele Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen".
    (Apostelgeschichte 18, 8)

    "Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns".
    (Apostelgeschichte 16, 15)

Hier wurden mit Sicherheit keine Schiffs- oder Haustaufen nach heutigem Vorbild durchgeführt. Vielmehr wurden alle Angehörigen getauft. Dazu gehören nun mal auch die Kinder.

Es ist richtig, dass eine Kindertaufe nicht beschrieben ist. Es ist aber auch nirgends ein zwingender Grund beschrieben welcher eine Kindertaufe verbietet bzw. ausschließt.

Der Streitpunkt zur Taufe

Vielfach wird als angeblicher Beweis oder Grundlage ein Vers aus dem Markusevangelium hierzu herangezogen.

    "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden".
    (Markus 16, 16)

Wenn man diesen Satzbau, der auch sehr gut übersetzt ist, so nimmt wie er dasteht, so könnte man auch zuerst getauft und dann glaubt schreiben. Es besteht nur das und als Zusammenhang. Wäre es Bedingung so müsste hier stehen "nur wer glaubt kann getauft werden". Dem ist aber nicht so!

Geht man nun noch den Weg über den griechischen Urtext, dann erkennt man sehr schnell, das das Wort "kai" [και] welches wir mit "und" übersetzen beide mit diesem Wort verbundene Seiten gleichsetzt. Also kann man durchaus den Begriff vor und den Begriff nach dem "kai" [και] austauschen ohne den Inhalt des Textes zu verfälschen.

Als weiteres ist zu beachten, dass diese Bibelstelle an einer Stelle steht wo die genaue Herkunft unklar ist. Viele Bibelübersetzungen sprechen ab Markus 16, 9 von einem späten oder späteren Schluss. Der ursprüngliche Text, der beiden ältesten Handschriften, die Sinaitische und die Vatikanische Handschrift, endet mit diesem Satz:

    "....Und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich."
    (Markus 16, 8)

Auch Eusebius und Hieronymus erklärten, dass die genauen Handschriften hier endeten.

Bliebe noch die Taufe des Kämmerers. Hier lesen wir in einigen Bibelübersetzungen diese Aussage:

    "Philippus aber sprach: Glaubst du von ganzem Herzen, so mag's wohl sein. Er antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist"
    (Apostelgeschichte 8, 37 Luther 1912)
Aber auch hier ist diese Aussage nicht in den älteren Textzeugen zu finden. Auch aus diesem Grunde wird dieser Vers in neueren Bibeln weggelassen. Interessant dabei ist, dass die Bibelübersetzung "Hoffnung für alle" diese Sachlage ohne Hinweis einfach übergeht.

Schlussfolgerungen zur Taufe

Es kann gesagt werden, dass sich die Taufe des Johannes von der Taufe auf den Namen Jesu Christi unterscheidet. Die Johannes Taufe ist, wie schon beschrieben, eine Taufe zur Buße. Somit wohl eher kein bleibender Bund mit Gott. Die Taufe, in oder auf den Namen Jesu Christi, also die Taufe, welche von den ersten Christen praktiziert wurde, könnte man dagegen so beschreiben.

    "Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi,..."
    (1. Petrus 3, 21)

Diese Taufe schafft ein gutes Gewissen mit Gott. Sie ist sozusagen ein Bund mit Gott und Grundlage für die Auferstehung. Alle Christen haben somit einen Bund mit Gott. Egal ob sie nun verständig oder unverständig sind. Dieser Bund so meine ich steht jedem zu auch Kindern und auch geistig Behinderten Menschen, denn auch diese können, meist keine Vorbedingungen erfüllen und sind dennoch von Gott geliebt und vollwertige Christen! In der Bibel noch eine andere Aussage.

    "welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen".
    (1. Timotheus 2, 4)

    "Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen"
    (Titus 2, 11)

Und das gilt ohne Ausnahme!

Die Taufe mit Feuer oder heiligem Geist

Eine weiter Taufe wird in der Bibel genannt, welche nur von wenigen praktiziert und anerkannt wird. Hier geht es um die Taufe mit dem Heiligen Geist.

Johannes sagt über Jesus:

    "Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen".
    (Matthäus 3, 11)

Jesus sagte schließlich zu seinen Jüngern (Aposteln):

    "Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes"
    (Matthäus 28, 19)

Diese Art der Taufe ist dann in Apostelgeschichte beschrieben.

    "Da aber die Apostel hörten zu Jerusalem, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes, welche, da sie hinab kamen, beteten sie über sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. (Denn er war noch auf keinen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen Christi Jesu.) Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den Heiligen Geist. Da aber Simon sah, dass der Heilige Geist gegeben ward, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an....."
    (Apostelgeschichte 8, 14 bis 18)

    Da sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des HERRN Jesu. Und da Paulus die Hände auf sie legte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten mit Zungen und weissagten.
    (Apostelgeschichte 19, 5 und 6)

Man kann nun diese Aussage einordnen wie man will. Sollte aber auch bedenken, dass auch diese Taufe (Handauflegung) beschrieben und somit bei den ersten Christen praktiziert wurde. Es sind auch andere Ereignisse gewesen wo der heilige Geist auf die Menschen kam (Kornelius und das Pfingstgeschehen). Diese sind aber für diese Betrachtung nicht relevant. Dazu ist eine ander Betrachtung vorhanden.

Nachtrag

Etwas, was mich nachdenklich macht.

      Jeden Knaben, wenn er acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen. Desgleichen auch alles, was an Gesinde im Hause geboren oder was gekauft ist von irgendwelchen Fremden, die nicht aus eurem Geschlecht sind.
      (1. Mose 17, 12)

      Und am achten Tage soll man seine Vorhaut beschneiden.
      (3. Mose 12, 3)

      Und als acht Tage um waren und er beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, welcher genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.
      (Lukas 2, 21)

Die Bibel macht keinerlei Aussagen zur Kindstaufe, aber fordert die Beschneidung der israelitischen Kinder!

Warum fordert Gott das?
Ist die Beschneidung mehr als die Taufe?

Hier noch die analysierten Bibelworte zur Taufe.

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