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Carl Ischer
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Sekten

Heute wird viel über Sekten (auch christliche Sekten) geredet, aber viele wissen nicht um was es eigentlich geht. Deshalb hier meine Ausführung ohne Ausgrenzung und so denke ich neutral. Um sich diesem Begriff zu nähern ist es notwendig die sprachliche Entwicklung nachzuvollziehen.

Die Wurzeln des Wortes sind:

    das lateinische Substantiv von "secqui" (=nachfolgen)
    "secta" (=philosophische Lehre, Richtung, Schule, befolgter Grundsatz).

Es wird hier völlig wertneutral angewandt. Es handelt sich um eine philosophische, religiöse oder politische Richtung. Und hat keinerlei abwertende Bedeutung.

Viele meinen es kommt von dem lateinischen Wort "secare" (= abschneiden). Die Schlussfolgerung wäre, die Gemeinschaft ist etwas Abgeschnittenes von einer anderen Gemeinschaft. Anders gesagt sie kommt von Kirche XY. Das ist aber nicht ganz zu beweisen und sprachwissenschaftlich unrichtig. Abtrennung bzw. Abspaltung hat sich aber mit dem ursprünglichen vermischt und wird heute auch als mögliche Bedeutung angesehen.

Das Wort Sekte kommt auch in der Bibel vor es geht auf den griechischen Begriff "αιρεσις" (hairesis) zurück. "αιρεσις" und bedeutet soviel wie "die Wahl", "das Nehmen" oder "Selbsterwählte Anschauung" hier ist kein " σχισμ α" (Schisma) also eine Trennung gemeint. Vielmehr bedeutet es innerhalb der Lehre eine Gruppe, Partei oder Richtung. Also eine unterschiedliche Art der Frömmigkeit. Die heute mitunter wesendlich älteren bekannten griechischen Bibelausgaben schreiben meist aber "αιρεσισ" an diesen Stellen, was dann klar Partei bedeutet. Somit wird in modernen Übersetzungen auch meist mit Partei übersetzt. In der Lutherübersetzung von 1912 finden wir dieses Wort z.B. noch in Apostelgeschichte 5, 17. Hier werden die Sadduzäer als Sekte bezeichnet. In Apostelgeschichte 15, 5 und 26, 5 werden die Pharisäer als Sekte bezeichnet. Hier ist das Wort aber auch nicht abwertend gemeint sondern völlig wertefrei.

Aber auch in der Lutherübersetzung von 1984 ist dieser Begriff zu finden. In Apostelgeschichte 28, 22 heißt es (in grün besagtes Wort):

Deutsch: Doch wollen wir von dir hören, was du denkst; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, dass ihr wird an allen Enden widersprochen wird.
Latein: rogamus autem a te audire quae sentis nam de secta hac notum est nobis quia ubique ei contradicitur
Griechisch: αξιουμεν δε παρα σου ακουσαι α φρονεις περι μεν γαρ της αιρεσεως ταυτης γνηστον ε στιν ημιν οτι πανταχου αντιλεγεαι.

Deutsch: Sekte
Latein: secta = Richtung
Griechisch: "αιρεσις" .....---- "αιρεσισ" =Partei;

Da das Wort "Sekte" in der Bibel steht ist es wohl die beste Erklärung. Der Begriff, ist aber heute an sich, nicht so genau zu definieren. Eigentlich könnte man, so angewendet wie in der Bibel, alle Kirchen und Gemeinschaften als Sekten bezeichnen. Aber durch die bereits angeführte Vermischung ist dieser Begriff schwammig und somit nur ungenau zu definieren.

In Meyers großes Handlexikon ist unter Sekte vermerkt.

Auszug:
Sekte, heute meist abwertend gebrauchte Bezeichnung für eine kleinere Gesinnungsgemeinschaft, besonders religiöse Sondergruppen

