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Geschichte der Kirche im Morgenland

Mit dem Konzil von Chalkedon 451 trennte sich die ägyptische Kirche (Kopten), die Westsyrische Kirche (Jakobiten) und Armenische Kirche von der byzantischen Reichskirche ab. Ab diesem Zeitpunkt gibt es diese selbständigen Kirchen im Morgenland.

Im Weiteren betrachten wir nun zuerst diese zwei, der ehemals fünf Patriarchate um Ihre Geschichte weiter zu verfolgen. In dieser Zeit ist die Entstehung der ersten orthodoxen Kirche zu suchen. Die Kopten Nachfahren der alten Ägypter hatten von Anfang an ein schweres Los zu tragen. Sie waren nie Staatskirche und wurden ständig verfolgt. Die Zeit der Verfolgungen kann man in drei Zeitabschnitte einteilen. Zuerst die Zeit der Verfolgung durch den Römischen Kaiser ab 61 bis 313, von 451 bis ca. 640 durch die Staatskirche des Kaisers und schließlich seit 641 durch die islamischen Regenten. Diese Kirche beruft sich auf den Apostel Markus welcher in Alexandria bis zu seinem Tode (68) missionierte und das Christentum verbreitete. Das Mönchtum wurde in dieser Kirche schon zeitig eingeführt. In der Blütezeit gab es hunderte von Klöstern. Heute noch neun. Im 11. Jahrhundert wurde das Patriarchat nach Kairo verlegt. Über alle Zeiten konnte sich die Kirche behaupten und entwickeln.

Das zweite Patriarchat ist das von Antiochien. Hier beginnt die Geschichte der Syrisch Orthodoxen Kirche. In der Apostelgeschichte ist Antiochien als Ausgangspunkt von der ersten Missionsreise des Apostel Paulus genannt (Apostelgeschichte 13, 1 "Es waren aber in Antiochia......"). Auch wurden hier die Jünger zuerst Christen genannt Apostelgeschichte 11, 26 ".....In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt". Als erstes Oberhaupt gilt hier der Apostel Petrus. Nach Angaben der Syrischen Orthodoxen Kirche residierte Apostel Petrus ab ca. 35 für insgesamt 14 Jahre in Antiochien. Somit rangierte Antiochien noch vor Rom als Patriarchat. Im Jahre 51 wurde in Jerusalem ein Konzil abgehalten um Lehrfragen zu klären (Apostelgeschichte 15. Kapitel). Die Entscheidung wurde von Paulus und Barnabas nach Antiochien geschickt. Die Überbringer waren Judas mit dem Beinamen Barsabbas und Silas (Apostelgeschichte 15, 22). Nach der Zerstörung von Jerusalem im Jahre 70 n. Chr. durch den römischen Kaiser Titus hat Antiochien an Bedeutung zugenommen. Aus ihr zogen die Jünger in die damals bekannte Welt hinaus und predigten die Lehren des Evangeliums und gründeten Kirchen. Das Christentum breitete sich bis weit in den Orient aus. Selbst in Indien wurden von Apostel Tomas ab 52 Gemeinden gegründet. Und auch in China lässt sich eine sehr frühe Mission nachweisen. Im Jahre 498 schufen die Anhänger von Nestorius eine eigene Kirche sie brachen mit Antiochien und wählten sich selbst einen Führer der seinen Sitz in Seleucia hatte. Er wurde später im Jahre 762 an Bagdad abgetreten. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wechselte er nach Al-Kosh und im Jahre 1561 nach Ermia. Es gelang dem römischen Bischofssitz einen nestorianischen Bischof, genannt Timotheus, Bischof von Zypern, zu gewinnen. Im Jahre 1445 schloss sich der Bischof mit einem Teil seiner Kirche an die katholische Kirche an. Fünf Jahre später, im Jahre 1450, kehrten sie in ihre nestorianische Kirche zurück. Aufgrund der heftigen Kontroverse verließ eine große Anzahl Shemoun um sich im Jahre 1553 dem römischen Bischofssitz anzuschließen. Folglich weihte der römisch katholische Papst Julius III. für sie den Patriarchen Yuhanna Sulaka. Diese Trennung währte nicht lange, denn der Patriarch Yuhanna Sulaka wurde im Jahre 1555 ermordet, und die Beziehungen zum römischen Bischofssitz wurden unterbrochen. Im Jahre 518 musste das Patriarchat der Syrisch Orthodoxen Kirche wegen der einsetzenden Verfolgungen an andere Orte verlegt werden. Verschiedene Klöster in Mesopotamien waren von nun an Heimstatt. Zuerst im Kloster Mor Barsaumo bei Edessa, dann nach Militene, ab 1034 Amida (Diyarbakir),von 1116 bis 1928 Mardin, dann Homs und seit 1959 Damaskus. Der gegenwärtige Patriarch ist der 122.. Im 8. Jahrhundert entstand noch eine andere Gemeinschaft aus der Syrischen Orthodoxen Kirch die Maroniten. Diese schlossen zur Zeit der Kreuzzüge 1181 eine Union mit der katholischen Kirche. Die Syrische Orthodoxe Kirche entwickelte sich trotz Verfolgung durch Kaiser, Kirche und Islam zu einer lebendigen Kirche. Im 1. Jahrhundert war die größte Blütezeit der Kirche. Durch die politischen Verhältnisse begann schließlich ein äußerer Verfall. Ende des 14 Jahrhunderts kamen die Mongolen und vernichteten Land, Volk und sehr alte Kirchen.

