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Carl Ischer
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Die Schöpfung / Die Erschaffung der Welt

Vorbetrachtung

Die Erschaffung der Welt wird gleich zu Beginn des ersten Buches Mose beschrieben. Dabei gibt es so gesehen zwei unterschiedliche Berichte für dieses Ereignis. Der Bericht in der Bibel beginnt so gesehen mit der Priesterschrift (1. Mose Kapitel 1 und Kapitel 2, 1 - 4a). Die Fortsetzung ist dann die Schöpfungsgeschichte, welche eine Betrachtung aus der Sich der Jahwisten*) ist. Die Priesterschrift hat deutliche Parallelen zu älteren Schriftzeugen aus Ägypten und Babylon. Daher kann man davon ausgehen, dass diese älteren Schriftzeugnisse und die Überlieferungen der Bibel einen gleichen Ursprung besitzen, welcher uns aber unbekannt ist. In der Bibel wird Vieles von unterschiedlichen Betrachtungsweisen aus beschrieben. So ist es also auch hier. Während der erste Abschnitt die allgemeine Entstehung bezogen auf den allgemeinen Begriff "אלהים" (hebr. Gott) bezieht, findet sich im zweiten Bericht ein deutlicher Bezug zu dem Gott Israels "יהוה" (Jahwe) [=Tetragramm**)]. Hier wird dann die Schöpfung Gottes auf den Menschen bezogen dargestellt. Der Mensch ist Mittelpunkt dieses Berichtes und Alles im Bericht, ist diesem Mittelpunkt unterordnet. Während also im ersten Bericht die tatsächliche Schöpfung berichtet wird, so findet sich im zweiten Bericht die Begründung für die Besonderheit des Menschen. Mir ist bewußt, dass ich so manchen Menschen in seinem Weltbild ein wenig verwirre. Trotzdem möchte ich hier meine Sicht der Dinge darlegen

Gedicht

Es gibt ein schönes Gedicht über die Reihenfolge der Schöpfung. Ich will es hier einmal voranstellen. Es soll aber nur als Orientierung dienen und nicht als Basisbeweis.

    Am ersten Tag schuf Gott das Licht,
    am zweiten er den Himmel richt´,
    am dritten schuf er Land und Meer,
    am vierten Tag der Sterne Heer,
    am fünften Fisch- und Vogelschar,
    am sechsten Tier und Mensch da war.
    Am siebten Tag hat Gott geruht,
    denn seine Werke waren gut.
    (Verfasser unbekannt)

Die Schöpfung

(1. Mose 1 und 2)

Der erste Zeitabschnitt

Der erste Schöpfungsbericht geht von einem Weltbild aus, welches sehr antik ist. Die bildliche Einordnung des Erzählers bezieht sich auf ein Bild, welches die Erde als Scheibe und den Himmel als eine Kugel darüber sieht. Trotzdem sagt nach meiner Sicht dieser Bericht vielmehr aus, als es die knappen Worte vermuten lassen. So ist der Schöpfungsbericht der Bibel zwar sehr kurz und doch recht präzise gefasst. Dabei ist es keineswegs so, dass der Schöpfungsbericht den wissenschaftlichen Erkenntnissen grundlegend widerspricht. Vielfach ist es auch hier die oben erwähnte bildhafte Auslegung, welche diese Irritationen ergeben. Letztlich lässt doch dieser kurze Bericht viel zu viel offen, als dass man diese paar Sätze als all umfänglich erklärt ansehen könnte. Ich werde einmal ganz bewusst in meinen Erklärungen den Begriff "Gott" mit dem Begriff "Urkraft" ersetzen, damit erkennbar wird, wie nah beide Theorien doch zusammen liegen.
Der Beginn liest sich so:

    Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. ...
    (1. Mose 1, 1)

Dies bedeutet, dass durch das Eingreifen der Urkraft etwas in Bewegung geraten und eine Grundlage für Leben entstanden ist. Die Wissenschaft ist hierin nicht ganz klar. Zumeist liest man hierbei vom so genannten Urknall. Irgendwoher kam da somit etwas, was durch den Urknall zur Materie wurde. Aber woher denn? Man geht davon aus, dass dieses zum Urknall führende von einem anderen vorher zerborstenen Stern gekommen ist. Mit dieser Aussage kennzeichnet man aber so gesehen einen Kreislauf und nicht wirklich einen Ursprung. Letztlich ist diese Ansicht einen mögliche Theorie, wie auch die Ansicht, dass "Gott" dieses "Woher" ist, auch eine Theorie darstellt. Man bedenke, dass hier kein Bezug zum Namen dieses Gottes besteht. Wenn man die Sachlage etwas nüchterner und nicht gar so emotional betrachtet, so sind letztlich beide Theorien sehr ähnlich.
In der Bibel heißt es weiter:

    Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
    (1. Mose 1, 2)

Diese Erde war also im Rohbauzustand noch keineswegs ein Ort auf dem Leben möglich ist. Offensichtlich fehlte noch die lebensnotwendige Atmosphäre. Es war also kein blauer bzw. grauer Himmel da. Lediglich die Urkraft war mit seinem Hauch vorhanden. Wenn man vor einem Feuer flieht, dann spricht man Umgangssprachlich davon, das der heiße Atem im Nacken zu spüren ist. Dieses Bild wird hier in der Bibel verwandt. Auch hier ist sozusagen der heiße Atem des Ursprünglichen bedrohlich zu spüren. Bliebe das Bild des Wassers. Das Wasser in unterschiedlichen Aggregatzuständen sein kann, ist jedem in der Schule vorgeführt worden. Fakt ist, das ab dem Beginn Wasser, in welcher Form auch immer vorhanden war. Wasserdampf, was bei dieser Hitze wohl nur logisch ist, ist deutlich schwerer als andere Gase. Folglich ist dieses Wasser durchaus unter dem Hauch der Urkraft zu finden.

    Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
    (1. Mose 1, 3)

Hier wird deutlich, dass es ab sofort eine Entwicklung auf dieser Erde gab. Ausgelöst von dieser Urkraft entstand das Licht. Laut dem Bild aus dem vierten Schöpfungstag könnte man meinen, dass die Sonne erst dort gesetzt wurde. Woher sollte aber das Licht kommen, wenn nicht von der Sonne? Licht wurde schon am ersten Tag gegeben!

    Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
    (1. Mose 1, 4 und 5)

Lassen wir mal die Einschätzung des Lichtes und die Benennung von Tag und Nacht weg und konzentrieren uns auf das Wesentliche. Die Urkraft schied Licht und Dunkel. Durch die Stellung der verschiedenen Himmelkörper zueinander, wurden das Licht und die Finsternis getrennt. Es entstehen Tag und Nacht. Den Nachsatz im Vers 5;

    ... Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
    (aus 1. Mose 1, 5)

Muss man im Kontext sehen. Im Vers 14 lesen wir:

---- die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre
(aus 1. Mose 1, 14)

Somit wird erst hier die Zeit festgelegt. Der im Vers 5 genannte Tag ist somit eine ganz andere Zeiteinheit als unser irdischer Tag. Wie lang dieser Zeitabschnitt war wird somit überhaupt nicht erwähnt. Wenn man nun noch bedenkt, dass diese Urkraft (also Gott) über dem Universum steht, kann man logischerweise nicht davon ausgehen, dass hier wirklich ein irdischer Tag gemeint sein sollte. Fakt ist, dass dies ein göttlicher Zeitabschnitt ist der als Grundlage dieser Welt zu verstehen ist.

Der zweite Zeitabschnitt

    Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern. Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so. Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
    (1. Mose 1, 6 bis 8)

Hier wird das Bild, welches ich oben genannt habe eingefügt. Diese Feste muss aber in Wirklichkeit ganz anders gesehen werden. Gott legte in diesem Abschnitt die für das Leben notwendigen Abstände der Himmelkörper zueinander fest. Diese Feste ist die absolute Grundlage des Lebens auf dieser Erde. Würde ein einziger Abstand, sich nach Kosmologischen Gesichtspunkten, nur um ein ganz klein wenig verändern, dann hätte dies tödliche Konsequenzen für das Leben auf dieser Erde. Die Eiszeiten und der Einschlag von Meteoriten wären als solche Einschneidenten Konsequenzen zu sehen. Wie viele solcher Ereignisse die Urkraft brauchte um unser Leben zu ermöglichen, sei da mal dahingestellt. Durch diese; nennen wir sie Mal Feinabstimmung; War es nun auch möglich, dass sich eine Atmosphäre ausbilden konnte. Diese Urkraft ließ also den Himmel und somit die Atmosphäre entstehen. Der Begriff Atmosphäre kommt von "ατμος" [atmós] (griech. für Dampf, Dunst oder Hauch" und "σφαθρα" [sphaira] (griech. für Kugel). Es ist also die Luft zum Atmen darin enthalten. Und auch Wasser hält sich darin. Diese Atmosphäre muss aber dennoch deutlich anders gewesen sein als die heute uns umgebende.

