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Carl Ischer
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Die Schöpfung / Dei Entstehung der Welt

Im Gegensatz zur Bibel finden sich die einzelnen Berichte von der Schöpfung in verschiedenen Suren und nicht als Abfolge von Ereignissen.

Viele Aussagen wiederholen sich und entsprechen im Wesentlichen der biblischen Beschreibung. Allerdings sind im Koran viele Elemente der biblischen Apokryphen enthalten.

Gott schuf die Erde in sechs Zeitabschnitten.

    Siehe, euer Herr ist Allah, Der in sechs Zeiten die Himmel und die Erde erschuf; dann setzte Er Sich auf den Thron.
    (aus Sure 7, 54)

    Wahrlich, euer Herr ist Allah, Der die Himmel und die Erde erschuf in sechs Zeiten, dann setzte Er Sich auf den Thron;
    (aus Sure 10, 3)

    Und Er ist es, Der die Himmel und die Erde erschuf in sechs Zeiten - und Sein Thron ruht auf dem Wasser
    (aus Sure 11, 7)

    Er, Der die Himmel und die Erde und was zwischen beiden ist, in sechs Zeiten erschuf; dann setzte Er Sich auf den Thron.
    (aus Sure 25, 59)

    Allah ist es, Der die Himmel und die Erde und alles, was zwischen den beiden ist, in sechs Zeiten schuf; dann setzte Er Sich auf den Thron.
    (aus Sure 32, 4)

Die Betonung des siebente Zeitabschnittes, wie in der Bibel, als Ruhepause Gottes fehlt hier. Es ist auch der theologische Ansatz des Islam ein Anderer. Im Islam ist der Freitag, der Tag der Zusammenkunft. Dabei wird nicht wie bei Christen und Israeliten dieser Tag als Ruhetag begangen, sondern eher als Arbeittag. Am frühen Nachmittag findet dann das Freitagsgebet statt und die Gläubigen gehen in die Moschee zum gemeinsamen Gebet. Dort ist dann ähnlich wie bei den Christen eine Predigt zu hören, wo Texte des Korans und der Sunna als Basis dienen. Deshalb wird auch im Koran die Rückkehr auf seinen Thron angeführt, aber kein expliziter Ruhetag.

Im Koran ist immer das Bild zu erkennen, dass Gott mit den Engeln etwas tut. Diese Korrespondenz mit den Engeln wird auch in dem Apokryph "Buch der Jubiläen" erwähnt und wurde wohl aus diesem Buch übernommen. Die biblischen Aussagen haben einen anderen Charakter. Dort entscheidet Gott allein und souverän. Nun wird zwar wie schon erwähnt von sechs Zeitabschnitten berichtet, aber was in welchem Zeitabschnitt geschah kann man dem Koran nicht entnehmen. Hier ist er noch ungenauer als die Bibel. Deshalb nun gleich zu behaupten der Koran wäre deshalb wissenschaftlicher ist wohl eher Wunschdenken.

Das bei den sechs Zeitabschnitten keine irdischen Tage gemeint sind geht aus dieser Sure hervor.

Und sie fordern dich auf, die Strafe zu beschleunigen, doch Allah wird nie Sein Versprechen brechen. Wahrlich, ein Tag bei deinem Herrn ist gleich tausend Jahren nach eurer Rechnung.
(Sure 22, 47)

Er wird den Ratschluss vom Himmel zur Erde lenken, dann wird er wieder zu Ihm emporsteigen in einem Tage, dessen Länge tausend Jahre ist nach eurer Zeitrechnung.
(Sure 32, 5)

Die Engel und der Geist steigen zu Ihm in einem Tage, dessen Maß fünfzigtausend Jahre sind.
(Sure 70, 4)

Nun ist hier doch ein erheblicher Unterschied in der Zeitauffassung zu erkennen. Zwischen fünfzigtausend und tausend ist schon ein gewaltiger Unterschied. Wenn man aber von den Zahlen der hebräischen und griechischen Sprache ausgeht, dann kann man tausend auch durchaus mit sehr viel in Verbindung bringen. Geht man von der Assyrischen Leseweise des Korans aus, dann lässt dies solch einen Gedankengang durchaus zu.