Das Christentum ist schon sehr früh in Armenien verbreitet worden. Die armenische Kirche - gegründet im Jahre 301 -, führt ihren Ursprung auf die Apostel Bartholomäus und Thaddäus (auch Lebbäus genannt vgl. Matthäus 10, 3) zurück, die um 50-60 n. Chr. als Prediger nach Armenien kamen und dort den Märtyrertod fanden. Gregor der Erleuchtete kam als Missionar nach Armenien und versuchte, das Christentum unter den Armeniern zu verbreiten. Gregor stieß hierbei auf den entschiedenen Widerstand des armenischen Königs Tridates III., der von 283 - 294 und von 298 - 330 regierte. Der Überlieferung nach wurde Gregor aus diesem Grunde arrestiert und soll nach 13 - jähriger Einkerkerung in Xorwirab aus dem Gefängnis geholt worden sein und im Anschluss daran Tridates III. von einer unheilbaren Krankheit geheilt haben. Fest steht, dass König Tridates III. und seine Familie sich taufen ließen und im Jahre 301 das Christentum zur Staatsreligion Armeniens erklärte. Gregor der Erleuchter wurde der erste Katholikos ( Patriarch ), d.h. das erste Oberhaupt der armenischen Kirche. In einer visionären Ahnung soll er von Christus den Auftrag erhalten haben, in Wagarsapat (heute Etschmiadsin), unweit von Eriwan, eine Kirche zu errichten. Seit der Einrichtung eines armenischen Katholikats im Jahre 1439 bildet dieser Ort bis zum heutigen Tag das spirituelle Zentrum der armenischen Kirche. Einen weiteren Schritt in Richtung auf zunehmende Eigenständigkeit der armenischen Kirche gegenüber ihrer nicht - christlichen Umwelt markiert die Einführung eines eigenen Kalenders im Jahre 551. Einen tiefen Einschnitt in ihrer Geschichte erlebte die armenische Kirche im 7. Jahrhundert durch die Entstehung des Islams, dieser breitete sich bis in das Gebiet von Armenien aus. Mitte des 11. Jahrhunderts wurde das armenische Volk aus seinem Stammland vertrieben und wanderte nach Kilikien aus. In das kilikische Armenien wurde auch der Sitz des Katholikos verlegt, welcher hier bis zum Jahre 1439 verblieb. Als Folge des Unterganges des kilikischen Königreiches wurde das kilikische Katholikat 1439 von Armeniern nach Etschmiadsin zurückverlegt.

Bereits im 1. Jahrhundert gelangte das Christentum nach Äthiopien. Im Gegensatz zu anderen Staaten Nordafrikas blieb das Christentum auch die wichtigste Religion in Äthiopien. Entsprechend einer uralten Überlieferung war der erste große Evangelist der Äthiopier St. Frumentius, ein römischer Bürger, der schiffbrüchig an der afrikanischen Küste des Roten Meeres gewesen war. Er erwarb das Vertrauen des Kaisers bei Aksum und veranlasste schließlich die Bekehrung seines Sohnes Ezana, der später Kaiser wurde. Ezana führte 330 das Christentum als die Staatreligion ein. Frumentius wurde zum Bischof bestimmt und St. Athanasius von Alexandria kam nach Äthiopien um bei der Evangelisierung des Landes zu helfen. Im Jahr 480 sind " Neun Heilige", in Äthiopien eingetroffen, und fingen an zu missionieren. Entsprechend der Überlieferung waren sie von Rom, Konstantinopel und Antiochien. Sie hatten ihre Länder nach dem Konzil von Chalkedon verlassen, weil die Beschlüsse nicht Ihrer Glaubensüberzeugung entsprachen. Sie kamen wahrscheinlich direkt aus dem Kloster St. Pachomius in Ägypten. Wahrscheinlich ist das die Ursache warum die Äthiopier nicht zu den Kaiserlichen gehörten und somit schon recht zeitig eigenständig wurden. Im ganzen Land entstanden zahlreiche Klöster und wurden zu wichtigen geistigen Zentren. Die Äthiopische Kirche erreichte ihre größte Entfaltung im 15. Jahrhundert Als sehr negativ wurden die portugiesischen Missionare der katholischen Kirche empfunden, die im 16. Jahrhundert ankamen. Sie wollten vielfach mit Gewalt die Christen zum katholischen Glauben zwingen. Die dabei erzielten Erfolge waren aber nur von kurzer Dauer. Bis 1929 wurden die Bischöfe von der Koptischen Kirche geweiht. Dann wurden einheimische Bischöfe geweiht.