Der dritte Zeitabschnitt

    Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist. Und es geschah so. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
    (1. Mose 1, 9 bis 13)

In diesem Zeitabschnitt waren gewaltige Kräfte auf dieser Erde vorhanden. Bei Erdbeben und Vulkanausbrüchen kann man diese Urkraft immer noch erleben. Wie gewaltig die Landbildung war können wir nur erahnen. Durch dieses Ereignis war nun die Möglichkeit für Leben gegeben. Man bedenke aber, dass hier nur das sichtbare Leben genannt werden kann. Die einzelligen Lebewesen kann man mit bloßem Auge weder sehen noch konnten die Menschen sich diese Winzigkeit als Grundlage des Lebens damals vorstellen. Folglich ist das zuerst genannte Leben, die Pflanzenwelt. In wie weit diese Entwicklung damals voranschritt wird im Bild nicht erwähnt. Wie groß die Bäume waren wird ebenfalls nirgends erwähnt. Mit Bestimmtheit waren hier auch schon Einzeller vorhanden. Nur wie sollten sie in diesem Text benannt werde? Interessant dabei ist, dass die Urkraft, also Gott, hier gar nicht eingreift, sondern dies offensichtlich der Erde überlässt.

    Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen ... Und die Erde ließ aufgehen ...
    (aus 1. Mose 1, 11 und 12)

Also eine Entwicklung mit dem Anstoß der Urkraft. Gott formt also keine Pflanzen aus Materie, sondern überlässt deren Gestaltung der Materie selbst. Hier muss man sich ganz klar von dem Bild lösen, das Gott hier eingreift!

Nicht Gott, sondern die Erde ließ aufgehen!

Der vierte Zeitabschnitt

    Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so. Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
    (1. Mose 1, 14 bis 19)

Hier gibt es nun so Manchen, der da meint, die Festlegung der Sonne an diesem Tag wäre Unsinn. Letztlich geht es ja auch nur Sekundär um die Sonne. Primär geht es um die Festlegung der Zeit. Wir kennen die Ausprägung der Atmosphäre von damals gar nicht. Wahrscheinlich war wohl erst einmal ein Terraforming ***) nötig um die nötigen Grundlagen für höheres Leben zu ermöglichen. So ist es durchaus nachzuvollziehen, dass keine Sonne und keine Sterne bis zu diesem Zeitpunkt von der Erde aus zu sehen waren. Zumindest nicht so wie wir das heute kennen. Außerdem wurde hier erst die Zeit festgelegt. Wie schnell bis dahin die Erde sich um ihre Achse drehte wissen wir nicht. Dies kann durch vielleicht andere Masseverhältnissen im Sonnensystem durchaus ganz anders gewesen sein. Wir wissen heute auch, dass der Nord uns Südpol wandert. Wie dieser Umstand vor Millionen von Jahren war ist letztlich doch unklar. Bedenken wir jetzt noch, dass Sonne und Erde das gleiche Alter besitzen, wird klar, dass hier nicht die Sonne erschaffen wurde. In diesem Zeitabschnitt wurden aber unsere heutigen Bedingungen festgelegt. Alles was zuvor gewesen ist, ist also in einem völlig anderen Zeitrahmen zu sehen. Alle unsere heutigen Zeitangaben greifen da nicht! Wie lang der Schöpfungstag wirklich war, lässt sich heute durch die Wissenschaft annähernd festlegen. Wobei ich da bei manchen Zahlen so meine Zweifel habe. Geht man hier doch davon aus, dass alles dem Zufall überlassen war. Halten wir fest, dass hier unsere irdische Zeit festgelegt wurde und nicht die Sonne und Sterne erschaffen wurden!

Der fünfte Zeitabschnitt

    Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels. Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
    (1. Mose 1, 20 bis 23)

Auch hier wird eine Entwicklung angestoßen.

    Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden...
    (aus 1. Mose 1, 20)

Die Urkraft stößt die Entwicklung der Lebewesen an. Wenn hier nun steht, "und Gott schuf", so ist dies als Eingriff zu sehen. Die Wissenschaft nennt dieses Phänomen Selektion der Arten. Die Urkraft greift hier im Gegensatz zur Entwicklung der Pflanzen durch Auslese ein. Anders gesagt; die Pflanzen entwickeln sich so gesehen nach Belieben, während die Lebewesen sich gezielt entwickeln. Heute ist auch der Mensch teilweise in der Lage durch klonen ähnliche Selektion zu betreiben. Es ist also heute klar, wie solch ein Eingreifen der Urkraft aussehen könnte. In der Zeit der Entstehung der biblischen Schriften konnte sich ein Mensch so etwas überhaupt nicht vorstellen. Wie sollte dann so etwas beschrieben werden?

Der sechste Zeitabschnitt

    Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.
    (1. Mose 1, 24 bis 31)

Viele Christen sehen hierin ein Problem. Wieso entstand der Mensch im gleichen Abschnitt wie die Tiere? Wieso widerspricht der zweite Schöpfungsbericht dem ersten? Dies ist aber nur scheinbar so. Fakt ist, dass Mensch und Tier im gleichen Zeitraum entstanden sind. Der Unterschied ist nur der, dass die Urkraft beim Mensch die höchstmögliche Entwicklungsstufe festlegt. Kein Tier dieser Erde hat solche Fähigkeiten wie der Mensch. Dabei gibt es allerdings Lebewesen die andere für uns nicht möglichen Fähigkeiten haben. Hier verlass ich nun mal das Prinzip Gott als Urkraft zu bezeichnen. Hier findet sich eine Aussage im Text der Bibel, die man nicht unberücksichtigt lassen kann. Während die Tiere sich entwickelten, wird der Mensch als etwas Besonderes dargestellt.

Ein Bild Gott gleich!

Während die Tiere entstanden und die Erde zu bevölkern, bekommt der Mensch von der Urkraft, also von Gott eine Aufgabe. Dies kann er nur dann, wenn er sich gegenüber den übrigen Lebewesen abhebt. Er muss also anders sein als die Tiere. Was Gott dazu nahm, wird hier gar nicht beschrieben, sondern lediglich die besondere Stellung der Menschen dargestellt. Auch die Wissenschaft sieht in den Menschen eine besondere Spezies. Betrachtet man die Schöpfungsgeschichte also nach heutiger Erkenntnis, so ist sie gar nicht so ablehnend der Wissenschaft gegenüber.

Der siebende Zeitabschnitt

    So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte. So sind Himmel und Erde geworden, als sie geschaffen wurden. Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte.
    (1. Mose 2, 1 bis 4)

Hier ist eigentlich die Erschaffung der Welt als abgeschlossen zu betrachten. Die Urkraft greift nicht mehr ein und schiebt nichts mehr an. Zwar gibt es auch weiterhin die Möglichkeit zur Bildung neuer Arten, aber die Entwicklung macht hier so gesehen eine Pause. Wir wissen heute, dass durch Verschuldung der Menschheit sich so manches auf unserem Planeten verändert. Vieles zum Unguten. Seien es die Experimente mit den Urkräften der Materie (Atomtechnik) oder "nur" der Raubau mit den Naturressourcen. Durch die so von den Menschen veränderten Bedingungen, müssen wir auch mit anderen Bedingungen der Umwelt rechnen. Gott ruht, heißt aber auch, dass eine Weiterentwicklung wie sie es damals gab so heute nicht mehr gibt. Nun ist hier die Einsetzung des Ruhetages formuliert. Dies ist nun keine Entwicklungsphase der Welt, sondern eine theologische Aussage. Nicht umsonst wechselt hier das Kapitel. Dieser Vers ist mehr im Zusammenhang mit dem zweiten Schöpfungsbericht zu sehen. Auch deshalb wechselt hier bereits vor dem siebenden Zeitabschnitt das Kapitel.

Dieser Umbruch hat also Sinn. Betrachtet man die Sachlage aus meiner Betrachtungsweise, dann müsste theoretisch noch heute der Ruhetag Gottes sein. Bezogen auf die Entwicklung der Erde stimmt diese Aussage. Aber dass Gott nun nichts mehr tut ist aus religiösen Gedanken nicht nachzuvollziehen. Wie sollte dann Gott bei seinem Volk in der Wüste gewesen sein? Wieso kommt Jesus, wo er doch eigentlich ruht auf diese Erde? Nein hier ist nicht ein Faulenzertag Gottes zu sehen, sondern der Abschluss seiner Schöpfung.