Der Begriff der "Sekte" ist, so meine ich, ein untauglicher Begriff, alle Kirchen und Religionen haben eigentlich als kleine Gesinnungsgemeinschaften (also "Sekten") begonnen. Was wir heute als Kirchen oder Religionen bezeichnen, waren vordem, so gesehen, erfolgreiche "Sekten". Die Bezeichnung "Sekte" wird heute überwiegend als Kampfbegriff, der Etablierten gegen unliebsame Konkurrenz, gebraucht. Meist wird dieser Begriff aber auch benutzt um anders Denkende auszugrenzen bzw. zu diffamieren. Angewandt, wird dieser Begriff, auch vielfach von religiösen Gemeinden, die ihre eigene, meist schwervermittelbare Lehre, als bessere Alternative darstellen wollen. Dabei handelt es sich dann um Richtungen, die diesen, von ihnen definierten Begriff, sich selbst zuschreiben müssten. Es sollten daher bessere Worte, die deutlicher sind, angewandt werden. Die Parteien im Deutschen Bundestag führten im "Sondervotum zum Endbericht der Enquête-Kommission "So genannte Sekten und Psychogruppen" unter anderem aus: Der ausgrenzende Begriff "Sekte" sollte in öffentlichen Erklärungen durch den Begriff "neue religiöse und weltanschauliche Bewegungen" ersetzt werden. Der äußerst facettenreiche Begriff "Sekte" wird somit vermieden. So formuliert besteht also nicht die Gefahr oder Tendenz die Religionsfreiheit aufzuheben oder zu beschränken.

Vorsichtig sollte man sein bei: Psychogruppen,
Okkultismus und
Spiritismus

Hierbei gibt es Gruppen, die den Menschen in seiner persönlichen Existenz bedrohen können. Die Psyche, so möchte ich sagen, vernebeln. Diese Gruppen sind meist sehr gefährlich, weil sie die Persönlichkeit des Menschen verändern und diesen im schlimmsten Falle lebensuntüchtig machen. Suizid des einzelnen ist nicht selten. Die schlimmsten Gruppen, haben Menschen dazu verleitet Massensuizid zu begehen. Es sind aber auch andere Dinge die kritisch zu hinterfragen sind. Es gibt Gemeinschaften, welche in medizinische Belange hineinreden. Einige raten vom Arzt ab und meinen mit dem Glauben alles heilen zu können. Gewiss, der Glaube kann Berge versetzen (siehe: Matthäus 21, 21), aber was ist dann, wenn der Glaube des Betreffenden, oder der mit ihm Glaubende, zu klein ist? Ich möchte solche Sachlagen nicht verantworten! Es gilt! Erst nutzt man die Medizin und sollten hier Grenzen sein, dann sollte der Glaube als zusätzliches Mittel nicht zu unterschätzen sein! Schlimm wird es, wenn man den Menschen einredet, dass Bluttransfusion etwas völlig Falsches sei. So etwas ist für mich absolut Skrupellos und sollte eigentlich von Staates wegen verfolgt werden.

Das sind Dinge über die viel mehr aufgeklärt werden müsste!

Von Sekten reden um andere schlecht zu machen, ist ein völlig falscher Weg.

Bei den großen nicht christlichen Weltreligionen wie z.B. Buddhismus, Islam, Konfuzianismus und Taoismus, Hinduismus, Sikhs sowie das Judentum verbietet es sich von selbst, von Sekten zu reden. Eine abwertende Einstellung kann hier sehr schnell zu "kleinen Religionskriegen" führen. Schauen Sie einfach mal in die Menschheitsgeschichte wie blutig ging es da teilweise zu. Aber auch heute sollte man genau hinschauen, denn es gibt auch heute viele Religionskonflikte".

Jesus hat genau hierzu eine ganz klare Aussage geprägt:

    "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst."
    (Matthäus 1, 1 bis 5)

Dies zieht sich als goldener Faden durch die ganze Lehrtätigkeit Jesu. Bei der Ehebrecherin sagte er:

    "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie."
    (aus Johannes 8, 7)

Welche Religion könnte das von sich selbst behaupten, ohne Fehler bzw. ohne Sünde zu sein? Ich erinnere mal an die Geschichte der großen Kirchen. Kreuzzüge, brennende Scheiterhaufen mit Menschen darauf. So etwas hat Jesus auf keinem Fall gelehrt oder gar verordnet!

Fazit!

Eine ehrliche Religion stellt sich Selbst dar und nicht Andere.
Sie zeigt ihren Weg zu Gott auf, kann dadurch überzeugen und braucht somit keine Herabsetzung anderer. Wenn Jesus zur Feindesliebe aufruft, so schließen sich Abwertung, Hasstiraden und Beschimpfungen von anderen Vorstellungen von selbst aus.

Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen,
(Matthäus 5, 44)

Im ersten Brief des Johannes steht etwas Wertvolles geschrieben.

Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.
(1 Johannes 4, 7 und 8)

Lieber Leser es lohnt sich darüber nachzudenken, denn daran erkennt man einen richtigen Christen! Er liebt nicht nur seinesgleichen.

Ein wirklicher Christ ist immer Tolerant zu Anderen!

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