Ein weiterer Einschneidender Punkt war die Trennung der West und Ostkirche im Jahre 1053. Konstantinopel blieb beim Kaiser und bildete im oströmischen Reich nun eine eigenständige Kirche. Heute ist nicht nachvollziehbar welche der beiden Richtungen nun im Recht war. Der Bruch zwischen Ost und Westkirche wurde noch durch die Eroberung von Konstantinopel im Jahre 1204 vertieft. In der Ostkirche hatte das ökumenische Patriarchat, mit Berufung auf den altkirchlichen Kanon, dem Patriarchen von Konstantinopel, den ersten Rang in den orthodoxen Kirchen erteilt. Dies sicherte ihm dieselben Rechte wie dem Papst zu. Wobei man die Stellung des Patriarchaten von Konstantinopel nicht mit der des Papstes in der katholischen Kirche vergleichen kann. Die orthodoxe Kirche setzte sich aus mehreren autonomen Kirchen zusammen. Es gehört zum Wesen der Orthodoxen Kirche, die Einheit in der Vielfalt zu bejahen. Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hatte aber eine gewisse Führungsrolle. Bereits 865 ließ sich Fürst Boris I. von einem byzantinischen Bischof taufen, und so kam es zur Christianisierung seiner Untertanen. Es gab um Bulgarien viele Streitigkeiten zwischen Rom und Konstantinopel. Letztlich siegte die byzantinische Tradition. Im 10.Jh. erkannte Konstantinopel daher den Erzbischof von Preslav (Ostbulgarien) als Patriarchen der Bulgaren an. Als 971 Ostbulgarien durch das byzantinische Reich erobert wurde wechselte der Sitz des Patriarchen nach Ohrid in Makedonien. 1018 wurde das bulgarische Patriarchat ein autokephales Erzbistum. 1186 - 1396 war die Blütezeit Bulgariens und auch der bulgarisch-orthodoxen Kirche. Daraufhin wurde das Rila - Kloster gegründet. 1204 schloss man eine Kirchenunion mit Rom, die 1235 aufgelöst wurde. Während der osmanischen Herrschaft wurde die bulgarische Kirche dem Patriarchat von Konstantinopel unterstellt. In dieser Zeit spielten die Klöster eine besonders große Rolle.

Nach der Taufe von Fürst Vladimir von Kiew (988) wurden die Völker der Kiewer Rus, Ukrainer, Weißrussen, und Russen christianisiert. Für die Kirche von Byzanz war es seit den Tagen der Heiligen Kyrill und Method selbstverständlich, dass das "neu getaufte" Land Glauben und Gottesdienst in seiner Muttersprache empfangen durfte, damit der Glaube sich verwurzeln konnte. 1240 wurde die Stadt Kiew zerstört. Die Mongolen nutzten die Uneinigkeit der russischen Fürstentümer und konnten in kürzester Zeit alle großen Städte erobern. Der Metropolit von Kiew transferierte seinen Sitz nach Moskau. Als Kiew im Jahr 1320 von Litauen eingenommen wurde, kamen die Gebiete der späteren Ukraine und Weißrusslands für über 300 Jahre unter polnisch-litauische Herrschaft. Viele sahen die Mongolenherrschaft als Strafe für ihr sündhaftes Leben an. Als Reaktion darauf erfuhr die orthodoxe Kirche eine spirituelle Vertiefung, die in der Gründung zahlreicher Klöster sichtbar wurde. 1480 konnte sich Russland von der mongolischen Herrschaft befreien und wurde ein unabhängiger Staat. Der Zar wurde zum Schutzherrn der Orthodoxie im Sinne des byzantinischen Kaisers. 1589 errichtete das Patriarchat von Konstantinopel ein russisch-orthodoxes Patriarchat mit Sitz in Moskau. Zar Peter I., der Große (1682-1725) begann mit grundlegenden Reformen im Land, die auch die Kirche betrafen. Als diese die Reformen nicht mittragen wollte, löste Zar Peter 1721 das Patriarchat auf. Die Kirche wurde von nun an durch eine Synode in enger Beziehung mit dem Staat geleitet. Neben herausragenden Theologen ist das russische Starzentum hervorzuheben. Im 18. und 19. Jahrhundert dehnte die russische Kirche ihr Missionsgebiet aus und gründete Kirchen, die bald danach von Moskau aus für selbständig erklärt wurden. Dieser Status wird jedoch von der Gesamtorthodoxie nicht anerkannt. Im August 1917, kurz nach dem Sturz des Zaren, berief die orthodoxe Kirche ein Landeskonzil ein, auf welchem das Patriarchat wiedererrichtet wurde. Durch die schon angeführte Vielfalt wurde eine Reformation wie im Abendland weitgehend vermieden.

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