Der Nachsatz;

    Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn ..
    (aus 1. Mose 2, 3)

Ist hier aus theologischer Sicht zu sehen. Hier wird die später durch Gott eingesetzte Feiertagsregelung begründet. Es ist also bereits eine Betrachtungsweise der Priesterschaft, welche hier beginnt und den zweiten Schöpfungsbericht nun folgen lässt.

Der zweite Schöpfungsbericht

Dieser zweite Schöpfungsbericht sieht nun die Schöpfung aus einer anderen Betrachtungsweise. Der Mensch als von Gott geschaffen wird als Ursache und Ziel der Schöpfung beschrieben. Hier ist der Gedanke der Auserwählten Menschheit wichtige Bezugsgröße. Die Menschheit als etwas Besonderes bringt letztlich das Auserwählte Volk, die Israeliten hervor. Ab hier ist so gesehen also kein reiner Schöpfungsbericht mehr vorhanden, sondern eine theologische Begründung für den Bund den Gott mit Abraham und den Israeliten schließt. Grundlage des Gottesbildes der Israeliten. Ohne diesen zweiten Schöpfungsbericht ist der ganze, als roten Faden die Bibel durchziehende, Bundesgedanke nicht begründbar. Folglich muss hier bereits die Grundlage der theologischen Bedingungen für den Bundesschluss gelegt werden.

Der Einstieg ist nun hier nicht der "Urknall" bzw. der Urschleim, sondern nachdem die Nahrung für die Menschen da war, wird der Mensch erschaffen. Also die Grundlage für das Leben ist bereits da und nun wird die Entstehung des Menschen beleuchtet. Die Tiere, die zuvor erstanden sind, werden hier überhaupt nicht erwähnt. Der Bericht geht also gleich zum Menschen über. Wichtig für dieses Verständnis sind, wie bereits erwähnt, auch hier die Verse 1 bis 4 dieses Kapitels. Auch wird diese Sachlage deutlich, dass ab hier nicht mehr von einem namenlosen Gott, sondern von Jahwe (HERR) berichtet wird. Es ist jetzt hier ganz explizit der Gott der Israeliten erwähnt. Es geht somit also wirklich nicht mehr um die Allgemeine Erschaffung der Welt, sondern um die Begründung warum Jahwe die Welt geschaffen hat.

    Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land. Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.
    (2. Mose 2, 5 bis 7)

  Der Bericht beschreibt, dass Gott etwas von der Erde nahm. Dreck oder Erde vom Acker oder was auch immer. [ﬠפר אדמה]***) Letztlich ist es gar nicht so richtig zu ergründen, was hier Jahwe genommen hat. Es ist so gesehen auch unwichtig für die Begründung. Wichtig ist aber der durch Gott hinein gelegte Bestandteil, was den Menschen als ein von Gott ausgehendes und zu Gott hinführendes Wesen sieht. Es ist also der Ursprung somit in Gott gelegt und das Ziel gleichzeitig in Gott begründet. Alle Monotheistischen Religionen haben diese Grundprinzip der Lehre. Schließlich kümmert sich Gott um sein besonderes Geschöpf aus ganz besonders.

    Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme. Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila und dort findet man Gold; und das Gold des Landes ist kostbar. Auch findet man da Bedolachharz und den Edelstein Schoham. Der zweite Strom heißt Gihon, der fließt um das ganze Land Kusch. Der dritte Strom heißt Tigris, der fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat. Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,...
    (1. Mose 2, 8 bis 14 und aus 15)

Was bedeutet der Begriff "ﬠד" (Eden):
In der Übersetzung bedeutet es Wonne, Lieblichkeit, Lust, Ergötzen bzw. Wohlleben.
Es ist also ein Ort wo es einem gut geht. Gott gibt Vorsorge, dass die Menschen ihre Aufgabe erfüllen können.

    Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.
    (1. Mose 2, 15)

Der Mensch hat die Aufgabe erhalten die Schöpfung Gottes zu bebauen, also alles nach seinen Bedürfnissen zu gestalten und die Schöpfung zu bewahren. Dies bezieht sich hier nur scheinbar auf den Garten Eden. Letztlich ist aber Alles, durch Gott erschaffene in die Hände der Menschen gelegt. Aber auch hier gab es Gefahren.

    Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.
    (1. Mose 2, 16 und 17)

Jeder Mensch weiß heute, dass es giftige Pflanzen gibt. Keiner käme bewusst auf die Idee selbige Pflanzen als Nahrung zu nehmen. Hierhin strebt der theologische Grundgedanke, des von Gott an die Menschen erlassenen Gebotes. Gott will die Gefahren markieren. Betrachten wir obige Ausführungen, da habe ich darauf hingewiesen, dass die Pflanzen ohne das Eingreifen Gottes entstanden sind. Keine Auslese wie bei den Tieren und schon gar nicht wie hier direkt auf Gott bezogen. So gesehen sind die Pflanzen nicht als Gott bezogen zu sehen. Pflanzen sind etwas, was sozusagen unkontrolliert entstanden ist. Der Mensch soll also im Gegensatz zu den Pflanzen kontrolliert handeln. Das er letztlich seine Handlungsweise nicht kontrollieren konnte beweist die weitre Geschichte. Weil Gott den Menschen als etwas Besonderes erschaffen hat, so muss auch die Partnerin des Menschen durch Gott erschaffen sein. Damit die Erschaffung diese von Gott kommende Wesen und zu Gott strebende Wesen nun auch als ein Wesen verstanden wird, entsteht Eva aus der Rippe Adams. Jahwe will damit sagen, dass dieser Mensch auch mit Partnerin etwas Besonderes von der übrigen Schöpfung Erhobenes darstellt.

    Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein "ein" Fleisch. Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.
    (1. Mose 2, 18 und 21 bis 25)

Der Nachsatz bezeichnet dann die religiöse Begründung der Familie. Familie bedeutet Geborgenheit für die Kinder. Sie ist wie auch heute von Menschen klar erkannt die Grundlage der Gesellschaft. Allerdings hat sich der Ehebegriff durch die Entchristlichung der Gesellschaft heute deutlich gewandelt.

    Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen. Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.
    (1. Mose 2, 19 bis 20)

Betrachtet man die Sachlage des zweiten Schöpfungsberichtes als zeitliche Abfolge und nicht als theologische Begründung, dann könnte man den Endruck bekommen, dass Gott den männlichen Menschen schon vor den Tieren erschaffen hätte. Da es sich aber hier gar nicht um eine zeitliche Abhandlung handelt, wird hier lediglich die Erfüllung der Aufgabe beschrieben und die zuvor erwähnte Entstehung so gar nicht mehr betrachtet. Deutlich wird diese Sichtweise in der Aussage;

    ... aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.
    (aus 1. Mose 2, 20)

Wieso sollte Gott denn nicht, wenn er gerade so in Erschaffungslaune ist gleich noch eine Frau zusammenbauen? Hier steht nicht gefunden! Gott hat also unter den Erstandenen Lebewesen keine Partnerin für seinen Menschen gefunden. Diese Erschaffen aus erde ist also gar kein Schöpfungsakt, sondern hier wird deutlich gemacht, dass alles aus der Erde Entstandene zu den Menschen gebracht wurde. Wie wir hieraus sehen, ist die Schöpfungsgeschichte nicht wirklich gegen wissenschaftliche Erkenntnisse gerichtet. Man muss nur die Zusammenhänge erkennen.

 

 

Anmerkungen und Erklärungen:
 
*) Jahwisten
 
**)  יהוה
Der israelitische Gottesname ist ein Tetragramm (Vierfachzeichen) aus den hebräischen Konsonanten Jod (י), He (ה), Waw (ו), He (ה). Übertragen ins Deutsche wäre das JHWH bzw. Jahweh. Die von Luther mit Jehova geprägte Übertragung ist sprachwissenschaftlich unkorrekt.
 
***) Terraforming
Ist eine Vorgehensweise wie man z.B. meint den Mars als Lebensraum erschließen zu können. Dabei werden Bakterien und Pflanzen so genetisch verändert, daß sie unter den heute gegebenen Umweltbdingungen auf dem Mars existieren könnten. Diese sollen auf den Mars geschickt werden. Dort sollen sie sich Fortpflanzen und allmählich, im Laufe von Jahrtausenden durch die Enleitung von chemischen Prozessen, das Klima und die Atmosphäre so verändern, daß sie irdische Formen in Dichte und Zusammensetzung annimmt.
 
****) ﬠפר אדמה  bedeutet in etwa "Staub vom Acker"
ﬠפר bedeutet übersetzt Staub aber auch Rot
אדמה bedeutet Erde, Erdboden oder Ackerland
letztlich sind die Grundelemente, welche hier Gott benutzt hat, nicht genau bestimmbar.

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