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Betende Hände braucht unsere Zeit.
Carl Ischer
© Evangelische Brüder-Unität
Herrnhuter Brüdergemeine

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Religion

Enstieg

1740 gab es in Ostpreußen Gerangel um eine katholische Schule. Schließlich sollte Friedrich der Große entscheiden. So schrieb er am 22. Juni 1740, als Randnotiz diesen Satz auf den eingereichten Antrag.


 
 
zu Deutsch:
 
Die Religionen müssen
Alle toleriert werden
Und der Fiskus muss
ein Auge darauf haben,
dass keine der Anderen
Schaden tue, denn hier
Muss jeder nach
seiner Fasson selig
werden.     Fr.

Es zeugt von viel Toleranz des Herrschers, welche in den Ländern ringsherum damals nicht gegeben war. Leider ist wohl auch diese Toleranz mit diesem Land, in den Wirren des zweiten Weltkrieges untergegangen. Heute, fast 270 Jahre später, sucht man leider dergleichen Freiheiten in dieser Gegend und an anderen Orten Europas vergebens. Da hat man Angst vor Minaretten, vor Kopftuch tragenden Frauen, Ehrenmorden und und...!
Ich halte von solcher Polemik nicht all zuviel. Allerdings habe ich auch ein klares Bild von Religion.
Der Glaube ist die ureigenste Sache eines jeden Menschen.
Jeder kann für sich entscheiden, was er glauben will!
Der so genannte Abfall vom Glauben, egal in welcher Richtung, muss von Jedem akzeptiert werden.
Wenn meine Tochter oder mein Sohn meint, einen anderen Glauben als ich haben zu müssen, dann ist das ihre ureigenste Sache.
Ich kann eventuell beratend wirken. Ich habe aber keinerlei Recht sie deswegen auszugrenzen oder ihnen gar an Gesundheit und Leben zu schaden.
So genannte Ehrenmorde und der Gleichen sind ein Verbrechen und gehört bestraft mit allen Konsequenzen.

 

morphologsche Betrachtung des Wortes

Religion ist ein Begriff mit dem viele nichts anzufangen wissen, diesen aber immer wieder im Munde führen. Schon Karl Marx sagte: "Die Religion ... . Sie ist das Opium des Volkes." (* ! Lenin hat den Satz später in das bekanntere Schlagwort: "Religion ist Opium für das Volk" umformuliert. Die Religion spielt aber auch im Denken von Marx eine sehr zentrale Rolle. Erst später haben die Sozialisten und Kommunisten seine Lehre als nichtreligiös interpretiert. Viele meinen es handelt sich bei diesem Begriff um ein Bekennen zu einem bestimmten Glaubensbekenntnis oder zu einer bestimmten Konfession (confessio, lat., bekennen). Wenn man aber das Wort von seiner Etymologie her betrachtet, kommt man dem Begriff schon sehr nahe. Andere Betrachtungen führen schnell zu Oberflächlichkeiten und können sogar irreführend sein. Religion leitet sich vom lateinischen "religio" her und hat eigentlich in der Übersetzung zwei Bedeutungen.

religio
1. Bedenken, Zweifel und Besorgnis

2. zurückbinden, umwinden oder an etwas festbinden

Betrachten wir zuerst die erste Bedeutung. Hierin sind Grundängste der Menschen zu finden. Wie viel Bedenken hat ein Mensch im Laufe des Lebens. Auch Zweifel sind keine unbegründeten Sorgen. Diese erste Bedeutung weist auf Ängste hin. In jeder Religion sind diese Ängste verborgen. Ist es bei der einen das Fegefeuer, so ist es bei Anderen das nicht angenommen werden. Viele Religionen agieren daher auch mit diesen Ängsten, bieten Ihre Überzeugung an und meinen nur durch diese Ansicht kann man selig (errettet) werden. Diese Dinge werden meist von religiösen Gemeinschaften angewendet, die aggressiv agieren. Diese greifen auch anders Denkende an und diffamieren diese als so genannte "Sekten". Eine solche Gemeinschaft erzeugt Angst vor der Zukunft. Einige solcher Aussagen sind ein baldiger Weltuntergang oder angeblich ist der Computer mit der Zahl 666 gleichzusetzen. Am besten mal in der Bibel nachlesen (Offenbarung 21 +22, Offenbarung 13, 18).

Bei solchen Ansichten ist Vorsicht geboten!!!!

Diese Urängste sollten von einer Gemeinschaft, die auf der Suche nach dem Ursprung ist, beseitigt werden. So wie Wissen im Leben eine gewisse Sicherheit darstellt, so sollte auch ein Wissen in religiöser Hinsicht Sicherheit geben. In der Bibel heißt es, dass man durch Gotterkennen die Furcht ausgetrieben bekommt.

    .... " Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.....
    Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus;... ".
    1 Johannes 4, 16+18

Anders gesagt man hat keine Angst, wenn man in der ewigen, ursprünglichen Liebe steht.