Der siebende Himmel

Im Koran wird das Bild der sieben Himmel geprägt. Auch diese Bild findet sich in einem Apokryph wieder. Hier handelt es sich um das slawische Hennochbuch. Dort werden alle sieben Himmel beschrieben. Dies ist aber keine biblische Schrift. Hierbei handelt es sich um eine christliche Apokalypse, welche nichts mit dem koptischen Pseudographen Hennoch zu tun hat. Die Schrift ist sehr unklar in seiner Herkunft.

    Er ist es, Der alles für euch erschuf, was auf Erden ist; dann wandte Er Sich nach dem Himmel; Er vollendete deren sieben Himmel, und Er weiß alle Dinge wohl.
    (Sure 2, 29)

    So vollendete Er sie als sieben Himmel in zwei Zeiten, und in jedem Himmel wies Er seine Aufgabe an.
    (aus Sure 41, 13)

In weiteren Suren wird der Himmel auch deshalb in der Mehrzahl gebraucht. Auch der Koran soll ja aus den Oberen in den unteren Himmel herab gesandt worden sein. Diese Bild zieht sich also wie ein roter Faden durch den Koran.

    und in allem, das Allah in den Himmeln und auf der Erde erschaffen,
    (aus Sure 10, 6)

    Siehe, euer Herr ist Allah, Der in sechs Zeiten die Himmel und die Erde erschuf; dann setzte Er Sich auf den Thron.
    (aus Sure 7, 54)

    Wahrlich, euer Herr ist Allah, Der die Himmel und die Erde erschuf in sechs Zeiten, dann setzte Er Sich auf den Thron;
    (aus Sure 10, 3)

    Und Er ist es, Der die Himmel und die Erde erschuf in sechs Zeiten
    (aus Sure 11, 7)

    Haben die Ungläubigen nicht gesehen, daß die Himmel und die Erde in einem einzigen Stück waren, dann zerteilten Wir sie?
    (aus Sure 21, 30)

    Er, Der die Himmel und die Erde und was zwischen beiden ist, in sechs Zeiten erschuf;
    (aus Sure 25, 59)

    Allah ist es, Der die Himmel und die Erde und alles, was zwischen den beiden ist, in sechs Zeiten schuf;
    (aus Sure 32, 4)

Die Entstehung der Erde

Das zweite Detail der Schöpfung ist nach den angeführten Versen die Erde und wie diese entstand wird ebenfalls erwähnt.

    Haben die Ungläubigen nicht gesehen, dass die Himmel und die Erde in einem einzigen Stück waren, dann zerteilten Wir sie? Und Wir machten aus Wasser alles Lebendige. Wollen sie denn nicht glauben? Und feste Berge haben Wir in der Erde gemacht, auf dass sie nicht mit ihnen wanke; und breite Straßen schufen Wir auf ihr, damit sie die rechte Richtung befolgen möchten. Und Wir machten den Himmel zu einem wohlgeschützten Dach; dennoch kehren sie sich ab von seinen Zeichen.
    (Sure 21, 30 bis 32)

