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Theologie

Was ist Theologie?

Das Wort „Theologie“ kommt aus der altgriechischen Sprache und besteht aus zwei Wörtern; Theos und Logos.

θεος (theos) bedeutet Gott und
λογον (logos) bedeutet Wort, Rede oder Lehre.

Beide Worte findet man im Prolog des Johannesevangeliums.

εν αρχη ην ο λογος και ολογος ην προς τον θεον και θεον ην ο λογος
(Johannes 1, 1)

Die Übersetzung lautet:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
(Johannes 1, 1)

λογον ist also das personifizierte Wort.

Theologie ist also nicht nur ein Wortgefecht wie es in der Philosopie üblich ist, sondern ein auf das personifizierte Wort in Gott bzw. über Gott bezogene Wissenschaft. Kurz gesagt ist es die Rede bzw. Lehre von Gott. Diese Einschränkung auf Gott, wird auch oft von Kritikern der Theologie angeführt, um deren Wissenschaftlichkeit herab zu setzen. Theologie ist aber eine hohe und mit viel Wissen angereicherte Wissenschaft. Einziger Kritikpunkt ist die Festlegung der Theologie auf Dogmen, denn Dogmen engen die freie Forschung ein. Theologie beinhaltet die Auseinandersetzung mit den Quellen des Glaubens (z.B. Bibel oder Koran), der Glaubenspraxis sowie als systematische Analyse und Darstellung des Glaubens. Es gibt nun an Hochschulen in Deutschland die katholische und evangelische Theologie. Seit neuerer Zeit auch die islamische Theologie. Leider gibt es keine Ergebnisoffene christliche Theologie. Aus diesem Grunde ist auch die sogenannte Sektenkritik der evangelischen Kirche nicht fair. Sie legt im Grunde fest, dass alles was der eigenen Theologie nicht entspricht als Sonderlehre anzusehen ist. Es gibt aber durchaus Gründe Aussagen der Bibel auch anders zu betrachten. Ich will hier den Abendmahlsstreit zwischen katholischer und evangelischer Lehre einmal etwas beleuchten. Ich will dabei nicht in die Tiefen der theologischen Diskussion abgleiten, sondern versuchen einfach zu erklären worum es dabei geht.

Die Katholische Kirche lehrt das vermittelnde Amt der Kirche als Grundlage der Gnade. Dies kann aus der Bibel auch wirklich so abgeleitet werden. Die evangelische Kirche lehrt das Priestertum aller Gläubigen. Die Folge ist nun, dass in der Katholischen Kirche nur ein geweihter Priester dieses Abendmahl durchführen kann. Da aber aus dem evangelischen Verständnis heraus ein Pfarrer gar nicht geweiht sein muss, da ja alle Gläubigen schon das Priestertum in sich tragen, kann man zu keinem gemeinsamen Abendmahl gelangen. Statt nun auf die katholische Kirche zu zugehen versucht nun die evangelische Kirche ihre Ansicht bei der katholischen Kirche durchzusetzen. Es ist traurig, wenn man diese Sachlage und das nicht einlenken Wollen der evangelischen Seite so sieht.

Ähnlich muss man dann leider auch die Sektenkritik auf evangelischer Seite einordnen, da sie ebenso nicht frei von eigenen Lehransichten ist. Hier wäre es gut, wenn es ergebnisoffene Theologie geben würde! Dies würde wahrscheinlich auch die Christen enger zusammenführen.

Theologie wird bereits seit dem Mittelalter gelehrt. Damals waren die Klöster und Domschulen die Lehranstalten für Theologie. Heute wird sie an den Universitäten gelehrt wo mehr Neutralität in der Forschung gegeben ist. So kann ein Kritiker heute durchaus Theologie studieren und zum Abschluss bringen, hat dann aber wohl eher keine Chance diese dann auch zu lehren. (siehe: Eugen Drewermann) Der Theologie kann und darf kein Absolutheitsanspruch eingeräumt werden. Sie muss sich immer konform mit der konkreten Zeitsituation und der spezifischen Arbeits-, Denk- und Deutungsweise befinden. So wie alles menschliche Denken und Handeln ständig der Möglichkeit des Irrtums unterliegt.

Die Hauptaufgabe der Theologie ist, zur Klärung aktueller Fragen des Glaubens, des Handelns und des Lehrens beizutragen. Sie hat damit eine wichtige Verantwortung für Kirche und Gesellschaft. Den Schriften des Glauben kommt dabei eine zentrale Rolle, als Norm des Glaubens zu. Sie sind die Grunddokumente des Glauben. Sie gilt es wissenschaftlich zu analysieren. Manche alte Schrift muss dabei auch heute sprachwissenschaftlich behandelt werden, da durch Wandlungen der Sprachen einzelne Worte, heute durchaus anders zu betrachten sind. Die Bibel wird schon lange sprachwissenschaftlich untersucht. Leider ist solch eine Untersuchung des Koran nicht erwünscht, wäre aber außerordentlich notwendig! Hier gebe ich der heute in Deutschland eingeführten islamischen Theologie eine Chance, da hierdurch auch dieses Kapitel endlich angegangen werden kann.

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