Die zweite Bedeutung ist "zurückbinden", "umwinden" oder "festbinden". Wenn man etwas zurückbinden will, braucht man einen Ursprung. Zurückbinden bezieht sich auf den Umstand, dass wir eine Verbindung zu etwas aufgegeben haben und es nun unsere Aufgabe ist, uns wieder aufs neue damit zu verbinden (festbinden). Wenn wir uns in der heutigen Welt umsehen und umhören, ist es nicht schwierig festzustellen, welche Verbindung von der Menschheit zum Großteil aufgegeben worden ist. Der moderne Mensch hat sich von der Wirklichkeit entfernt. Er wähnt sich unabhängig und frei. Ein großer Trugschluss, meist begibt man sich nur in andere Abhängigkeiten. Der Mensch versteht nicht, dass seine gesamte Existenz letztendlich nicht seine eigene Errungenschaft ist. Weder hat der Mensch sich selber erschaffen, noch hat er die Luft zum Atmen, das Wasser zum Trinken, noch Sonne oder Erde erschaffen. Es ist eine unumstößliche Tatsache, dass ihm all diese Dinge seit jeher von einer ihm übergeordneten Quelle zur Verfügung gestellt werden. Religion bezieht sich also auf die Bemühung, sich wieder mit der Wirklichkeit zu verbinden. Natürlich sind wir jeden Augenblick mit dieser Wirklichkeit verbunden. Zurückbinden kann sich also nur darauf beziehen, diese Tatsache wieder bewusst anzuerkennen. Religion ist also ein System, das den Menschen dazu erzieht, die Realität so anzunehmen, wie sie wirklich ist. Wer das Leben des modernen Menschen eingehender betrachtet, wird erkennen, dass diesem weitgehend der bewusste Kontakt mit der Wirklichkeit abhanden gekommen ist. Er lebt in einer irrealen Selbstgefälligkeit; erst der Tod eines geliebten Menschen oder das Wüten der unbezähmbaren Naturgewalten mag ihm - zumindest vorübergehend - seine völlige Abhängigkeit bewusst werden lassen. Wir müssen uns also bewusst werden, dass wir uns einfügen müssen.

 

Missbrauch der Religion

Es gab auf dieser Erde immer wieder Menschen die als autorisierte Lehrer auftraten (z.B.: Buddha, Jesus, Muhammad, Konfuzius). Unglücklicherweise kann die Mehrheit der Menschen die tatsächliche Absicht dieser Lehren nicht begreifen bzw. vereinnahmen. Getrieben vom egozentrischen Wunsch nach Ansehen und Macht missbrauchten die Nachfolger vielfach ihren Meister und seine Lehre, indem sie versuchen, sich als der alleinige und einzige Vertreter der jeweiligen Religion zu etablieren.

Macht erreicht man aber nicht, wenn man den Ursprung sucht.

Diese Suche lässt den Schöpfer bzw. die Größe des Ganzen erkennen und mach eher demütig statt Machbessen. Wenn jemand beginnt, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, wird er unfähig, diesen einfachen Sachverhalt zu begreifen und kann zur Gefahr für seine Umwelt werden. Heute führt uns leider Karrieredenken und Materialismus immer weiter vom Ursprung weg. Viele Krankheiten unserer Zeit sind auch mit diesem Umstand verbunden. Innere Einkehr und das sich bewusste werden der eigenen Grenzen, ist auch für unsere Gesundheit gut.

Ausgeglichenheit führt zu gesunder Lebensführung,

Hektik und Stress leider nicht!

 

Was können wir als Resümee behalten.

Religion-sollte keine Ängste hervorrufen
-sollte auch die Moderne nicht aus dem Leben verbannen
-soll der Gesundheit dienlich sein
-soll eine Zukunft eröffnen
-soll Hoffnung wecken
-soll auch für Liebe zum Anderen Wege öffnen
-sollte niemals Andere diskriminieren
-sollte viele Wege öffnen
-sucht den Ursprung

Nun gibt es viele in unserer Zeit, die sich als nichtreligiös bezeichnen. Nur kann man das wirklich so sehen? Ist es nicht vielmehr so, dass sie lediglich andere Symbole in den Mittelpunkt rücken. In der ehemaligen DDR gab es den Spruch bzw. das Lied "Die Partei hat immer Recht!" Anders gesagt wurde diese Partei als gottähnliches Gebilde angesehen. Für manche war auch deshalb die Enttäuschung übergroß als das System des Sozialismus zusammenbrach. Letztlich glaubt auch der Atheist, dass seine Ansicht richtig wäre. Betrachtet man sie ganze Sachlage so, dann kann man sehr schnell erkennen, dass auch hier Religiosität im weitesten Sinne vorhanden ist.

 

 

 

(* Aus "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie." Einleitung Marx-Engels-Werke Band 1 Seite 378 vollständiger Text: "Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes."

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