Die Sachlage, dass alles aus einem Stück, so zu sagen durch Teilung entstanden ist, klingt interessant. Allerdings ist die Sachlage nicht ganz so einfach zu sehen. Der Urknall ist schon ein wenig anders zu verstehen. Dennoch ist die These nicht ganz uninteressant. Allerdings ist dies ein Bild aus dem Apokryph "Schatzhöhle" (1. Kapitel). Es ist also nicht im Koran entsprungen, sondern schon zuvor in einen Apokryph. Das Aus dem Wasser das Lebendige entstanden ist, kann man durchaus so sehen. Es widersprechen also auch diese Thesen nicht der heutigen wissenschaftlichen Erkenntnis. Die Entstehung der Berge werden hier gesondert erwähnt ähnlich der Aussage des Apokryph "Buch der Jubiläen". Die breiten Straßen konnte ich in dieser Form allerdings nicht in den Apokryphen finden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass hier wirklich Straßen gemeint sind. Im Apokryph "Schatzhöhle" findet sich aber ein ähnliches Bild. Dort werden allerdings Wege für das Wasser beschrieben. Es sind also Kanäle und Durchlässe für das Wasser entstanden. Ich denke auch der Koran meint dieses Bild. Denn jegliche Straße wurde durch Menschenhand erschaffen und kann durch dieses Bild nicht gemeint sein. Diese Ansicht wird auch teilweise durch eine weitere Sure gestützt.

    Der die Erde für euch gemacht hat als eine Wiege und Straßen, über die er sie hinlaufen lässt für euch und Regen hernieder sendet vom Himmel;
    (aus Sure 20, 53)

Der Himmel wird ähnlich wie in der Bibel beschrieben. Als Dach über der Erde. Dieses Bild aus der Frühzeit der Menschheit ist auch nicht völlig falsch, wenn man bedenkt, dass die Atmosphäre wirklich ein schützendes Dach ist, welches die Lebewesen auf der Erde vor schädlichen Strahlen des Kosmos schützt.

Der Streit im Himmel

Gott schuf also den Himmel und die Erde und stattete beides so aus, dass die Lebensbedingungen für Tiere, Pflanzen und andere Wesen entstanden sind. Die Erde war somit ein schöner und lieblicher Ort. Als Gott gedachte die Menschen zu erschaffen hatten die Engel zunächst Einwände.

    Und als dein Herr zu den Engeln sprach: "Ich will einen Statthalter auf Erden einsetzen", sagten sie: "Willst Du denn dort solche Wesen haben, die darauf Unfrieden stiften und Blut vergießen? - und wir loben und preisen Dich und rühmen Deine Heiligkeit." Er antwortete: "Ich weiß, was ihr nicht wisst."
    (Sure 2, 30)

Die Engel fanden den Ort herrlich und es tat ihnen Leid, dass die Erschaffung des Menschen Zerstörung mit sich bringen wird. Allerdings wird hier klar hervorgehoben, dass Gott sich durchsetzt, weil er mehr weis als seine erschaffenen Engel. Auch die Verabredung unter den Engeln konnte daran nichts ändern.

    Ich hatte keine Kunde von den erhabenen Engeln, da sie es untereinander beredeten;
    (Sure 38, 69)

    Er sprach: "O Adam, nenne ihnen ihre Namen"; und als er ihnen ihre Namen genannt hatte, sprach Er: "Habe Ich euch nicht gesagt: Ich weiß die Geheimnisse der Himmel und der Erde, und Ich weiß, was ihr offenbart und was ihr verhehlt?"
    (Sure 2, 33)

Erst der Fakt, dass der Mensch zu mehr in der Lage war als die Engelwesen befriedete die Situation.

Die Erschaffung des Menschen

Die Erschaffung des Menschen wird ähnlich beschrieben wie in der Bibel. Hier wird allerdings nicht wie in der Bibel angeführt, dass der Mensch aus irgendetwas geformt wurde. Die Bibel lässt die Grundsubstanz, welche im theologischen Schöpfungsbericht erwähnt wird relativ offen. Die Lutherübersetzung nutzt den Begriff "Erde vom Acker". Der Koran hat hingegen mehrere Grundbestandteile anzubieten.

1. aus Erde

    (Er ist es) Der die Erde für euch gemacht hat als eine Wiege und Straßen, über die er sie hinlaufen lässt für euch und Regen hernieder sendet vom Himmel; und damit bringen Wir mannigfache Arten von Pflanzen hervor. Esset denn und weidet euer Vieh. Wahrlich, hierin sind Zeichen für Leute von Vernunft. Aus ihr haben Wir euch erschaffen, und in sie werden Wir euch zurückkehren lassen, und aus ihr bringen Wir euch abermals hervor.
    (Sure 20, 53 bis 55)

2. aus Ton

    Als Wir zu den Engeln sprachen: "Bezeuget Adam Ehrerbietung", da bezeugten sie Ehrerbietung. Nur Iblis nicht. Er sprach: "Soll ich mich beugen vor einem, den Du aus Ton erschaffen hast?"
    (Sure 17, 61) Wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus reinstem Ton;
    (Sure 23, 12) Der alles vollkommen gemacht hat, was Er schuf. Und Er begann die Schöpfung des Menschen aus Ton.
    (Sure 32, 7) Frage sie darum, ob sie schwerer zu erschaffen sind oder (alle die anderen) die Wir erschaffen haben? Sie haben Wir aus bildsamem Ton erschaffen.
    (Sure 37, 11) Als dein Herr zu den Engeln sprach: "Ich bin im Begriffe, den Menschen aus Ton zu erschaffen,
    (Sure 38, 71)

3. aus Lehm

    Er hat den Menschen aus trockenem Lehm erschaffen, der klingt (und ausschaut) wie ein Tongefäß.
    (Sure 55, 3 bis 14)

4. aus tönernen Lehm bzw. schwarzer Schlamm

    Wahrlich, Wir haben den Menschen aus trockenem, tönendem Lehm erschaffen, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm.
    Und (gedenke der Zeit) da dein Herr zu den Engeln sprach: "Ich bin im Begriffe, den Menschen aus trockenem, tönendem Lehm zu erschaffen, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm;
    Er antwortete: "Nimmermehr werde ich niederfallen auf die Art eines Menschenwesens, das Du aus trockenem, tönendem Lehm erschaffen hast, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm."
    (Sure 15, 26 und 28 und 33)

5. aus einem Wesen

    Er schuf euch aus einem einzigen Wesen; dann machte Er aus diesem seine Gattin; und Er erschuf für euch acht Haustiere
    (Sure 39, 6)

6. aus Wasser

    Und Er ist es, Der den Menschen aus Wasser erschaffen hat und ihm Blutsverwandtschaft und Schwägerschaft gab; allmächtig ist dein Herr.
    (Sure 25, 54)

    Und Allah hat jedes Lebewesen aus Wasser erschaffen. Unter ihnen sind manche, die auf ihren Bäuchen gehen, und unter ihnen sind manche, die auf zwei Beinen gehen, und unter ihnen sind manche, die auf vieren gehen. Allah schafft, was Er will. Wahrlich, Allah hat Macht über alle Dinge.
    (Sure 24, 45)

7. aus einem Klumpen Blut

    Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf, erschuf den Menschen aus einem Klumpen Blut.
    (Sure 96, 2 und 3)

Der Koran legt sich bei den Grundbestandteilen zwar genau fest, aber widerspricht sich dabei selbst.

Aus was wurden denn nun der Menschen gemach?

Im Koran fällt es letztlich schwer, dass Ganze so freundlich zu formulieren, dass dies einen Sinn ergäbe.

Ich will es mal auf die arabische Reimstruktur schieben, die zu solchen Abweichungen führt. Letztlich können wir also festhalten, dass es genau wie in der Bibel auch im Koran nicht fest zu machen ist, was Gott nun wirklich genommen hat.

Der nun folgende göttliche Bezug wird allerdings von Koran und Bibel gleich berichtet.

    Dann formte Er ihn und hauchte ihm von Seinem Geiste ein. Und Er hat euch Ohren und Augen und Herzen gegeben. Aber wenig Dank wisst ihr!
    (Sure 32, 4 bis 9)

Lediglich das, Gott ähnliche Bild wird im Koran vermieden.

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